Kurze Story

Ja Frei, das passt hier thematisch schon dazu und Du drückst damit ja auch das aus, was ich weiter oben schon angeschnitten haben. Letztendlich ist nur wichtig, dass man mit der eigenen Situation zufrieden ist. Was man noch anfügen muss ist natürlich, dass dabei nicht gleichzeitig ein Anderer Schaden erleiden darf.

Aber vielleicht noch ein paar begriffliche Klarstellungen:

Fetisch ist die sexuelle krankhafte Fixierung auf "tote" Gegenstände, ohne die ein normales Sexualleben nicht mehr möglich ist. In der Psychologie wird diese Fixierung meist auf Kindheitstraumata zurückgeführt. Insoferne hat WOW Recht mit seinen Ausführungen.

Nymphomanie ist der gesteigerte Geschlechtstrieb bei Frauen und hat nichts mit einer Fixierung auf "tote" Gegenstände zu tun. Somit ist Nymphomanie kein Fetisch.

Andreas
 
AJR schrieb:
Nymphomanie ist der gesteigerte Geschlechtstrieb bei Frauen und hat nichts mit einer Fixierung auf "tote" Gegenstände zu tun. Somit ist Nymphomanie kein Fetisch.
Ja Andreas, ich weiss. :) Deshalb meinte ich auch, es gehört net in
diesen Thread.

AJR schrieb:
Fetisch ist die sexuelle krankhafte Fixierung auf "tote" Gegenstände, ohne die ein normales Sexualleben nicht mehr möglich ist. In der Psychologie wird diese Fixierung meist auf Kindheitstraumata zurückgeführt. Insoferne hat WOW Recht mit seinen Ausführungen.

Das ist richtig. Die Psychologen führen es darauf zurück.
Aber... ob es sich immer so verhält?

AJR schrieb:
Was man noch anfügen muss ist natürlich, dass dabei nicht gleichzeitig ein Anderer Schaden erleiden darf.

*Lächel* Das versteht sich für mich von selbst.
 
wow, ich wußte nicht, dass ich da mit dieser kleinen Story so eine Lawine lostrete, die mir über meinen armen Kopf hinauswächst:D . Leider kann ich bei einigem da nicht mitreden, weil ich schlicht und einfach tiefenpsychologisch nicht gebildet bin. In Bezug auf das Tragen von Strumpfhosen versuche ich überhaupt, so wenig analytisch zu sein wie möglich sondern stehe einfach darauf, Strumpfhosen zu tragen. Was ich vielleicht noch dazu sagen kann bezüglich derjenigen, die meinen, dies nicht zu machen obwohl sie es wollen, weil es "von der Gesellschaft nicht akzeptiert wird"....da kann ich nur sagen, es ist immer wieder die Gesellschaft, die "schuld" an allem trägt. Hat einer die schiefe Laufbahn beschritten, werden auch immer wieder Stimmen laut "schuld daran ist unsere Gesellschaft". Ok ok, ich will hier nicht herumphilosophieren von etwas, wovon ich eh keine Ahnung habe. Vielleicht noch soviel zu meinem kleinen auslösenden Erlebnis (welches sich auf mein Faible für sh bezieht, denn gemocht hatte ich sie schon davor....auslösend war es nur zum öffentlich Selbertragen). Bei der Dame, deren Outfit mir damals gefallen hatte und die ich vielleicht darum "beneidete", dass sie sooooo schön Strumpfhosen präsentieren kann, ist es doch auch möglich, obwohl oder gerade weil sie eine Frau war, dass andere vielleicht verknöcherte oder verklemmte Subjekte sich dachten "nee also wirklich, Hotpants mit Feinstrumpfhosen, sieht diiiie aber nuttig aus". Ist doch immerhin möglich oder. Jedenfalls hatte es sie nicht abgehalten, zu tragen was sie eben gerne trug, und das war für mich der Punkt wo ich für meine persönlichen Ambitionen "ansetzen" wollte und es auch tat.
 
Na, also ich muß noch 'mal meinen Senf dazugeben. Fetischismus als Krankheit anzusehen ist mittlerweile (zum Glück) eine überholte Sichtweise der Psychologie. Unterscheiden ist zwischem dem bewußten entscheiden für einen bestimmten Fetisch und der unbewußten Zuordnung zu einem Fetisch zumeist in der Kindheit. Die Kategorie "toter Gegenstand" bezieht sich auf die ursprungliche Bedeutung eines materiellen Gegenstandes als Ersatz für einen imaginären z.B. in religiösen Handlungen. Sexueller Fetisch kann sehr wohl auch lebendiges einschließen, z.B. die Fixierung auf bestimmte Teile eines Körpers. Die moderne Psychologie geht davon aus, Fetischismus nicht als Krankheit bezeichnen zu können solange der Betroffene es nicht so empfindet. Fetischismus gehört zum weiten Bereich der sexuellen Praktikten die als normal gelten, zumal es eben unmöglich ist in dem fließenden Übergang sexueller Praktiken Grenzen zu setzen. Ab wann ist Sexualität unnormal?
Gut zu betrachten ist das am Begriff "Pervers". Galt doch jede sexuelle Praktik die vom offiziell geduldetem abwich als pervers. Heutzutage gilt als pervers wer sexuelle oder andere Handlungen an einer Person vornimmt ohne das deren Einverständnis vorliegt. Sexueller Fetisch ist also nicht krank und somit normales Verhalten. Die Grenze für Fetischisten besteht, wie für alle anderen auch, in der Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen.

Den Begriff Fetischist gebrauche ich in Diskussionen ausschließlich für diejenigen unter uns die ohne Ihr zutun Fetischisten sind, die sich Ihren Fetisch nicht ausgesucht haben. Wer sich seinen Fetisch selbst gesucht hat, kann damit, so er es will, auch wieder aufhören. Wer ihn sich nicht ausgesucht hat, ist abhängig von seinem Fetisch und unterliegt, mehr oder weniger, einem Zwang. Es liegt auf der Hand das zwanghaftes Verhalten leicht und oft zu Konflikten führt, Beziehungen z.B. zerbrechen, weil ein Fetischist nicht von seinem Fetisch lassen kann. In diesem Zusammenhang spreche ich dann vom Unglück oder vom Leiden des Fetischisten, damit ist nicht gemeint das ein Fetischist den ganzen Tag leidet oder ständig todunglücklich ist.
Gruß WOW
 
Wenn ich einmal alle Definitionen für Fetisch beiseite schiebe, egal ob nun klassisch krankhaft, oder moderater modern und ich mir ansehe, in welchem Zusammenhang die meisten Leute hier das Wort Fetisch verwenden, dann würde ich meinen, dass üblicherweise folgende Merkmale gegeben sind:

- Der Betroffene setzt sich überdurchschnittlich oft damit auseinander.
- Das Umfeld ist ein sexuelles (meist ? immer ?).
- In der Regel werden Konventionen gebrochen.
- Es ist ein suchtähnlicher Zustand.

Kann man das so sehen ? Muss man dieser Liste noch etwas hinzufügen, oder weglassen ?

Zum Thema Ursache und Zufriedenheit werde ich jetzt eine Umfrage starten. Mal sehen, wie denn das die anderen Forumsteilnehmer so sehen.

Andreas
 
So, hier sind jetzt die beiden zugehörigen Umfragen:

[ame]http://forum.strumpfhose.net/showthread.php?t=3108[/ame]
[ame]http://forum.strumpfhose.net/showthread.php?t=3109[/ame]

Andreas
 
Hm, interessante Fragen ...

- Der Betroffene setzt sich überdurchschnittlich oft damit auseinander.
Ja, warum auch nicht? Es soll ja auch Leute geben die sich nach der Arbeit sechs Stunden lang mit ihrer Modeleisenbahn beschäftigen ...
- Das Umfeld ist ein sexuelles (meist ? immer ?).
Bezogen auf das Internet: Ja!
-In der Regel werden Konventionen gebrochen.
Hm, was sind heutzutage Konventionen?
- Es ist ein suchtähnlicher Zustand.

Hm, heutzutage sind alle Menschen süchtig, und Ich meine damit nicht Drogen im klassischen Sinne sondern z.B.: Vergnügungssucht, Freizeitsucht, Anerkennungssucht, Unterhaltungssucht, und so weiter... Da bin Ich doch lieber Nylon & Bondage 'süchtig ;)
 
Was die Definition von Fetisch anbelangt möchte ich doch AJR zustimmen.

Es ist die Sucht, der erotische Gedanke beim tragen einer SH der mich zum Fetischisten werden lässt.
 
@ Wow

Du bist ja soooo klug. Ich kann das nur bestätigen. Ich habe damals in der Schule eine Freundin gehabt, deren Vater ins Haus der Schwiegermutter zog und somit kaum Mitbestimmungsrecht hatte. Es war zwar ein spiessiger aber dennoch nicht unerfüllter Haushalt, indem die Oma meiner Freundin und ihre Mutter dominierten. Sie litt unter diesem Zustand, aus heutiger Sicht sicherlich bewusster als sie es damals zu äussern vermochte. In ihren Augen entsprachen die Vorstellungen ihres Vaters eher den Ihren. Natürlich konnte sie diese Situation nicht beeinflussen aber es sollte sie nicht unbeeinflusst lassen, da sie die "unterdrückte" Stellung ihres Vaters nie akzeptieren konnte. Und was soll ich Euch sagen.....sie trägt heute Hosen und wir sind neulich sogar mal Kart gefahren - ein eindeutiger Beweis, dass sie sich mit Männerdomänen identifiziert, das arme Ding...
Was will uns diese Geschichte sagen?
Nix.
Irgendwie beeinflusst uns alles, und sei es noch so unbedeutend. Trotzdem sollte es einem gesunden Menschenverstand schon möglich sein, zu entscheiden, ob eine Beeinflussung toleriert wird oder ob man eine Entscheidung aus einer Abwägung trifft. Aber wenn ich mal keinen Bock habe, mich zu rechtfertigen, dann sag ich der einfachheit halber auch, dass ich eine schwere Kindheit hatte.....
;)
 
Hallo Leute,

ihr habt da wirklich eine wahnsinnig interessante Diskussion laufen und ich lese jetzt von Anfang an mit.

Schöne Geschichte, Dolli :)

Jedes Mal, wenn ich antworten wollte, kam mir ein Anderer zuvor und warf meine Idee dazu gründlich über den Haufen - Frechheit, so was.


Und jetzt stellt sich mir nur noch eine Frage:
Fetisch hin, Neigung her - zum Teufel mit Konventionen und traditionellen Rollen - interpretieren wir nicht einfach manchmal zuviel hinein in diese Sache?


Nicht jeder Fetischist/Vorliebenausleber hatte ein Problem/Trauma in der Kindheit oder so was. Und umgekehrt wurde nicht jeder mit einem Kindheitstrauma zum Fetischisten, Perversen oder Massenmörder. Psychologie war eine Zeit lang sehr in Mode und man wollte alles und jedes aufs Un(ter)bewusste schieben. Es gibt einen gewissen Bert Hellinger (Jahrgang 1925, studierte Philosophie, Theologie und Pädagogik, war katholischer Ordenspriester und Schulleiter in Südafrika), der behauptet, jeder Schwule habe aus Prinzip Probleme mit seiner Vaterfigur und alles würde gut, wenn er sich vor seinem Vater oder dessen Stellvertreter verneigt und diesen für seine Homosexualität um Verzeihung bittet. Der Mann schreibt Bücher darüber und ist als Scharlatan verschrien - bitte nicht lesen. Aber so treibt eben alles sonderbare Blüten und Dinge, die eigentlich wunderbar "normal" sein könnten, müssen erklärt und analysiert werden.


Schade, dass unsere Gesellschaft augenscheinlich nicht bereit ist, diese nicht normgerechten Bereicherungen des Daseins zu akzeptieren, ohne sie mit einem Makel zu behaften. Und schade, dass selbst die Betroffenen (beinahe hätte ich "Patienten" geschrieben) nicht dazu in der Lage sind, sich dieser Dynamik zu entziehen.


Wir sind wie wir sind wie wir sind was ...
Werden wir doch einfach glücklich damit.
 
Hochgeschätztes Forum!

Alle Achtung, wie da eine nette Erzählung einer Initiation zu einer tiefenpsychologischen Betrachtungskaskade geführt hat, danke an @WOW und @AJR! Ich gestatte mir daher auch meinen Beitrag zweifach zugespitzt abzufassen:

1.)die tiefenpsychologische Senf-Zugabe


Mit Sicherheit wirken frühkindliche und kindliche Erlebnisse und Erfahrungen ins spätere Leben nach. Die Bildung von Vorlieben (ich selbst pflege in frankophiler Weise fälschlich "faible" dazu zu sagen, wo es doch eigentlich eine Stärke ist, etwas besonders zu schätzen !) ist eine dieser Auswirkungen. Es ist jedem verantwortungsvollen Menschen aufgetragen, seine Vorlieben zu suchen und zu pflegen, und im besten Fall ist man sich dabei mancher Vorgänge bewusst, die zur Bildung von Vorlieben geführt haben. Ich finde es bedauerlich, wenn man darunter leidet, etwas bevorzugt zu schätzen, was vielleicht nicht alle schätzen. In der Entwicklung ist man einzigartig, warum soll denn dann jeder x-Beliebige beispielsweise mit mir oder dem @dollie, um nur zwei zu nennen, seine Vorliebe(n) teilen? Selbst wir hier im Forum betreten dieses durch gänzlich verschiedene Eingänge, trotz aller Gemeinsamkeiten, wohl gemerkt!

2.)jetzt erzähl ich auch mein Initiations-G'schichtl

Bitte um Ernst, es ist echt und KEINE fiktive Nylon-Story !!! Ich bin mir übrigens nicht sicher, ob ich davon schon einmal etwas gepostet oder nur im Chat erzählt habe, bitte nicht allzu fest hauen, wenn's schon wo steht!

Alors: Grundsätzlich haben auch mir Strumpfhosen schon immer gefallen, an Mädls sowieso, aber in meiner Kindheit und meiner sozialen Umgebung trugen ALLE Knaben in der kühlen Jahreszeit Strumpfhosen (und zwar STATT langer Unterhosen+Socken, daher auf bloßer Haut von den Zehen bis übers Gesäß). Und kühle Jahreszeit war von Oktober bis März, manchmal April. An kalten Tagen lange Hosen, an wärmeren auch kurze. Wenn ich damals schon gewusst hätte, was ein sexueller Schlüsselreiz ist hätt ich für mein Gefühl auch eine Bezeichnung gehabt...

Allerdings handelte es sich gewöhnlich nur um Baumwollstrumpfhosen, meist fein gerippt. Die Steigerung ins Unfassbare kam dann aber so: Die Mädels kamen in meiner Volksschulklasse (müssen reichere Familien gewesen sein, das war nämlich damals sauteuer) immer wieder mit Strumpfhosen in die Schule, die so dünn waren wie Damenstrümpfe. Ich hab einigen Klassenkolleginnen glaub ich seltener in die ASugen als auf die Beine geschaut! In der zweiten (oder dritten, ich weiß nicht mehr sicher) Klasse Volksschule, so etwa mit 9 Jahren, führten wir "10 kleine Negerlein" auf. Im Werkunterricht wurden Baströckchen genäht, und jeder ausgewählte Darsteller eines Negerleins wurde aufgefordert, einen braunen Rollkragenpulli mitzubringen. Für die Beinfärbung wurde zuerst Schminke erwogen aber dann wegen der "Patzerei" verworfen. Meine Kollegin Maria bot die rettende Idee: sie werde für Strumpfhosen sorgen, bot sie an. Ihre steinreichen Eltern erhielten von der Klassenlehrerin eine Liste mit unseren Körpergrößen, ganz gerecht: 5 Mädchen und 5 Buben, ich darunter. Und diese Strumpfhosen waren hauchzart (ich schätze 20 DEN), uns wurde demgemäß eingeschärft, sorgsam damit umzugehen.

Ich werde das Gefühl beim ersten Hineinschlüpfen nie vergessen (auch weil ich die Erinnerung daran ständig erneuere, hihi!), mir wurde heiß und kalt, ich spürte jeden Luftzug, wenn das Baströckchen über die Strumpfhose streifte, absolut irre. Ich glaube ich habe damals die Dimension dieser Schlüsselbegegnung schon ein wenig geahnt, ich wusste: dieses Gefühl hätt' ich gern ab und zu! Und so wurde es zu einer Passion, die Anfangs mindestens jeden Fasching, aber auch praktisch bei jedem Bühnenauftritt irgendwie zu einer Realisation geführt werden wollte, was glücklicher Weise oft gelang.

Die weitere Entwicklung in meiner Biographie beschreibe ich bewusst hier nicht, das würde mein Posting allzu sehr verlängern.

Liebe Grüße an alle,

LouisXV
 
Hallo LouisXV! Das war wirklich eine sehr sehr nette Geschichte.
Gruss Dolly
 
Ja, aber jetzt wissen wir noch immer nicht welches Negerlein der Wickerl nun war.

:Banane18:
 
soviel ich weiß das vorletzte, weil ich als "szenisch begabt" galt und möglichst lang auf der Bühne sein sollte.

Das letzte war die süße kleine Renate, die durch ein ganz enges Türl schlüpfen musste (das mir zu eng war, sonst hätt ich vielleicht sogar die Riesen-Ehre zugeteilt bekommen!), um wieder alle Anderen zu holen, damit es heißen konnte: "...da waren's wieder zehn!"
 
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