So, guten morgen liebe Community.
Vielen Dank nochmal für eure rege Anteilnahme an meinem Post. Für diejenigen, die es interessiert, wie mein Wochenend-Gespräch verlaufen ist, hier eine Zusammenfassung:
Ich habe am Freitagnachmittag eine Mail meiner Frau erhalten, wo sie mir sagte, daß sie gleich am Abend mit mir über die Strumpfhosen reden möchte. Ich solle am besten gleich eine anziehen, damit sie sich eventuell schon mal dran gewöhnen kann!?
"Wow", hab ich gedacht, "das lässt sich ja super an." Ich war in höchstem Masse nervös und plötzlich stellte sich mir die Frage, die sich mir noch nie gestellt hat: "Was zieh ich bloss an?" *g*
Die Überlegung war: eine hautfarbene Strumpfhose, dass es nicht gleich so auffällt, oder eher eine schwarze, was mir persönlich am liebsten wär? Ich habe mich dann für eine dunkle 40den mit leichtem Glanz entschieden.
Wir sassen zusammen, tranken Martini und haben geredet. Erst stellte sie Ihre "Forderungen": Strumpfhosen nur zu Hause. Auf keinen Fall zur Arbeit oder zum Einkaufen oder so. Und nach langem hin und her ging es los. Nachdem sie erst "neutral" über Strumpfhosen redete, fing sie an, dass es in Ihren Augen einfach nicht zu Ihrem Bild von einem "Mann" passt. Ihrer Ansicht nach seien Strumpfhosen einfach unmännlich. Die weiteren Argumente gegen Strumpfhosen an einem Mann brauche ich hier nicht aufzählen, denn die stehen allesamt schon hier im Forum und die kennt ihr ja auch schon.
Das wäre alles nicht so schlimm gewesen. Aber leider hab ich mich zum streiten hinreisen lassen. Und im Streit bin ich immer sehr unfair und verletzend. Leider

So endete das Gespräch so, dass ich die Nacht, das allererstemal in unserer Beziehung, auf der Couch verbracht habe. Alleine.
Am Samstag bin ich dann sofort los, Blumen kaufen, Frühstück besorgen. Schnell die Küche und das Bad auf Fordermann gebracht (ich bin Frühaufsteher und meine Frau eher ein Langschläfer). Die Blumen hab ich unserm Hund gegeben, damit er diese überreicht (er schleppt die Sachen immer zu Frauchen, die er nicht fressen kann

) und ich habe ihr Frühstück am Bett serviert. Natürlich war nicht gleich von Anfang an "heile Welt", aber nach viel reden und diskutieren hat sie doch gemerkt, daß ich sie eben doch mehr liebe als die Strumpfhosen. Denn das war eine Ihrer Ängste.
Da ich wirklich richtig unfair war und sie verletzt habe (nicht physisch!) hat sie mich einem "Test" unterzogen.
"Du bringst mir jetzt alle Strumpfhosen, aus jedem Deiner Verstecke und gibst sie mir. Kannst Du das?"
Natürlich hab ich nicht lang überlegt, da ich ihr immer wieder gesagt habe, dass mir unsere Beziehung, und vor allem Sie viel wichtiger ist, als meine Leidenschaft zu Strumpfhosen. So haben wir einen "Waffenstillstand" vereinbart und sie hat meine Entschuldigung akzeptiert.
Am Sonntag sind wir zusammen mit unserem Hund am Rhein spazieren gewesen. Irgendwann sagte sie: "Was können wir für einen Kompromiss mit den Strumpfhosen treffen? Du weisst, dass ich Strumpfhosen an dir abtörnend finde. Wenn ich Dich darin seh, vergeht mir jegliche Lust. Also wenn Du Strumpfhosen anziehst, kannst Du damit rechnen, dass es an diesem Tag keinen sechs (ich weis nicht genau, ob ich das richtig schreiben darf) gibt!"
Man muss dazu sagen, dass wir seit ca. 6 Jahren nur noch sporadisch sechs haben. Also so alle 6-8 Wochen einmal. Und wir eigentlich seit geraumer Zeit dran sind, dieses Problem zu bearbeiten und an zugehen. Also: Wieder ein Tiefschlag für mich...Sechs mit meiner Frau, oder Strumpfhosen anziehen? Hmmm...Dieselbe Frage wäre gewesen "Ich oder die Strumpfhosen"...Wir haben recht entspannt darüber geredet, obwohl ich Gefühlstechnisch in einer Achterbahn sass. Aber ich konnte mich beherrschen, nicht zu emotional zu werden sondern das ganze doch sehr nüchtern und mit Abstand zu betrachten.
Mein Vorschlag war dann, dass ich Strumpfhosen anziehe, wenn sie Ihre Tage hat. Da "geht" dann sowieso nix. Und sie sagte dann noch, dass wenn sie gerne früh zu Bett will (sie geht manchmal spontan um 19 Uhr schlafen, wenn sie richtig müde ist), sagt sie mir zeitig bescheid, denn dann kann ich ja auch eine anziehen. Sie möchte auch, dass ich ohne Tarnsocken und ohne Hose so zu Hause rum laufen soll. Damit sie nicht das Gefühl hat, ich verheimliche ihr was.
Sie möchte, genau wie Chris es oben geschrieben hat, nicht "hintergangen" werden und nicht das gefühl haben, Ihr Vertrauen zu missbrauchen. Und das kann ich verstehen. Ich habe das "heimlich" anziehen auch satt. Die ständige Angst erwischt zu werden uswusf...
Jetzt haben wir eine faire Vereinbarung mit der wir beide leben können. Hoffe ich.
Ja, soweit mal.
Mein Resumé der ganzen Geschichte ist das selbe, wie bei den meisten hier: überleg Dir, was Dir wichtig ist und was Du willst. Dann rede mit deinem Partner / Partnerin darüber. Das sind die beiden elementarsten Dinge. Ich hätte nie im Leben daran geglaubt, dass meine Frau das Strumpfhose-Anziehn von mir jemals wieder legitimieren würde. Aber mit "Geduld und spucke" kann man einiges Bewegen.
Danke nochmal an Euch fürs Zuhören und mit grübeln.
Wünsch Euch was
bis denne
LG Drakanaar