Hallo Samuel,
eigentlich ist das Thema für mich gegessen, aber Du hast einen interessanten Aspekt aufgeworfen
Selbst hier wird sehr deutlich gezeigt ".... ich ein Fetischist? Niemals.... Der da hinten vielleicht...."
Irgendwie erinnert mich das an Alkoholiker.
Diese Gruppe leugnet ihren Zustand bis zuletzt, bis es nicht mehr geht und Konsequenzen angedroht oder umgesetzt werden.
Davor geht die Verleugnung ziemlich hartnäckig:
- Das bisschen Alkohol, ich kenne genug Menschen, die trinken mehr (interessant, mit welchen Leuten man zusammen ist)
- Ich kann jederzeit aufhören (schonmal probiert?)
- Ich zittere nicht, wenn ich keinen Alkohol intus habe (macht ein Alkoholiker in aller Regeln auch nicht, da sich die Sache zu 95% im Kopf und nicht im Körper abspielt)
- Wenn es kalt ist, muss man sich innerlich aufwärmen (wie wäre es mit entsprechender Kleidung und was ist im Hochsommer?)
- Eine Feier ohne Alkohol ist keine Feier (ist das ganze Leben eine Party?)
- Ich bin doch kein Bahnhofspenner oder bettele in der Fußgängerzone um Geld für den Stoff (angeblich sind die Berufsgruppen mit dem höchsten Anteil von Alkoholikern Piloten und Rechtsanwälte)
- Gestern war es ein wenig heftig, aber heute habe ich keinen Tropfen angerührt (und was ist mit morgen?)
- Ich kann mir meine Freunde aussuchen (schöne Schutzbehauptung, wenn durch eine Eigenschaft das persönliche Umfeld immer kleiner wird und man versucht in einer, auch virtuellen, Welt von sogenannten Gleichgesinnten Rückhalt zu finden).
Es gibt eine Definition, wer an 5 Tagen in der Woche mindestens zwei Flaschen Bier (oder vergleichbare Menge anderer alkoholischer Getränke) trinkt, der ist ein Alkoholiker.
Übertragen wir das auf den männlichen Strumpfhosen-Fetischisten: Wenn ein Mann an mindestens 5 Tagen der Woche an Strumpfhosen denkt, darüber schreibt, nach ihnen Ausschau hält oder sich Gedanken macht, welches Modell er mit welcher Den-Stärke und welcher Farbe er anziehen soll, der ist in meinen Augen ein Fetischist.
Wenn jemand unter einem Fetischisten eine Person sieht, die einen anderen Menschen aus sexuellen Motiven beeinträchtigt, bedrängt, belästigt oder gar schädigt und wenn diese Merkmale für ihn nicht zutreffen, ist er im Umkehrschluss kein Fetischist.
Da beide Gruppen sich ihre eigene Welt zusammengezimmert haben, sind sie immun gegen eine Fremdbetrachtung, da sonst ihre Welt zusammenbrechen würde.
Also wird geleugnet was das Zeug hergibt. Selbst wenn die Einschläge immer näherkommen und wenn man eventuell doch den Gedanken hegt, diesen Umstand anzuerkennen, da ist dann noch die Schamhürde, dass man sich und sein Umfeld belogen hat.
Gruß
Placebo