Der Thread ist ein bißchen auf meinem Mist gewachsen und ich habe den Eindruck, dass hier erst einmal nicht mehr so viel zu schreiben ist. Daher versuche ich für mich mal eine Art (Zwischen-)Fazit zu ziehen.
So ganz durch bin ich mit dem Thema doch noch nicht...
Am WE habe ich eine kleine Netzrecherche dazu betrieben. Dabei habe ich Modeseiten oder Modeblogs gesucht, die nicht im Verdacht stehen, dass es nur um fsh, CD o.ä. geht, sondern tatsächlich um Männermode. Das Ergebnis ist natürlich nicht repräsentativ.
Erst einmal zur „offizellen Mode“ der Labels und akt. Trends: Tatsächlich gab es bis vor kurzem bei den großen Designern immer wieder Männer in fsh. Aber das ist wohl vorbei. GQ schreibt in "Modetrends Herbst/Winter 2025/26: In diese Styles sollten Männer jetzt investieren":
Die Männermode verabschiedet sich im Herbst/Winter 2025 von der großen Geste und findet die Balance zwischen High und Low, zwischen Tradition und Moderne. Das Verhandeln von Gender, einst fester Bestandteil der Modeagenda, tritt in den Hintergrund. Ist es der Zeitgeist – konservative Strömungen, eine kriselnde Luxusindustrie, globale Unsicherheit – der die Rückkehr zu traditionellen Codes begünstigt? Oder hat sich die Subversion des Dresscodes schlicht erschöpft?
In diesem Sinne waren die fsh oder auch Leggings wohl eben dem Zeitgeist geschuldet, was hier mit „Verhandeln von Gender“ bezeichnet wird. Das deute ich mal so, dass es auch bisher in fsh nicht darum ging, Männlichkeit in fsh zu zeigen… Zumindest nicht in diesem Kontext.
Das Thema „Gender“ ist aber zumindest vordergründig aus der Mode raus: Männliche Styles sind zurück; oversized Anzüge wie in alten amerikanischen Filmen: s. Rick Blane in „Casablanca“. Allerdings kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass das nur vordergründig so ist: Diese Darstellung des Traditionellem ist sehr übertrieben und wird mit reichlich Anleihen aus traditionell weiblichen Stilelementen gebrochen. Die Modelabels halten also noch gegen den Trend des TradMan. Nur etwas subtiler, versteckter. Für mich sieht das viel mehr nach CD (oder In-Between-Dressing?) aus, als ein Mann männlich gestyled mit Shorts, nur eben mit fsh.
Sucht man also nach fsh oder Thights in der Mode für Männer, dann hilft da nur in die letzten zehn Jahre zurück zu schauen. Interessanter Weise habe ich da fast nur blickdichte fsh gefunden.
Bei der Streetware abseits der Label habe ich den Eindruck gewonnen, dass Shorts mit Tights etwa Mitte der 00er Jahre entstand und da eher aus Freitzeit und Sport. Skater, die Thights aus praktischen Gründen unter Shorts trugen oder andere Sportler, wie Läufer, Basketballer. Daraus hat sich ein gewisser Trend entwickelt, der in Asien etwas stärker war, als in Europa. Zwar gab es in der Rezeption auch immer den Hinweis auf „Männer in Strumpfhosen“, was aber, sofern der/die AutorIn zu einer positiven Bewertung kam, meist damit „geklärt“ wurde, dass es blickdichte Tights seien. Hautfarben fsh habe ich da gar nicht gefunden. Entweder dezent, dunkel, höchstens mal farbig und selten mit Muster.
Lange Rede, kurzer Sinn: Will man als Mann mit Short und fsh „kaum oder unverkleidet“ Bein zeigen, dann geht das nur in einem eher lässigen, sportlichen Look und nur blickdicht. Mit Schwarz oder dunklem Blau ist man auf der sicheren Seite.
Was bedeutet das für mich? Keine Ahnung. Mal sehen.