Fetischismus eine Krankheit?

Liquid

Frischling
Registriert
5 Januar 2011
Beiträge
6
Alter
46
Ort
Oberösterreich, Wels
Geschlecht
weiblich
Dieses Thema beschäftigt mich schon sehr lange. In letzter Zeit allerdings noch mehr, nach einer intensiven Diskussion mit einer guten Freundin darüber.
Es gibt ja eine offizielle Erklärung dazu was Fetischismus ist, eine Krankheit die sogar eine Nummer bekommen hat, f 65.0.
Allerdings empfinde ich mich nicht als krank, nur weil ich es liebe Nylon an meinen Beinen/ Körper zu spüren, ich ganz und gar nicht gerne in einem Bett schlafe das keine Satinbettwäsche aufweist, ich am liebsten Satin in Kombination mit Nylon trage.
Die nächste Frage, die sich mir dann aufdrängt, bich ich überhaupt Fetischist?
Wenn es als Krankheit eingestuft wird, dann lieber nicht. Allerdings höre ich deswegen nicht auf diese wunderbaren Stoffe zu tragen. Ich bezeichne mich einfach neu, bin Nylon und Satinliebhaberin gg.

Es würde mich freuen, wenn Ihr mir Eure Meinung zu diesem Thema schreiben würdet.

Kisses Liquid
 
Einen echten Fetisch hast du dann, wenn Du ohne diesen nicht mehr orgasmusfähig bist. Alles andere ist eine Vorliebe, eine Marotte, ein Spleen, oder wie immer man das noch bezeichnen mag. Ich schätze mal, dass weit über 90% aller selbsternannten Fetischisten hier, zumindest nach strengen medizinischen Kriterien, keine sind. Allerdings wird das Wort Fetisch umgangssprachlich eben zunehmend auch für harmlose Vorlieben verwendet, somit ist eine klare Abgrenzung nicht leicht möglich.
 
Hallo Liquid,

eine interessante Frage, die man(n) sicher nicht so einfach mit ja oder nein beantworten kann, ich denke eher, die Übergänge sind da fliessend.

Ein Fetisch an sich ist sicher keine Krankheit, wenn Du gern FSH trägst oder auch andere Dinge, die einen Fetischhintergrund haben, dann ist es doch okay. Wenn Du mit Dir selbst im reinen bist, und sich Dein ganzes Leben nicht mit der Frage beschäftigt, wann kann ich wieder eine FSH anziehen, wieso sollte es dann krankhaft sein?

Wenn es aber ein zwanghaftes Verhalten ist, und Du trotz ernsthafter Versuche nicht davon lassen kannst, kann es durchaus zu krankhaften Symptomen kommen, diese Erfahrung habe ich jedenfalls bei mir gemacht.

Ich war jahrzehntelang in dem Glauben gefangen, ich tue etwas unrechtes wenn ich FSH anziehe, ich sei abartig und sonstiges. Ich habe mich da so reingesteigert, dass es bei mir zu massiven Depressionen führte.
Also nicht der Fetisch war die Krankheit, sondern das ich selbst nicht damit zurechtkam.

Heute ziehe ich eine FSH an wenn ich Lust habe, wenn nicht dann lass ich es bleiben. Von Krankheit würd ich deshalb bei mir nicht mehr reden.

Mal sehen, wie es anderen Usen geht.

lg
Satinlook
 
Ich kann den Ausführungen von AJR und Satinlook nur zustimmen und nichts hinzufügen. Ich selbst habe mir wie viele andere hier auch schon oft diverse Fragen zu diesem Thema gestellt. Habe viel im Internet und Büchern recherchiert. Es gibt unterschiedliche Definitionen. Mich selbst würde ich als "Fixierer" bezeichnen. Ein Fetischist bin ich nicht. Ich bin eben fixiert auf Nylon. Und ich liebe es so fixiert zu sein!
 
Als krank oder abartig habe ich mich nie empfunden. Strumpfhosen ist einfach etwas, das ich sehr gerne mag und danach strebe.

Ich lebe auch für meine Lieblingsmusik und kenne oft Wochen- oder Monate voraus das Veröffentlichungsdatum einer neuen CD oder den Konzerttermin eines Stars. Meine Gedanken drehen sich dann oft tagelang in Vorfreude um dieses Thema und ich nerve auch zuweilen meine Umwelt damit. Vielleicht ist das auch schon "krankhaft" ..

Nee, ganz ehrlich, sollte Fetischismus eine Krankheit sein - man stirbt nicht daran und solange man seine Umwelt nicht damit quält ..

Just my 2 cent.
 
Die Frage ist doch eher, was ist in diesem Fall eine Krankheit? Und vor allem, bringt es einen voran zu wissen ob man selbst krank ist oder nicht?
Wenn man die ganze Strumpfhosensache als störend empfindet und sich dabei unwohl fühlt denke ich mal ist es schon hilfreich sich Gedanken darüber zu machen, ob man nun "krank" ist, oder nicht.
Denn Krankheiten kann man ja "bekämpfen".
Nehm doch einfach einmal fanatische Sportler als Beispiel. Für diese ist ein Tag ohne Sport fast unerträglich. Wenn sie jedoch die Zeit dazu finden sind sie glücklich. Doch kein Mensch würde auf die Idee kommen einen Menschen als "krank" zu bezeichnen, der jeden Tag joggen geht weil er sich sonst unwohl fühlt.

In diesem Zusammenhang denke ich mal kann man gleich miterörtern, ob eine Sucht als Krankheit angesehen wird. Denn wenn dieser Mensch nun süchtig nach Sport (oder in unserem Fall nach Strumpfhosen) ist, wird das Ganze schon komplizierter.

Wenn wir das Thema also jetzt mal paraphrasieren, würde ich mir die Frage nach einer Krankheit erst stellen, wenn ich mich unwohl fühle. Krank wird leider manchmal auch Unnormales bezeichnet. Der Begriff wird sozusagen missbraucht. Und wenn ich krank bin, weil ich mich nicht der Norm entsprechend verhalte, dann bin ich eben krank. Immer noch besser als eine wirkliche Krankheit zu haben.
 
Man sollte in diesem Zusammenhang zunächst einmal den Begriff "krank" definieren. Eine Krankheit reduziert meine Lebensqualität, isoliert mich möglicherweise, beschschränkt meine Mobilität und reduziert möglicherweise meine Lebenserwartung. In jungen Jahren (so etwa 1975) hatte ich, bezogen auf meinen Hang zum verbotenen Material "Nylon", oft das Gefühl, ein falsch gepolter Einzelfall zu sein, kann jedoch heute im Zeitalter des "www" keinerlei Anzeichen einer Erkrankung bei mir erkennen - ich fühle mich heute wesentlich "gesünder" als seinerzeit, als das alles anfing...
 
sehe ich auch so. Bei mir hat der "Fetisch" zumindest viele Türen geöffnet => tolle Leute kennengelernt, bessere Lebensqualität mit mehr Action (behaupte ich mal) und und und ;)
 
Also ich für mich habe damit selber keine Probleme aber meine Umwelt sagt mir das ich "nicht normal" bin
 
Krank wird leider manchmal auch Unnormales bezeichnet. Der Begriff wird sozusagen missbraucht. Und wenn ich krank bin, weil ich mich nicht der Norm entsprechend verhalte, dann bin ich eben krank.
...so ist es...vieles was ausserhalb der "normalen" Sexualität ist wird heute noch als "krank" bezeichnet...obwohl es gar keine "Krankheit" ist sondern nur eine Neigung...

...auch jetzt noch sind christliche Wissenschaftler vor allem in den USA noch der Überzeugung das Homosexualität eine "heilbare Krankheit" ist...da stellt sich dann automatisch die Gegenfrage ob die CW nicht selber krank sind...sind sie natürlich nicht...sie ticken nur so...

...dass kann dann durch Volksmeinung oder Verwandte ("du bist doch pervers") so weit gehen dass sich die Betroffenen erst dadurch für krank halten...was sie natürlich nicht sind...

...der Mensch ist halt so gestrickt alles in Schubladen zu tun was nur wenig ausserhalb des "normalen" ist...ich nehme mich da selbst nicht immer aus...kann auch mir passieren...leider...

...da stellt sich sogar die Frage ob auch die seltenen ganz "schweren" Fälle von sexueller "Abartigkeit" eine echte Krankheit ist...es gibt ja Versuche in speziellen Einrichtungen eine Therapie zu finden um diesen Menschen zu helfen...leider so gut wie ohne Erfolg...wie soll auch etwas geheilt werden was keine Krankheit in klassischem Sinn ist sondern eher ein Zustand...

lG

katy
 
In meiner Signatur steht ja u.a.,das ich Strumpfhosen süchtig bin!
Ich stehe aber mit beiden Beinen fest auf den Boden.
Eine Werksfreundin sagte mir mal,das meine Sucht überhaupt nichts schlimmes wäre!
Sie fände es aber schlimm,wäre ich ein Alki oder Junkie.
Wenn meine Sucht aber trotzdem eine "Krankheit" ist,dann bin ich eben krank.
Ich kann mit ihr wunderbar leben!

lg.
Jürgen
 
So wurde mir meine Rockträgerei auch schon zum Fetisch deklariert. Das war für die fragliche Person die einfachste Erklärung.

Tragen von FSH war bei mir ganz an Anfang pubertär sexuell veranlasst. Auch heute noch ist es ein nettes AddOn, aber eben kein Muss. Damit kein Fetisch. Ob das ein Fetisch ist, ständig Nylon auf der haut spüren zu wollen, kommt auch die Motiviation an, das zu tun. Gehts nur um "Extrastreicheleinheiten" oder läuft man dann ständig "volles Rohr" durch die Gegend? Und selbst das mit dem "VollemRohr" legt sich mit der Zeit. Das Gefühl auf der Haut bleibt, die Stimulation weicht dem Normalen und Alltäglichen.

Ich fühle mich so gut, warum soll ich mich also krank fühlen oder gar therapieren lassen. Und daß es eine ICD-Nummer gibt scheint mir eher bürokartische Gründlichkeit bei dem Versuch, alles und jedes mit einem Etikett versehen zu wollen.
 
...oder um es mal ganz einfach in einem Satz zu sagen...

"nicht der Fetisch macht einen krank, sondern die Umgebung die ihn dafür hält"

lG

katy ---> und ja...ich habe immer noch keine Ahnung wie sich ein Fetisch auch welcher Art anfühlen mag...
 
Liebe Leute,
Feines auf der Haut zu tragen ist bestimmt keine Krankheit, sondern ein schönes Gefühl.
Die Uniformiertheit in unserer Gesellschaft zwingt Männer dazu, eben männliche Sachen zu tragen.
Die Frauen sind da weiter, sie tragen alles.
OK, nicht jeder Mann sieht in feinem Zeug gut aus, aber auch nicht jede Frau.

Gruß an Alle
Harry
 
Zurück
Oben