Es ist schon etwas länger her, aber ich habe es gerade gefunden. Vielleicht interessiert es ja jemanden von Euch?
"Ein Mann als Mutter
Ein spanisches Gericht gibt einem Transvestiten das Sorgerecht für die Tochter seines Lebensgefährten
MADRID, 30. Juni (dpa). Alfredo Jimenez ist rechtlich gesehen ein Mann und zugleich eine Mutter. Der 33 Jahre alte Friseur aus Sevilla sieht darin keinen Widerspruch. Alfredo Jimenez ist der erste Transvestit in Spanien, dem ein Gericht das Sorgerecht für eine Kind zugesprochen hat. Er nennt sich "Eva" und befindet sich im Prozeß einer Geschlechtsumwandlung. Er ist für die Elfjährige immer die "Mama" gewesen. Das Kind hatte im Alter von einem Jahr seine leibliche Mutter verloren. Ihr Vater lernte wenig später Alfredo kennen, der sich nach eigenen Worten schon immer als Frau gefühlt hat. Aus dem Verhältnis wurde eine dauerhafte Beziehung, beide lebten mit dem Kind jahrelang wie eine Familie zusammen. Vor gut zwei Jahren starb der Vater des Mädchens an Krebs. In seinem Testament verfügte er, daß Lebensgefährte Alfredo alias "Eva" das Sorgerecht für die Tochter erhalten sollte. Schnell meldete sich die Familie der leiblichen Mutter und verlangte ihrerseits das Sorgerecht. Sie bekam in erster Instanz recht, aber ein Berufungsgericht sprach das Mädchen jetzt dem Transvestiten zu. "Das Kind hat in ihrem Leben nie eine andere Mutter gekannt", begründeten die Richter ihre Entscheidung. "Ein ideales Heim muß nicht unbedingt so beschaffen sein, wie manche sich eine normale Familie vorstellen." Zudem wäre es ein Verstoß gegen das Gebot der Gleichberechtigung gewesen, Alfredo Jimenez auf Grund seiner sexuellen Orientierung das Sorgerecht zu verweigern. Transsexuellen- und Homosexuellenorganisationen in Spanien begrüßten das Urteil. Sie sehen darin einen Meilenstein in ihrem Kampf um das Recht, Kinder zu adoptieren oder das Sorgerecht erhalten zu dürfen. Spaniens Sozialisten legten einen Gesetzentwurf vor, der Transsexuellen das Recht auf Eheschließungen und Adoptionen zusprechen soll. Die katholische Kirche reagierte dagegen schockiert. Die Entscheidung der Richtet sei "widernatürlich" und trage nicht dazu bei, die Rolle der Familie zu stärken, sagte der Sprecher der Bischofskonferenz. Alfredo Jimenez ist selbst gläubiger Katholik. Er läßt die Elfjährige eine Klosterschule besuchen. Die Familie der leiblichen Mutter des Mädchens wird das Urteil nicht anfechten. Der Anwalt Manuel Portero sagte, der Familie sei es nicht darum gegangen, das Sorgerecht um jeden Preis zu bekommen: "Sie glaubten nur, es der toten Mutter schuldig gewesen zu sein." (FAZ vom 01.07.1999)
LG, ciao,
Miri
"Ein Mann als Mutter

Ein spanisches Gericht gibt einem Transvestiten das Sorgerecht für die Tochter seines Lebensgefährten
MADRID, 30. Juni (dpa). Alfredo Jimenez ist rechtlich gesehen ein Mann und zugleich eine Mutter. Der 33 Jahre alte Friseur aus Sevilla sieht darin keinen Widerspruch. Alfredo Jimenez ist der erste Transvestit in Spanien, dem ein Gericht das Sorgerecht für eine Kind zugesprochen hat. Er nennt sich "Eva" und befindet sich im Prozeß einer Geschlechtsumwandlung. Er ist für die Elfjährige immer die "Mama" gewesen. Das Kind hatte im Alter von einem Jahr seine leibliche Mutter verloren. Ihr Vater lernte wenig später Alfredo kennen, der sich nach eigenen Worten schon immer als Frau gefühlt hat. Aus dem Verhältnis wurde eine dauerhafte Beziehung, beide lebten mit dem Kind jahrelang wie eine Familie zusammen. Vor gut zwei Jahren starb der Vater des Mädchens an Krebs. In seinem Testament verfügte er, daß Lebensgefährte Alfredo alias "Eva" das Sorgerecht für die Tochter erhalten sollte. Schnell meldete sich die Familie der leiblichen Mutter und verlangte ihrerseits das Sorgerecht. Sie bekam in erster Instanz recht, aber ein Berufungsgericht sprach das Mädchen jetzt dem Transvestiten zu. "Das Kind hat in ihrem Leben nie eine andere Mutter gekannt", begründeten die Richter ihre Entscheidung. "Ein ideales Heim muß nicht unbedingt so beschaffen sein, wie manche sich eine normale Familie vorstellen." Zudem wäre es ein Verstoß gegen das Gebot der Gleichberechtigung gewesen, Alfredo Jimenez auf Grund seiner sexuellen Orientierung das Sorgerecht zu verweigern. Transsexuellen- und Homosexuellenorganisationen in Spanien begrüßten das Urteil. Sie sehen darin einen Meilenstein in ihrem Kampf um das Recht, Kinder zu adoptieren oder das Sorgerecht erhalten zu dürfen. Spaniens Sozialisten legten einen Gesetzentwurf vor, der Transsexuellen das Recht auf Eheschließungen und Adoptionen zusprechen soll. Die katholische Kirche reagierte dagegen schockiert. Die Entscheidung der Richtet sei "widernatürlich" und trage nicht dazu bei, die Rolle der Familie zu stärken, sagte der Sprecher der Bischofskonferenz. Alfredo Jimenez ist selbst gläubiger Katholik. Er läßt die Elfjährige eine Klosterschule besuchen. Die Familie der leiblichen Mutter des Mädchens wird das Urteil nicht anfechten. Der Anwalt Manuel Portero sagte, der Familie sei es nicht darum gegangen, das Sorgerecht um jeden Preis zu bekommen: "Sie glaubten nur, es der toten Mutter schuldig gewesen zu sein." (FAZ vom 01.07.1999)
LG, ciao,
Miri