Steh zu deinen T(r)icks?

M

Morx

Gast
An einigen Stellen im Forum wird immer wieder empfohlen, zu seiner Passion, Leidenschaft oder seinem Fetisch zu stehen, besonders gern im Zusammenhang mit der Frage, ob man sich bestimmten Personen (Freundin, Mutter, Kind, Freunden, Ehefrau ...) offenbaren soll. Dieses „dazu stehen“ erschließt sich aus dem Kontext oftmals auch als ein „sichtbar tragen“.

Diese Empfehlung steht meines Erachtens in krassem Gegensatz zu ebenso häufigen Posts, die eine Verschleierung des „dazu stehens“ zum Inhalt haben. In der Regel werden Tricks angepriesen, über deren Originalität sich trefflich streiten ließe. Als Beispiele mögen die medizinische Indikation (FSH vom Arzt verordnet, Stützstrumpfhose) oder die gute alte Wette hier genügen.

Und jedes Mal sitze ich dann vor dem Monitor und denke mir: ja was denn nun, denn beide Seiten ernten für ihre Vorschläge gleichermaßen Lob. Dazu stehen oder drumherummogeln?

Möglicherweise ist beides gleichzeitig richtig, wenn man ausreichend differenziert (was mir manchmal allerdings fehlt). Das bedeutet, ich kann gegenüber bestimmten, mir sehr nahe stehenden Personen „dazu stehen“ und gegenüber dem Rest der Welt verheimlichen, abstreiten oder leugnen (zu nichts anderem führen die „Tricks“).

Gar nicht verstehen kann ich allerdings diejenigen, die z. B. in Rock und FSH auf die Straße gehen, sich also offen zeigen wollen und DANN noch meinen, solche „Tricks“ und Ausreden zu benötigen. Da bleibe ich bei meinem „ja was denn nun?“.

Abgesehen davon, dass es nicht jedermanns Sache ist, seine Strumpfhosenleidenschaft so auszuleben, dass andere Menschen es mitbekommen, empfehle ich, mal einen Moment innezuhalten, bevor man jemandem leichtfertig rät, sich zu offenbaren oder mit FSH in der Öffentlichkeit spazieren zu gehen. Wir alle leben in einem sozialen Umfeld und sind als Teil dieses Umfelds in vielfältiger Weise Abhängigkeiten und anderen Beziehungen ausgesetzt. Wer sich außerhalb der in diesem Umfeld gültigen Norm bewegt, bekommt unter Umständen erhebliche Probleme. Und ohne es tiefer an dieser Stelle zu begründen: FSH tragende Männer liegen nun mal weit außerhalb der gültigen Norm, ob uns das gefällt oder nicht! Deshalb Vorsicht mit vorschnellen Ratschlägen (gerade gegenüber jüngeren Forumteilnehmern!), wir kennen in der Regel weder deren persönliche Lebensumstände noch das konkrete Umfeld, in dem sie sich bewegen.

Diese Abhängigkeiten gehen viel weiter, als man auf den ersten Blick vermuten möchte, sie können im Einzelfall sogar existenziell sein. Man stelle sich beispielsweise einen Arzt oder Rechtsanwalt vor, der seine Patienten/Klienten in Rock und FSH empfängt. Wenn dieser Mensch nicht das ebenso außergewöhnliche wie unwahrscheinliche Glück hat, eine Marktlücke entdeckt zu haben, weil nun alle Fetischisten der Republik zu ihm strömen mit ihren Anliegen, dann wird er sich nach meiner festen Überzeugung innerhalb kürzester Zeit ruiniert haben und Hartz IV Anträge ausfüllen.

Wie auch immer, wer sich weit genug außerhalb der gültigen Norm bewegt (und die Norm wird nun mal von der Mehrheit bestimmt), muss mit entsprechenden Konsequenzen rechnen, und Männer in FSH sind definitiv in diesem Sinne nicht normal (der Norm entsprechend).

Wahrscheinlich hab ich jetzt wieder ein Pulverfass aufgemacht, na ja, viel Spaß damit ...
 
Hmm, ich denke, dass es eine Frage der persönlichen Stabilität ist, inwieweit man sich seiner Umwelt offenbaren möchte und eine Frage der Fetisch-Graduierung inwieweit das notwendig ist.

Wenn jemand hier um Rat bittet und die verschiedensten Ansätze aus verschiedensten Perspektiven mit verschiedensten Erfahrungen als Feedback zu lesen kriegt, denke ich wird er sich das raussuchen womit er am meisten anfangen kann.


Im Wesentlichen geht es aber glaube ich auch darum, mit einer solchen Sache nicht allein auf der Welt zu sein.

Der Mensch als Rudeltier braucht seine Bestätigung und das Wissen, irgendwo willkommen und unter seinesgleichen zu sein.
Besonders wenn ein Outing bevor steht, bei dem die gewohnten Strukturen oft erstmal in Unordnung geraten.

Und das machen wir hier schon ganz gut, wie ich finde...


:)))



SiSi <--- Rudeltierchen
 
Ich habe mich in Deinem "Ich bin wieder da"-Thread zurückgehalten, weil ich Dich ja nicht gekannt habe. Jetzt sag ich halt hier "Herzlich willkommen zurück!" Und: "Wo warst denn so lange?"

Ich unterschreibe gleich einmal alles, was Du geschrieben hast. Allerdings mit der Bemerkung, dass ja, wenn ein Thread entsprechend lange läuft, meist sowieso alle diese Aspekte irgendwann aufs Tapet kommen. Es gibt nicht nur immer Zustimmung - Ja! Mach das! - sondern meist folgt die entsprechende Warnung auf dem Fuß. Im Endeffekt ist es ein Sammeln von verschiedensten Ansichten, wo ich mir dann die für mich/meinen Fall passenden herausnehme. Oder gar keine, weil ich sowieso meinen Weg gehe und nur wissen wollte, was andere davon halten.

Dass manche ihren Fetisch unters Volk tragen wollen und manche nicht liegt in der Verschiedenheit der Charaktere. Auch, dass unter Umständen jeder einen anderen Rat bekommt. Die Menschen sind halt einmal zum Glück nicht alle gleich und wenn man die Beiträge aufmerksam liest, wird man immer wieder auf andere Aspekte stoßen. Auch wenn die Probleme im Prinzip immer die gleichen sind.

Vor allem was die Gefährlichkeit eines Outings anbelangt bin ich total bei Dir und habe das hier noch nirgends so toll und anschaulich beschrieben gesehen. Gewarnt ist aber schon immer geworden. Wenn auch vielleicht nicht immer eindringlich genug.

Jedenfalls freue ich mich über Dein Comeback und auf das, was da sicher noch alles kommt.
 
Hi Morx,

auch von mir 100% Zustimmung:)

Wenn Leute hier um Rat fragen, ob Sie sich in der Öffentlichkeit outen sollten, dann wäre ich der letzte, der Sie dazu ermuntern würde.

Ich kenne das soziale Umfeld der Leute nicht, kann also nicht abschätzen, welche negativen Konsequenzen evtl. so ein Outing nach sich zieht.

Ich würde sowieso immer eher zur Vorsicht mahnen, ich gehe dann von mir selbst aus, bei mir hätte so ein Outing in der Öffentlichkeit verheerende Folgen.

Anders sieht es für mein Ermessen allerdings in einer Partnerschaft aus, ich bin froh, "es" meiner neuen Freundin vor ein paar Wochen gebeichtet zu haben, denn sonst hätte ich Ihr nicht mit gutem Gewissen in die Augen schauen können.

Gruß
Satinlook
 
hallo morx,

ich möchte kuli mal wieder zustimmen.
bin auch mal gespannt was für pulverfässer du noch aufmachst...

na, zum thema:
ich bin selbst dagegen mit irgendwas hinterm berg zu halten.
trotzdem muss ich wohl akzeptieren das sehr viele eben anders darüber denken.
angesichts dessen, was an so einem outing hängen kann verstehe ich das auch.
von daher verstehe ich allerdings auch wenn jemand, der selber der meinung ist das ein outing der beste weg sei, einen tipp gibt um eben das zu verhindern.
 
Wenn die Norm als Gaus`sche Glocke dargestellt wird, fallen aus der Betrachtung "der Norm" zwingend die heraus, die sich über- bzw. unter einem gewissen Schwellenwert befinden. Die Norminnovationen werden leider zumeist von denen geleistet, die sich oberhalb des Levels bewegen. Diese Veränderungen führen zwar zur Irritation, werden aber oft genug akzeptiert (Beckham-Phänomen) und führen zur Nachahmung. Die Abweilerler nach unten, werden überwiegend ( oder doch oft genug) ausgegrenzt.

Dies ist unter Beachtung der individualen Freiheit allerdings ziemlich bedauerlich und verstößt imho gegen die Prinzipien der Menschenwürde...
aber Alle nehemen es hin (oder eben doch die Mehrheit); alle recken sich nach dem pestige- und statusträchtigem und laufen so nur dem Gold hinterher, das am Ende des Regenbogens liegen soll, ohne diesen in seiner ganzen Vielfalt (und Schönheit) zu betrachten.

Ich weiß nicht wie es Euch geht, mich ärgert so etwas, schon aus Gründen der Fairness.

An einigen Stellen habe ich bewußt übertrieben, tendentiell glaube ich ist es aber so.

Lg

Steven
 
Zuletzt bearbeitet:
Abgesehen davon, dass es nicht jedermanns Sache ist, seine Strumpfhosenleidenschaft so auszuleben, dass andere Menschen es mitbekommen, empfehle ich, mal einen Moment innezuhalten, bevor man jemandem leichtfertig rät, sich zu offenbaren oder mit FSH in der Öffentlichkeit spazieren zu gehen. Wir alle leben in einem sozialen Umfeld und sind als Teil dieses Umfelds in vielfältiger Weise Abhängigkeiten und anderen Beziehungen ausgesetzt. Wer sich außerhalb der in diesem Umfeld gültigen Norm bewegt, bekommt unter Umständen erhebliche Probleme. Und ohne es tiefer an dieser Stelle zu begründen: FSH tragende Männer liegen nun mal weit außerhalb der gültigen Norm, ob uns das gefällt oder nicht! Deshalb Vorsicht mit vorschnellen Ratschlägen (gerade gegenüber jüngeren Forumteilnehmern!), wir kennen in der Regel weder deren persönliche Lebensumstände noch das konkrete Umfeld, in dem sie sich bewegen.
...

Ich finde, man muß differenzieren, "WIE" Mann Strumpfhosen trägt.

A)

Wenn ein Mann Strumpfhosen (egal ob FSH oder SSH) als ganz normale Unterwäsche unter seiner normalen "Herren-"Kleidung trägt, sehe ich hier nichts "unnormales" und schon gar nichts anrüchiges. Das würde ich noch nichtmal als Fetisch sehen.

Und wenn er gerne hautfarbene FSH trägt, aber auf keinen Fall riskieren will, daß es bemerkt wird, na dann zieht er eben Socken drüber. Sieht doch eh doof aus, wenn zwischen Schuh und Hose plötzlich "scheinbar nacktes" Bein rausblitzt.

Warum wird darüber eigentlich soviel diskutiert. Über seinen Slip, den man heute anhat, würde man doch auch nicht mit seinen Arbeitskollegen diskutieren oder es darauf anlegen, daß sie es zu sehen bekommen.

Ich für meinen Teil, trage Strumpfhosen in der Öffentlichkeit, nicht offen sichtbar, lege es auch nicht darauf an, daß es jemand mitbekommt. Und wenn's dann doch passiert? Mach ich mir keine Gedanken darüber, geschehenes kann ich eh nicht mehr verhindern.

B)

Wenn ein Mann zu den Strumpfhosen auch andere Damenwäsche trägt, dann sehe ich das eindeutig als Fetisch.

Und ob er diesen nur in seinen eigenen 4 Wänden allein auslebt, oder ihn in die Öffentlichkeit trägt, muß jeder für sich selbst entscheiden.

Ich selbst bin noch keinem Mann in SH und Rock in der Öffentlichkeit begegnet. Ich glaube, ich würde es komisch finden, weil der Anblick ungewohnt ist, aber eine junge Frau in Military-Look (Cargohose und Kapuzenshirt in Camouflage-Design) sticht auch als ungewöhnlich hervor, beides muß aber dabei nichtmal schlecht aussehen.

Wie ich mich allerdings verhalten würde, wenn der Arzt, der mich operieren will im Faltenröckchen mit FSH um den OP-Tisch tänzelt, kann ich nicht sagen. Ich denke eher, das würde ich nicht wollen.

Derzeit sehe ich den Mann in Rock und Strumpfhose noch als ungewöhnlichen Außenseiter, Strumpfhose + Shorts sind da schon eher "salonfähig" und z.B. in Tschechien schon recht häufig anzutreffen.

Hier halte ich es für extrem wichtig, zwischen Kleidung im Beruf und in der Freizeit zu trennen.

...


Abschließend möchte ich nochmal folgendes zur Diskussion stellen:

Wenn ein Mann Strumpfhosen als (für sich) ganz normale Unterwäsche trägt, seht ihr das schon als Fetisch?
 
genau da liegt das problem!
kein mensch (ok, anwesende und einige ähnlich denkende ausgenommen...) differenziert.
für die allgemeinheit gibt es nur die fetischisten!

SEHEN kann man ja wohl nicht was der träger beim tragen der strumpfhose denkt oder fühlt...
 
Abschließend möchte ich nochmal folgendes zur Diskussion stellen:

Wenn ein Mann Strumpfhosen als (für sich) ganz normale Unterwäsche trägt, seht ihr das schon als Fetisch?

Dafür solltest Du vielleicht lieber einen eigenen Thread oder eine Umfrage aufmachen, wenn's sowas noch nicht gibt...
In einem bereits existierenden Thread wird so eine Unterdiskussion - speziell vom Threadstarter - wohl nicht ganz so gern gesehen
 


ich seh die übergänge eher fliessend.
eigentlich trage ich strumpfhosen nur der zweckmäßigkeit wegen.
nein, ich stehe nicht frierend am bahnhof, ich finde sie sehen halt einfach besser zu röcken aus als socken.
trotzdem geniesse ich das gefühl auf der haut.
wenn ich einen rock trage sage ich das ich den bequem finde und das ich hosen nicht mag.
was ich sonst noch dabei denke und fühle geht keinen was an.
auf der anderen seite sehe ich eine strumpfhose als unterwäsche, ob ein mann jetzt retroslips, strings oder boxershorts trägt ist mir genau so egal wie ob er die mit langen unterhosen, radler oder fsh kombiniert...

wie ich schon sagte sieht man ja nicht ob derjenige gerade diese wäsche aus praktischen oder aus erotischen gründen trägt.
sicher bin ich neugierig auf so etwas, aber warum soll ich mir da grossartig gedanken darum machen wieso gerade der gerade das trägt?

jede wette, irgendwo läuft einer rum, der die langen weissen feinrip als erotisch empfindet. glaub mir, den halte ich für wesentlich exotischer als einen duft-fsh fan.
 
Dazu stehen...

...heisst für mich, mich nicht selbst zu verleugnen. Sich selbst gegenüber soll und muss man so ehrlich sein: "Ja, ich trage FSH und ich trage sie gerne." Wie weit jeder damit an die Öffentlichkeit oder Familie gehen will, kann man nicht vorschreiben. Ich steh zu meinem Fetisch, die Familie weis bescheid, den Rest gehts nix an.
Unsere herrschenden gesellschaftlichen Zwänge, der Mann ist kein Mann mehr, wenn er feines Textil anhat, lässt sich nicht mit der Brechstange auflösen, sprich wir alle laufen ab morgen durch unsere jeweiligen Orte in Rock, Pumps und FSH.
Das mögen hier viele schade finden, ist leider Tatsache.
Wie jetzt jeder damit umgeht, nicht der "Norm" zu entsprechen, da muss jeder mit sich selber fertig werden. Dieses Forum gibt aber die Botschaft: "Du bist nicht allein mit dieser Vorliebe."
So werd ich den Teufel tun, anderen zu sagen, was sie tun sollen. Sich outen oder nicht. Für mich sind die vielen Erfahrungsberichte in diesem Forum, wie gehe ich mit mir selber und mit meiner Umwelt um, immer ein Denkanstoss. In welche Richtung auch immer.
 
Ich bin sowieso der Meinung dass sowas jeder für sich entscheiden sollte. Und ich rate ausserdem immer dazu das möglichst geheim zu halten. Bei mir zum Beispiel weis es ausser mir nur noch meine Freundin.
Wenn das jedoch in der Schule durchsickern würde wär das ein Supergau.
 
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