P
phoserx
Gast
> Haut die ganze deutsche Grammatik über den Haufen, weil ein Akkusativobjekt, wie die Suppe (also
> kein zweites Subjekt, wie ich ohne Deine Hilfe nicht erkannt hätte), ein transitives Verb erfordert und
> das ist "sein" eben nicht.
die schulgrammatik ist kurz gesagt ganz falsch. "am kochen" mag nach der schulgrammatik (mit ihren wohlbekannten kategorien) eine präpositionalphrase sein. das ist aber nicht das interessante daran. das ist ein gerundium -- ein verbalsubstantiv, d.h., es hat noch seine wertigkeit: "die suppe" hängt ab von "am kochen". "ich war: die suppe am kochen." oder: war + am kochen ist die verbform. war ist nur auxiliar, nicht das valenzgebende element.
@marasam: ein gerundiv haben wir auch, ist aber ungebräuchlich: "die suppe kochend sah ich karl." in österreich sagt man aber: "di kua is trogat voan" (die kuh ist schwanger geworden) und "is hae is brenat voan" (das heu hat zu brennen begonnen).
eine interessante verschränkung ist der AcI:
hans sieht maria klavier spielen.
hans sieht maria karl das klavier aushändigen.
> Ich habe nichts gegen lokale Eigenheiten, aber ich finde es sehr wichtig, dass es allgemein akkordierte
> Regeln einer Hochsprache gibt, also eine allgemein gültige Grammatik, weil sonst das babylonische
> Sprachenwirrwarr ausbricht und wir den Deutschunterricht in der Schule sofort ersatzlos streichen können.
es entsteht kein babylon, weil sprache in der interaktion der individuen existiert.
normierungen kommen immer im nachhinein, nicht vor dem gebrauch.
richtig, der deutschunterricht unterrichtet nicht deutsch, sondern was man für deutsch halten soll. es ist ein normierungsprozeß für den schriftlichen verkehr. wir wissen viel mehr, nämlich auch, was wir "nicht wissen sollen".
> In weiterer Folge könnte es dann sein, dass sich ein Westfale und ein Wiener irgendwann nicht mehr
> in allen Feinheiten unterhalten können, was doch irgendwie schade wäre, oder?
1. zeichnet sich nicht ab. so schnell geht das nicht.
2. war früher schlimmer. deutsch war nie EINE sprache. es wurde zu einer sprache gemacht.
2.1. das hat immer rein politische gründe. bsp.: ostfriesisch ist deutsch und westfriesisch ist niederländisch ... sachlich ist das unsinn. aber durch verschiedene standardsprachen wird beides vernichtet (im namen "überregionaler verständlichkeit"), und es entstehen niederländer und deutsche.
> kein zweites Subjekt, wie ich ohne Deine Hilfe nicht erkannt hätte), ein transitives Verb erfordert und
> das ist "sein" eben nicht.
die schulgrammatik ist kurz gesagt ganz falsch. "am kochen" mag nach der schulgrammatik (mit ihren wohlbekannten kategorien) eine präpositionalphrase sein. das ist aber nicht das interessante daran. das ist ein gerundium -- ein verbalsubstantiv, d.h., es hat noch seine wertigkeit: "die suppe" hängt ab von "am kochen". "ich war: die suppe am kochen." oder: war + am kochen ist die verbform. war ist nur auxiliar, nicht das valenzgebende element.
@marasam: ein gerundiv haben wir auch, ist aber ungebräuchlich: "die suppe kochend sah ich karl." in österreich sagt man aber: "di kua is trogat voan" (die kuh ist schwanger geworden) und "is hae is brenat voan" (das heu hat zu brennen begonnen).
eine interessante verschränkung ist der AcI:
hans sieht maria klavier spielen.
hans sieht maria karl das klavier aushändigen.
> Ich habe nichts gegen lokale Eigenheiten, aber ich finde es sehr wichtig, dass es allgemein akkordierte
> Regeln einer Hochsprache gibt, also eine allgemein gültige Grammatik, weil sonst das babylonische
> Sprachenwirrwarr ausbricht und wir den Deutschunterricht in der Schule sofort ersatzlos streichen können.
es entsteht kein babylon, weil sprache in der interaktion der individuen existiert.
normierungen kommen immer im nachhinein, nicht vor dem gebrauch.
richtig, der deutschunterricht unterrichtet nicht deutsch, sondern was man für deutsch halten soll. es ist ein normierungsprozeß für den schriftlichen verkehr. wir wissen viel mehr, nämlich auch, was wir "nicht wissen sollen".
> In weiterer Folge könnte es dann sein, dass sich ein Westfale und ein Wiener irgendwann nicht mehr
> in allen Feinheiten unterhalten können, was doch irgendwie schade wäre, oder?
1. zeichnet sich nicht ab. so schnell geht das nicht.
2. war früher schlimmer. deutsch war nie EINE sprache. es wurde zu einer sprache gemacht.
2.1. das hat immer rein politische gründe. bsp.: ostfriesisch ist deutsch und westfriesisch ist niederländisch ... sachlich ist das unsinn. aber durch verschiedene standardsprachen wird beides vernichtet (im namen "überregionaler verständlichkeit"), und es entstehen niederländer und deutsche.