Schattenseiten

G

Gelöschtes Mitglied 38364

Gast
Ich möchte gerne einen Thread starten, in dem es um die "Schattenseiten" unserer Leidenschaft geht.

In vielen Beiträgen liest man, dass das Tragen von FSH keine oder nur wenig Problemen oder blöde Kommentaren verursacht, aber ist das wirklich bei allen Mitgliedern der Fall? Welche negativen Erfahrungen habt ihr in einer Beziehung, in der Familie, im Freundes- oder Bekanntenkreis gemacht, die auf eure Strumpfhosen und/oder dem "Outing" zurückzuführen sind?
Ging eine Beziehung in die Brüche? Haben sich Freunde abgewendet? Wurdet ihr beschimpft, oder auf der Arbeit gemobbt?

Ich möchte mal den Anfang machen mit einer Story, in der meine FSH-Vorliebe mindestens einen kleinen Beitrag zum Scheitern einer sehr langen Beziehung gehabt hat. Die Story hatte ich bereits in kürzerer Form in einem anderen Thread geschrieben:


Vor etwa 15 Jahren hatte ich meiner Freundin relativ zu Anfang unserer Beziehung gebeichtet, dass ich daheim gerne Lycra-Radler und -Legging trage, was sie anfangs akzeptiert hat. Später wandelte sich die Akzeptanz in Toleranz und noch später hat sie mir indirekt zu verstehen gegeben, dass ich die Sachen besser nicht, oder höchstens zum Sport tragen sollte.
Von FSH hatte ich ihr (aus Feigheit?) nie was erzählt, ich hatte sie immer heimlich getragen. In einer "Experimentierphase" hatte ich während einer Weiterbildung abends mal Rock und Stiefeletten dazu ausprobiert und mich in dem Outfit fotografiert / fotografieren lassen (unter dem Vorwand es sei eine Wette/Mutprobe und ich bräuchte Beweisfotos). Irgendwann kam, was kommen musste: sie hat die Fotos per Zufall entdeckt und ihr Vertrauen war - verständlicherweise - erstmal weg.

Nach einem ordentlichen Streit und vielen Gesprächen, in denen ich versucht hatte zu erklären, WARUM ich FSH trage, dass Rock und Stiefeletten nur ein Test waren, sie mir aber nichts "geben" und warum ich nicht DESHALB schwul bin, hat sie dann doch versucht, sich des Themas anzunehmen. So waren wir bei einer "speziellen" Paarberatung, mit dem Ergebnis, dass sie mir und den FSH noch eine Chance geben wollte, denn ich hatte auch festgestellt, dass ich nicht komplett auf FSH verzichten will/kann. Je länger ich verzichtet hatte (z.T. über Monate), umso stärker wurde der Wunsch nach ihnen.

Wir haben geheiratet und zwei wundervolle Kinder bekommen. Mit den FSH, die ich dann etwa 3-4 Mal pro Jahr anziehen durfte, kam sie letztlich aber nie wirklich klar. Den Vertrauensbruch hat sie mir irgendwann verziehen, aber für sie sind bis heute FSH absolut unmännlich und haben an mir nichts zu suchen. Sie wollte mir die FSH aber dennoch nicht verbieten, wollte mich irgendwann nur nicht mehr darin sehen. Daher blieben für mich nur die Zeiten in denen ich auf Dienstreisen und Weiterbildungen war, ich trug sie fortan "legal heimlich" - insgesamt ist sowas auf Dauer aber ziemlich unbefriedigend.
Etwa acht Jahre später haben wir uns - größtenteils aus anderen Gründen - getrennt. Ich kann aber nicht sagen, dass die FSH KEINEN Beitrag an der Trennung hatten.

Insgesamt gesehen war mein größter Fehler, dass meine Vorliebe "hintenrum" rausgekommen ist. Aber obwohl sie mir den Vertrauensbruch verziehen hat, haben die FSH doch zu viel Trouble, Spannungen und Problemen geführt und haben sicherlich auch einen Teil zum letztlichen Scheitern der Ehe beigetragen. In einer Art war das für mich aus Sicht meiner Vorliebe ein Stück weit zwar eine Befreiung, aber der Preis der gescheiterten Ehe war verdammt hoch, denn die Beziehung war ansonsten über viele Jahre sehr schön.


Soviel zu meinen bisherigen Negativerfahrungen. Vielleicht kommen in der Zukunft noch welche dazu, wenn ich mich mal dazu entschließen sollte, mich auch in der weiteren Familie zu meiner Vorliebe zu bekennen - aktuell weiß eigentlich nur meine Freundin, mein Bruder und ein Freund, dass ich inzwischen nahezu täglich FSH trage. Wir werden sehen...
 
Bin mir nich sicher, ob´s zum Thema passt!

Mittlerweile traue ich mich mit 5-6 cm Absatz bei Stiefeletten, und Strumpfhosen unter der langen Hose in Richtung Innenstadt.
Immer diese ungläubigen Blicke, wegen der Schuhe.
Ich bin geneigt, zu fragen, ob was nicht stimmt.
Das wäre dann aber wahrscheinlich zu auffällig.
 
Bin mir nich sicher, ob´s zum Thema passt!
[...]


Erst dachte ich, dass der Beitrag wirklich nicht so gut passt, wie Du selber schon vermutet hast. Denn eigentlich sollten negative Erfahrungen / Erlebnisse in der Beziehung und/oder zu direkten Bekannten / Verwandten hier auftauchen. Letztlich sind die Blicke der Anderen aber vielleicht doch ein guter Grund dafür, das der Beitrag in diesen Thread passt.

Wie das erste Axiom von Paul Watzlawick so schön heisst "Man kann nicht nicht kommunizieren." - Du beschreibst die Blicke der Anderen selber als "ungläubige Blicke" - das hört sich eher negativ behaftet an, jedenfalls kommt es bei Dir so an. Und somit erfährst/empfindest Du eine Ablehnung Anderer aufgrund Deiner Vorliebe - auch wenn sie es nicht offen sagen, denn auch Blicke sind Kommunikation.

Also passt Dein Beitrag doch irgendwie hier hin.
 
Danke, Disorder, für deinen ehrlichen Beitrag. Ich denke auch, dass viele von uns sich was vormachen, wenn wir glauben, dass unsere Partner unsere Leidenschaft jemals 100% akzeptieren. Du hast ihn schön beschrieben, diesen Unterschied zwischen Akzeptanz und Toleranz.

Und in einer Partnerschaft in einem enorm wichtigen Teil unserer Persönlichkeit immer nur toleriert zu werden (anstatt akzeptiert), kann sehr stressig sein. Das kann dazu führen (ich kenn das aus meiner eigenen Erfahrung), dass man auch bei Auseinandersetzungen mit der Partnerin, bei denen es um ganz andere Dinge geht, von vornherein am kürzeren Ast sitzt, weil man ja diese ständige Toleranz "beansprucht", die dann für andere Belange schon "verbraucht" ist.

Ich hab daher bewusst zurückgesteckt, um das Erreichte nicht zu gefährden: Kein Tragen von Strumpfhosen vor meiner Frau (außer manchmal nachts beim Schlafen), dafür trägt sie Strumpfhosen beim Sex, was mir wesentlich wichtiger ist. Und meinen Selbst-Trag-Trieb leb ich in Lycra-Sportkleidung aus. Ich laufe in der Öffentlichkeit in langen enganliegenden Lycra-Laufhosen, und meine "Heimhose" beim Lümmeln auf der Couch ist eine RX400 von Skins. Dass ich bei all diesen Lycra-Hosen immer ein Damenmodell wähle, gibt mir den zusätzlichen Kick, und "stellt mich ruhig"...

Kurz und gut: Man kann nicht alles haben. Ich stell mir immer vor, was würde ich denken, wenn meine Frau plötzlich meint, sie selbst müsste immer Krawatten tragen, weil das so wichtig für sie wäre. Ich würde mir denken, he was läuft denn da schief? Und ich müsste mich dann ziemlich zusammennehmen, um sie tagaus, tagein in Krawatten zu akzeptieren bzw. zu tolerieren... Daher: Oberstes Gbeot: Den Bogen nie überspannen...
 
Zuerst einmal danke, für eure interessanten Beiträge. Das ist wirklich ein sehr schwieriges Pflaster.

Andere Männer saufen vielleicht, spielen, ****en in der Gegend herum oder schlagen sogar ihre Frauen. Da würde ich mir als Frau lieber einen Mann wünschen, der nur Feinstrumpfhosen trägt und vielleicht mal ein paar Damenschuhe. Leider denken Frauen nicht so rational, da wird viel mit Gefühl entschieden.

Ich denke das Beste ist es, die Feinstrumpfhose zum Fetisch zu erklären, der einen so richtig geil macht. Und wenn man sich abreagiert hat (natürlich zu zweit), dann ist es auch wieder gut damit. Frauen wollen bestimmt nicht eine halbe Frau zum Mann. Aber sich beim Sex mal so richtig gehen lassen, ist ok. So solltet ihr lieber argumentieren, anstatt um Verständnis für eure weibliche Seite zu bitten. Das kommt bei Frauen nicht so gut an und ist außerdem eine schlechte Argumentationsbasis. Und wenn die Feinstrumpfhose das persönliche Potenzmittel ist, um so besser.
LG Nylonita
 
meine "Heimhose" beim Lümmeln auf der Couch ist eine RX400 von Skins. Dass ich bei all diesen Lycra-Hosen immer ein Damenmodell wähle, gibt mir den zusätzlichen Kick, und "stellt mich ruhig"...
wieso muss es ein Damnmodell sein um dich " ruhig zustellen" wieso tut es da kein Herrenmodell?
 
...Ich denke das Beste ist es, die Feinstrumpfhose zum Fetisch zu erklären, der einen so richtig geil macht. Und wenn man sich abreagiert hat (natürlich zu zweit), dann ist es auch wieder gut damit. Frauen wollen bestimmt nicht eine halbe Frau zum Mann. Aber sich beim Sex mal so richtig gehen lassen, ist ok. So solltet ihr lieber argumentieren, anstatt um Verständnis für eure weibliche Seite zu bitten. Das kommt bei Frauen nicht so gut an und ist außerdem eine schlechte Argumentationsbasis. Und wenn die Feinstrumpfhose das persönliche Potenzmittel ist, um so besser...
Aus meiner Warte muß ich Dir widersprechen. Wieso soll ich mich, nur um ein Kleidungstück, ein Stück TEXTIL, tragen zu dürfen, selbst erniedrigen und mich wider besseres Wissen und Verständnis zum Feti degradieren? Ich geb gern zu daß am Anfang meiner Karriere das taktile Gefühl und entsprechende körperliche Reaktionen wichtig waren. Nur liegt dieser Anfang > 35 Jahre zurück. Diese "Drang"zeit ist schon lange vorbei (was sich bei uns im Bett abspielt geht nur 2 Personen was an, hier niemanden). Heute noch liebe ich das Gefühl auf der Haut, warum würde ich sonst FSH tragen.
In der heutigen Zeit kann man(n) schon erwarten, daß frau doch über den westlichen Kleidungskonventionstellerrand mal raus schaut. Nur um sich die Erlaubnis abzuholen etwas in ihren Augen Unerlaubtes, da gegen die Kleidungskonvention, zu tun ist Dein Vorschlag in meinen Augen der falsche Weg.
...Andere Männer saufen vielleicht, spielen, ****en in der Gegend herum oder schlagen sogar ihre Frauen. Da würde ich mir als Frau lieber einen Mann wünschen, der nur Feinstrumpfhosen trägt und vielleicht mal ein paar Damenschuhe. Leider denken Frauen nicht so rational, da wird viel mit Gefühl entschieden...
Deine anderen 4 Beispiele sind sicher schlimmer als eine FSH tragen, nur wenn sie nicht bereit ist, ihn in FSH zu akzeptieren, wird sie diesen Vorzug nicht sehen. Möglicherweise denkt sie, warum hat er kein kulturell anerkanntes Laster. Er denkt möglicherweise, wenn ich ein kulturell anerkanntes Laster hätte wäre das doch schlimmer.
Rationell wird hier niemand an die Sache rangehen, weder sie noch er. Er will FSH tragen dürfen, sie will es nicht. Wie damit in einer Partnerschaft umgehen, gibt es hier im Forum mehr als genug Beträge. Sind die Gemüter abgekühlt, versuchen sie an die Sache behutsam ranzuführen. Lehnt sie es immer noch ab, muß er selbst entscheiden was er draus macht. "Normal" werden funktioniert nicht, es läßt sich nur unterdrücken nicht abstellen. Und in "Unterdrücken" steckt das Wort "Druck", zuviel Druck führt zu ...

Hält jemand Nylonita's Vorschlag für seinen Weg, so what. In meinen Augen ist eine Sackgasse.

K.M.
 
Danke für deinen interessanten Beitrag KnittedMesh. Dass das ein sehr schwieriges Pflaster ist, hatte ich ja oben schon erwähnt. Die Patentlösung gibt es sicher nicht, zu unterschiedlich sind dafür die Partnerschaftsvarianten. Allerdings gehe ich davon aus, dass es sowas wie ein grundlegendes biologisches Verhaltensprogramm bei Mann und Frau gibt. Und da sieht es für männliche Feinstrumpfhosenträger nicht wirklich gut aus.

Ich kann nur für mich sprechen. Aber in meinen bisherigen Beziehungen war es immer hilfreich, die Feinstrumpfhose als Medium sexueller Lust zwischen uns beiden wirken zu lassen. Also der klassische Fetisch. Und das hat immer sehr gut funktioniert. Natürlich habe ich auch so Feinstrumpfhosen getragen, aber nicht, um meine weibliche Seite im Angesicht meiner Partnerin auszuleben. Die waren einfach nur da. Somit muss ich letztendlich doch noch widersprechen, dass ein Feti (Fetischist) degradiert sein sollte.
 
Hallo disorder,
es freut mich dass Du diesen Thread eröffnet hast, denn ich finde es gibt nicht nur Friede, Freude Eierkuchen wenn ein Mann sich zum Tragen von Feinstrumpfhosen bekennt, so wie es in meinen Augen hier im Forum zu oft vorgegaukelt wird.



 
Es fing bei mir mit meiner Mutter an, denn es war immer mit einem Mordtheater verbunden wenn sie mich in einer Feinstrumpfhose entdeckt hatte.

Aber so kleine Spitzen konnte sie nicht vermeiden, zu Beispiel als wir über Karnevalskostüme sprachen und sie vorschlug, sie könnte mir ja eine Strumpfhose von ihr geben dass ich zu ihrem Charlestonkleid tragen könnte. Nun könnte man denken, das wäre ja ein toller Ansatz von ihr, die Feinstrumpfhosen an mir zu akzeptieren, für mich aber war die Reihenfolge mehr als suspekt, denn die Verkeidung sollte ja aus einer Feinstrumpfhose von ihr mit dem passenden Zubehör, hier Kleid, sein und nicht umgekehrt. Auch war nicht davon die Rede, ob sie Stöckelschuhe, BH, Schminke und so weiter auch zur Verfügung stellen wollte. So lehnte ich diesen Vorschlag ab, obwohl sie dreimal die Feinstrumpfhose erwähnte und scheinbar genoß, wie mir das Blut in den Kopf schoss.



Ich glaube, sie hielt mein Vater aus dieser Sache immer raus, denn das Gemecker gab es eigentlich nie in Stereo oder dass danach mein Vater mal ein 4-Augen-Gespräch gesucht hätte.

Ausser beim letzten Mal, aber da war mein Vater dabei, als sie beide am Samstagabend nach Hause kamen und ich die Feinstrumpfhose nicht rechtzeitig verbergen konnte. Mutter lief zur Höchstform auf und beschwor den Weltuntergang. Schnell verzog ich mich in mein Zimmer und damit dachte ich, die Sache sei erledigt. Aber beim sonntäglichen Mittagessen, wo ich erstmalig danach mich in die Gegenwart meiner Eltern traute, wurde das Thema sofort aufgerollt. Was sollte ich von Kälteschutz, optische Verschönerung oder Krampfadern lamentieren, also erzählte ich dass ich Erektionschwierigkeiten hätte (war eigentlich geschwindelt) und dass Strumpfhosen bei mir dagegen helfen könnte (war nicht gelogen). Mutter tat so, dass hätte sie noch nie gehört dass Damenstrümpfe erregend sein könnten und fragte meinen Vater, ob er sich so etwas vorstellen könnte. Als er dies bejahte war Muttern der Wind aus den Segeln genommen, so dass sie gar nicht mehr darauf gekommen ist, dass es schon Theater wegen Feinstrumpfhosen gegeben hat, wo ich noch gar nicht wusste wie Erektion geschrieben wird und geschweige was man damit alles anstellen kann.
Meine Eltern meinten wegen den Erektionsproblemen müsste ich dringend was unternehmen und einen Arzt aufsuchen.
Zu dem Zeitpunkt leistete ich meinen Grundwehrdienst, was bedeutete, jede medizine Angelegentheit hatte über den Kasernenarzt zu erfolgen. Der Stabsarzt hatte aber bei jeder Konsultation einen wehrpflichtigen Schreiberling dabei. Zwar hatte jeder Soldat das Recht, den Arzt unter 4 Augen zu sprechen, aber meine Eltern konnten es nachvollziehen, dass wenn der Schreiberling hinausgeschickt würde, dies doch erst recht seine Neugierde wecken würde und er in den Unterlagen nachlesen könne, was so geheimnisvoll sein könnte. Dann hätte ich doch gleich ein Schild ans Kasernentor hängen könnte, dass ich ein Schlapp******* sei. Da meinte meine Mutter erleichter, gut dass ich nicht homosexuell sei, ich müsste doch so lange warten, bis die Barras vorbei sei und dann aber ab zum Arzt wegen den Erektionsschwierigkeiten. Aber ich hätte weiterhin die Finger von ihren Feinstrumpfhosen zu lassen, was mich weiter nicht juckte, da ich ja durch meine damalige Freundin bestens versorgt wurde.


Nach dem Barras ging es ab ins Studium fernab der elterlichen Wohnung und danach zog ich mit einer neuen Freundin zusammen. Das Thema Erektionsschwierigkeiten und Arzt wurde nie mehr angeschnitten, ausser dass meine Mutter mich mal unter 4 Augen fragte, ob es sexuell mit uns beiden alles stimmen würde. Ich konnte nichts Negatives berichten, verschwieg aber gewissentlich, dass Nylon dabei eine gerne gesehene Rolle spielte.
Dennoch konnte ich nicht übersehen (oder ich bildete es mir ein), dass bei Besuchen meine Mutter immer aus dem Augenwinkel schielte was meine Freundin in den Schuhen trug. Daher trug meine Freundin bei diesen Anlässen so gut wie keine (sichtbaren) Feinstrumpfwaren und wenn bei uns mal eine Feinstrumpfhose unbeabsichtigt rumlag griff sie das Thema nicht direkt auf. Aber meine Mutter konnte es manchmal im Winter nicht verkneifen, meine Freundin zu fragen, ob sie eine Strumpfhose darunter tragen würde, es sei ja schließlich sooo kalt. Ob ich erfroren wäre schien meiner Mutter egal zu sein, denn ich wurde nie nach einer langen Unterhose gefragt. In aller Regel verneinte meine Freundin solche Fragen und mit dieser Rückendeckung von ihr wuchs mir auch langsam ein dickes Fell.



 
Im Endeffekt hat es mich dennoch sehr belastet, dass ich nie mit meiner Mutter, mit der ich ein sehr vertrautes Verhältnis hatte und die sonst auch immer für mich da war, eigentlich die ideale Mutter bis auf diesen Punkt, nie offen über mein besonderes Verhältnis zu Feinstrumpfhosen reden konnte.
 
Hallo Placebo,

eines vorweg: Es ist schon richtig, wenn man auch die Schattenseiten der FSH-Leidenschaft sieht und bespricht, wozu dieser Thread ja gestartet wurde, allerdiungs solltest Du die vielen positiven Schilderungen, von denen hier auch Viele zu berichten haben, nicht als Vorgaukelei abtun. Nimm sie vielmehr als Anlaß, Deine Wünsche und Empfindungen für Dich selbst als positiv anzuerkennen. Das wird Dir dann auch helfen, die Facetten Deiner Persönlichkeit selbstbewußter vor anderen zu vertreten.
Das gilt gerade bei den Menschen, die Dir etwas bedeuten, wie z.B. Deine Mutter. Du sagst, Du hast ein sehr vertrauenvolles Verhältnis zu ihr. Aber warum warst Du dann nicht ehrlich ihr gegenüber?

Ich kenne Deine Beweggründe natürlich genau. Es ging mir mein halbes Leben lang ja auch nicht anders. Die Dinge sind halt schwierig zu erklären, oft schon sich selbst gegenüber und anderen erst recht. Aber das ist oft die Folge davon, wenn man auf Leute hört, die anderen und sich selbst ständig einreden wollen, wie idiotisch und unnormal man in seinem Verhalten doch ist. Aber letzendlich betreiben sie damit Verrat an der eigenen Persönlichkeit.

Ich bin der Meinung, daß Heimlichkeiten, Unehrlichkeit oder Notlügen einem nicht weiterhelfen. Dein eigenes Beispiel zeigt es ja. Ich habe zwar lange gebraucht, um das auch zu begreifen, aber mit dieser wachsenden Erkenntnis und dem Willen, mich nicht mehr selbst zu verleugnen, lebe ich mein Leben besser als je zuvor.

Darum nicht Trübsal blasen. Sprich mit Deinen Eltern, vor allem Deiner Mutter ehrlich. Du bist alt genug und es ist Dein Leben! Und wenn Deinen Eltern wirklich etwas am Wohlergehen ihres Kindes, nämlich Dir liegt, werden sie Dich verstehen.

Gruß
Frostie
 
...Natürlich habe ich auch so Feinstrumpfhosen getragen, aber nicht, um meine weibliche Seite im Angesicht meiner Partnerin auszuleben. Die waren einfach nur da....
Auch das ist so ein Punkt wo ich widerspreche. Man(n) macht an sich eine weibliche Seite aus um sich gegenüber selbst und / oder anderen FSH tragen zu erklären. Wieso macht man(n) ein Stück Textil (!) zu einem weiblichen Kleidungsstück? Weil "Damen..." auf der Packung drauf steht? Weils keine Strick mit Eingriff ist? Dem möchte ich entgegenhalten daß es genug Herrenwäsche ohne Eingriff gibt, Slips, Sportwäsche usw.
Ein Kleidungsstück allein macht nicht weiblich. Denken und fühlen wechseln durch tragen einer FSH nicht ihre Geschlechtsidentität, wobei als Mann zu sagen, man(n) denke und fühle weiblich, ist nicht möglich. Mann versucht nur Denken und Fühlen des weiblichen Geschlechts nachzuempfinden. Zu Transidentität / Transgender kann ich nichts sagen, mangels eigener Erfahrung. Das wären nur Mutmaßungen wie die "Weibliche Seite" bei FSH tragen.

K.M.
 
Für mich ist die Feinstrumpfhose allerdings schon ein weibliches Kleidungsstück, da sie im sozialen Kontext hauptsächlich von Frauen getragen wird und somit weiblich assoziiert ist. Sonst wäre sie für mich ja auch kein Fetisch. Der Transvestit tut es ja auch deshalb, weil er in die weibliche Rolle schlüpfen möchte und sich als Frau fühlen will. Die biologische Geschlechtsidentität wird dabei natürlich nicht gewechselt, das psychische Erleben allerdings schon. Denn es sind die inneren Bedürfnisse, die danach drängen, befriedigt zu werden.
 
Ein interessanter Thread, den disorder da angestoßen hat.

Zum Thema Schattenseiten habe ich aus meiner langjährigen (nunmehr 45-jährigen) Praxis als Crossdresser einiges beizutragen. Allerdings machen diese Schattenseiten, wie ich im Folgenden beschreiben will, einen erheblichen Erfahrungsschatz und Lerngewinn durch Zulernen aus, der mich oftmals auch ein Stück weiter gebracht hat.

Mein erstes Erlebnis mit dem Crossdressing machte ich mit 9 Jahren, als ich auf einer wilden Müllkippe (ja, die Leute kippten ihren Müll einfach in die Landschaft) an meinem Schulweg ein Bündel Nylons im Wind flattern sah. In dem Augenblick wusste ich: die musst Du haben. Aber ich wusste auch, dass ich damit etwas Falsches, Verbotenes tat. Also zog ich mit meinen Schulkameraden heim, um dann im Schutz der Dämmerung zurück zu kehren und die Strümpfe an mich zu nehmen. Das Herz klopfte mir bis zum Hals, die Nylons fühlten sich wunderbar seidig-kühl auf meinen dürren Jungsbeinen an. Sie waren zu groß, hatten Laufmaschen und einen Halter hatte ich auch nicht, aber an dieses seidig-glatte Gefühl erinnere ich mich heute noch.

Und dann entdeckte meine Mutter meine Schätze nach wenigen Tagen, das Versteck unter meinem Bett war wohl- sagen wir mal- eher suboptimal. Das führte zu einem hochnotpeinlichen Verhör durch meinen Vater in später Nacht, als er nach Hause kam. Das war für mich so traumatisch, dass ich einige Jahre völlig von abließ und mir später sicherere Verstecke für meine Sachen suchte.

Ein paar Jahre später- ich war so 15 oder 16- habe ich immer wieder mal das eine oder andere Wäschestück meiner Freundin geklaut (Entschuldigung B.! Ich hoffe, Du kannst mir das nach 40 Jahren verzeihen!) Ich hielt die Sachen in dem abschließbaren Wertfach meines Schreibsekretärs für sicher. Meine Eltern müssen einen Zweitschlüssel besessen haben, denn eines Tages waren die Sachen verschwunden, ohne dass meine Eltern dies jemals thematisiert hätten. Es wurde einfach totgeschwiegen.

In meiner Ehe habe ich mich geoutet, als ich nicht mehr anders konnte: meine Frau fand in meinem Dienstwagen ein Paar Halterlose. Sie wollte mir eine Szene machen weil sie glaubte, ich sei auf Dienstreise fremd gegangen. Interessanter Weise hätte sie mir das allerdings wahrscheinlich leichter verziehen, als mein zwangsweises Outing, dass ICH diese Strümpfe trage. Ihr Verhalten nach dem Outing war ambivalent: wir hatten öfter Sex, beide in Stockings und sie legte mir auch schon mal bei kaltem Wetter ein Paar FSH raus, andererseits mochte sie mich manchmal nicht in Lingerie und Stockings sehen und einmal äußerte sie, sie fühle sich, als ob sie Sex mit einer Frau habe und das könne sie nicht.

Bei unserer Trennung hat mein CD sicher eine Rolle- wenn auch nicht die alleinige- gespielt.

Auf jeden Fall hat mein CD aber vor Gericht eine Rolle im Sorgerechtsstreit um unsere beiden Kinder gespielt. Meine Frau hat vor Gericht alles gegen mich vorgebracht, was sie meinte, gegen mich verwenden zu können. Die Familienrichterin war jedoch cool und meinte, von ihr aus könne ich auch an der Deckenlampe schaukeln (O-Ton), solange ich mich den Kindern so nicht zeige, spiele es keine Rolle. Daran habe ich mich auch peinlich gehalten. Als ich mich vor meinen volljährigen Kindern outete, lachte mich meine Tochter allerdings aus.

Mal die Nägel nicht richtig abgeschminkt, mal ein Riesen-BH in der Wäsche, obwohl Papa keine Freundin hat, mal ein weibliches Wesen ins Haus schweben sehen, deren Figur verdächtig der von Papa gleicht... Mädchen kriegen sowas mit.

Bis in die 2000-er Jahre hinein wusste ich mit meinem CD nichts anzufangen. Erst das Internet hat mir gezeigt- und dabei hat dieses Forum auch viel geholfen- dass ich nicht pervers und abartig und nicht allein bin. In den Erlebnisschilderungen vieler CD fand ich mich wieder.

Bin ich früher nur zu nachtschlafener Zeit heimlich in abgelegenen Waldstücken und Industriegebieten ausgegangen, fahre ich heute mit den Öffis durch Berlin zuTreffen und Events.

Habe ich früher in Kaufhäusern schamhaft noch drei Runden durch den Laden gedreht, wenn Leute an der Kasse standen, gehe ich heute offen ran. Frage Verkäuferinnen um Rat und Hilfe und mache aus meinen Neigungen keinen Hehl. Irgendwann war es mir auch zuwider, den Verkäuferinnen weis zu machen, die gekauften Sachen seien für Frau oder Freundin. Ich bekam dann oft zu hören: "...da müssen sie mit ihrer Frau wieder kommen und sehen, ob es passt." Heute sage ich: Ich brauche einen BH in 95 C.

Es haben sich Freundschaften entwickelt. Meine Kosmetikerin und ihr Team, meine Fußpflegerin, meine Nagelstylistin, meine Nähstübchen-Besitzerin und ganz viele Verkäuferinnen in Damen- und Damenschuhboutiquen wissen, was mit mir los ist, und wie ich ticke. Doch das ist gut so, denn sie unterstützen mich.

Bei der Partnerwahl gehe ich kompromißlos vor: ich suche mir die Partnerin immer in meinem Frauenmodus, dann wissen sie gleich, was auf sie zukommt. Es gibt dann kein Lebenslügen-Problem.

Aber auch da ist man(n) vor Überraschungen nicht gefeit: 2012 lernte ich in einem anderen Forum eine total süße und liebe Partnerin kennen, die ausdrücklich einen CD suchte. Als wir uns dann endlich trafen, haben wir ein paar traumhafte Wochen miteinander verlebt, sie war aber doch pikiert, dass ich (auch im Männermodus) nur Damenjeans trage, daran könnte ja jemand Anstoß nehmen. Dass ich nur Damenwäsche trage, war hingegen kein Problem, sieht ja keiner. Meine Damenhausschuhe wurden jedoch auch gleich schnell versteckt, könnte ihre Mutter ja sehen und Fragen stellen.

Ein Widerspruch zwischen Anspruch und Wirklichkeit oder wie meine Omi immer sagte: da waren die Augen größer als der Mund. Eine wunderschöne Beziehung, gescheitert an den Ängsten einer kleinbürgerlichen Fassade. In meiner aktuellen Beziehung in Berlin spielen solche kleingeistigen Überlegungen keine Rolle mehr.

Aber in meinem Leben gibt es trotz aller mittlerweile erworbenen Abgeklärtheit immer noch Widersprüche, die ich nicht auflösen kann oder will:

Ich habe mich bis heute nicht vor meiner Mutter und meiner Schwester geoutet, weil ich fürchte, dass sie keinerlei Verständnis für mich hätten. Traumatisch war da ein Erlebnis mit meiner Mutter, als ich ihr einmal beichtete, dass ich eine Puppe total schön fand und sie mich hemmungslos auslachte.

Auch in meinem Job bin ich nicht geoutet. Ich bin in einer fürchterlichen Männerdomäne mit knallharten Prämissen gefangen und ich wäre in meinem Job völlig desavouiert, wenn ich plötzlich in einem verletzlichen Frauenmodus auftreten würde. Und verletzlich bin ich, da ich weiß, dass mein Passing nicht so gut ist. Das macht mir so im Allgemeinen nichts aus, im Berufsleben wäre es tödlich.

Mein Fazit: es gibt nicht nur Schattenseiten, denn wo Schatten ist, muss auch Licht sein. Es gibt nicht nur Kontra, es gibt auch Pro. Aus Fehlern kann man lernen und es das nächste Mal besser machen.

In diesem Sinne

LG Darialena
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke dass es dieses Forum nur gibt, weil unser aller Vorliebe eben nicht der "Norm" entspricht.
Dass dies bei unterschiedlichen Charakteren zu unterschiedlichen Reaktionen führt ist klar.
Was immer schlecht kommt ist wenn es "auffliegt", deshalb ist meine Erfahrung dass man besser drüber spricht, auch wenn es schwer fällt.
Muss man halt damit rechnen dass es nicht auf Begeisterung stösst...
 
Hallo Darialena,ein wirklich schöner Beitrag. Das geht dir nicht alleine so.Viele Grüße aus Thüringen.
 
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