lusitania

Frischling
Heute morgen, 8:50 an einem Bahnhof südlich der Hauptstadt (welche könnt Ihr Euch aussuchen, es ist bedeutungslos): Eine als männlich erkennbare Person mit großem rosa Hut (so dass das Gesicht nicht erkennbar ist), einem rosa Top, Netzstrumpfhose in hochhackigen (leider zu kleinen) roten Plateauschuhen. Unter der Netzstrumpfhose und einer dünnen normalen, hautfarbenen weiteren Strumpfhose sieht man einen schwarzen Stringtanga. Darüber (eigentlich nicht) ein 10cm langer rosa Minirock, dessen Oberkante unterhalb des Tangas sitzt. Dazu ein rosa Rollkoffer. Sie ist, man kann es kaum anders nennen, fast nackt.

Sie steht abseits, am Ende des Bahnsteiges. Der Bahnsteig ist von beiden Seiten erreichbar, Menschen gehen also an ihr vorbei. Ich auch. Ich sage beim vorbeigehen "ich finde das mutig und prinzipiell gut" (mit leicht kritischem Unterton). Sie ist offensichtlich hochnervös, hört das nicht oder will das nicht hören, und schaut wie schon zuvor zu Boden. Ich habe mir zuvor überlegt sie anzusprechen, aber sie ist zu nervös. Zur Einordnung: Ich selbst bin nicht unbedingt unauffällig: ich bin sichtbar geschmickt, habe eine kurze Pixie Frisur, trage eine sehr farbige, nicht unbedingt männliche (aber "unisex") Aktentasche, sehr hohe weiße Plateau Turnschuhe, enge Jeans, wenn man will kann man wahrscheinlich erkennen, dass ich ganz dünne Strumpfhosen unter der Hose trage, meine Fingernägel sind dunkelgrau lackiert. Trotzdem wirke ich sicher wie ein weitgehend normaler Mann und wirke nicht übertrieben. Ich bekomme regelmäßig Komplimente von wildfremden Menschen auf der Straße und von Kollegen, machmal dumme Kommentare von männlichen Teenagern ("Schwuchtel", "Bist schwul?", "Das ist ein Mann!?"). Ich fühle mich extrem befreit dadurch. Ich bin, wie sie, auch nicht mehr der Jüngste.

Später steigt sie in meinen Zug, scheinbar dauertelefonierend, geht in die andere Richtung. Ich verliere sie aus den Augen, der Zug ist ziemlich voll.

Jetzt frage ich mich: Was treibt einen Menschen dazu sich so "nuttig" in die Öffentlichkeit zu begeben? Es erfordert offenbar (und für mich total nachvollziehbar) eine gigantische Portion Mut so etwas durchzuziehen. Sie muss also, so nehme ich an, unter einem extrem großen inneren Druck stehen das so ausleben zu müssen, obwohl die Situation derart unangenehm auf sie wirkt.

Ich sage absichtlich "nuttig", da ich mir sicher bin, dass sowohl die allermeisten Frauen, als auch die allermeisten Männer, das Outfit so oder so ähnlich benennen würden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgend jemand dieses Outfit außerhalb einer Fetisch Party als angemessen ansehen würde. Niemand war unfreundlich oder erkennbar gestört, allerdings hat der Anblick wohl niemanden fraglos hinterlassen. Ich kann mir gut vorstellen dass da einige Kommentar in ihre Richtung gegangen sind.

Mir tut die Person hinter ihr nun leid, denn das war nicht leicht, extrem sichtbar und offenbar unangenehm. Ich glaube es hat ihr und niemandem sonst ein positives Erlebnis gebracht. Einen Kick danach ganz sicher. Aber langfristig, so denke ich mir, kann das nicht befriedigend sein.

Warum also tut sie das? Kann das glücklich machen?

Ich weiß seht gut dass man sich bisweilen derart "sichtbar" machen will, aber das würde ich nicht "normal" nennen. Ich selbst war in solchen Situationen ganz sicher nicht psychisch auf der Höhe, geradezu verzweifelt und maximal hormongesteuert.

Ich fand das insgesamt eine vertane Chance: Crossdressing in der Öffentlichkeit wird so für niemanden leichter. Für sie nicht und für niemanden sonst. So entsteht auch kein ein verständnisvolles Bild von "unsereins".

Ein knielanger Rock, eine nette dunkle Jacke hätten das Bild "schön" machen können (wenn gleich noch immer extrem mutig). Es wäre möglich gewesen sich mit erhobenem Haupt zwischen die Menschen zu stellen und eine von allen sein zu können.

Wie gesagt: Mir hat sie leid getan und ich hätte gerne mit ihr gesprochen, aber alles an ihr hat letztlich geschrien: "Sprich mich nicht an, ich habe mich in eine maximal verletzliche Situation begeben aber jetzt komm ich nicht mehr einfach so raus, es ist mir peinlich und gleichzeitig ist das sooooo geil, ich mach das sicher wieder weil ich den Kick brauche, bla bla bla....". Den Gedankenfluß von Ihr würde ich gerne kennen.

Was will ich eigentlich mit diesem Posting? Ich will herausfinden ob ich das völlig falsch interpretiere, ob das "normal" ist, oder ob das eine brauchbare Strategie sein kann. Oder braucht sie wahrscheinlich Hilfe?verletzliche
 
Ich verstehe den Sinn des Textes nicht ganz.
Du sagst zu jemandem in einem für dich nuttigem Outfit, dass es mutig ist, dieses zu tragen und machst dieser Person dann hier Vorwürfe, dass das Outfit für die Anerkennung der Crossdresser-Community kontraproduktiv sei. Mag sein, wie es will. Ich kenne die Beweggründe nicht, warum man sich derart gekleidet auf den Bahnsteig stellt. Deine Interpretation verstehe ich aber ebenfalls nicht resp. ich finde es sogar übergriffig und anmassend, solch Schlüsse zu ziehen.
Was bringt es, dem Forum mitzuteilen, was hätte getragen werden können, damit es deiner Meinung nach besser ausgesehen hätte. Nichts. Zumal die Beschreibung deiner Schminke und Kleidung eigentlich auch nicht dem unauffälligen Stil entspricht.
Ist es der Freud‘sche P****neid?
 
Ergänzend dazu; ich habe mich ebenfalls durch den Text gequält und es macht den Eindruck, als erprobst du dich gerade als Hobbyschriftsteller, oder Amateurpsychologe zumal @florenzfalke völlig zu Recht auf deine eigenen Widersprüchlichkeiten hingewiesen hat.

Nein, dein Outfit ist alles andere als durchschnittlich männlich und alltagstauglich, es ist im Gegenteil schon ziemlich exotisch (was ja nicht schlimm oder schlecht sein muss).

Aber die geschilderte Gesamtsituation ist schon extrem speziell. Vielleicht war sie gerade dabei eine Aufgabe ihres Doms abzuarbeiten, vielleicht entsprang es deiner Phantasie; immerhin bist du im Kontrast zu der imaginären Person mit deinem Outfit komplett unbeachtet geblieben und vielleicht hat dich auch ChatGPT inspiriert welches für Fetischgeschichten leicht zu haben ist ( das ging vor einigen Tagen noch durch die Presse) und das wolltest du ausprobieren und uns direkt daran teilhaben lassen. Irgendwie seltsam der ganze Text.
 
Schon sehr interessant, wie ihr die eigentlichen Fragen umgeht und stattdessen die in diesem Forum leider sehr übliche Variante wählt, gleich einmal den Schreiber anzugreifen. Das man eher ChatGPT hinter meinem Text vermutet, anstatt jemandem zuzutrauen auch anders formulieren zu können spricht für mich Bände. Alternativ unterstelle ich einfach einmal dass ein gewisser funktionaler Analphabetismus hier auch im Spiel sein könnte.

Schade also, dass sich nur jene hier melden, die meinen, sich durch einen mehrere Absätze langen Text hindurch "quälen" zu müssen. Vielleicht hätte ich "Hobbyschriftsteller-Darsteller" doch eher ChatGPT bitten sollen meinen Text in einfache, BILD taugliche Sprache umzuformulieren, anstatt anzunehmen, dass sich in einem solchen Forum zumindest einige finden, welche meinen selbstformulierten Text inhaltlich verstehen würden. Egal. Tut mir leid, so schreibe und denke ich halt. Meine Sätze sind lang, meine Gedanken umfassen oft mehr als einen Gedankenschritt. Wenn das "seltsam" erscheint kann ich auch nichts machen. So bin ich halt. Und das streite ich niemals ab.

"Amateurpsychologe" bin ich wohl schon, nachdem ich selbst dutzende Therapiestunden im Rahmen meiner (mittlerweile überwundenen) Angststörung knapp nach Corona hatte. Insofern habe ich Euch vielleicht sogar einiges voraus, denn seit damals rede ich mit wahnsinnig vielen Menschen über so manches psychische Problem. Aber auch das ist egal, denn alle hier sind genauso Amateurpsychologen, vor allem wenn sie mit seit Jahrzehnten völlig überholten Begriffen wie "P****neid" um sich werfen (der übrigens in diesem Kontext unpassend ist, so weit ich mich an mein Duschen heute morgen erinnern kann). So ein Kommentar sagt dann wohl mehr über den Schreiber selbst aus - und kann damit nicht ernst genommen werden. Ob meine Gedanken, die ich mit Euch geteilt habe "übergriffig" sind - na ja. Ich glaube eher, dass selbst die oberflächlich liberale Bahnhofsbevölkerung das genauso wie ich bzw. weniger liberal als ich gesehen hat - wäre eine Frau in der Nähe einer Schule in diesem Outfit herumgestanden, hätte die wohl sehr schnell Besuch von einer Polizeistreife erhalten. Fällt das auch unter "Übergriffig"?

Bin ich widersprüchlich? Natürlich. Wie viele in dem Forum sind das nicht? Ist das nicht der Hauptgrund sich über die Themen hier auszutauschen? Strumpfhosen für Männer, Crossdressing, Nagellack, Schminke whatever? So empfundene Widerspüchlichkeit soll also ein ultimatives Gegenargument sein? Aber Hallo! Was für einen Sinn hätte denn das Ganze hier dann? Wenn sowieso nur eine Meinung gelten darf und man alle anderen gleich einmal durch persönliche Angriffe "kritisiert", dann stimmen Form (wie miteinander umgegangen wird) und Inhalt (worüber hier mit dem Wunsch nach Akzeptanz durch die Gesellschaft geschrieben wird) leider einfach nicht überein. Wie ernst kann man das dann noch nehmen?

Ob hier eine SM Beziehung in der Öffentlichkeit zelebriert wurde, habe ich mich selbst auch gefragt. Das mag schon sein. Ich weiß es nicht. Da ich immer (mangels Alternative) davon ausgehe, dass andere Menschen so "funktionieren" wie ich selbst, glaube ich einfach nicht, dass die Situation (ganz unabhängig vom Hintergrund) irgendwie angenehm war. Und wenn nur ein Fünkchen Wunsch nach Normalität hier eine Rolle gespielt hat (meine Art des "funktionierens"), dann war es kontraproduktiv.

Inhaltlich hätte mich halt interessiert warum sind diese Person so präsentiert hat. Denn ich selbst kenne diesen Druck ebenso, ich habe in dunklen Nächten in meiner Jugend bisweilen ähnliches gemacht, allerdings hätte ich mich nie in dieser Form irgendwo hingestellt, es war schlicht zu extrem.

Zu guter Letzt: Ich habe vergessen, dass dieses Forum auch nur ein Teil des Internets ist und dass es im Internet nie um Inhalte geht, sondern nur darum dass die anderen eigentlich nie Recht haben oder dass es anderen hoffentlich schlechter geht als einem selbst.

Trotzdem noch einen schönen "Tag der Arbeit"!
 
Schon sehr interessant, wie ihr die eigentlichen Fragen umgeht und stattdessen die in diesem Forum leider sehr übliche Variante wählt, gleich einmal den Schreiber anzugreifen. Das man eher ChatGPT hinter meinem Text vermutet, anstatt jemandem zuzutrauen auch anders formulieren zu können
Siehst du, jetzt sind die anderen schuld. Es greift dich niemand an. Wir haben uns nur gefragt, mit welcher Intension du dir Fragen zum Outfit stellst, um sie postwendend selbst zu beantworten. Du weisst doch überhaupt nicht, ob deine Vermutungen auch nur ansatzweise zutreffend sind.
Eine KI formuliert übrigens plausibler und verständlicher. Das ist das, was am meisten unterschätzt wird. Da kommen geschliffene Texte, deren Inhalt auf Richtigkeit verifiziert werden muss. Der Text einer KI klingt an sich plausibel, verständlich und glaubhaft. Ich hatte bei deinem Text zumindest ein Verständnisproblem. Deswegen habe ich nie daran gezweifelt, dass du ihn verfasst hast. Meine Frage an dich vielleicht so: Machst du dir wirklich Sorgen um eine Person, für die du Mitleid empfindest und deren Outfit du als nuttig bezeichnest, obwohl du ihr kein ehrliches Feedback gegeben hast? Du hast von einer Person geschrieben, der du unterstellst, dass sie nicht selbst für ihren Auftritt verantwortlich sein könnte. Und dazu habe ich immer noch die gleiche Meinung: Das ist zumindest anmassend.
 
Ich kann die Einwände von @florenzfalke und @Fahrenheit451 auch nicht ganz nachvollziehen. Ich fand die empathische Schilderung von @lusitania sehr spannend. Viele von diesen Gedanken hätte ich mir auch gemacht; viele von diesen Fragen hätte ich mir auch gestellt.

Sind die Gedanken teils widersprüchlich? Vielleicht... so what! Es geht hier doch nicht darum, fertig ausgearbeitete Texte und Ergebnisse zu präsentieren. Was ich sehe, ist eine ganze Sammlung verschiedener Gedanken, teils zusammenhängend, teils nicht. Ich bezeichne sowas gerne als "laut denken": man äußert sich, bevor man eine Sache zu Ende gedacht hat. Man ermöglicht damit anderen, mit einzusteigen in den Denkprozess und vielleicht auch ihre Erfahrungen mit reinzuwerfen. Das ist doch eine gute Sache. Man hat selber keine Lösung und 10mal mehr Fragen als Antworten. Also: einfach raushauen. Find ich gut!

Bei manchen Erlebnissen dauert es doch Wochen, bis man sie eingeordnet hat. Ich finde es sympathisch, wenn jemand sich an der Stelle öffnet und sich auch vielleicht mit einer gewissen Ratlosigkeit ans Forum wendet.

Nun aber zur Sache. Ich kenne die Situation, wo ich mich selber frage, warum ich mich in diese oder jene Lage gebracht habe. Plötzlich bin ich mit nicht-konformen Klamotten in einem Setting, das von mir als feindlich empfunden wird. Ich will vor Scham am liebsten im Boden versinken, bekomme einen knallrot Kopf... und dennoch tue ich es irgendwann wieder. Was ist der Antrieb?

Ich denke da hauptsächlich an Situationen aus jüngeren Jahren. Da biste in der City mit Shorts und Strumpfhose und denkst: ja, läuft. Und plötzlich steht ein Arbeitskollege vor Dir und die Welt bricht zusammen - die Euphorie weicht schlagartig purer Scham.

"Hätte man doch wissen müssen! Ist doch klar, dass da ein Arbeitskollege aufkreuzen kann!" - Aber nein, ich habe das immer ausgeblendet. Ich hab nicht einmal erwogen, wie wahrscheinlich es sein könnte; es gab nicht mal die Option. Der Wunsch, mich so zu zeigen in der Öffentlichkeit, war so groß, dass nichts anderes Platz hatte.

Auch wenn mein Outfit immer super-brav gewesen ist im Vergleich zu dem hier geschilderten, fühle ich durchaus mit dem Menschen, der plötzlich merkt, dass er sich in eine sehr unangenehme Lage gebracht hat. Warum er das getan hat (das Outfit muss ja haarsträubend gewesen sein), und was die weiteren Hintergründe sind, finden wir nicht raus. Aber mich hat der Bericht angesprochen und berührt, und ich werde weiter darüber nachdenken. Danke.
 
So betrachtet, lohnt es durchaus länger nachzudenken. Mir sind nur die Rückschlüsse zu schnell aufgeschrieben. Kein Mensch weiss, warum der Typ so rumlief. War es eine Wette, war es überschätzter Mut oder war es geistige Abwesenheit im Augenblick des Ausgehens - keine Ahnung. Aber ohne das zu wissen, muss man doch nicht in Mitleid ausbrechen. Dann würde reden helfen. Und wenn er nicht reden will, dann macht er es mit sich selber aus. Was ich meine ist, dass die ganzen Fragen vielleicht doch eher das Ergebnis eines schlechten Gewissens darüber ist, dass man die Chance verpasst hat, ein Gespräch zu führen. Aber zu spät bleibt dann auch zu spät.
 
Hallo Lusitania,

lass dich mal von gerade 2 Kommentaren nicht aus der Fassung bringen. Ich bin da nicht ganz so sensibel, was deinen Schilderung der Person angeht. Und ja, ich habe mich auch schon oft gefragt, was Menschen - meistens sind es ja Männer - dazu bewegt, so extrem in der Öffentlichkeit aufzutreten.
Gleich am Anfang muß ich auch eingestehen, an so etwas wie eine DOM-Aufgabe habe ich aus Mangel an Erfahrung bisher noch gar nicht gedacht.
Wenn ich jetzt hier meine Ansicht beschreibe, dann ist es der Versuch meine eigenen Empfindungen zu reflektieren.

Für mich ist es ein innerer Konflikt in einem männlichen Körper zu stecken und den Wunsch nach dem Erleben der weiblichen Sexualität zu haben. Ohne ein passendes Ventil wird sich hier mit der Zeit ein unheimlicher innerer Druck aufbauen, der auch die eigene Wahrnehmung eintrübt.

Seit ich meine weibliche Seite in der Öffentlichkeit zeigen kann, hat bei mir das Verlangen nach dem Tragen von Dessous extrem nachgelassen.
 
anstatt jemandem zuzutrauen auch anders formulieren zu können spricht für mich Bände. Alternativ unterstelle ich einfach einmal dass ein gewisser funktionaler Analphabetismus
Aha, ja was will man machen? Du bist halt sehr intelligent.
dutzende Therapiestunden im Rahmen meiner (mittlerweile überwundenen) Angststörung knapp nach Corona hatte. Insofern habe ich Euch vielleicht sogar einiges voraus
Du weißt genau so wenig über die User, wie die User über dich.
Strumpfhosen für Männer, Crossdressing, Nagellack, Schminke whatever? So empfundene Widerspüchlichkeit soll also ein ultimatives Gegenargument sein? Aber Hallo! Was für einen Sinn hätte denn das Ganze hier dann? Wenn sowieso nur eine Meinung gelten darf und man alle anderen gleich einmal durch persönliche Angriffe "kritisiert", dann stimmen Form (wie miteinander umgegangen wird) und Inhalt (worüber hier mit dem Wunsch nach Akzeptanz durch die Gesellschaft geschrieben wird) leider einfach nicht überein. Wie ernst kann man das dann noch nehmen?

Kennst du das Verhalten von Mädchenkleingruppen bei denen sich eine durchschnittliche Hübsche mit einer Langweiligen und einer Dicken umgibt, um sich selbst aufzuwerten?
Ein bisschen analog habe ich es hier empfunden. Der durchschnittliche Exot wird hinter der grell überzeichneten Figur der rosafarben gekleideten Person geradezu unsichtbar (just vanished away).

Abgesehen davon erleben sich nicht alle Menschen mit einem Hang zu/m Platzhalter (Fetischismus, sei es ein simpler Materialfetischismus, eine Objektophilie, das kokettieren mit anderen Rollen, die mangelnde Identifikation mit der eigenen Identität/Rolle bis hin zur Geschlechtsanpassungsstörung und anderen nicht aufgeführten Ursachen), als so widersprüchlich wie du es andeutest.
Es gibt viele Gründe. Du weißt es nicht! Da gibt durchaus eine Menge von Usern die für sich/in sich überhaupt kein Konfliktfeld (mehr)haben. Woher nimmst du dein Wissen?

hier eine SM Beziehung in der Öffentlichkeit zelebriert wurde, habe ich mich selbst auch gefragt. Das mag schon sein. Ich weiß es nicht. Da ich immer (mangels Alternative) davon ausgehe, dass andere Menschen so "funktionieren" wie ich selbst, glaube ich einfach nicht, dass die Situation (ganz unabhängig vom Hintergrund) irgendwie angenehm war. Und wenn nur ein Fünkchen Wunsch nach Normalität hier eine Rolle gespielt hat (meine Art des "funktionierens"), dann war es kontraproduktiv.
Ahh und hier kommt die Antwort: alle Menschen sind wie du !

-> ein fundamentaler Wahrnehungsfehler wie zum Beispiel die confirmation bias, oder der Anker-Effekt. oder ein grundlegender Attributionsfehler. Es gibt viele Möglichkeiten sich zu irren, seien es kognitive oder soziale Wahrnehmungsfehler. Dir muss ich das nicht erklären, du bist schließlich in Psychologie geschult. Deshalb kennst du die zugrundeliegenden Motive und kannst das Geschehen fachkundig einordnen.

Warum fragst du dann noch? Zumal hier im Forum? Alle Antworten hast du ja schon gefunden. Das was gefehlt hat, war also nur das kollektive Abnicken deiner Erkenntnisse. Und dann passiert nachfolgend so etwas - User die den Genius des Erstellers nicht zu schätzen wissen; zerfressen von Pen**neid. Das ist hart. :D
Vielleicht hätte ich "Hobbyschriftsteller-Darsteller" doch eher ChatGPT bitten sollen meinen Text in einfache, BILD taugliche Sprache umzuformulieren, anstatt anzunehmen, dass sich in einem solchen Forum zumindest einige finden, welche meinen selbstformulierten Text inhaltlich verstehen würden
Und dann auch noch in einer Sprache, welche kaum jemand außer dir verstehen kann. Mir war es auch nur möglich darauf einzugehen, weil mir die KI meines Vertrauens den von dir geschriebenen Text auf das gewohnte Niveau der Bild-Zeitung transferiert hat.
Aber das kann ich nicht zu oft leisten. Jetzt bin ich erschöpft. ;)
 
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Heute morgen, 8:50 an einem Bahnhof südlich der Hauptstadt (welche könnt Ihr Euch aussuchen, es ist bedeutungslos): Eine als männlich erkennbare Person mit großem rosa Hut (so dass das Gesicht nicht erkennbar ist), einem rosa Top, Netzstrumpfhose in hochhackigen (leider zu kleinen) roten Plateauschuhen. Unter der Netzstrumpfhose und einer dünnen normalen, hautfarbenen weiteren Strumpfhose sieht man einen schwarzen Stringtanga. Darüber (eigentlich nicht) ein 10cm langer rosa Minirock, dessen Oberkante unterhalb des Tangas sitzt. Dazu ein rosa Rollkoffer. Sie ist, man kann es kaum anders nennen, fast nackt.

Sie steht abseits, am Ende des Bahnsteiges. Der Bahnsteig ist von beiden Seiten erreichbar, Menschen gehen also an ihr vorbei. Ich auch. Ich sage beim vorbeigehen "ich finde das mutig und prinzipiell gut" (mit leicht kritischem Unterton). Sie ist offensichtlich hochnervös, hört das nicht oder will das nicht hören, und schaut wie schon zuvor zu Boden. Ich habe mir zuvor überlegt sie anzusprechen, aber sie ist zu nervös. Zur Einordnung: Ich selbst bin nicht unbedingt unauffällig: ich bin sichtbar geschmickt, habe eine kurze Pixie Frisur, trage eine sehr farbige, nicht unbedingt männliche (aber "unisex") Aktentasche, sehr hohe weiße Plateau Turnschuhe, enge Jeans, wenn man will kann man wahrscheinlich erkennen, dass ich ganz dünne Strumpfhosen unter der Hose trage, meine Fingernägel sind dunkelgrau lackiert. Trotzdem wirke ich sicher wie ein weitgehend normaler Mann und wirke nicht übertrieben. Ich bekomme regelmäßig Komplimente von wildfremden Menschen auf der Straße und von Kollegen, machmal dumme Kommentare von männlichen Teenagern ("Schwuchtel", "Bist schwul?", "Das ist ein Mann!?"). Ich fühle mich extrem befreit dadurch. Ich bin, wie sie, auch nicht mehr der Jüngste.

Später steigt sie in meinen Zug, scheinbar dauertelefonierend, geht in die andere Richtung. Ich verliere sie aus den Augen, der Zug ist ziemlich voll.

Jetzt frage ich mich: Was treibt einen Menschen dazu sich so "nuttig" in die Öffentlichkeit zu begeben? Es erfordert offenbar (und für mich total nachvollziehbar) eine gigantische Portion Mut so etwas durchzuziehen. Sie muss also, so nehme ich an, unter einem extrem großen inneren Druck stehen das so ausleben zu müssen, obwohl die Situation derart unangenehm auf sie wirkt.

Ich sage absichtlich "nuttig", da ich mir sicher bin, dass sowohl die allermeisten Frauen, als auch die allermeisten Männer, das Outfit so oder so ähnlich benennen würden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgend jemand dieses Outfit außerhalb einer Fetisch Party als angemessen ansehen würde. Niemand war unfreundlich oder erkennbar gestört, allerdings hat der Anblick wohl niemanden fraglos hinterlassen. Ich kann mir gut vorstellen dass da einige Kommentar in ihre Richtung gegangen sind.

Mir tut die Person hinter ihr nun leid, denn das war nicht leicht, extrem sichtbar und offenbar unangenehm. Ich glaube es hat ihr und niemandem sonst ein positives Erlebnis gebracht. Einen Kick danach ganz sicher. Aber langfristig, so denke ich mir, kann das nicht befriedigend sein.

Warum also tut sie das? Kann das glücklich machen?

Ich weiß seht gut dass man sich bisweilen derart "sichtbar" machen will, aber das würde ich nicht "normal" nennen. Ich selbst war in solchen Situationen ganz sicher nicht psychisch auf der Höhe, geradezu verzweifelt und maximal hormongesteuert.

Ich fand das insgesamt eine vertane Chance: Crossdressing in der Öffentlichkeit wird so für niemanden leichter. Für sie nicht und für niemanden sonst. So entsteht auch kein ein verständnisvolles Bild von "unsereins".

Ein knielanger Rock, eine nette dunkle Jacke hätten das Bild "schön" machen können (wenn gleich noch immer extrem mutig). Es wäre möglich gewesen sich mit erhobenem Haupt zwischen die Menschen zu stellen und eine von allen sein zu können.

Wie gesagt: Mir hat sie leid getan und ich hätte gerne mit ihr gesprochen, aber alles an ihr hat letztlich geschrien: "Sprich mich nicht an, ich habe mich in eine maximal verletzliche Situation begeben aber jetzt komm ich nicht mehr einfach so raus, es ist mir peinlich und gleichzeitig ist das sooooo geil, ich mach das sicher wieder weil ich den Kick brauche, bla bla bla....". Den Gedankenfluß von Ihr würde ich gerne kennen.

Was will ich eigentlich mit diesem Posting? Ich will herausfinden ob ich das völlig falsch interpretiere, ob das "normal" ist, oder ob das eine brauchbare Strategie sein kann. Oder braucht sie wahrscheinlich Hilfe?verletzliche
Halllo @lusitania, ich gestehe meinen Verdacht, dass Du Deine eigene Situation in Deinem Bericht reflektiert hast. Dein Bericht ist lang und für die Frage in deiner Überschrift hätten wenige Zeilen ausgereicht. Ich empfinde in deinen Zeilen eine gewisse Faszination für diese Situation, obwohl du schreibst „… nein, so aufdringlich zeige ich mich nicht….“.

Ob es an dem so ist, Dein Bericht in deiner Fantasie entspringt oder sogar real erlebt, ist für Deine Themenüberschrift unerheblich.

Deine Erwartungshaltung ist mir aber nicht klar. Laut der Beschreibung des Outfits, bezogen auf Zeit und Ort, kann ich von meiner Seite hersagen: Das Outfit ist völlig unangemessen. Egal, ob von einem Mann oder Frau getragen. Punkt! Warum Männer diesen Drahtseilakt gehen und in zum Teil farbenfroher Art begründen: Das Forum ist voll von Meinungen und Berichten. In diesen Beiträgen würdest du sicherlich Antworten auf deine Frage finden.

Leid würde es mir tun, würde ein Mensch mit seinen Bedürfnissen nicht zurechtkommen. Wenn diesem Menschen bewusst ist, dass diese Bedürfnisse sein Leben mehr diktieren, als ihm lieb ist, dass würde ich bedauerlich finden. In der Tat könnte dieser Mensch in diesem Forum Anregungen erhalten, die seinen Weg erleichtern oder Impulse geben könnten.

Wäre Dir damit gedient?