Altbekanntes neu verpackt

Ich will ja jetzt nicht kleinlich sein oder klugscheißern

Auf mich wirkt es aber so.


Interessant:

Da fasse ich mich entgegen aller Gewohnheit kurz, dann wird ein Detail am Rande ohne einen Bezug, was in diesem Thread bisher gelaufen ist, komplett zerrissen. In einem kann ich Dir zustimmen: Ja, ich bin ein Stadtmensch

Vielleicht wäre es besser gewesen zu schreiben:

Wie erklärt ein Mann, dass er kein Fetischist ist? Er hält auf dem Marktplatz, am Ausgang eines Fußballstadions oder eines Rockkonzerts, halt dort wo ihm ein Publikum sicher ist, Feinstrumpfhosen, BH, Strapse, Hüfthalter, echte Nylons, Pumps, Miederhöschen und so weiter hoch und ruft: Ich erkläre jedes Stück hier für unisex.

Dann hätte man nicht über Gatter, Bolzen Scharniere etc. philosophieren müssen, um dem Placebo eins auswischen zu wollen.
 
Auch wenn ich mich sonst nicht an Diskussionen um Auslegungen der deutschen Sprache beteilige, @Placebo, Wikipedia widerspricht Deiner Definition von Realität:

[Zitat]
Realität - Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Realität
Als Realität wird im allgemeinen Sprachgebrauch die Gesamtheit des Realen bezeichnet. Als real wird zum einen etwas bezeichnet, das keine Illusion ist und nicht von den Wünschen oder Überzeugungen einer einzelnen Person abhängig ist.

[/Zitat]

Wenn jemand die Erde als Scheibe sieht, ist das nach dieser Definition keine Realität, sondern entweder eine falsche Wahrnehmung oder ein Irrglaube.

@Krabat Nach dieser Definition gibt as aber auch keine 'persönlichen Realitäten' ;)
 
Lustige Diskussion!
Objektive Realität vs. subjektive Realität.
Hat da nicht erst vor wenigen Jahren ein gewisser Plato mit einem Höhlengleichnis die Frage aufgeworfen, ob eine objektive Realität jemals erkennbar wäre?
Und führte das nicht in der Folge dazu, dass man die Frage weiter fasste, ob denn eine objektive Realität überhaupt existieren könne, wenn sie nicht erkennbar wäre?

@azumi: In der Physik ist das ja auch ein heikles Thema. Ist ein "Teilchen" wie das Elektron ein reales Teilchen? Und wenn ja, warum kann es wie beim berühmten Doppelspaltexperiment an zwei Orten gleichzeitig sein?
In der naiven Weltsicht, ist die "Definition" aus Wikipedia sicher sehr nützlich, aber die "Wahrheit" ist sie dennoch nicht ;)
 
Die grundsätzliche Schwierigkeit besteht darin, dass alles, was in unser Bewusstsein dringt, sofort zu unserer subjektiven Wahrnehmung gehört. Die Frage ist also, ob es außerhalb unserer subjektiven Wahrnehmung noch etwas gibt, das eben objektiv ist. Sollte es so etwas tatsächlich geben, dann werden wir aber nie davon erfahren, weil, sobald wir es wahrnehmen, es sofort wieder subjektiv ist. Die Katze beißt sich somit irgendwie selbst in den Schwanz. Das entspricht im Wesentlichen Leverkühns Anmerkung.

Der Wikipedia-Artikel, den Azumi gepostet hat, spricht ja vom "allgemeinen Sprachgebrauch", wenn also mehrere Leute derselben Überzeugung sind. Das scheint mir aber auch zu kurz zu greifen, weil es gibt beispielsweise jede Menge Leute, die an Gott glauben. Dieser wird damit aber nicht einmal im allgemeinen Sprachgebrauch real.
 
Das sich jeder seine "Realität selber macht" - wofür Placebo ja, wie ich schon gesagt habe, mit seinem eher schlechten Witz doch ein sehr gutes Beispiel geliefert hat - habe ich bisher hier auch eher im übertragenen Sinne gesehen. Wenn jemand der Meinung ist, dass die Erde flach ist oder dass Tulpen Rosen sind, dann wird es dadurch nicht wahr, aber wenn er fest daran glaubt, dann ist das eben "seine Realität". Auch wenn diese Beispiele jetzt blöd gewählt sind, weil das irgendwo nichts halbes und nichts ganzes ist. Klar kann man da auch von verschobener Wahrnehmung oder Irrglauben sprechen - aber für denjenigen ist das halt seine "Realität". Im übertragenen Sinne eben.
Mir fällt dazu gerade die Reportage über einen Autisten ein, die ich mal mit meiner Mutter gesehen habe - er hat irgendwann die Schranken seines Autismus durchbrechen können und kann mittlerweile ein normales Leben führen, nimmt aber seine Umwelt anders wahr als nicht Autistische Menschen: so kann er zum Beispiel andere Menschen nicht richtig erkennen und nimmt Menschen, die er mag oder die ihm Sympathisch erscheinen nur als "Buntschatten" (wie er es beschreibt) oder Menschen die er nicht mag als Fledermäuse wahr. Wer wirklich vor ihm steht erkennt er erst, wenn er die Stimme hört oder wenn sich derjenige ihm vorstellt - ähnlich wie bei "Gesichtsblinden" Menschen. Axel Brauns heißt er und er hat darüber auch ein Buch geschrieben, das "Buntschatten und Fledermäuse: Mein Leben in einer anderen Welt" heißt.
In diesem Zusammenhang fallen mir auch noch sogenannte "Synästheten" bzw. Synästhetiker ein, die zum Beispiel Töne auch hören oder schmecken können. Natürlich nicht wirklich, so dass andere diese Farben auch sehen oder den Geschmack wahrnehmen können. Hier erstreckt sich nur die Wahrnehmung intern auch auf andere Sinne und macht darüber hinaus für sie bestimmte Töne auch unverwechselbar und wieder erkennbar, was sich bei vielen Synästheten auch in einem besonderen Talent für Musik oder das spielen von Instrumenten wiederspiegelt. Für sie gehört es zur gelebten Realität, dass sie bei einem Ton von 400Hz meinetwegen die Farbe rot sehen, bzw. wahrnehmen, was andere um sie herum aber nicht tun.
Es gibt also noch viel mehr zwischen schwarz und weiß, wie so oft.
Aber hier ist es wohl eher im übertragenen Sinne gemeint, bzw. hab ich das bisher auch so verstanden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sinn-Ästheten --> Synästheten.
Danke, habs verbessert - bin bisher immer davon ausgegangen, dass es "Sinn..." geschrieben wird, weil es ja mit den Sinnen zu tun hat quasi eine Wortschöpfung aus Sinn und Ästhetik. man sollte manchmal lieber noch mal googlen oder bingen, bevor man sich was falsch herleiten tut, aber da ich ja davon überzeugt war, dass es "richtig" ist, hab ich das dann doch nicht gemacht. :rolleyes:;)
 
syn- griech. Präposition, drückt in Bildungen mit Substantiven, Adjektiven und Verben ein Miteinander, ein Zusammenwirken aus.
 
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