Männer und Strumpfhosen war und ist für mich immer noch vor allem ein gesellschaftliches Thema.
Einerseits weil Kleidung natürlich gesellschaftliche Funktion und geschlechtsspezifische Signalwirkungen hat und andererseits auch die Beeinflussung auf unser sexuelles Verhalten dem Rest der Gesellschaft nicht verborgen bleibt, zumindest sobald wir auf das übliche Versteckspiel verzichten.
Dem gegenüber steht die gesellschaftliche Moral.
Sie wacht darüber, dass in sozialen Kontakten die sexuellen Tätigkeiten der Menschen nicht, oder wenn dann nur ansatzweise erwähnt werden. Aber in dem ansatzweisen Fall auch nur im Rahmen der üblichen Art und Weise, kurz auch "normaler Sex" genannt.
Lernt man also jemanden kennen, geht man davon aus, das er/sie sich an die Spielregeln hält und allenfalls "normalen Sex" hat. Kommt man ihm oder ihr dann persönlich näher, darf man natürlich auch schon mal offen über normalen Sex reden, kennt man sich sehr gut sollte man es sogar tun, damit nicht der Verdacht aufkommt, man hätte überhaupt keinen Sex.
So läuft das wohl.
Strumpfhosentragende Männer verstoßen gegen diese Regel, weil sie immer ein Stück ihrer Sexualität mit sich rumtragen. Übrigens nicht nur wir, das tun auch Homosexuelle, Anhänger von SM-Praktiken, und was es da noch so für Spielarten der Leidenschaften gibt.
Tragen wir "offen", verstoßen wir gleich von Anfang an gegen die Moral und die Folgen sind höchst unterschiedlich.
Um diesem Regelverstoß so folgenlos wie irgend möglich zu halten, ist der Zeitpunkt der allgemeinen Bekanntgabe (auch Outing genannt) nicht ganz unwichtig.
Zeigt man es zu früh, gilt man bestenfalls als "akzentuierte Persönlichkeit ", oft jedoch als jemand, der erst einmal gesellschaftlich gemieden wird, zeigt man es zu spät wird man zum ertappten heimlichen Perversen, zeigt man es gar nicht, landet man irgendwann beim Psychiater, weil man seine eigene Identität nicht mehr mit seinem sozialen Umfeld in Einklang bringen kann.
Natürlich spielt auch die Art des sozialen Umfeldes eine große Rolle. Je wertkonservativer es sich darstellt, desto gravierender wird natürlich ein Verstoß gewertet. Während ein Auftritt in einer jugendlich geprägten alternativen Szene allenfalls ein Erstaunen hervorruft ist die offene Präsentation einer gesellschaftlich nicht akzeptierten Leidenschaft z.B. auf einer Sitzung des Rates der katholischen Kirche ein zwingender Ausschlussgrund.
Unsere Alltagsprobleme liegen in Regel irgendwo zwischen diesen beiden Polen, gehören doch die wenigsten von uns diesen Extremen an. Aber eben weil wir es oft nicht ganz genau wissen, welche Folgen das haben könnte, werden wir auch oft selbst unsicher im Umgang damit. Der eine mehr, der andere weniger, das ist schon klar, aber wer kann sich wirklich von dieser Unsicherheit freisprechen ?
So ist es vielleicht auch erklärlich, dass es unseren Partnerinnen in der Regel schwerer fällt, unsere Probleme mit dem sozialen Umfeld mitzutragen, als die Tatsache als solche, dass wir Strumpfhosen tragen (wollen).
Erklärlich vor allem deshalb, weil sie ja selbst nicht unbedingt die Leidenschaft teilen, die uns ja immer noch für das Akzeptieren dieser Nachteile belohnt.
Bedenkt man diese Verhältnisse (die sicher nicht in allen Facetten dargestellt wurden), dann kann es gut sein, dass der allgemein zu beobachtende Werteverfall (auch Wertewandel genannt) durchaus seine positiven Seiten haben kann. Zumindest habe ich den Eindruck, dass ausgehend von der gesellschaftlich und politisch aktiven Jugend, wertkonservative Strukturen zur Zeit nicht nur abgelehnt, sondern auch unwiederbringlich zerstört werden. Der konservative Teil der Gesellschaft empfindet das naturgemäß als Bedrohung, die Jugend als Befreiung.
Fürwahr eine echte Chance und nicht nur die Jüngeren unter uns sollten, wie ich finde, den Wertewandel aktiv unterstützen.
Grüße
teka
Einerseits weil Kleidung natürlich gesellschaftliche Funktion und geschlechtsspezifische Signalwirkungen hat und andererseits auch die Beeinflussung auf unser sexuelles Verhalten dem Rest der Gesellschaft nicht verborgen bleibt, zumindest sobald wir auf das übliche Versteckspiel verzichten.
Dem gegenüber steht die gesellschaftliche Moral.
Sie wacht darüber, dass in sozialen Kontakten die sexuellen Tätigkeiten der Menschen nicht, oder wenn dann nur ansatzweise erwähnt werden. Aber in dem ansatzweisen Fall auch nur im Rahmen der üblichen Art und Weise, kurz auch "normaler Sex" genannt.
Lernt man also jemanden kennen, geht man davon aus, das er/sie sich an die Spielregeln hält und allenfalls "normalen Sex" hat. Kommt man ihm oder ihr dann persönlich näher, darf man natürlich auch schon mal offen über normalen Sex reden, kennt man sich sehr gut sollte man es sogar tun, damit nicht der Verdacht aufkommt, man hätte überhaupt keinen Sex.
So läuft das wohl.
Strumpfhosentragende Männer verstoßen gegen diese Regel, weil sie immer ein Stück ihrer Sexualität mit sich rumtragen. Übrigens nicht nur wir, das tun auch Homosexuelle, Anhänger von SM-Praktiken, und was es da noch so für Spielarten der Leidenschaften gibt.
Tragen wir "offen", verstoßen wir gleich von Anfang an gegen die Moral und die Folgen sind höchst unterschiedlich.
Um diesem Regelverstoß so folgenlos wie irgend möglich zu halten, ist der Zeitpunkt der allgemeinen Bekanntgabe (auch Outing genannt) nicht ganz unwichtig.
Zeigt man es zu früh, gilt man bestenfalls als "akzentuierte Persönlichkeit ", oft jedoch als jemand, der erst einmal gesellschaftlich gemieden wird, zeigt man es zu spät wird man zum ertappten heimlichen Perversen, zeigt man es gar nicht, landet man irgendwann beim Psychiater, weil man seine eigene Identität nicht mehr mit seinem sozialen Umfeld in Einklang bringen kann.
Natürlich spielt auch die Art des sozialen Umfeldes eine große Rolle. Je wertkonservativer es sich darstellt, desto gravierender wird natürlich ein Verstoß gewertet. Während ein Auftritt in einer jugendlich geprägten alternativen Szene allenfalls ein Erstaunen hervorruft ist die offene Präsentation einer gesellschaftlich nicht akzeptierten Leidenschaft z.B. auf einer Sitzung des Rates der katholischen Kirche ein zwingender Ausschlussgrund.
Unsere Alltagsprobleme liegen in Regel irgendwo zwischen diesen beiden Polen, gehören doch die wenigsten von uns diesen Extremen an. Aber eben weil wir es oft nicht ganz genau wissen, welche Folgen das haben könnte, werden wir auch oft selbst unsicher im Umgang damit. Der eine mehr, der andere weniger, das ist schon klar, aber wer kann sich wirklich von dieser Unsicherheit freisprechen ?
So ist es vielleicht auch erklärlich, dass es unseren Partnerinnen in der Regel schwerer fällt, unsere Probleme mit dem sozialen Umfeld mitzutragen, als die Tatsache als solche, dass wir Strumpfhosen tragen (wollen).
Erklärlich vor allem deshalb, weil sie ja selbst nicht unbedingt die Leidenschaft teilen, die uns ja immer noch für das Akzeptieren dieser Nachteile belohnt.
Bedenkt man diese Verhältnisse (die sicher nicht in allen Facetten dargestellt wurden), dann kann es gut sein, dass der allgemein zu beobachtende Werteverfall (auch Wertewandel genannt) durchaus seine positiven Seiten haben kann. Zumindest habe ich den Eindruck, dass ausgehend von der gesellschaftlich und politisch aktiven Jugend, wertkonservative Strukturen zur Zeit nicht nur abgelehnt, sondern auch unwiederbringlich zerstört werden. Der konservative Teil der Gesellschaft empfindet das naturgemäß als Bedrohung, die Jugend als Befreiung.
Fürwahr eine echte Chance und nicht nur die Jüngeren unter uns sollten, wie ich finde, den Wertewandel aktiv unterstützen.
Grüße
teka