Wie
@florenzfalke ja schon beschrieben habe, scheint das Wort „Straps“ aus dem anglophonen Bereich zu stammen. Für das englische Substantiv „strap“ gibt es laut „Leo“ unzählige Übersetzungen, die meist aber darauf hindeuten, dass es sich um ein schmales und kurzes Stück handelt, um etwas zu verbinden oder zu umschließen.
Daher kann man auch ableiten, dass eigentlich der Bereich gemeint ist der zwischen der Befestigungseinheit und dem Gürtelteil liegt, wobei gerade hier die Grenze fließend sein kann, so dass man sich bei „Straps“ im eigentlichen Sinne auf den Bereich konzentrieren kann, der überwiegend längenverstellbar ist.
Wie oft bei englischen Lehnwörtern, entwickeln sie in der deutschen Grammatik ein Eigenleben und auch manchmal bei der Bedeutung, siehe „Handy“. So ist in englischen Sprache Singular „strap“ und Plural „straps“ in der deutschen Sprache in der Einzahl „Straps“ und in der Mehrzahl „Strapse“ geworden.
Bei mir persönlich tauchte das Wort „Strapse“ erst Ende der 1970er Jahre, auf. In den Versandhauskatalogen wurde zu diesem Zeitpunkt von Strumpfgürtel, Hüftgürtel oder Tanzgürtel gesprochen, wie es in der englischen Sprache das Gesamtgebilde ja als garter-belt oder suspender-belt bezeichnet wird, also mit der Betonung auf Gürtel. Ansonsten gab es ja als Alternative Hüfthalter oder Korseletts, auch da wurde das Verbindungsglied zwischen Kleidungsstück und Strumpfhalter meist nicht verstellbar festgenäht und die Kataloge sprachen von Strumpfhaltern und nicht Strapsen.
Aber Sprache wandelt sich, vor allem gehen echte oder falsche Anglizismen oft so in den Sprachgebrauch über, dass der Ursprung und manchmal auch die originäre Bedeutung völlig im Hintergrund verschwindet. Ich gehe davon aus, dass mittlerweile mit dem Begriff „Strapse“ in der Gesamtheit von den Zehen bis zur Hüfte gemeint ist, so wie bei einer Feinstrumpfhose. Wenn jemand sich wünscht, dass seine Frau doch mal öfters Strapse anziehen soll, dann hat er nicht viel davon, wenn sie sich nur einen schmalen Gürtel umschnallt, der „tagsüber“ gar nicht sichtbar ist.
Daher kann ich auch verstehen, dass die Verwunderung groß ist, wenn Heidi Klum in ihrer Kollektion Models mit Hüftgürtel, aber ohne die passenden Strümpfe präsentiert. Da fehlt was. Für mich ist das vergleichbar, ein Autozubehörhersteller seine neuen Alufelgen ohne die Reifen an einem Auto montiert präsentiert.
Ich gehe davon aus, dass Feinstrumpfwaren nicht zur Kollektion von Heidi Klum gehören, also werden sie auch nicht präsentiert, um den Betrachter nicht von der eigenen Kollektion abzulenken. Ob das zielführend ist, lasse ich mal im Raum stehen.