Glaubst Du ehrlich, dass einzig und alleine die Überschreitung der Toleranzschwelle für eine Trennung ausschlaggebend ist?
Kann es sein das nur Du diese persönliche negative Erfahrung gemacht hast?
Da muss ich Dich enttäuschen. Ich habe in vier Monaten meinen 30. Hochzeitstag und in der Hinsicht überhaupt keine persönlichen negativen Erfahrungen. Aber nach so vielen Jahren behaupte ich ganz einfach einmal, dass ich mich in Beziehungsfragen ein wenig auskenne. Vor allem auch darin, wie man eine Beziehung auch über schlechtere Zeiten hinwegbringt.
Natürlich ist eine plötzliche und einmalige Überschreitung der Toleranzschwelle noch nicht zwangsläufig das Ende. Da spielt schon mehr mit und sammelt sich mehr zusammen. Und dann kommt eben irgendwann der große Knall.
Wie gering muss denn die Toleranz sein, oder wie ausgeprägt der Fetisch, dass die Liebe deswegen schwindet muss ja dann fast die Frage sein.
Eine Beziehung lebt immer von dem miteinander und deren Kompromisse.
Naja...
Er läuft daheim in Frauenkleidung herum - sie toleriert es.
Er geht in Frauenkleidung ins Kaffeehaus - sie toleriert es.
Er will, dass sie mit ihm in die Öffentlichkeit geht, wenn er Frauenkleidung trägt - sie sagt "Halt. Das nicht mehr."
Da von geringer Toleranz zu sprechen ist wohl weit daneben und Kompromisse hat sie wohl schon genügend gemacht. Jetzt wärs vielleicht mal an der Zeit, dass auch er einen Kompromiss macht, oder?
Sie will das nicht öffentlich mit ihm mittragen. Vielleicht, weil sie sich für ihn schämt, weil sie nicht zum Gegenstand öffentlichen Gelächters werden will oder warum auch immer. Ob das jetzt gut oder schlecht ist, steht hier nicht zur Debatte. Sie will es nicht und hat eine Grenze gesetzt. Und das ist zu akzeptieren, oder die aller Erfahrung nach wahrscheinliche Konsequenz zu tragen.
Wie Morx schon ganz richtig schreibt, es kann nicht einer auf Biegen und Brechen sein Ding durchziehen und verlangen, dass der andere überall mitmacht. Kompromisse können nicht einseitig sein und zu akzeptieren, dass der andere Grenzen hat, ist auch Toleranz. Und die kann man nicht immer nur fordern, sondern muss man auch geben können.