anstehendes Gespräch mit meiner Frau

Drakanaar

Frischling
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18 Juni 2008
Beiträge
29
Ort
Südschwarzwald
Geschlecht
männlich
Hallo zusammen,​


ich erzähl erst mal ein bisschen von meinen Gegebenheiten.
Ich trage seit langer zeit unheimlich gerne Strumpfhosen. Schon bevor ich mit meiner jetzigen Frau zusammengekommen bin.
Wir sind seit achteinhalb Jahren zusammen, seit fast genau einem Jahr verheiratet. Ich habe das Strumpfhosen-Thema ziemlich schnell angesprochen. Ich habe ihr gesagt, dass ich Strumpfhosen toll finde und dass ich selbst gerne welche anziehen möchte. Ich habe so getan, als sei das „was neues", da ich nicht genau wusste, wie ich das rüberbringen soll. Sie hat relativ neutral reagiert und meinte, wir können ja welche kaufen und ich solle es mal ausprobieren. Gesagt – getan. SIE hat mir Strumpfhosen gekauft und mitgebracht und ich sollte sie auch gleich anziehen. Sie hat begeistert reagiert und mir gesagt, dass ich schöne Beine hätte und ich in schwarzen Strumpfhosen ganz toll aussehe. Ich war natürlich überglücklich. Die Zeit verging und wir sind zusammen gezogen. Wir haben uns sogar in Strumpfhosen geliebt, wir hatten beide welche an oder mal nur ich oder mal nur sie.​

Urplötzlich, ich weis ehrlich nicht warum, hat sie es total abgelehnt. Sie hat gar keine mehr angezogen und wenn ich welche anhatte, wurde sie sofort zickig und aggressiv. Ich war am Boden zerstört und wusste keinen Rat. Sie sagte mir, dass es ihr einfach zuviel geworden wäre, da ich jeden Tag welche anhatte und sie immer das Gefühl habe, dass ich dann gleich sex will. (was zu dieser zeit auch gestimmt hat)​

Die „Krönung" war, dass sie mir an den Kopf warf, dass es total tuntig aussieht. „Oh mein Gott", dacht ich nur. Um der Beziehung willen habe ich die Strumpfhosen in die Mülltonne verbannt. Das war vor 6 Jahren. Seitdem war unsere Beziehung eine einzige Berg- und Talfahrt aber alles in Allem doch glücklich. Vor ungefähr einem Jahr habe ich einen Bericht über Strumpfhosen im TV gesehen und plötzlich „flammte" meine Leidenschaft für Nylon wieder in mir auf. Also ich los, Strumpfhosen kaufen. Seitdem trage ich fast täglich eine Strumpfhose, allerdings heimlich. Was mich wirklich sehr belastet, da ich sonst null Geheimnisse vor meiner Frau habe.
Es kam, wie es kommen musste: eines schönen Tages kam sie unerwartet früh nach Hause. Ich sitze am TV nur in Strumpfhosen und mit T-Shirt bekleidet. Sie schaut mich an, wieder puterrot (vor Ärger!?) und verlässt schweigend das Zimmer.​

Es gab danach einige Gespräche, warum ich das mache und vor allem warum heimlich und so weiter. Sie sagte dann: "Ok, wenn’s dir so wichtig ist, dann mach halt". Ich bin dann fast 2 Wochen zu Hause in Strumpfhosen rum gelaufen und war sooo zufrieden. Es war echt super. Einfach keine Gedanken machen und anziehen, worauf ich Lust hatte. Nach diesen 2 Wochen kam es wieder zu einem Gespräch. Sie sagte mir, dass es nicht geht. Sie kann es einfach nicht ertragen mich in Strumpfhosen zu sehen. Sie hatte nicht mal einen Begriff dafür, wie sie das findet. Sie konnte mir nicht sagen, ob sie es hässlich, tuntig, abscheulich oder sonst was findet. Sie sagte nur, sie will es nicht. :(

Also habe ich das ganze Thema wieder „in den Schrank" gepackt. Es ging einige Zeit gut, bis ich wieder so Lust hatte, eine Strumpfhose anzuziehen. Die Gelegenheit war günstig; es war um 19 Uhr abends, meine Frau war schon zu Bett gegangen und so zog ich eine Strumpfhose an und setzte mich an den PC zum zocken. Es ging ungefähr 2 Stunden, da stand plötzlich meine Frau neben mir. :eek:

„Erwischt"…schon wieder… Ich hätte im Erdboden versinken können, da ich ihr doch hoch und heilig versprochen hatte, das Thema endgültig ad acta zu legen. Überraschenderweise war sie nicht sauer oder böse, halt enttäuscht. Sie fragte mich nur „Warum machst Du denn das?" – nun, ihr wisst sicher, dass es hierauf keine plausible Antwort gibt. Und mein gestammeltes „Weil ich es einfach mag" hat mir in dieser Situation sicherlich keine Pluspunkte eingebracht.​

Sei es wie es will, sie hat mir angeboten, das Thema noch einmal ernsthaft zu besprechen, da es mir offensichtlich nicht möglich ist, die Strumpfhosen aus meinem Leben zu streichen. Ich habe ihr gesagt, dass ich selbstverständlich für einen Kompromiss bereit bin. Sie wollte aber noch ein bisschen „Bedenkzeit".​

Tja, seitdem sind 2 Wochen vergangen ohne dass wir drüber gesprochen haben. Mich hat das ganze in letzter Zeit ganz schön belastet. Gestern sagte sie mir, sie möchte mit mir am Wochenende über meine Strumpfhosen-Leidenschaft sprechen…ohje…irgendwie hab ich da n bisschen Bammel davor. Ich habe keine Ahnung, was sie sagen wird.
Ich habe hier im Forum schon so viele wertvolle Tipps und Anregungen gelesen. Jetzt bin ich gespannt, was beim Gespräch raus kommt.
Ich hatte einfach das Gefühl, dass ich mich endlich mal mitteilen muss. Irgendjemandem. Und da ihr am ehesten nachvollziehen könnt, was in mir grad vorgeht, ist es hier wohl am besten aufgehoben…​

Puh, so.
Jetzt muss ich wieder mal was arbeiten. ;)

Machts gut und Danke fürs „zuhören". Das habe ich einfach mal gebraucht.​

LG
Drakanaar​
 
Hallo,hörs Dir an,sei diplomatisch.Du willst ja schließlich weiter mit ihr zusammenleben.Sonst bleibt noch die Variante"heimlich".

Habe ich 1990 nach meinem Outing auch gewählt."Sie" konnte es auch nicht ertragen,trotz gutem Willen.Nach 3x doch wieder angezogen hat sie mich rausgeschmissen.Ich habe dann 10 Monate im "Magic-Jahr 1990"(war toll)bei einem Kumpel gewohnt(dann wieder zusammen und noch ein Kind bekommen,dann endgültige Trennung ab 1993).

Also viel Glück

LG
 
Hallo, viel Erfolg bei Deinem Gespräch. Ich hoffe Du kannst wenigstens einen Kompromiss herausholen und ihr klarmachen, daß das tragen von FSH bei Dir nichts mit irgendwelchen sexuellen Handlungen zu tun hat (auch wenn ihr in der Vergangenheit schon mit FSH euren Spaß hattet, aber das selbe gilt evtl. auch für andere Kleidungsstücke). Vielleicht hat sie auch nur Angst um Deine sexuelle Ausrichtung aber diese Argumente hast Du bestimmt schon an anderer Stelle im Forum gelesen.
Dann viel Glück fürs Wochenende.
 
Hi Drakanaar.

Tjaaaa, erstmal möchte ich Dir natürlich auch alles Gute wünschen für Dein bevorstehendes Gespräch.
Deiner Schilderung nach rechne ich mir für Dich sogar ganz gute Chancen für einen positiven Verlauf aus, Deine Frau scheint mir nicht völlig unaufgeschlossen zu sein....

Zu Deiner Position werde ich mal nicht viel sagen, Du weisst selbst am besten, wo Du stehst.

Ich versuch mich mal, in die Position Deiner Frau zu begeben....

Also, vorneweg, ich bin auch die Partnerin eines Fetischisten.

Meistens funktionieren wir ganz gut.

Aber MANCHMAL (meistens zu Zeiten hormoneller Überfrachtung) beschleichen mich leise Zweifel, ob sein Interesse an mir tatsächlich in meiner Person begründet liegt oder vielleicht doch in der Anteilnahme an seinen Vorlieben.
In solchen Momenten passiert es, dass ich Ü-BER-HAUPT keine Lust habe, mich seinem Geschmack entsprechend zu kleiden.

Das ist vielleicht auf ähnliche Weise erklärbar wie der zeitweise Drang des Fetischisten, sich dem Partner in seinem präferierten Outfit zu präsentieren, mit der (vielleicht ein wenig trotzigen) non-verbalen Aussage „So bin ich, und jetzt hab mich gefälligst lieb“.
Das mach ich halt auch, nur umgekehrt.

Bei Dir kommt erschwerend hinzu, dass ihr Deinen Fetisch zeitweise sehr exzessiv praktiziert habt…
Stell Dir vor, Du hättest sie stattdessen genötigt, sich wochenlang von Deinem Lieblingsgericht zu ernähren….Vielleicht hat sie sich nur ein bissi dran „überfressen“?
Wenn es so wäre, wird die Magenverstimmung vielleicht langwierig sein, aber nicht unheilbar.

Wirklich einen Rat geben, wie Du am besten vorgehen sollst, werde ich besser lassen.
Sowas liegt mir nicht.
Außerdem spekuliere ich ja auch nur…




Aber ich drücke Dir gaaaaaanz feste die Daumen!!






SiSi <--- tut sich schwer als Erklär-Bär
 
Hallo Drakanaar!

Ich will keinen Streit zwischen Dir und Deiner Freundin anzetteln.. aber da hätte ich mal ne Frage: Hat Sie irgendwelche Einschränkungen von Dir ausgehend in Ihrem Leben?
 
Erfahrungsbericht...

Soll kein Rat sein, bestenfalls ein Denkanstoss:

Ich versuchte über 20 Jahre meine Vorliebe für FSH und Damenunterwäsche zu unterdrücken. Ging nicht! Um den grössten Druck wegzunehmen, gabs ein Geheimversteck, in dem die edlen Teile lagerten. Und immer gaaaanz heimlich, darf ja keiner wissen.
Soll heißen, wenns in einem drinsteckt, die Vorliebe, dann hilft alles nicht, es MUSS ausgelebt werden.

Bei einer grösseren Krise mit meiner Frau (nicht wegen Thema No.1) kamen wir drauf, daß wir vom anderen ein bestimmtes Verhalten erwarteten, dem Partner aber nicht sagten, was man eigentlich will oder nicht will. So quasi, der muss doch das wissen, wenn er mich liebt! Kritisch! Telepathie gehört nicht zur humanen Kernkompetenz, Empathie auch nicht unbedingt.
Soll heißen, wenn man vom Partner etwas erwartet, dann muss es ausgesprochen werden. Dazu gehört auch selber zu wissen, was will ich selbst eigentlich?
Das hat uns geholfen. Es ist nicht leicht, hier ehrlich zu sich selber zu sein. Für uns bedeutete dies, ein gut Teil unseres Seelenpanzers selbst zu knacken. Und auch heute noch ist es nicht einfach. Dies ist die vielgepriesene Offenheit, die auch wir beide nur zu ca. 80% erreichen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Soll kein Rat sein, bestenfalls ein Denkanstoss:

Ich versuchte über 20 Jahre meine Vorliebe für FSH und Damenunterwäsche zu unterdrücken. Ging nicht! Um den grössten Druck wegzunehmen, gabs ein Geheimversteck, in dem die edlen Teile lagerten. Und immer gaaaanz heimlich, darf ja keiner wissen.
Soll heißen, wenns in einem drinsteckt, die Vorliebe, dann hilft alles nicht, es MUSS ausgelebt werden.

Bei einer grösseren Krise mit meiner Frau (nicht wegen Thema No.1) kamen wir drauf, daß wir vom anderen ein bestimmtes Verhalten erwarteten, dem Partner aber nicht sagten, was man eigentlich will oder nicht will. So quasi, der muss doch das wissen, wenn er mich liebt! Kritisch! Telepathie gehört nicht zur humanen Kernkompetenz, Empathie auch nicht unbedingt.
Soll heißen, wenn man vom Partner etwas erwartet, dann muss es ausgesprochen werden. Dazu gehört auch selber zu wissen, was will ich selbst eigentlich?
Das hat uns geholfen. Es ist nicht leicht, hier ehrlich zu sich selber zu sein. Für uns bedeutete dies, ein gut Teil unseres Seelenpanzers selbst zu knacken. Und auch heute noch ist es nicht einfach. Dies ist die vielgepriesene Offenheit, die auch wir beide nur zu ca. 80% erreichen.

Dankeschön für diese Antwort. Das ist genau der Schlüssel nach dem ich lange Zeit gesucht habe. Und das wurde mir eben vor kurzem erst klar. Ich habe mich "mit mir selbst" auseinandergesetzt. Plötzlich viel es mir wie Schuppen von den Augen.
Seit ich weis, was ich will, fällt es mir zigmal einfacher darüber zu reden. Und auch meiner Frau zu sagen, was ich will und was nicht. Ich habe mich einfach zu lange auf andere konzentriert und mich selbst völlig ausser acht gelassen.

Nochmals Danke für deine Antwort
LG
Drakanaar
 
Hallo Drakanaar

Ist sicherlich nicht einfach, einem oder zwei (euch als Paar) Menschen, die man nicht kennt, einen guten Rat zu geben.
Erstmal will ich dir schreiben, daß dein Brief sehr ehrlich rüber kommt.
Dann wünsche ich euch, daß ihr einen guten Weg findet, um diese Situation zu meistern.
Vielleicht hilft es, wenn du deiner Frau klar machen kannst, daß dieses Strumpfhosentragen ein Teil von dir ist und daß es für dich unverzichtbar ist.
Wenn sie das erkennt, dann legt sie vielleicht die Hoffnung ab, daß du mal ein Leben ohne Strumpfhosen führst und es wird ein Weg in ihrem Kopf frei (nämlich der Weg der Einsicht), daß es es dich nur mit Strumpfhosen gibt.
Du mußt natürlich auch damit rechnen, daß sie dieses für sich total ablehnt.
Also, viel Glück für euch beiden.
Gruß
true
 
@ Drakanaar

Ich wünsche Dir natürlich auch viel Erfolg und keine allzu großen negativen Überraschungen.

@ Silky_Sin

Was meinst Du sind die Hauptprobleme, die Frauen mit Strumpfhosen tragenden Männern, oder Männern, die weitere Damenwäsche / - Schuhe tragen, haben?


Lg,
Miri
 
Ich kann die strickte Ablehung vom vielen Frauen nicht verstehen.
Ist die Erziehung, Angst was die "anderen" sagen könnten?

Ich habe das gleiche Problem.
Gelöst habe ich es nicht! Erst gestern haben wir uns wieder mal aus heiterem Himmel in den Haaren gehabt. Wir hatten uns ganz spontan (was sehr selten vorkommt) zu einer Open Air Veranstaltung aufgemacht. Vorher wollten wir nur noch schnell Jacken von zu Hause holten. "Gehe Du mal rauf und bring meine braune mit" kam die Bitte (Befehl ) von meiner Frau. Ich war dann noch mal schnell für kleine Königskinder. Im Laufe des Abend habe ich mir gedacht, warum hast Du dir blos keine SH angezogen, den es wurde doch schon ein wenig kalt.
Auf dem Rückweg fing meine Holde auf einmal an das sie zu dünn angezogen war. "Aber dein Vater war ja so lange in der Wohnung, da hat der sich mit Sicherheit wieder mal eine pervers Frauenstrumpfhose angezogen", sagte sie zu meinem Sohn. "Und, wen würde das stören" kam von hinten die Antwort. Und dann hat sie sich wieder drangehalten. Hätte ich das mal getan.

Einen Rat kann ich Dir natürlich auch nicht geben, aber versuche eine klar Vereinbarung zu treffen.
Finde heraus, was sie am meisten stört und versuche darauf einzugehen.
Verweis auf das Forum um zu zeigen, das Du mit Deine Vorlieben nicht alleine bist.

Wir sind gespannt, wie das Gesprächt ausgegangen ist. Ich hoffe, wir bekommen ein feed back.
 
Also.... wenn ich kurz was sagen darf.............

Wenn es täglich nur um ein Kleidungsstück gehen würde, hätte ich möglicherweise auch schnell da Gefühl an zweiter Stelle zu stehen. Und das ist halt kein schönes Gefühl.

Und Geheimnisse gegenüber dem Partner....ist das wirklich gut? Was passiert wenn sie dich zufällig mal erwischt? für mich wäre das wie ein Vertrauensbruch. Solange mein Partner mir das Gefühl gibt, dass ich seine Nr. 1 bin, so hab ich kein Problem damit wenn er Strumpfhosen trägt.

Redet er allerdings die meiste Zeit drüber, so könnte ich mir Sorgen machen, bzw. er liebt nicht mich, sondern ein Kleidungsstück.

Es ist dasselbe mit meiner Transsexualität: Ich rede meist nur drüber wenn ich drauf angesprochen werde. Alles andere wirkt anstrengend auf andere, und könnte falsch verstanden werden.

Gibst du ihr denn auch wirklich das Gefühl SIE als Mensch zu lieben? Und nur sie.
Sprichst du sehr oft über Strumpfhosen?

Trotzdem wünsch ich dir das Beste,
lg,
chris
 
Jeder hat Vorlieben. Nur die wenigsten kennen sie bzw. ihren eigenen Körper. Akzeptierst du auch Ihre Vorlieben? Warum dann sie nicht deine?
 
So, guten morgen liebe Community.

Vielen Dank nochmal für eure rege Anteilnahme an meinem Post. Für diejenigen, die es interessiert, wie mein Wochenend-Gespräch verlaufen ist, hier eine Zusammenfassung:
Ich habe am Freitagnachmittag eine Mail meiner Frau erhalten, wo sie mir sagte, daß sie gleich am Abend mit mir über die Strumpfhosen reden möchte. Ich solle am besten gleich eine anziehen, damit sie sich eventuell schon mal dran gewöhnen kann!?
"Wow", hab ich gedacht, "das lässt sich ja super an." Ich war in höchstem Masse nervös und plötzlich stellte sich mir die Frage, die sich mir noch nie gestellt hat: "Was zieh ich bloss an?" *g*
Die Überlegung war: eine hautfarbene Strumpfhose, dass es nicht gleich so auffällt, oder eher eine schwarze, was mir persönlich am liebsten wär? Ich habe mich dann für eine dunkle 40den mit leichtem Glanz entschieden.
Wir sassen zusammen, tranken Martini und haben geredet. Erst stellte sie Ihre "Forderungen": Strumpfhosen nur zu Hause. Auf keinen Fall zur Arbeit oder zum Einkaufen oder so. Und nach langem hin und her ging es los. Nachdem sie erst "neutral" über Strumpfhosen redete, fing sie an, dass es in Ihren Augen einfach nicht zu Ihrem Bild von einem "Mann" passt. Ihrer Ansicht nach seien Strumpfhosen einfach unmännlich. Die weiteren Argumente gegen Strumpfhosen an einem Mann brauche ich hier nicht aufzählen, denn die stehen allesamt schon hier im Forum und die kennt ihr ja auch schon.
Das wäre alles nicht so schlimm gewesen. Aber leider hab ich mich zum streiten hinreisen lassen. Und im Streit bin ich immer sehr unfair und verletzend. Leider :(
So endete das Gespräch so, dass ich die Nacht, das allererstemal in unserer Beziehung, auf der Couch verbracht habe. Alleine.
Am Samstag bin ich dann sofort los, Blumen kaufen, Frühstück besorgen. Schnell die Küche und das Bad auf Fordermann gebracht (ich bin Frühaufsteher und meine Frau eher ein Langschläfer). Die Blumen hab ich unserm Hund gegeben, damit er diese überreicht (er schleppt die Sachen immer zu Frauchen, die er nicht fressen kann ;) ) und ich habe ihr Frühstück am Bett serviert. Natürlich war nicht gleich von Anfang an "heile Welt", aber nach viel reden und diskutieren hat sie doch gemerkt, daß ich sie eben doch mehr liebe als die Strumpfhosen. Denn das war eine Ihrer Ängste.
Da ich wirklich richtig unfair war und sie verletzt habe (nicht physisch!) hat sie mich einem "Test" unterzogen.
"Du bringst mir jetzt alle Strumpfhosen, aus jedem Deiner Verstecke und gibst sie mir. Kannst Du das?"
Natürlich hab ich nicht lang überlegt, da ich ihr immer wieder gesagt habe, dass mir unsere Beziehung, und vor allem Sie viel wichtiger ist, als meine Leidenschaft zu Strumpfhosen. So haben wir einen "Waffenstillstand" vereinbart und sie hat meine Entschuldigung akzeptiert.
Am Sonntag sind wir zusammen mit unserem Hund am Rhein spazieren gewesen. Irgendwann sagte sie: "Was können wir für einen Kompromiss mit den Strumpfhosen treffen? Du weisst, dass ich Strumpfhosen an dir abtörnend finde. Wenn ich Dich darin seh, vergeht mir jegliche Lust. Also wenn Du Strumpfhosen anziehst, kannst Du damit rechnen, dass es an diesem Tag keinen sechs (ich weis nicht genau, ob ich das richtig schreiben darf) gibt!"
Man muss dazu sagen, dass wir seit ca. 6 Jahren nur noch sporadisch sechs haben. Also so alle 6-8 Wochen einmal. Und wir eigentlich seit geraumer Zeit dran sind, dieses Problem zu bearbeiten und an zugehen. Also: Wieder ein Tiefschlag für mich...Sechs mit meiner Frau, oder Strumpfhosen anziehen? Hmmm...Dieselbe Frage wäre gewesen "Ich oder die Strumpfhosen"...Wir haben recht entspannt darüber geredet, obwohl ich Gefühlstechnisch in einer Achterbahn sass. Aber ich konnte mich beherrschen, nicht zu emotional zu werden sondern das ganze doch sehr nüchtern und mit Abstand zu betrachten.
Mein Vorschlag war dann, dass ich Strumpfhosen anziehe, wenn sie Ihre Tage hat. Da "geht" dann sowieso nix. Und sie sagte dann noch, dass wenn sie gerne früh zu Bett will (sie geht manchmal spontan um 19 Uhr schlafen, wenn sie richtig müde ist), sagt sie mir zeitig bescheid, denn dann kann ich ja auch eine anziehen. Sie möchte auch, dass ich ohne Tarnsocken und ohne Hose so zu Hause rum laufen soll. Damit sie nicht das Gefühl hat, ich verheimliche ihr was.
Sie möchte, genau wie Chris es oben geschrieben hat, nicht "hintergangen" werden und nicht das gefühl haben, Ihr Vertrauen zu missbrauchen. Und das kann ich verstehen. Ich habe das "heimlich" anziehen auch satt. Die ständige Angst erwischt zu werden uswusf...
Jetzt haben wir eine faire Vereinbarung mit der wir beide leben können. Hoffe ich.

Ja, soweit mal.
Mein Resumé der ganzen Geschichte ist das selbe, wie bei den meisten hier: überleg Dir, was Dir wichtig ist und was Du willst. Dann rede mit deinem Partner / Partnerin darüber. Das sind die beiden elementarsten Dinge. Ich hätte nie im Leben daran geglaubt, dass meine Frau das Strumpfhose-Anziehn von mir jemals wieder legitimieren würde. Aber mit "Geduld und spucke" kann man einiges Bewegen.

Danke nochmal an Euch fürs Zuhören und mit grübeln.
Wünsch Euch was
bis denne

LG Drakanaar
 
Das hört sich insgesamt sehr gut an - finde ich. Wünsche Dir/Euch, daß Ihr mit der getroffenen Vereinbahrung glücklich sein könnt.

Lg
dy
 
Hallo Drakanaar!

Das ist ein Kompromiss, mit dem man(n) leben kann. Zumindest lässt Sie Dir, wenn auch
eingeschränkt, Freiheiten. Es ist wichtig, das man seine moralisch vertretbaren Vorlieben
ausleben kann. Das Du Deine Frau über die Strumpfhosen stellst rechne ich Dir hoch an,
denn schließlich ist und bleibt es nur eine Sache und kann keinen Partner ersetzen (geht
schon, aber dann hat man ein verstörtes, sexuelles Verhaltensmuster nach ICD-10).

Aber um die Konservativität von Frauen zu relativieren, es gibt auch jene, für die es
kein Problem darstellt.. wie in meinem Fall. Sinngemäß verlief das Gespräch
folgendermaßen: "Schatz, ich zieh Strumpfhosen an, ist das ok?" "Jo."
 
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