Heute morgen, 8:50 an einem Bahnhof südlich der Hauptstadt (welche könnt Ihr Euch aussuchen, es ist bedeutungslos): Eine als männlich erkennbare Person mit großem rosa Hut (so dass das Gesicht nicht erkennbar ist), einem rosa Top, Netzstrumpfhose in hochhackigen (leider zu kleinen) roten Plateauschuhen. Unter der Netzstrumpfhose und einer dünnen normalen, hautfarbenen weiteren Strumpfhose sieht man einen schwarzen Stringtanga. Darüber (eigentlich nicht) ein 10cm langer rosa Minirock, dessen Oberkante unterhalb des Tangas sitzt. Dazu ein rosa Rollkoffer. Sie ist, man kann es kaum anders nennen, fast nackt.
Sie steht abseits, am Ende des Bahnsteiges. Der Bahnsteig ist von beiden Seiten erreichbar, Menschen gehen also an ihr vorbei. Ich auch. Ich sage beim vorbeigehen "ich finde das mutig und prinzipiell gut" (mit leicht kritischem Unterton). Sie ist offensichtlich hochnervös, hört das nicht oder will das nicht hören, und schaut wie schon zuvor zu Boden. Ich habe mir zuvor überlegt sie anzusprechen, aber sie ist zu nervös. Zur Einordnung: Ich selbst bin nicht unbedingt unauffällig: ich bin sichtbar geschmickt, habe eine kurze Pixie Frisur, trage eine sehr farbige, nicht unbedingt männliche (aber "unisex") Aktentasche, sehr hohe weiße Plateau Turnschuhe, enge Jeans, wenn man will kann man wahrscheinlich erkennen, dass ich ganz dünne Strumpfhosen unter der Hose trage, meine Fingernägel sind dunkelgrau lackiert. Trotzdem wirke ich sicher wie ein weitgehend normaler Mann und wirke nicht übertrieben. Ich bekomme regelmäßig Komplimente von wildfremden Menschen auf der Straße und von Kollegen, machmal dumme Kommentare von männlichen Teenagern ("Schwuchtel", "Bist schwul?", "Das ist ein Mann!?"). Ich fühle mich extrem befreit dadurch. Ich bin, wie sie, auch nicht mehr der Jüngste.
Später steigt sie in meinen Zug, scheinbar dauertelefonierend, geht in die andere Richtung. Ich verliere sie aus den Augen, der Zug ist ziemlich voll.
Jetzt frage ich mich: Was treibt einen Menschen dazu sich so "nuttig" in die Öffentlichkeit zu begeben? Es erfordert offenbar (und für mich total nachvollziehbar) eine gigantische Portion Mut so etwas durchzuziehen. Sie muss also, so nehme ich an, unter einem extrem großen inneren Druck stehen das so ausleben zu müssen, obwohl die Situation derart unangenehm auf sie wirkt.
Ich sage absichtlich "nuttig", da ich mir sicher bin, dass sowohl die allermeisten Frauen, als auch die allermeisten Männer, das Outfit so oder so ähnlich benennen würden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgend jemand dieses Outfit außerhalb einer Fetisch Party als angemessen ansehen würde. Niemand war unfreundlich oder erkennbar gestört, allerdings hat der Anblick wohl niemanden fraglos hinterlassen. Ich kann mir gut vorstellen dass da einige Kommentar in ihre Richtung gegangen sind.
Mir tut die Person hinter ihr nun leid, denn das war nicht leicht, extrem sichtbar und offenbar unangenehm. Ich glaube es hat ihr und niemandem sonst ein positives Erlebnis gebracht. Einen Kick danach ganz sicher. Aber langfristig, so denke ich mir, kann das nicht befriedigend sein.
Warum also tut sie das? Kann das glücklich machen?
Ich weiß seht gut dass man sich bisweilen derart "sichtbar" machen will, aber das würde ich nicht "normal" nennen. Ich selbst war in solchen Situationen ganz sicher nicht psychisch auf der Höhe, geradezu verzweifelt und maximal hormongesteuert.
Ich fand das insgesamt eine vertane Chance: Crossdressing in der Öffentlichkeit wird so für niemanden leichter. Für sie nicht und für niemanden sonst. So entsteht auch kein ein verständnisvolles Bild von "unsereins".
Ein knielanger Rock, eine nette dunkle Jacke hätten das Bild "schön" machen können (wenn gleich noch immer extrem mutig). Es wäre möglich gewesen sich mit erhobenem Haupt zwischen die Menschen zu stellen und eine von allen sein zu können.
Wie gesagt: Mir hat sie leid getan und ich hätte gerne mit ihr gesprochen, aber alles an ihr hat letztlich geschrien: "Sprich mich nicht an, ich habe mich in eine maximal verletzliche Situation begeben aber jetzt komm ich nicht mehr einfach so raus, es ist mir peinlich und gleichzeitig ist das sooooo geil, ich mach das sicher wieder weil ich den Kick brauche, bla bla bla....". Den Gedankenfluß von Ihr würde ich gerne kennen.
Was will ich eigentlich mit diesem Posting? Ich will herausfinden ob ich das völlig falsch interpretiere, ob das "normal" ist, oder ob das eine brauchbare Strategie sein kann. Oder braucht sie wahrscheinlich Hilfe?verletzliche
Sie steht abseits, am Ende des Bahnsteiges. Der Bahnsteig ist von beiden Seiten erreichbar, Menschen gehen also an ihr vorbei. Ich auch. Ich sage beim vorbeigehen "ich finde das mutig und prinzipiell gut" (mit leicht kritischem Unterton). Sie ist offensichtlich hochnervös, hört das nicht oder will das nicht hören, und schaut wie schon zuvor zu Boden. Ich habe mir zuvor überlegt sie anzusprechen, aber sie ist zu nervös. Zur Einordnung: Ich selbst bin nicht unbedingt unauffällig: ich bin sichtbar geschmickt, habe eine kurze Pixie Frisur, trage eine sehr farbige, nicht unbedingt männliche (aber "unisex") Aktentasche, sehr hohe weiße Plateau Turnschuhe, enge Jeans, wenn man will kann man wahrscheinlich erkennen, dass ich ganz dünne Strumpfhosen unter der Hose trage, meine Fingernägel sind dunkelgrau lackiert. Trotzdem wirke ich sicher wie ein weitgehend normaler Mann und wirke nicht übertrieben. Ich bekomme regelmäßig Komplimente von wildfremden Menschen auf der Straße und von Kollegen, machmal dumme Kommentare von männlichen Teenagern ("Schwuchtel", "Bist schwul?", "Das ist ein Mann!?"). Ich fühle mich extrem befreit dadurch. Ich bin, wie sie, auch nicht mehr der Jüngste.
Später steigt sie in meinen Zug, scheinbar dauertelefonierend, geht in die andere Richtung. Ich verliere sie aus den Augen, der Zug ist ziemlich voll.
Jetzt frage ich mich: Was treibt einen Menschen dazu sich so "nuttig" in die Öffentlichkeit zu begeben? Es erfordert offenbar (und für mich total nachvollziehbar) eine gigantische Portion Mut so etwas durchzuziehen. Sie muss also, so nehme ich an, unter einem extrem großen inneren Druck stehen das so ausleben zu müssen, obwohl die Situation derart unangenehm auf sie wirkt.
Ich sage absichtlich "nuttig", da ich mir sicher bin, dass sowohl die allermeisten Frauen, als auch die allermeisten Männer, das Outfit so oder so ähnlich benennen würden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgend jemand dieses Outfit außerhalb einer Fetisch Party als angemessen ansehen würde. Niemand war unfreundlich oder erkennbar gestört, allerdings hat der Anblick wohl niemanden fraglos hinterlassen. Ich kann mir gut vorstellen dass da einige Kommentar in ihre Richtung gegangen sind.
Mir tut die Person hinter ihr nun leid, denn das war nicht leicht, extrem sichtbar und offenbar unangenehm. Ich glaube es hat ihr und niemandem sonst ein positives Erlebnis gebracht. Einen Kick danach ganz sicher. Aber langfristig, so denke ich mir, kann das nicht befriedigend sein.
Warum also tut sie das? Kann das glücklich machen?
Ich weiß seht gut dass man sich bisweilen derart "sichtbar" machen will, aber das würde ich nicht "normal" nennen. Ich selbst war in solchen Situationen ganz sicher nicht psychisch auf der Höhe, geradezu verzweifelt und maximal hormongesteuert.
Ich fand das insgesamt eine vertane Chance: Crossdressing in der Öffentlichkeit wird so für niemanden leichter. Für sie nicht und für niemanden sonst. So entsteht auch kein ein verständnisvolles Bild von "unsereins".
Ein knielanger Rock, eine nette dunkle Jacke hätten das Bild "schön" machen können (wenn gleich noch immer extrem mutig). Es wäre möglich gewesen sich mit erhobenem Haupt zwischen die Menschen zu stellen und eine von allen sein zu können.
Wie gesagt: Mir hat sie leid getan und ich hätte gerne mit ihr gesprochen, aber alles an ihr hat letztlich geschrien: "Sprich mich nicht an, ich habe mich in eine maximal verletzliche Situation begeben aber jetzt komm ich nicht mehr einfach so raus, es ist mir peinlich und gleichzeitig ist das sooooo geil, ich mach das sicher wieder weil ich den Kick brauche, bla bla bla....". Den Gedankenfluß von Ihr würde ich gerne kennen.
Was will ich eigentlich mit diesem Posting? Ich will herausfinden ob ich das völlig falsch interpretiere, ob das "normal" ist, oder ob das eine brauchbare Strategie sein kann. Oder braucht sie wahrscheinlich Hilfe?verletzliche