Ein Stück weit kann ich die Gedanken von @Holger schon nachvollziehen. Ich lese sehr gerne die Beiträge aus der Anfangszeit dieses Forums, und sehe da schon deutliche Unterschiede zu dem, was und wie hier heute geschrieben wird.

Damals hatte man den Eindruck, die User sitzen mit einem Lächeln im Gesicht am Rechner und haben ihre Gedanken niedergeschrieben. Oft auch sehr ausführlich. Nicht nur zum Thema Strumpfhosen, aber hauptsächlich. Man ging prinzipiell sehr freundlich miteinander um, vielleicht auch deshalb, weil sich einige persönlich kannten.

Heute sind die Beiträge oft viel kürzer, es wird kommentiert, rezensiert, kritisiert. Man denkt, dass manche Zeitgenossen mit verkniffenem Gesicht dasitzen und nur darauf warten, wieder einen Beitrag zerpflücken zu können. Bei einigen empfinde ich das schon so, als wenn die latent aggressiv sind und das Messer zwischen den Zähnen haben. Und aus diesen Kommentaren entstehen dann eben auch oft die Nebenthemen, die eigentlich gar nichts mehr mit Strumpfhosen zu tun haben.
 
Da ist etwas dran, @transparenti. Damals haben sich die User beim erstellen der Beiträge deutlich mehr Mühe gegeben. Es war oft auch intim und es bestand das Vertrauen/Zutrauen sich verletzlich zu zeigen. Das ist heute zwar punktuell noch immer so, aber die positiv wertschätzende Gruppendynamik aus früheren Zeiten ist verloren gegangen.

Andererseits ist das Zerpflücken von Beiträgen auch spaßig, wenn augenfällig Unsinn geschrieben wird. Ganz ohne Messer zwischen den Zähnen, aber mit einem Lächeln.
 
Man denkt, dass manche Zeitgenossen mit verkniffenem Gesicht dasitzen und nur darauf warten, wieder einen Beitrag zerpflücken zu können.
Mir kommt das mitunter auch so vor. Kritisch hinterfragen und auch mal contra geben find ich gut. Aber teilweise lesen sich die Beiträge wie ein Kampf ums Recht haben. Mehr gegeneinander als miteinander. Das fängt bei der Kritik an Kleinigkeiten wie Rechtschreibung an und geht bis zum inhaltlichen Sezieren von Sätzen und gar einzelnen Worten. Am Ende wird fast jeder Austausch zu einem Streitgespräch. Schade.
 
Die tägliche Useranzahl ist heute viele höher als in den Anfangszeiten. Damit vergrößert sich natürlich die Bandbreite der Interessen aber auch des Unsinns (dem dann oft berechtigt widersprochen wird).

Generell entwickeln sich die sozialen Medien in die falsche Richtung aus meiner Sicht, weil auch die unterbelichtetsten Typen mittlerweile den Weg dorthin suchen und finden und dort oft nur Schwachsinn von sich geben, der dann zeitweise, meist nicht redigiert, pyramidenspielartig weiterverbreitet wird. Gleichzeitig erleben wir einen dramatischen Niedergang der seriösen Medien, die noch dazu von Idioten, Verschwörungstheoretikern und Rechtextremen täglich torpediert werden.

Alles wird angezweifelt und mir scheint 90% der Männer glauben, dass 90% ihrer Mitmenschen Idioten sind. (Bei Frauen ist das weniger ausgeprägt.)
 
... Kritisch hinterfragen und auch mal contra geben find ich gut. Aber teilweise lesen sich die Beiträge wie ein Kampf ums Recht haben. Mehr gegeneinander als miteinander. ...
Wie kann das eine gelingen und das andere verhindert werden?
Ist es nicht so das oft schon der freundlich und gut gemeinte Hinweis falsch verstanden wird und der Angesprochene beleidigt reagiert?
Dann lieber nichts sagen und die Klappe halten?
 
Die menschliche Intelligenz ist normalverteilt, mit der Gaußschen Glockenkurve recht anschaulich darstellbar:

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Je nachdem wo man selbst die Grenzen zieht, ist der Idiotenanteil größer oder kleiner. Also wenn man beispielsweise die Grenze bei einem IQ von 85 zieht, dann sind rund 70% der Menschen Normalos, 15% Idioten und 15% stark überdurchschnittlich intelligent. Ich halte das für eine valide Anschauung. Jedenfalls hat das nichts mit der offenbar weit verbreiteten Ansicht zu tun, dass 90% der Mitmenschen Idioten sind.

Das Problem ist, dass der Idiotenanteil subjektiv überdurchschnittlich stark auffällt, weil er eben oft einfach daneben haut, während die Normalos eher unauffällig bleiben. Besonders schlimm wird es, wenn es zur Mischung Idiot und sagen wir mal sehr männlichem Auftreten kommt. Das ist leider doch recht weit verbreitet. Ich habe ja sogar das Gefühl, dass unterdurchschnittlich intelligente Männer manchmal dieses Manko durch überdurchschnittliche Männlichkeit zu kompensieren versuchen. Leider ist dieses Phänomen auch auf der anderen Seite des Spektrums beobachtbar, dass nämliche überdurchschnittliche intelligente Alphatiere dann quasi als Soziopathen daherkommen.
 
...

Andererseits ist das Zerpflücken von Beiträgen auch spaßig, wenn augenfällig Unsinn geschrieben wird. Ganz ohne Messer zwischen den Zähnen, aber mit einem Lächeln.
Damals hat man den Anderen auch mal Quatsch oder Unsinn schreiben lassen und hat darüber hinweg gelesen. "Spass" hat man aus dem Thema Strumpfhose gewonnen und nicht aus dem Sezieren, Zerpflücken und abwertenden Kommentieren von Beiträgen. Ich empfinde es nicht als spaßig, was hier aktuell abgeht.
 
(Beitrag bezieht sich auf AJR)

Mag sein, aber kognitive Inteligenz ist nicht alles.

Es mag jemand superklug sein und sich trotzdem anderen Menschen unmenschlich verhalten und sie nicht verstehen
und es mag jemand - um deine Worte zu wählen - ein Idiot sein,
aber trotzdem zur Empathie fähig sein und in der Lage andere Menschen zu achten und zu respektieren.

Es gibt einen Text von K. Wecker den ich leider gerade nicht im Internet finde. Er beginnt mit den Worten: "Und schon erheben sich die Drübersteher", vielleicht kennst du ihn?
Jedenfalls sind mir die lieber, die nicht alles wissen, die daneben greifen, die Fehler machen, Die Dinge tun, die auch mal peinlich sind, die aber vielleicht freundlich sind und mitmenschlich, -
die, die noch lachen können,
als die, die meinen alles besser zu wissen und andere mit ihren Worten in Grund und Boden reden und bloss stellen
und sich über die Anderen erheben wollen.
 
Das ist schon richtig, aber trotz aller möglichen Empathie ist der tägliche Umgang mit einem Idioten oft unendlich mühsam und nebenbei bemerkt findet man die Besserwisser bei den Idioten ebenso wie bei den Superkapazundern. Das Problem ist, dass die Besserwisser unter den Idioten meistens falsch liegen.
 
Ooh bitte entschuldigen sie, Frau Lehrerin! ^^
Muss ich jetzt nachsitzen?

Satzzeichen in einem Chat oder Forum sind meiner Meinung nach total überbewertet, usserdem macht Tanzen und Singen deutlich mehr Spass!
Mein bestes Fach war sowieso in Sexualkunde. ;)


Sollte ich aber mal ein Buch schreiben werde ich an deine weisen Worte denken. ^^

Ich danke dir von Herzen für deine liebe fürsorge, liebe Laura. :)
Gott sei es gedankt, gibt es verbindliche Regeln.
Sowohl im täglichen bewegen im Straßenverkehr, wo die Beachtung überlebenswichtig ist als auch bei der Interpunktion, die genauso fatale Folgen haben kann.
Es ist ein Unterschied, ob ich sage:

Wir essen jetzt, Opa oder
Wir essen jetzt Opa

oder nicht
 
Das ist schon richtig, aber trotz aller möglichen Empathie ist der tägliche Umgang mit einem Idioten oft unendlich mühsam und nebenbei bemerkt findet man die Besserwisser bei den Idioten ebenso wie bei den Superkapazundern. Das Problem ist, dass die Besserwisser unter den Idioten meistens falsch liegen.
Das Besserwissen wächst mit der Entfernung von der Sache