ich persönlich würde mich eben nicht geliebt fühlen, wenn meine Partnerin nicht fähig oder schlimmer noch gewillt ist auf meine sexuellen Bedürfnisse einzugehen.
Ich auch nicht. Aber da gibt es halt dann zwei grundsätzliche Möglichkeiten, darauf zu reagieren. Die erste und einfachste ist, die Beziehung zu beenden. Du willst mich nicht so, wie ich bin, also lassen wir es. Geht ohne größere Probleme, relativ schnell und schmerzlos. Und es gibt die Möglichkeit, gemeinsam daran zu arbeiten und zu versuchen, eine Lösung zu finden, die für beide Seiten akzeptabel ist. So, wie Pezi das beschreibt.
Manchmal ist das ja wirklich nicht möglich, meistens, weil sich einer der zwei Beteiligten überhaupt nicht in seinem Standpunkt bewegen will oder kann. Dann ist ein Ende mit Schrecken immer besser, als ein Schrecken ohne Ende. Aber man ist ja mit seiner Partnerin in der Regel nicht deswegen beisammen, weil man zufällig die gleiche Pizza mag. Normalerweise ist da wohl mehr und fast immer steht zumindest am Anfang einer Beziehung die Liebe. Also muss es wohl etwas - um nicht zu sagen sehr viel - geben, was mir diesen Menschen so wertvoll macht, dass ich es mit ihm als Lebenspartner versuchen will. Das alles zu vergessen, nur weil in einer - zugegebenermaßen wichtigen - Hinsicht nicht gleich eine Übereinstimmung gefunden wird, ist wohl ein ziemlicher Unsinn.
Ich will einen Gefährten für das ganze Leben? Einen, der mit mir durch das berühmte Dick und Dünn geht, in guten und in schlechten Zeiten? Wer will das nicht? Aber dafür muss man schon auch bereit sein, unter Umständen ein wenig Zeit und Mühe zu investieren. Zwei Menschen - zwei Standpunkte - zwei Welten. Und das soll in eine gemeinsame Welt zusammenfließen. Selbstverständlich sind dabei Grenzen zu akzeptieren, aber die sind nicht unbedingt in Stein gemeißelt.
Durch bloße Verhandlungen kommt man da selten weiter, besser ist es, den Partner zu überzeugen. Eine Frau, die sich bei ihrem Mann gut aufgehoben fühlt, die spürt, dass sie sich immer auf ihn verlassen kann und sich in ihrer Partnerschaft geborgen fühlt, wird ihm gerne den Gefallen tun, seine Leidenschaft oder sexuelle Fantasie mit ihm zu teilen, sofern diese nicht komplett gegen ihr Naturell verstößt. Eine Strumpfhose stellt in einer gut funktionierenden Beziehung wohl kaum ein großes Problem dar.
Aber bis dahin muss manchmal eben ein gutes Stück Überzeugungsarbeit geleistet werden. Und bei dieser Überzeugungsarbeit geht es nicht um Strumpfhosen, sondern eher um alles andere. Und gerade in diesem Fall, wo die Frau aus einer früheren Beziehung her noch jede Menge Wunden und andere Verletzungen hat, ist diese Überzeugungsarbeit ungemein wichtig. Aber sie ist auch ungemein lohnend. Eine Frau, die eine schlechte Beziehung kennengelernt hat, weiß eine gute umso mehr zu schätzen. Man muss sie ihr nur auch wirklich bieten.