Fetisch?

bernie

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männlich
Hi,

das Thema "Fetisch und wie es dazu kommt" interessiert mich sehr.

Bei vielen Männern haben Strumpfhosen auch einen sexuellen Hintergrund. Was ich mich immer wieder frage, warum eigentlich?
Als 7 Jähriger haben mich Strumpfhosen schon fasziniert. Sexuelle Hintergründe gab es da sicherlich nicht. Ich habe sie an meinen Schwestern gesehen, und als ich mir eine zu Weihnachten wünschte, bekam ich von meinen Eltern eine.
Ich fand das Gefühl, von einem durchsichtigen Stroff , der sich wie eine 2.Haut anschmiegt, umgeben zu sein einfach schön. Ich trug sie oft, und hatte damals auch keine Bedenken, dies ganz offen zu tun. Ich hatte einfach Gefallen an dem schönen Gefühl von der Strumpfhose auf der Haut, so wie es denke ich auch vielen Frauen geht. Sie tragen sie, weil es ihnen gefällt.
Als ich eines Tages ausgelacht wurde und gehänselt wurde, schämte ich mich in Grund und Boden. Ich machte mit unserer Gesellschaft und ihren Normen Bekanntschaft. Seit diesem Tag traute ich mich nicht mehr, Strumpfhosen offen zu tragen. Darauf hin tat ich es nur noch heimlich und im Verborgenen, und hatte dann meistens ein schlechtes Gewissen. Und diese Heimlichkeit und das schlechte Gewissen, denke ich, ist der Grundstein für den Fetisch. Ich beneidete Frauen darum, dass sie diese tollen Strumpfhosen und das damit verbundene tolle Gefühl in aller Öffentlichkeit ausleben durften, und ich nicht. Und daraus entstand in der Pupertät ein sexueller Hintergrund.

Wie wäre es wohl gewesen, wenn es für Männer auch das normalste von der Welt wäre, Feinstrumpfhosen öffentlich zu tragen. Hätte sich dann daraus überhaupt ein Fetisch entwickelt. Oder wäre es dann total normal, und man würde es nur genießen.

Was meint Ihr?


gruss

Bernie
 
Wiedermal die Gesellschaft die einem durch ihre "angewohnten" normen jemanden zum aussenseiter macht und wir gehören zu solchen gruppen die von der gesellschaft als abnorm hingestellt werden wobei sich das schon bessert. hätte sich das damals als männerdomäne abetan müßten wohl jetzt ein großteil aller frauen in solchen foren rumsitzen und darüber reden wie es wäre wenn es anders gekommen wäre.

:eek:
 
Hi Bernie,

ich glaube mittlerweile, deine Erlebnisse in der Kindheit zeigen die klassische Vita der heimlichen Strumpfhosenträgers:
In der Kindheit fasziniert, in der Pubertät fixiert und dann von der Gesellschaft diskriminiert.
Ich bin der Überzeugung, dass es unendlich viele Spielarten des Fetischs gibt, ja sogar davon, dass im Prinzip jeder dazu neigt. Oberste Regel dabei ist die Geheimhaltung, nur wer gegen diese Regel verstösst, wird als pervers erkannt und als solcher abgestempelt - ein grausames Prinzip, dass vor allem eines schafft:
Einsamkeit

Glück hat dabei derjenige, dessen Fetisch gesellschaftskompatibel ist und sozusagen im Alttag so häufig vorkommt, dass es nicht auffällt. Als Beispiel hierzu sei mal der "Schuhtick" der Frau genannt oder die "Autozubehörleidenschaft" gewisser Männer.

Unsere spezielle Leidenschaft zeichnet sich dadurch aus, dass sie unter diesen Aspekten betrachtet grenzwertig ist. Einerseits befindet sich das Tragen von Strumpfhosen auf einem ganz schmalen Grat der Normalität, wobei der Weg immer sehr gerne von Verfechtern der "Normalität in Strumpfhosen" gewählt wird, andererseits ist uns allen durchaus bewusst, dass es mehr für uns ist als nur Kleidungsstück.

Exakt am diesem Punkt spaltet sich dann auch unsere Gemeinde. Einigen von uns reicht es aus, den Grad der Normalität zu festigen und auf ein "normales Tragen" hinzuarbeiten. Die Strategie ist dabei offensichtlich: je mehr Männer Strumpfhosen tragen, desto normaler wird es.
Der Wunsch normal zu sein und vor allem als "normaler Mann" zu gelten steckt in jedem von uns. Wobei es noch nicht einmal wichtig ist, ob man sich selbst für normal hält, denn die eigene Position ist immer individuell.
Normalität ist nur der Abgleich mit den gesellschaftlichen Konventionen. Leider ist es aber ungleich schwieriger, die gesellschaftlichen Konventionen der eigegen akzentuierten Persönlichkeit anzupassen als umgekehrt. Daher bedeutet dieser Weg auch wieder ein weitgehender Verzicht auf Bekenntnis der eigenen Leidenschaften. Im Extremfall führt dieser selbst auferlegte Verzicht der Bekenntnis zum Kampf gegen solche Menschen, die zwar in gleicher Weise betroffen sind, aber nicht die Bereitschaft mitbringen dies konsequent zu trennen.

Nun kann man natürlich sagen, dass dieser sexuelle Aspekt ja auch niemanden etwas angeht, aber leider treffen sich in der Erotik zwei krasse Gegensätze, die unendliche, nicht zu stillende Neugier und die zwanghafte Geheimhaltung. Jede zufällige Erkenntnis über sexuelle Dinge führt zu einer weiteren unstillbaren Neugier und auch zu Phantasien, die gerne weit über die eigentliche Wahrheit hinausgehen.
Hier stoßen wir dann dann auf die Grenzen unseres Tuns. Indem wir uns als Fetischisten bekennen lösen wir in Menschen, die unsere Leidenschaften nicht teilen können oder wollen, phantasiehafte Übertreibungen aus, die uns vollends zu perversen Randobjekten der Gesellschaft abstempeln.

Ich benutze übrigens den Begriff Fetischismus in diesem Zusammenhang einzig und allein deshalb, weil mir nichts passenderes dazu einfällt. Etwas, was grundsätzlicher jeder geheim hält, hat natürlich auch keinen eigenen Namen, was leider dann diejenigen immer wieder in Schwierigkeiten bringt, die es nicht mehr geheimhalten wollen oder können und das Bedürnis haben, gerade das dem Rest der Welt mitzuteilen - das ist mein innerstes Bedürfnis.


Die Freiheit der Sinne

Grüße
teka

P.S.: Ich gehe mal davon aus, dass du der "Bernie" bist, der unlängst eine parallele Welt des Feinstrumpfs verlassen hat
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Bernie,

zuerst einmal herzlich Willkommen hier im Forum rund um´s feine Garn.
Deine Frage ist so pauschal nicht zu beantworten, da es sicher sehr viele Beweggründe, Motive gibt, Sh zu Tragen. Da sind z.B. Tragegefühl auf der Haut, wärmend im Winter, etwas " verbotenes "zu tun, sich als Frau zu fühlen,....
Aber seis drum, Fetisch hin oder her, jeder soll tragen was ihm Spass macht, solange man damit seine Mitbürger nicht belästigt.

gruß aura 5
 
hallo bernie,

der "leidensweg" von uns strumpfhosenträgern ist doch meisten gleich. in der kindheit hat es angefangen. dann hat man sie getragen, bis man ausgelacht wurde oder worden wäre, wenn man nicht aufgehört hätte. und irgendwann hat man dann angegefangen, strumpfhosen heimlich zu tragen. das kennt doch jeder von uns.

ich bin aber nicht der meinung, daß sich keine fetisch entwickelt hätte, wenn unsere leidenschaft damals als völlig normal angesehen worden wäre. es gibt genug frauen (immer noch eine minderheit unter den frauen), für die strumpfhosen ebenfalls ein fetisch sind und die sie aus den selben gründen wie wir tragen. und das, obwohl strumpfhosen für sie selbstverständlich sind.

gruß,
PHose
 
Mal ehrlich, es ist doch gut so wie es ist, das heimliche (verbotene) macht ja
grade einen grossen teil des reizes aus :dance:

Es ist doch einfach nur geil ne sh unter der hose rausblitzen zu lassen und diesen
nervenkitzel zu geniessen, dass es doch bemerkt werden könnte
(hab das gestern das erste mal bewusst gemacht, und wohl nicht das letzte mal *ggg*)

is zumindest meine meinung :yiepiehh:
 
Tja so ist nu mal unsere Gesellschaft.Alles was nicht in die Norm paßt wird passend durch bestrafung gemacht.Ob es nu gut oder schlecht ist ,spielt dabei keine rolle.
@AiC
Als für mich bestand der Reiz noch nie darin entdeckt zu werden.Ich trage sie weil ich es einfach angenehm find und sie gerne trage.
Sicher sehe ich sie auch gerne an anderen Beinen aber für mich ist die FSH auch was ganz alltägliches geworden.
 
@ralf33:

also ich muss sagen, daß da schon ein gewisser reiz dabei ist, wenn man entdeckt werden könnte. das man angesprochen werden könnte. das finde ich schon kribbelnd. ähnlich wie wenn ich strumpfhosen kaufe und offenbare, daß die für mich sind.

andererseits trage ich inzwischen strumpfhosen, weil ich es einfach mag, und finde, es ist was ganz alltägliches (leider komme ich über das tragen unter langer hose ohne socken nicht hinaus :( ). zuhause fliegt die lange hose dann aber sofort in die ecke. ein bestrumpfter abend auf der couch ist schon was tolles. was ganz normal ist, muß nicht ohne reiz sein.

gruß,
PHose
 
Hi!
Ich glaube auch, dass bernies Beitrag vieles wiedergibt, was sich, wie teka treffend formulierte, in der vita des klassischen fsh-trägers findet. Und interessant ist auch hinsichtlich des Bestrebens mancher, dass es "leichter wäre, wenn möglichst viele tragen würden", dass ich einmal ganz kurze Zeit auch diese Wunschvorstellung hegte, allerdings war das zu einer Zeit, als ich an der Kippe von heimlich tragen zum outen stand. Irgendwann dann mit Ende dreissig sagte ich mir: "so, diese Neigung gehört zu Deinem Leben und basta, Jahrzehnte der Begierde für dieses hauchzarte Gefühl am Bein lassen sich nicht ausradieren".Und das war der entscheidende Moment....ich war immer schon ein wenig "verrückt" und hatte einen ausgeprägten Hang , gegen den Strom zu schwimmen, also liess sich dies wunderbar für mein faible verwerten. Deshalb bin ich auch persönlich nicht so sehr bemüht, "Legalisierungsversuche" mitzutragen sondern sonne mich lieber in der Gewissheit, mir einfach die Freiheit zu nehmen, zu tragen was ich will, und wenn´s wem nicht passt....nicht m e i n Problem :D . Ich weiss aber, dass so etwas nicht bedingungslos realisierbar ist, nicht alle haben das Glück eines derartig intakten und gesicherten Umfeldes, um relativ ungezwungen agieren zu können, aber wenn man es gar nicht erst versucht oder anstrebt, wird es auch immer eine verkrampfte Situation bleiben.
Gruss. Dolly
 
also hierzu mal eine weibliche antwort :)
ich finde es soweit in ordnung, wenn jungs das tragen von sh einfach schön finden, wenns allerdings nur ums sexuelle geht find ichs irgendwie bescheuert. weil dazu wurde sie ja eigentlich auch nicht gemacht, oder? aber wie gesagt, ansonsten find ich es ok, und auch wenns (noch) nicht akzeptiert wird, dann tragt sie einfach heimlich, außer ihr seid so selbstbewusst dass ihr über die komentare von den anderen drüberhört - find ich super!
Kerstin
 
Hallo AIC:

Das mache ich auch ab und an, das ich die hose alla "bin grad mitm fahrrad gefahren und habe mein rechtes hosenbein hochgekrempelt". Natürlich blitzt da auch eine schwarze FSH raus. das ist einfach schön, vorallem wie da das herz schlägt und das adrenalin in mir sich hochpumpt. einfach klasse

@shfee: Du weisst doch, das das bei mir zumindest nicht so ist, aber warte erst mal, wenn ich dich wiedersehen und du schon auf mich wartest in Strumpfhosen (aber dazu später :):):))

Aber für mich gehöhrt auch der tragespass und die bequemlichkeit dazu. Wenn eine SH rutscht, gleich ab!!

mfg, ghost
 
Zwei Fragen zum Fetisch für die, die gerne einen Schritt weiter denken:

Steht nicht überhaupt die Unterstellung, wer als Mann gerne Strumpfhosen trägt, sei ein Fetischist, der Verbreitung im Weg ?

Wer will schon "ganz unverbindlich" eine Nylonstrumpfhose versuchen und das Gefühl geniessen, wenn er hierdurch automatisch in die Perversenschublade gesteckt wird ?


Nur mal so in den Raum gestellt...

Grüße
teka
 
Hallo teka,

mit Sicherheit schrecken Deine Thesen einige Männer ab, selbst Sh zu Tragen.
Ich selbst kann mit der Aussage, wer als Mann Sh trägt ist ein Fetischist ganz gut Leben und werde hoffentlich auch alt damit, mit dem Wort " Perversenschublade bzw. pervers" allerdings nicht. Wobei mir klar ist, dass der Übergang vom einen ins andere fließend sein kann.

gruß aura 5
 
Was wäre, wenn wir in einer Welt leben würden, in der es ganz nomal für Männer ist Strumpfhosen zu tragen?

- Ich würde sehr oft Strumpfhosen tragen und ich würde es geniessen.
- Ich würde weniger Strumpfhosen besitzen.
- Ich würde weniger über Strumpfhosen nachdenken aber öfter über sie sprechen.
- Der Fetisch Strumpfhose wäre seltener, ich hätte ihn aber sehr wahrscheinlich trotzdem.
- Dieses Forum würde es nicht geben.
- Allgemein wäre mein Verhältnis zur Strumpfhose einfach weniger "verkrampft".

Gruss
StrumpfSchlumpf
 
Die Frage von StrumpfSchlumpf habe ich mir auch schon gestellt.
Wenns so wäre, hätten wir hier im Forum mehr Frauen als Männer.
Die Frauen würden dann vielleicht wie einige hier heimlich Sh tragen. Und beim öffentlichen Tragen mit den Problemen gegenüber verständnislosen kämpfen.

Zum Thema Fetisch meine ich nur, dass der Übergang vom gelegentlich heimlichen Tragen leicht zum tragen müssen werden kann. Da sollte sich jeder selbst unter Kontrolle haben.
Wers nicht öffentlich macht und keinen damit belästigt geht auch den Differenzen mit denen, dies nicht akzeptieren aus dem Weg. Die Reaktionen müssen eben vorsichtig abgetastet werden.
Auch sollte jeder Neigung, wie auch immer die sein soll, freiwillig und ungezwungen sein.
Was für einen ein Fetisch ist, kann für den anderen ein ganz normaler Lebensinhalt sein. So ists eben in unserer Gesellschaft.

Love_Nylon
 
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