Frauen(mode) und Hosen

Paule

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Noch einen Zusatz auf den recht farbenfrohen Grundgedanken "... die Frauen haben uns die Hosen geklaut, daher ziehe ich erst recht Feinstrumpfhosen an. Die einzige Variante, dem miesen Kleidungsangebot für Herren zu bekämpfen....".

Diesen Gedanken würde ich ganz tief im Argumentationskeller verschwinden lassen. Meine Großmutter hatte mir zu Ihren Lebzeiten berichtet, wie die Frau zu den Hosen kam. Es ist also kein Passus aus irgendeinem Geschichtsbuch, sondern von ihr "live" erlebt.

Als junges Mädchen musste sie gegen Ende des ersten Weltkriegs in Fabriken arbeiten, da die Männer reihenweise an der Front waren und ihre Leben sinnlos und menschenverachtend geopfert hatten.

Auf Anordnung der Geschäftsleitungen mussten(!!!!) die Frauen Hosen anziehen, da die langen Röcke sich gern in den Maschinen verfangen hatten, sprich: Die Röcke waren unpraktisch. Laut meiner Großmutter ging ein Raunen durch die Frauenwelt, weil sie sich nicht zu Clowns machen wollten. Noch schlimmer, die Hosen haben den übrig gebliebenen Männern mehr von Ihren Beinen und Po gezeigt, als in den wallenden Röcken. Den Männern hat eine Frau in Hosen anscheinend gefallen, sodass die Hose bei den Damen in späteren Jahren angenommen worden ist. Denn: Sie wollten ganz bestimmt nicht in erster Hinsicht generell einen Status zeigen, sondern auch attraktiv sein. Ergo: An dieser "Misere" sind eigentlich die Männer schuld.

Natürlich: Es ist nur der Bericht einer (grandiosen) Frau, die damals live den Einzug der Damenhosen in den ersten Ansätzen erlebt hatte und deren Lebensweisheiten ich heute noch vermisse.

Samblaiks Schilderungen der Erfahrungen seiner Großmutter möchte ich mal zum Anlass nehmen zu fragen: Wie steht es eigentlich mit Frauen und Hosen? Gleichsam als Gegenpunkt zu der Diskussion "Männermode und Strumpfhosen".


Fürs erste hier mal ein paar interessante Links:

https://textilegeschichten.net/2015/04/03/ab-wann-trugen-frauen-wirklich-hosen/
Hose als politisches Kleidungsstück
https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/mode/hose/pwiederkampfumdiehose100.html
https://www.welt.de/lifestyle/article113476723/Pariserinnen-duerfen-endlich-Hosen-tragen.html
https://www.shz.de/lokales/insel-bote/hosen-als-ein-stueck-emanzipationsgeschichte-id1725181.html
Wie Marlene Dietrich Hosen salonfähig machte - mein vorgestern.
 
Ich habe da letze Woche einen ganz interessanten Artikel gelesen. Und zwar hat sich die Redakteurin, als überzeugte Hosenträgerin in diesem Sommer mal an Kleider herangewagt, hat gefallen daran gefunden und so auch einen ganz neuen Zugang zu ihrer Weiblichkeit entdeckt. In dem Artikel schildert sie auch, wie es sich für sie jetzt anfühlt Kleider zu tragen, der Artikel steht dementsprechend auch unter der Überschrift:
https://www.dieniederoesterreicheri...-die-besten-stylingtipps-fuer-kleider-155186/

Ich denke mal, das passt ganz gut zum Thema oder zumindest passt es hier vielleich ganz gut rein.

P.S.: Falls sich jemand wundert, was sie mit "Yogahosen" meint -> sie meint damit ganz einfache und simple Leggings. In America werden diese oft als Yoga-Pants (seltener Yoga-Tights) bezeichnet. Und irgendwer kam mal auf die komische Idee das mit Yogahosen zu übersetzen. Und einige meinen halt, dass es irgendwie toller ist Yogahosen, statt Leggings zu sagen - warum auch immer.
 
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Ich habe jetzt nur schnell den Artikel von Mecki gelesen und kann nur feststellen: wie ... ist das denn.

Mädels dürfen (!) Kleider tragen und müssen sich erst durch ein anderes Mädel und einen Jahrhundertsommer dazu überwinden um dann d´raufzukommen wie praktisch und schön das ist.
Ich würde etwas darum geben, wenn ich mal eben an den Kleiderschrank gehen könnte, ein schönes Kleid herausnehmen und fertig gestylt mit meiner Frau irgendwo in die Stadt gehen könnte.

Also, nur Mut Mädels, ich sage es Euch als Kerl, Kleider und Röcke, nicht zu vergessen in der Kombination mit Strumpfhosen etc. sind toll - traut Euch (die Jungs natürlich auch, wenn sie wollen)
 
Ich glaube kaum - nein, eigentlich glaube ich es absolut gar nicht - daß dieser Artikel als Legitimation dafür taugt, dass Männer in aller Öffentlichkeit Kleider tragen,...
Dass wird in absehbarer Zukunft nicht der Fall sein - es sei denn man ist ein arabischer Ölscheich aus Saudi Arabien oder VAE und besteht darauf, dass das Kleid, das man trägt, ein traditionelles arabisches Männergewand ist. Wenn man nicht will, dass seine Leibwächter einem die Zunge abschneiden, sollte man es also besser nicht wieder Kleid nennen. ;)
(Ich weiß gar nicht, wie es heißt Kaftan wäre zu allgemein gehalten - ich glaube Gallabijah oder so nennt man es, auch wenn es garantiert falsch geschrieben ist)
Es geht in dem Artikel auch nicht um Männer in Kleidern.
Und in diesem Thread soll es ja auch nicht darum gehen, ob Männer Kleider tragen können, sollten oder dürfen.

Hier soll es ja um Frauen in Hosen gehen: Geschichte, warum, wieso, weshalb, Pro und Contra.
Den Artikel hatte ich ausgewählt und hier eingestellt, weil ich es ganz nett fand, dem noch mal gegenüber zu stellen, wie es für eine Frau ist Kleider zu tragen und der Artikel fasst es ja ganz gut zusammen - und außerdem macht sie teilweise ja auch Querverweise und Vergleiche zum tragen von Hosen.
Von daher fand ich den Artikel hier ganz passend.

Ich hoffe mal daß dieser Thread deswegen nicht zu einer Diskussion über Männern in Kleidern verkommt, dazu ist das Thema zu interessant.

Allerdings finde ich es auch interessant, dass es einen Jahrhundert-Sommer und die Inspiration durch die Schwester braucht, um als Frau mal das Tragen von Kleidern auszuprobieren - und für sich zu entdecken. Man(n) sollte halt nicht immer davon ausgehen, daß das Tragen von Kleidern (und Röcken) etwas ganz selbstverständliches für Frauen ist.
 
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Ich habe hier mal ein paar ihrer Statements zu Hosen oder die im Zusammenhang damit stehen, zusamnengefasst, ohne sie jetzt jedoch großartig kommentieren zu wollen. Hier nochmal der Link: https://www.dieniederoesterreicheri...-die-besten-stylingtipps-fuer-kleider-155186/
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Obwohl ich mich in der Vergangenheit in Jeans und T-Shirt am wohlsten gefühlt habe und Kleider und Röcke als eher unpraktisch empfand, habe ich meinen Mut gesammelt und versucht, mich auch mal von meiner weiblicheren Seite zu zeigen.
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[Ich persönlich stehe besonders auf Kleider mit Karomuster, doch auch die sehr weiblichen und verspielten Spitzenkleider haben es mir angetan.]
Ich muss lachen, wenn ich darüber nachdenke – denn ich, die das Tragen von Hosen als emanzipatorischen Akt empfand, liebe nun das Gefühl eines schwingenden Kleides um meine Beine.
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Nun neigt sich der Sommer dem Ende zu, die Blätter färben sich und der Wind streicht kühl um die Beine. Doch das ist noch lange kein Grund, sie in Hosenbeine zu stecken, sondern bietet mir die Möglichkeit auch die Kombination mit Strumpfhosen und Stiefeln für mich zu entdecken.
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Anders als bei*Hosen*kann einfach nichts kneifen – eine Ausnahme machen da nur die Yogahosen, die natürlich immer perfekt sitzen und jede Bewegung mitmachen.
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So habe ich auch gemerkt, dass mein kleines Bäuchlein in einem gut geschnittenen Kleid weniger auffällt als in meinen bisher so heiß geliebten Jeans.
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Ich habe hier noch was gefunden, was zum Thema passt, denn Leggings sind ja auch Hosen - und haben bei den meisten Mädels und Frauen die Jeans als Hose mittlerweile verdrängt (da ist es dann auch nicht verwunderlich, dass die Leggings mittlerweile auch die Jeans als meistverkaufte Hose verdrängt haben und jetzt auf Platz 1 sind)
In dem Text beschreibt die Verfasserin, warum sie Leggings so toll findet und sie so gern trägt. Es ist ihre Liebeserklärung an die Leggings.
Ich fand den Text damals so toll und schön geschrieben, dass ich ihn mir kopiert und abgespeichert hatte, habe aber leider, leider keine Quellenangabe dazu und weiß nicht mehr wo ich ihn her habe. Ich werde nochmal recherchieren und falls ich es finde, werde ich den Link selbstverständlich nachreichen.
Edit: Link https://www.zeitjung.de/liebeserklaerung-an-leggings-hose-kleidung-bequem-strumpfhose/


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Liebeserklärung an: Die Leggings

Liebe Leggings, ohne dich wäre mein Alltag viel unbequemer.

Es sind die kleinen Dinge, die uns unseren tristen Alltag versüßen und das Leben ein bisschen besser machen. Ob es hübsche Gänseblümchen sind, die am Straßenrand wachsen oder eine Kugel deiner liebsten Eissorte – wir alle haben kleine Muntermacher in unserem Alltag, über die wir nur selten ein Wort verlieren. Das soll sich jetzt ändern! Wir bieten euch eine Liebeserklärung an die kleinen Dinge, die uns in stressigen Situationen retten, an schleppenden Tagen motivieren oder uns die guten Tage versüßen!

Als ich letztens in einem Anflug von Motivation begann, meinen Kleiderschrank auszumisten, stellte ich schnell ein Muster in meiner Klamottenauswahl fest. Schwarz ist super, Farbe wird überbewertet und Leggings sind die beste Erfindung der Welt.

Denn ich fand in den Tiefen meines viel zu chaotischen Schranks nicht nur Band-Shirts, für die ich mittlerweile mein Geld gerne zurück hätte, sondern eben auch dich, liebe Leggings – und zwar unglaublich viele von dir. Der Großteil meiner Ansammlung lässt sich aufgrund diverser Löcher an den unpraktischsten Stellen leider nicht mehr tragen und so wanderten sie trotz meines leichten Zögerns und mit schwerem Herzen direkt in den Altkleider-Sack. Doch wie kommt es überhaupt zu dieser Ansammlung eng anliegender schwarzer Stoffhosen? Schließlich habe ich nie einen 20er-Pack Leggings gekauft. Stattdessen setzt sich mein Sammelsurium aus verschiedensten Marken, Preisen und Looks zusammen. Doch eins bleibt immer gleich. Der Schnitt der Hose und das Gefühl der unbeschreiblichen Gemütlichkeit, wenn man sie trägt.

Liebe Leggings, ohne dich wäre mein Alltag viel unbequemer.

Wo wäre ich nur ohne dich, du wahr gewordener Traum aus elastischem Stoff. Mein Alltag wäre mit absoluter Sicherheit wesentlich unbequemer ohne dich. Mittlerweile ersetzt du bei mir nicht nur dünne Stumpfhosen, sondern hast teilweise auch den Platz der Jeans eingenommen. Warum auch nicht? In dir fühle ich mich wohl. Mit dir kann ich auf der Couch liegend Serien suchten und im nächsten Augenblick ein krasses Work-Out starten, ohne mich dazwischen umziehen zu müssen. Wir beide wissen, wie unwahrscheinlich dieses Szenario ist, aber das ist nicht wichtig.

Es gibt dich in allen Farben und Formen und somit entstehen kaum Situationen, in denen du unangemessen bist. Unter einem hübschen Kleid gibst du mir auf Partys ein Gefühl der Sicherheit. Wie Marilyn Monroe kann ich den Rock vom Wind nach oben wehen lassen, ohne mir Sorgen machen zu müssen. Denn du schirmst mich mit deinem blickdichten Stoff vor den Augen der anderen ab – und lässt mich dabei noch verdammt gut aussehen.

Mit dir fühle ich mich sexy

Denn nicht nur dein leichter Stoff, dein simpler Schnitt oder deine Gemütlichkeit machen dich zu meinem Objekt der Begierde, auch der Fakt, dass du mich wundervoll aussehen lässt. Die eine Jeans schneidet an der Hüfte ein, die andere macht einen flachen Hintern. Das kann mir bei dir nicht passieren. Du kaschierst, was kaschiert werden sollte, hebst hervor, worauf ich stolz bin und straffst alles, was in dir steckt. Mit dir fühle ich mich sexy. Und das geht wohl nicht nur mir so. Du schmeichelst einfach jeder Frau, bist unser treuer Begleiter – im Büro, wie auf dem Sofa. Während sich die arme Männerwelt weiter in störrische Jeans quetscht, erfreuen wir uns an deinem elastischen Stoff, der sich um unsere Beine schmiegt.

Noch vor einigen Jahren galt es als absolutes No-Go, dich in der Öffentlichkeit zu tragen. Besonders störte es die Leute, wenn man dich nicht unter einem Rock versteckte, sondern als Ersatz für eine „echte“ Hose trug. Spätestens seit der Erfindung der Jeggings bist du aber im Alltag unserer Gesellschaft angekommen. Und das ist auch gut so. Denn selbst, wenn du nicht dünn und luftdurchlässig daher kommst, bist du meist immer noch viel bequemer, als eine tatsächliche Jeans. Wenn doch nur jedes Kleidungsstück so schön sitzen würde, wie du.

Du bist so wunderbar einfach

Früher hatte ich häufiger Probleme, Kleidung zu finden, die mir wirklich passt. Schon immer ein paar Kilo zu viel auf den Hüften, bin ich die meist erfolglose Suche in den Geschäften meiner Stadt schon gewohnt. Die Teile, die ich am Ende in meiner Größe entdeckte, sahen an mir aus wie ein Überwurf, mit dem man das hässliche Sofa darunter zu verstecken versucht. Seit es aber dich in den Einkaufszentren im Übermaß gibt, komme ich selten mit leeren Händen von einer Shopping-Tour zurück. Eine Leggings kann man schließlich immer gebrauchen. Denn du willst mich nicht verstecken, bist nicht so weit, dass ich selbst nicht mehr weiß, wie mein Körper aussieht, sondern schmiegst dich an mich, wie eine zweite Haut. Du gibst mir Selbstbewusstsein und ein positives Körpergefühl, das ich nicht mehr missen möchte. Wenn ich dich an mir im Spiegel sehe, denke ich „Hell, yeah!“ und nicht „Naja, geht schon“. Und dafür, liebe Leggings, kann man dich nur lieben!

(Quelle: https://www.zeitjung.de/liebeserklaerung-an-leggings-hose-kleidung-bequem-strumpfhose/)
 
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Nach und nach mal was zu den einzelnen Links zum Thema "Frauen(mode) und Hosen":

https://textilegeschichten.net/2015/04/03/ab-wann-trugen-frauen-wirklich-hosen/
Hier finden sich Auszüge aus zwei interessantes Interview von Meike von Krafteln, die sie mit ihrer Mutter über das Thema "Hosen" geführt hat. Fazit: Ihre Mutter, Jahrgang 1940, hat die Hose nicht als "Befreiung" empfunden. Lange zog sie keine Hosen an, weil sie glaubte, dass sie nicht zu ihr passten und sich darin unsicher fühlte.

Hose als politisches Kleidungsstück
Ein ausführlicher Artikel über die Kulturgeschichte der Hose, nicht nur für Frauen. Dabei wird sowohl die lange Tradition von Männern in "kleidähnlichen" Kleidungsstücken auch der transvestitische Charakter eine Frau in Hosen angesprochen wird. So wurde es Frauen im Frankreich zu Beginn des 19. Jahrhunderts erlaubt, Hosen zu tragen, wenn sie in Kleidern wie ein männlicher Transvestit ausgesehen hätten. Es wird nicht nur und in erster Linie auf der "Hose" als Symbol weiblicher Emanzipation herum geritten, sondern bestätigt, was samblaik von seiner Großmutter erfahren hat: Die Hose wurde auch und besonders aus praktischen Gründen eingeführt- für die Männer der Antike wie für die Frauen des 19. und 20. Jahrhunderts.
 
https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/mode/hose/pwiederkampfumdiehose100.html
In diesem Artikel wird mehr auf die Hose als Symbol der Macht und Emanzipation abgestellt. Allerdings wird auch hier erwähnt, dass die Hose ein praktisches Kleidungsstück auch für Frauen ist, das erstmals im Sport Einzug erhielt. Als Meilenstein wird Marlene Dietrichs Look der 30er Jahre benannt- eine Hose, die auch heute noch als "Marlene Hose" immer wieder mal fröhliche Urständ in der Welt der Damenmode feiert.


https://www.welt.de/lifestyle/article113476723/Pariserinnen-duerfen-endlich-Hosen-tragen.html
Mit der offiziellen Aufhebung des Verbots für Pariserinnen im Jahre 2013(!) als Aufhänger, erzählt der Artikel die Geschichte der Hose für Frauen vor allem als modische Geschichte. Paul Poiret 1911, aber auch Coco Chanel in den 1920er Jahren entwarfen erste Hosen als Mode für Frauen. 1939 dann druckte auch die Vogue erstmals Bilder von Models in Hosen. Einen Durchbruch brachte, dem Artikel zufolge, Yves St. Laurent mit der Kreation eines Damensmokings. "Er ist männlich und verführerisch zugleich", sagte seine Muse Cathérine Deneuve. "Du fühlst Dich anders, er verändert deine Bewegungen."
Schon viel früher, nämlich 1896 hatte die Zeitschrift „Wiener Mode“ den Siegeszug der Hose für Frauen angekündigt, allerdings ließ der hierzlulande lange auf sich warten. Noch 1982 waren für 46 % der westdeutschen Frauen Röcke und Kleider erste Wahl, nur 28% trugen lieber Hosen. Das Verhältnis 2010: 58 % pro Hose, 16 % pro Rock. Wie es wohl heute aussieht?



https://www.shz.de/lokales/insel-bote/hosen-als-ein-stueck-emanzipationsgeschichte-id1725181.html
Ein putziger Artikel, der über ein Treffen der Föhrer Landfrauen zu einem Referat über die Rolle der Hosen für Frauen berichtet. Er liefert nicht viel Neues, stellt auf die Hose für Frauen als Symbol der Emanzipation ab, deckt sich aber in vielen darüber hinausgehenden Fakten mit denen der anderen Artikel.
Logischer Schluss zum Abschluss: "Übrigens: Fast alle Landfrauen erschienen an diesem Abend in Hosen, so dass auch die abschließende Frage, wer denn nun die Hosen anhabe, geklärt werden konnte: Er trägt sie zwar, aber sie hat sie an."
 
Ein paar Fakten zu Frauen in Hosen:

Die Hose, so wie wir sie heute kennen, hat ihren Ursprung in der Französischen Revolution und war eigentlich eine Sache zwischen Männern: Die engen, an die Strumpfhose erinnernden culottes wurden durch die pantalons, eben die weiter fallenden Hosen, die wir heute unter dem Begriff „Hose“ verstehen, von den Aufständischen getragen und ersetzt.

Auch wenn in den Folgen der Revolution erstmals Frauen Hosen trugen, dauerte es noch lange, bis sie sich als Kleidungsstück für Frauen durchsetzte:
1938 landete eine Frau in Los Angeles noch im Gefängnis, weil sie in Hosen im Gericht erschienen war. Das Urteil wurde aber später aufgehoben, sie durfte in Hosen aussagen.

- Im türkischen Parlament dürfen Frauen erst seit 2013 Hosen tragen.

- Das Hosenverbot für Pariserinnen wurde erst 2013 offiziell aufgehoben.

- Die erste Frau, deren Name mit dem Tragen von Hosen aus praktischen, emanzipatorischen und modischen Gründen trug, war die amerikanische Frauenrechtlerin Amelia Bloomster im Jahre 1851. Sie wird bis heute immer wieder als Pionierin der Frau in Hose genannt.

Zum Modischen:
-Als erster Durchbruch für die Hose als modisches Kleidungsstück für Frauen wird die gleichnamige Hose von Marlene Dietrich in den 1930 Jahren genannt.
- Einen weiteren Meilenstein setzt Yves St. Laurent Mitte der 60er Jahre mit dem Damensmoking.

Bis zur endgültigen Selbstverständlichkeit der Hose als Kleidungsstück für Frauen dauerte es noch viel länger. In Westdeutschland setzte sie sich erst in den 1980er Jahren durch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Frauen in Hosen vs. Männer in Strumpfhosen- was sind die Parallelen, was die Unterschiede?

Unterschiede
Der augenfälligste Unterschied: Für Männer war es früher üblich, "Strumpfhosen" zu tragen, heute ist es das nicht mehr. Bei Frauen und Hosen ist es gerade umgekehrt.

Während erste Frauen in Hosen als emanzipiert gelten, werden Männer, die die Strumpfhose als Kleidungsstück wieder beleben wollen, heute eher verlacht.


Parallelen und Gemeinsamkeiten
Hosen waren zunächst für beide Geschlechter nicht üblich.

Eine Frau in Hosen galt vor Jahrhunderten ebenso "unmöglich" wie heute ein Mann in Strumpfhosen.

Eine Frau in Hosen wurde ebenso als Transvestitin" und "unnormal" angesehen wie heute ein Mann in Strumpfhosen als "Transvestit" (oder "Crossdresser").

Hosen für Frauen waren zunächst ebenso ein erster Ansatzpunkt, diese zu tragen, wie es heute für Männer am ehesten möglich ist, Strumpfhosen (oder Leggings) beim Sport zu tragen.


to be continued...
 
Hier möchte ich dann auch mal auf die Kleiderreform im 19. Jahrhundert hinweisen, die sich von ca. 1850 bis 1915 in Europa, England und den USA abgespielt hat. Ziel war es die Kleidung zu überarbeiten und bequemer zu machen. Nein, hier wurden noch keine Hosen für Frauen eingeführt, aber es gab schon erste zaghafte Versuche in Form von Hosenröcken, Hosenrock-Kostümen und um 1910 sogar ein Hosenkleid (???). Aber hier wurden definitiv schon die Weichen dafür gestellt, dass Frauen später auch mal Hosen tragen können. Der Anfang vom Ende sozusagen (das war jetzt böse ;) ... mein ich aber gar nicht so).
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Reformkleidung

Auch nicht unerwähnt lassen sollte man die Frauebrechtlerin Amelie Bloomer, die schon 1851 (!) das nach ihr benannte "Bloomer-Kostüm" (oder auch Amerkanisches Kostüm) vorstellte, bei dem ein kurzer Rock über einer knöchellangen Pluderhose getragen wurde. Das fand insbesondere bei anderen Frauenrechtlerin großes Interesse und Anklang und wurde in der Folge nicht nur von Amelie Bloomer, sondern auch von anderen Frauebrechtlerinnen getragen.
Nachdem sie dafür allerdings jahrelang nur Hohn und Spott erntete, gab sie 10 Jahre später jedoch auf und verwarf ihr Kostüm wieder.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Amelia_Bloomer

Aber hartnäckig war sie ja, das muss man ihr lassen.

Ah, ein Hosenkleid ist ein Kleid, bei dem der Rockteil allerdings ein Hosenrock ist - entweder lang und weit oder in Pluderhosen Form, was beides den Anschein erwecken sollte, das die Hose bzw. der Hosenrock ein Rock ist. Aus heutiger Sicht eine Art Jumpsuit.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Hosenkleid

Hier wird unter anderem auch über den Hohn und Spott berichtet, der Frauen zuteil wurde, die solche Hosenkleider oder Hosenröcke trugen - eben weil sie damit versuchten Hosen zu tragen. Das war so um 1910 bis 1915. Also noch ein weiter Weg bis zu den ersten akzeptableren Versuchen.
 
Frauen in Hosen vs. Männer in Strumpfhosen- was sind die Parallelen, was die Unterschiede?

Haha, darüber musste ich auch gerade nachdenken, als ich über Amelie Bloomer und die Hosenkleider geschrieben habe.

Dazu ist mir folgendes eingefallen.
Frauen: "Wir wollen auch Hosen tragen! Dafür müssen wir kämpfen, ganz egal, wie lange es dauert!!!!"

Männer: "Wir wollen auch Strumpfhosen tragen!!!" - "Was?!?!?" "Dafür kämpfen???" "Och nööö, lass gut sein, viiiiel zu anstrengend...."

*lol*
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich würde etwas darum geben, wenn ich mal eben an den Kleiderschrank gehen könnte, ein schönes Kleid herausnehmen und fertig gestylt mit meiner Frau irgendwo in die Stadt gehen könnte.
... und wer verbietet's Dir ? Deine Frau ?
 
Während erste Frauen in Hosen als emanzipiert gelten, werden Männer, die die Strumpfhose als Kleidungsstück wieder beleben wollen, heute eher verlacht.
Von wem denkst Du denn werden Männer in Strumpfhosen verlacht. Ich sags Dir: Von anderen Männern, denn für (die meisten) Frauen ist das nicht so schlimm.
 
... und wer verbietet's Dir ? Deine Frau ?
Niemand, aber aus Rücksicht auf das Gefühlsleben meiner Frau verzichte ich (zumeist).

Ich meinte damit, daß ich, als Mann, ganz "normal" so rumlaufen kann, ohne Rücksicht auf irgend jemanden. Dennoch lasse ich mich immer noch oft genug in die vorherschenden Normen pressen.

Aber, steter Tropfen höhlt den Stein: so war meine Frau früher absolut dagegen, daß ich FSH zu kurzen Hosen außer Haus trage. Alldieweil ist sie nicht mehr dagegen, sie scheint sich d´ran gewöhnt zu haben.

(Um kurz beim Thema zu bleiben) Damenhosen etc. trage ich schon seit Jahren. Ich arbeite daran, auch öfter mal im Rock oder Kleid rauszugehen.
Bei diversen Gelegenheiten, wie Bourleque-Shows oÄ, bin ich schon öfter en femme unterwegs gewesen oder auch, wenn mein Schatz nicht dabei war, allein oder mit ´ner Freundin.

Also wird es irgendwann vielleicht doch noch normal :):rolleyes:
 
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