Gaultier Mode und FSH - männlich / weiblich ?

pantysilea

Alter Hase
Echt
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männlich
Hallo zusammen, haben heute morgen einmal hier im Forum einige ältere Themen durchgeblättert und bin auf die Bilder und die Diskussion über die Mode von Jean-Pauö Gaultier gestoßen, die mir persönlich sehr gut gefällt. Aber darum geht es nicht: Vielmehr frage ich mich, indem ich mir die aktuelle Serie über "Wir Deutsche" im ZDF und die dort gezeigte Herrenmode in Erinnerung rufe, was ist eigentlich an der Mode typisch männlich oder typisch weiblich? Mozart, Beethoven, Goethe, Schiller, Friedrich II. von Preußen trugen jeden Tag Sachen, die wir heute zumindest als ungewöhnlich, weenn nicht sogar als unmännlich oder eben - leider - als "Schwul" abqualifzieren würden. Man stelle sich vor, unserre aktuellen Geistesgrößen oder Meinungsführer würden in einer Kniebundhose (heute Caprihose), Samtgehrock, Seidenstrümpfen (heute FSH oder Halterlose) sowie Schuhen mit mind. 5 bis 8 cm Absatz herumlaufen - eigentlich undenkbar, vor 200 bis ca. 150 Jahre nicht nur völlig normal, sondern der letzte Schrei. Keiner würde vor 200 Jahren gesagt haben, das sei aber "unmännlich" - wieso aber heute?
Sind wir nicht alle Gefangene bestimmert Gewohnheiten, Konventionen und Normen, die scih im Laufe der Jahre einmal festgesezt haben und die unser Denken und Handeln bestimmen, ohne dass sie Anspruch auf ewige Gültigkeit beanspruchen können? Das ist woh - leider - so!! Mein Vorschlag oder meine Hoffnung wäre die, dass zum Beispiel Nachrichtensprecher nicht mehr Tag ein Tag aus im langweiligen grauen Anzug daher kommen, sondern in einem Styling wie zu Mozarts Zeiten - also durachaus "männlilch". Ob wir dann innerhalb kuzrer Zeit ein völlig anderes Bild der Männermode hätten!? Ein Experiment wäre es wert - Thomas Gottschalk alleine in schwarzem Samtgehrock und lilafarbener Lederhodse (tolle Kombination) kann es nicht schaffen! LG :D:D
 
Hallo

Sind wir nicht alle Gefangene bestimmert Gewohnheiten, Konventionen und Normen, die scih im Laufe der Jahre einmal festgesezt haben und die unser Denken und Handeln bestimmen, ohne dass sie Anspruch auf ewige Gültigkeit beanspruchen können?

Streng genommen sind wir das nicht, denn niemand zwingt uns dazu, uns an all das zu halten. Man sollte auch sagen, dass wohl die Mehrheit der Menschen damit auch garkein Problem hat. Mode kommt und Mode geht, einige Klassiker wie zb die Jeans, der Anzug oder das Kostüm bleiben länger erhalten. Die Mode der Damenwelt verändert sich mehr als die der Herren, aber es gibt eben auch viele Frauen, die das gerne so haben möchten, während viele Männer froh sind, dass sie nur einmal alle paar Jahre sich etwas zum anziehen kaufen müssen ( oder sich von ihrer Frau kaufen lassen ). Die Gruppe, die gerne aktuell eine Veränderung der Herrenmode hin zu einem feminimerem Touch sehen würde, ist gerechnet auf die Masse verschwindend klein. Dazu kommt, dass von dieser kleinen Gruppe sich die wenigsten dazu berufen fühlen, ein Vorreiter für ihren Geschmack zu sein. Die paar vereinzelten dann, die sich öffentlich zb in FSH oder Rock usw zeigen, die sind dann für die grosse Mehrheit nur Aussenseiter. Wie sollen die bestehen gegen die grosse Modewelt oder sie gar verändern ?

was ist eigentlich an der Mode typisch männlich oder typisch weiblich?

Ein typisch weiblich gibt es kaum noch, da Frauen so ziemlich alles anziehen können. Das ist eben die Folge der Veränderung des Frauenbildes in den letzten Jahrzehnten. Eine Änderung dahin, dass Männer viel mehr anziehen dürfen als bis jetzt, ohne öffentlich geächtet zu werden, funktioniert nur dann, wenn sich das generelle Männerbild verändert. Eine veränderte Mode ist dann nur eine logische Folgeerscheinung davon.

Gruß

Moreau
 
Ich weis garnicht was immer alle gegen Anzüge haben. Ich find so ein schniken Anzug zum Beispiel um einiges Kleidsamer als diese Kniebundhosen und Rüschenblusen die sie zu Mozarts Zeiten trugen. Strümpfe hin oider her...
 
Hi Pantera, hi moreau, ich habe nun aktuell garn nichts gegen Anzüge, trage fast jeden Tag selber welche (oder Blaser-Hosen-Kombi), aber immer mit einer schönen FSH - da bin ich schon dogmatisch!! Würde gerne aber auch mal andere Anzüge tragen und sehen, als die ewigen dunkelbraunen oder dunkelgrauen - das ist doch eigentlich langweilig. Tendiere im Augenblick dazu, einen Samtanzug anfertigen zu lassen im Stil von Thomas Gottschalk.
Mir ging es auch gar nicht um die Frage, was ist gut oder schlecht an der aktuellen Mode - sondern um die Frage, was ist in der Mode eben weiblich oder männlich. Insofern stimme nich moreau - ausnahmsweise - einmal nicht zu, wenn er sagt, wenn sich das Männerbild ändert, ändert sich auch wieder die Mode! Wie war denn das Männerbild zu Zeiten Goethes, Friedrich des Großen Napoleons, etc, wo die Männer Kniebundhosen aus Seide und Seidenstrümpfe trugen! Die oben genannten haben sich doch sicherlich alle als Männer gefühlt und entsprachen auch in ihrer Kleidung der damaligen Vorstellung von "Mann" - heute würde sie man allein aufgrund des Outfits als Tunten oder schwul verdammen - das ist doch erklärungsbedürftig und zeigt, dass unser Denken und unsere Einstellung durch Gewohnheinten und Konentionen geprägt sind, die der Männermode fast gar keine Fantasie und Kreativität mehr einräumt! Das ist doch mehr als bedauerlich, so unter dem Diktat der blauen Arbeiterhose, genannt Jeans, zu leben. Ich hoffe jedenfalls, dass die Männermode auch mal wieder einen neuen Schub bekommt, da es sich die Männer auch verdient haben, bin mir aber bewusst, dass dies durchaus noch dauern konn!!
 
Hallo,

der Anzug wurde von mir nur als Beispiel für klassiche Kleidung genannt, die sich genau wie zb die Jeans entgegen allen Modetrends immer wieder hält. Eine negative Wertung solcher Kleidungsstücke habe ich also garnicht vorgenommen. Ein Anzug kann schick sein und manchmal trage ich auch gerne einen. Zum restlichen Text von pantysilea werde ich nacher noch Stellung nehmen.

Gruß

Moreau
 
Schön dass wir mit Blick auf den Anzug konform gehen, allerdings könnte auch der Herrenanzug m. E. ein bisschen mehr Pepp gebrauchen. Vor 20 Jahren war er schon in Loriot Sketchen Gegenstand der Belustigung. Also ich sehe auch hier Handlungsbedarf!
 
Hallo,

nun hab ich ein bisschen Zeit.

Ich sehe da sehr wohl einen Zusammenhang zwischen Änderung des Männerbildes und u.a. auch einer Veränderung der Mode ( quasi als kleine Nebenerscheinung ).

Das Frauenbild in der Gesellschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Ohne alles nun einzelnd auszuführen kann man aber sagen, dass sich die Frau dem Manne angenähert hat. Weg von der schwachen Frau, die die Hilfe eines Mannes nötig hat, hin zu der starken Frau mit Selbstbewußtsein, die in die Männerdomänen eindringt ( im positiven Sinne ). Als eine Folgeerscheinung dieser Emanzipation hat sich eben auch eine Damenmode entwickelt, die der Frau die Möglichkeit gibt, alles anzuziehen, was sie mag. Dazu gehört auch Kleidung, die eher maskulin ist.

Wenn nun der Mann sich emanziperen könnte und nun auch weibliche Domänen erobert, dann könnte das Ganze auch umgekehrt passieren. Wenn der Mann eben auch femininer sein darf, dann wird ihm auch zugestanden, femininere Kleidung zu tragen.

Aus meiner Sicht wird alles sowieso irgendwann damit enden, dass sich Mann und Frau immer mehr aneinander annähern und wenige Unterscheidungsmerkmale übrig bleiben, um Männlein und Weiblein zu definieren. Das wird gerade so manchen Frauen erstmal nicht gefallen, so wie es damals zu Beginn der Emanzipation der Frauen einigen Männern nicht gefallen hat, was da aus sie zukommt. Aber die Frauen, die sich beschweren werden, sollten einmal darüber nachdenken, dass sie selbst sich völlig verändert haben und das gewiss nicht zu ihrem Nachteil ( oder davon profitieren, dass andere Frauen all das für sie erkämpft haben ).

Näher mag ich das nicht ausführen, das habe ich an anderer Stelle einmal ganz ausführlich getan.

Gruß

Moreau
 
Gegentrend zur Damenmode

Hi,

anbei ein Bild wie ich meine was für Männer durchaus tragbar ist.
Genaugenommen ist es nicht so extrem wie die Damenmode die sich bei klassichen Männerartikeln bedient.




Gruß
 
@ parence, ja das könnte man durchaus tragen und als Männermode verkaufen, auch wenn hier im Forum sicherlich enige gleich wieder losschreien werden, dass sei ein No go!.
@moreau. Sicherlich, die Frauen und das Frauenbild haben sich geändert, die Frauenmode auch. Bestes Beispiel (die meisten werden das gar nicht wissen=: In die Stiefel gesteckte eng anliegende Hosen war lange Zeit der Look der preußischen und deutschen Armee (heute noch zu "Bewündern" bei einigen schrägen Studetenverbindungen) jetzt finden des die Mädels megacool und chic! So ändert sich eben die Mode. Leider aber nur bei den Frauen! Ich bin auch der Meinung, dass sich beide Geschlechter aufeinander zubewegen, die Rolle des Mannes sich daher neu definiert. Dennoch: Meine zentrale Frage war. wieso war die Männermode "feimininer" - wie im Barock, im Rokkoko oder im 19. Jahrhundert, als von Frauenemanzipation noch keiner redete. Das ist doch erklärungsbedürftig: Dass zu einer Zeit, als die Männer die Konkurrenz der Frauen gar nicht zu "fürchten" brauchten, sie mit Perücke, Capri- oder Kniebundhosen, Plateauschuhen und Seidenstrmpfen herumliefen! Das verweist doch auf den massiven Einfluss von Konventionen und Gewohnheiten, die auch Denkmuster und Einstellungen prägen! Hier
 
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