Also, ich finde auch, man sollte trennen, zwischen dem Bedürfnis, Frauenkleider nur aufgrund sexueller Motivation und durch deren Notwendigkeit erst Sexualität erleben zu können und der oftmals psychisch schwierigen Situation von, selbstzweifelnden und von aussichtslosen Gefühlen geplagten, Transgendern, unterscheiden.
Fetisch:
Interessant ist, dass bestimmt die meisten mit einem Art Fetish begannen, denn für diejenigen, die schon in der Pubertät auf weibliche Kleidungsstücke zurückgreifen konnten, war vielleicht auch der sexuelle Reiz nicht ganz unwichtig; schliesslich veranlasst die Pubertät auch dazu, seinen Körper zu ergründen und auch diverse, damit verbundenen "Spielarten" auszuprobieren.
Mancher Festisch ist vielleicht auch erst durch das öffentliche Erblicken der Objekte entstanden.
Bestimmt verdrängten viele "Betroffene" auch ihren Hang zu einer weiteren Verweiblichung.
Wenn ich an mich und meine damalige Schulzeit denke (von der Grundschule bis zur gymnasialen Zeit), dann hatte man wenig zu lachen, wenn man mal etwas anderes ausprobieren wollte ... oder gar sich anderes zu fühlen "erdreistete".
Vieles verdrängt man auch und was liegt nahe, dass verstecktes Anwenden seiner Bedürfnisse, mit den "verbotenen", "verpönten", aber bei heterosexuell-weiblich empfindenen Menschen auch sexualisierenden Objekten, zu verbinden? - Das manche auf "die Idee" stossen, manche Objekte auch in ihre Sexualität einzugliedern, halte ich nicht für abwegig; das liegt schon sehr nahe.
Aber es ist die Frage, wie sehr diese Objekte von einer festischorientierten Person Besitz ergreifen? - 1. Kann ein Mensch noch ohne diese Objekte sexuelle Handlungen vollziehen?
2. Wenn Nein, wie viel misst er seiner Partnerin bei? Ist diese ebenfalls nur ein zum Objekt degradiertes Subjekt oder bleibt der Mensch, bei allen sexuellen "Stimmungsmacher", im Vordergrund (ich hoffe mal, das der Mensch hierbei nicht vergessen wird!!)?
Transgender:
Der Drang, weibliche Kleidung tragen zu wollen, ist teilweise unterschiedlich stark, was nicht bedeutet, dass man sich nicht auch weiblich fühlen kann, wenn man männliche Kleidung trägt. Manche kombinieren auch ihre männliche Alltagskleidung mit der weiblichen Kleidung, wenn auch nicht unbedingt sichtbar (= Underdressing).
Transgernderorientierte Menschen (bspw. CD, TV, TS), sind oftmals zahlreichen gedanklichen Auseinandersetzungen mit dem Weiblichen, das nur in bestimmten Situationen ausgelebt werden kann, auch dann unterworfen, wenn sie keine sexuellen Reize empfinden.
Es ist nicht ausgeschlossen, dass auch diese Personengruppen zeitweise die vorhandenen weiblichen Kleidungsstücke sexualisieren, indem sie ihren männlichen Körper, verbunden mit den vorhandenen sexuellen Bedürfnissen, darauf reagieren lassen.
Aber das ist lange nicht die Regel, es trifft nicht auf alle Menschen zu, die optisch als männlich (selbst nach diversen Veränderungen) wahrgenommen werden, und sich jeglicher damenorientierten Artikeln bedienen.
Das Gefühl, anders zu empfinden, kommt von innen und lässt sich nicht verändern. Es ist Teil der eigenen Persönlichkeit. Weil diese aber nicht, selbst von Fachleuten nicht, verändert werden kann, wird das Äussere auf vielfältige Weise, an den gerade vorherrschenen Gemütszustand angeglichen.
Die Frage ist nun, kann eine vielleicht gerade weiblich ausgeprägtere oder empfundenen Seite nicht ebenfalls sexuelle Gefühle empfinden, die jedoch innerhalb eines, rein äusserlich männlichen Körpers, stattfindet?
Frauen berichten ebenfalls, dass sie sich in erotischer Wäsche auch selbst attraktiv, sexy finden, teilweise sogar etwas stimuliert fühlen.
Grosses Problem: Auch wenn manche Männer noch so sehr weiblich empfinden, sind sie doch in einem männlichen Körper geboren worden, haben diese oftmals immer noch höhere männliche sexuelle Bedürfnisse oder eine höhere Lipido, als vielleicht manche Frauen.
Manche dieser Personen haben möglichweise auch keine Möglichkeit, sich mit einem Partner/ einer Partnerin zu befriedigen.
Sie empfinden möglicherweise auch dann Erregung, während sie Frauenkleidung tragen, obwohl sie das faktisch ablehnen. Das soll heissen: Es erregt sie zeitweise, obwohl sie ihre weibliche Empfindungen (mit denen sie sich ja zu vielen anderen Situationen auseinanderesetzen) damit nicht verbinden möchten oder gar "beschmutzt" sehen möchten (nach dem Motto: "Ich mache es nicht der sexuellen Stimulanz wegen, sondern empfinde ehrlich weiblich, kann aber auch meine männlichen Gefühle nicht gänzlich ausschalten").
Sie empfinden weiblich und möchten das auch um jeden Preis ausleben (sie haben auf kurz oder lang auch keine andere Wahl!) oder manche gar alltäglich, mit allen Konsequenzen, erleben (womit mit letzterem eine transsexuell-orientiere Person gemeint sein könnte).
Transsexuellen Menschen erleben einen hohen Leidensdruck. Sie lehnen oftmals alles männliche ab, wozu möglicherweise auch die erhöhte Lipido des testosterongesteuerten männlichen Körpers zählt. Viele möchten deshalb nicht auf Sexualität verzichten, es aber auch nicht auf den oftmals höheren männlich Geschlechtstrieb reduziert sehen; eben mehr weiblicher (was nun nicht bedeuten soll, dass manche Frauen nicht auch gesteigerte sexuelle Bedürfnisse haben können und haben - sie können jedoch etwas anderes damit umgehen).
Alle anderen anders denkenden und empfindenen Menschen, stehen teilweise abgeschwächter oder eben gänzlich zwischen den Geschlechtern.
Sie gehen zwar nicht den gesamten Leidensweg einer bspw. angleichenden Operation, aber sie empfinden in ihrem Alltag und tief in ihrem Inneren ebenfalls weiblich. Die vorhandenen weiblichen Anteile sind natürlich hierbei jeweils unterschiedlich verteilt, aber das Bedürfnis, weiblich anmuten zu wollen, wenn auch zeitweise, ist ebenfalls vorhanden.
Andere Menschen:
Andere Menschen erleben diesen Zustand wahrscheinlich sehr abgeschwächt - wobei hierbei auch die strumpfhosentragen Männer gemeint sein könnten.
Sie empfinden sich vielleicht nicht zwangsläufig weiblich, haben aber wahrscheinlich eine irgendwo zumindest ausgleichendere, offenere Einstellung zur weiblichen Welt und gehen nicht zwangsläufig konform mit dem traditionellen Rollenbild des Mannes.
Sie machen weniger Unterschied zwischen "männlich" und "weiblich", kombinieren und sehr wichtig, ergänzen sogar selbstwusster ihre eigene männliche Mode, die oftmals eher farblos, einheitlich und wenig flexibel anmutet. Sie widersetzen sich auch dem in einem Schneckentempo gleichenden Entwicklungsprozess männlicher Modeveränderungen.
Ich denke mal, dass diese Männer theoretisch durchaus modern gelten können. Sie sind, wenn sie sich noch weiter trauen, sogar selbstbewusst, eröffnen einen neuen Typ Mann.
Vielleicht sogar eine teilweise metrosexuelle Orientierung, die sich aber auch ganz anders zeigen kann.
Jedoch sollte man dabei immer berücksichtigen: Jeder Mann kann, muss aber nicht mitziehen. Wenn ein anderer Mann keine Strumpfhose anziehen möchte, soll er. Er zieht vielleicht auch ungern Krawatten an, obwohl seine Freundin / Frau es doch so gerne an ihm sähe. Aber, er könnte Krawatten tragen, wenn er es wollte!
Wenn es Standard wäre, dass Männer, problemlos alles tragen könnten, was sie möchten, kämen Männer, die es nicht so offen, vielleicht traditioneller halten, in Zugzwang. Nicht ausgeschlossen, dass manche von ihnen genötigt, aber gegen ihre Erziehung, innere Werte, Gefühle, Stolz (?) handeln müssten.
Fazit:
Ich denke, dass die Grenzen zwischen fetischorientierten und nicht-fetischorientiertem oder empfundenen Gefühlen fliessend sind. Sie sind bei manchen Menschen auch dann vorhanden, wenn sie ihr Bedürfniss, ja ihren Drang, weibliche Kleidung / Schuhe tragen zu wollen, nicht sexuell reduziert sehen, es aber dennoch erleben, mit oder ohne Kleidung.
Wenn es Status quo wäre, dass alle Menschen so ausgehen könnten, wie sie möchten, oder es wenigstens "erlaubt" (generell akzeptiert) wäre, dass Männer problemlos Feinstrumpfwaren, evtl. sogar weibliches Schuhwerk, öffentlich zu ihrer männlichen Kleidung tragen könnten, wäre aber dennoch denen Menschen ein Stück weit geholfen, die noch ganz andere Wege anstreben (eine höhere Verweiblichung, sei es weitgehend optisch, sei es darüber hinaus physisch).
Problematischer sind meistens die anderen Menschen von aussen - sie verstärken das, was möglicherweise erst gar kein Problem wäre.
Lg Miri