Als wir uns kennenlernten, trug meine Liebste ausschließlich Jeans oder Hosenanzüge und besaß keine einzige Strumpfhose. Nach längerem verunsichertem Zögern und nachdem sich unsere Beziehung als fest und verlässlich erwiesen hatte, erzählte ich ihr in einer sommerlichen Rotwein-Nacht auf der Terrasse von meiner Vorliebe für das magische Nylon. Sie reagierte gelassen und pragmatisch: "Warum hast Du bloß nix davon erzählt, wenn es für Dich so etwas Schönes ist?" Mit dieser Frage, die mich schwer verblüffte (bislang hatte ich noch mit niemanden in meinen früheren Beziehungen von meiner Vorliebe gesprochen, aus Angst, dass das die Beziehung zerbrechen könnte/würde) begann ein langes und intensives Gespräch über meine "Leidengeschichte" mit dem sorgsam versteckten Faible für die hauchdünnen Zauberstoff.
Das Ende vom Lied war dann ihre Frage: "Und es würde Dir Freude machen, wenn ich solche Dinger mal tragen würde?"
Meine Antwort lässt sich denken.
Beim nächsten gemeinsamen Stadtbummel hat sie dann zwei helle Feinstrumpfhosen gekauft.
Bei der folgenden abendlichen "Modenschau" fand sie dann für sich heraus, dass sie das Spüren des Nylons auf der Haut als angenehm erlebte. Sie verglich es ein wenig mit dem Gefühl des Tragens eines Seidenschals, vom denen sie viele hat und die fest zu ihrem Outfit gehören.
Nachdem das leidige Thema dann allen früheren Schrecken verloren hatte war dann der Wunsch nach dem Tragen einer Strumpfhose im Bett extra für mich sehr viel leichter auszusprechen. Sie hat deutlich gespürt, dass das ein zusätzlicher Genuss für mich ist, was ihr Freude bereitet – was sie auch immer wieder ausdrückt.
Das ich dann auch mal eine Nylonstrumpfhose beim Kuscheln trage solle war ihrer Begründung nach eine Frage der Fairness und Gleichberechtigung. Das Kuscheln ist dabei , so hat sie entdeckt, auch für sie köstlich.