Können wir bitte aufhören so zu tun, als wäre Faschismus eine Meinung?

Nicht tolerabel ist zudem, daß die Menschen, die sich entscheiden dergleichen zu wählen, destruktiv für alle anderen handeln und sich dabei auf ihre Freiheit berufen.
d'accord!

Ein Problem ist, wer hält sich schon selbst für einen Faschisten. Und die benutzen für ihre Zwecke genau die Meinungsfreiheit als Deckmäntelchen.

Oh, jetzt sind es wieder zwei Posts nacheinander geworden. Mein Raum wird knapp.
 
Abgesehen davon ist mir mein iranischer Nachbar mit dem ich seit 10 Jahren auf der 19. Etage zusammen wohne erheblich lieber als irgendwelche AfDler
Weil du gerade von deinem iranischen Nachbar geschrieben hast, fällt mir eine Geschichte ein:

Ich habe unlängst einen Mann (ca. 60 Jahre alt) kennen gelernt, der dort die Kindheit und Jugend verbracht hat. Als ich im Gespräch sagte, dass er aus dem Iran kommt, sagte er: "Ich bin Perser, kein Iraner. Vor den Iranern bin ich vor Jahrzehnten hierher geflohen, um sicher leben zu können. Seit kurzem habe ich aber wieder iranische Nachbarn und werde so bedroht wie damals in meiner Heimat. Ihr Deutschen solltet wirklich nicht jeden in euer Land reinlassen". Fand ich bemerkenswert.
 
Es ist nicht dein Ernst, dass du einen Umsturz oder eine Revolution als Lösung in Betracht ziehst, weil dir nicht passt, wie das Volk in einer Demokratie gewählt hat?
Aber vielleicht wolltest du das so gar nicht verstanden wissen.
Einfach mal genau das lesen, was ich geschrieben habe. Da gibt es wenig Spielraum für Interpretation, wie ich was gemeint haben könnte. Zur Ergänzung für dich: Die Rede ist von einer sich über eine gewisse Zeit bildende/formende Mehrheitsentscheidung. Ob MIR PERSÖNLICH als einzelnem Individuum in einem System etwas passt oder nicht, spielt dabei wohl kaum eine Rolle.
Warum schreibst du von Nachbarn und Mikrokosmos, um zu sagen, dass die Parteien und Politiker nicht helfen? Sind die keine Nachbarn? Und überhaupt. Es gibt überall Menschen, die sich engagieren, in jedem Dorf und jeder Stadt. Ohne die und ohne das, von einigen negativ ausgelegte, System gäbe es Anarchie. Und da würde dir dein Nachbar sicher kein Mehl abgeben.
Und genau auf die Frage "Sind Nachbarn keine Politiker?" habe ich schon beim schreiben meines Posts gewartet. Ich denke, es ist klar zu erkennen, was ich sagen möchte und es bedarf hier keiner weiteren Erklärung.
Denk mal übers Systeme / Regierungen stürzen lieber noch mal nach. Das ging bis jetzt nur wenige Male, weil friedlich, gut. Wir hatten damit zuletzt bei uns Glück. Da war‘s keine Demokratie und es hätte auch anders laufen können. Sind wir froh, dass es kam, wie es kam.
Danke für deine Anregung, worüber ich nachdenken sollte...
 
Ich würde gerne auf diesen Teil deiner Aussage etwas genauer eingehen und wüsste sehr gern, wie du das siehst: Ich für meinen Teil habe Freunde ganz unterschiedlicher politischer Gesinnung, denn ja, es sind meine Freunde und es gibt viel mehr Ebenen als die politische, die uns verbinden, als dass sie uns spalten. Allerdings präverieren meine Freunde alle Parteien, die sich auf der Basis der freiheitlich demokratischen Grundordnung bewegen. Das ist der Grundkonsens. Die AFD steht mit ihrer Programmatik außerhalb der freiheitlich demokratischen Grundordnung. Sie bekämpft sie systematisch. Sie spricht sich aus gegen die politische, gesetzliche, wirtschaftliche und rechtliche Gleichheit aller zugunsten eines sozialdarwinistischen Weltbildes. Und damit spricht sie sich gegen fast alle meiner übrigen Freundschaften aus: Freunde anderer Herkunft, Freunde anderer sexueller Identität, gesundheitlich beeinträchtigten Freunden, Freunde, die anders finanziell aufgestellt sind, Freunde, die eben auch eine andere politische Herkunft haben. Und zuletzt bezweifle ich, dass ich als Strumpfhosenfetischist in der Welt der AFD einen Platz hätte. Das ist der entscheidende Unterschied. Ein Freund, der diese politische Richtung unterstützt und wählt, auch wenn er nur Teile der Programmatik gutheißt, unterstützt, dass diese Partei gegen all das ist, was mir wichtig und wertvoll ist. Hier würde die Freundschaft brechen. Das ist mein moralischer Kompass.
Ich sage es gerne nochmal: Mir ist es völlig "wumms" welche Partei jemand wählt. Jeder hat doch - basierend auf seinen eigenen Erfahrungen und jeweiligen Lebensumständen - völlig individuelle Gründe, mit einer Partei zu sympathisieren, mit einer anderen eher weniger bis gar nicht. Für mich zählt mittlerweile nur noch, dass ich mit den Mitmenschen, egal welcher Herkunft, Religion, Kultur, Parteizugehörigkeit ... usw. klarkomme.
Wenn du deine Freundschaften nach für dich politisch passenden Mustern wählst, ist das doch völlig ok. Es besteht dann meiner Meinung nach aber die Gefahr, dass dich früher oder später eine Blase umgibt, die andere Denkweisen entweder nicht zulässt von vorn herein kategorisch ablehnt.
 
Zur Ergänzung für dich: Die Rede ist von einer sich über eine gewisse Zeit bildende/formende Mehrheitsentscheidung.
Wenn du das so präzisiert, ist bei deinem Post tatsächlich kein Spielraum. Danke und gerne. Ach ja, jedes Individuum ist Teil der Gesellschaft (du schreibst System) und hat damit eine Verantwortung, auch du, ob dir das passt oder nicht. Wenn‘s dann schief gegangen ist oder nicht nach deinem Geschmack, kannst du laut schreien: Das hab ich so aber nicht kommen sehen. Ich war nicht dabei.