Wenn ich mir eine Telediagnose zum geschilderten Sachverhalt erlauben darf:
Auf mich wirken die Jogginghosen als Geschenk der Partnerin wie ein stummer Hilferuf, es reicht nun mit den Strumpfhosen.
Irgendwie scheint es aber auch Defizite in der Kommunikation zwischen einem Paar zu geben.
Warum werden Jogginghosen ohne eine nachvollziehbare Erklärung verschenkt? Ist es die Angst, dass Arno sich wieder wie in den letzten Jahren beim Saal- und Straßenkarneval als Schuljunge in Strumpfhosen präsentieren möchte, wobei Arno das immer wieder als originelle Idee, die Frau es aber als langweilige Fetischpräsentation sieht? Vielleicht ist sie schon in ihrem Umfeld darauf angesprochen worden und es ist ihr irgendwie peinlich.
Diese Verkleidung scheint ja so wichtig zu sein, dass sie jedes Jahr hier im Forum stolz präsentiert wird, mit dem Hinweis, wie sehr er sich darauf freut.
Es ist aber auch möglich, dass die Partnerin die Leidenschaft von Arno toleriert, aber nicht akzeptiert, es umgekehrt aber so verstanden wird. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass bei Strickstrumpfhosen es noch geduldet wird, wenn der Partner darin gesehen erscheint, nach dem Motto, es ist eine lange Unterhose mit angestrickten Socken, bei einer dünnen Feinstrumpfhose aber der Ofen aber erst recht aus ist.
Ich bin absolut kein Fetischist und könnte es mir auch berufluch unter keinen Umständen erlauben, Strumpfhosen öffentlich zu tragen.
Abgesehen davon, dass es auch in einer Führungsposition möglich ist, Strumpfhosen zu tragen (es zu zeigen ist ein ganz anderes Kapitel), sollte man über den Begriff „Fetischist" mit sich selber ins Reine kommen.
Vielleicht wäre es ein Lösungsansatz, wenn Arno das Leugnen und den Selbstbetrug ablegt. Wer regelmäßig hier schreibt, wie er nur durch Strumpfhosen vor dem Erfrierungstod geschützt wird und andere Möglichkeiten gleich ausschließt, der ist doch nicht ehrlich mit sich selbst. Sonst wären wir ja nur Söhne von Vätern und deren Vorvätern, die seit Generationen im Winter nur dank Strumpfhosen überlebt haben. Der Rest wäre ausgestorben.
Karneval ist scheinbar die sichtbare Strumpfhose in allen Variationen Pflicht, warum eigentlich? Wird man dadurch zu einem besseren Jecken?
Man muss sich nur mit sich selber ins Reine kommen, dass Fetischist zu sein nicht gleichbedeutend ist, dass man nun dadurch automatisch ein abartiger Mensch ist.
Irgendwann merkt jede Frau, dass ihr Mann Strumpfhosen nicht nur wegen der Kälte trägt, vor allem, wenn er es ständig wie im Forum hier wiederholt und seine Strumpfhosen lobt (ob sie es weiß, dass er sich sogar auch in einem Forum für Strumpfhosen rumtreibt, wo es von Fetischisten nur so wimmelt?)
Eine Frau kann bei ihrem Mann seine Strumpfhosen tolerieren. Das ist aber keine Garantie für die Ewigkeit, vor allem, wenn sie merkt, dass da noch etwas mehr dahintersteckt. Wenn es ihm nur um den Kälteschutz geht, dann tun es die Jogginghosen es auch, vor allem braucht er in seiner Freizeit nicht fürchten, dass seine Untergebenen ihn darin sehen.
Wenn der Mann aber nur Strumpfhosen für sich akzeptiert und andere Kleidungsstücke als Affront sieht, dann dreht sich die Spirale, dass aus den tolerierten Strumpfhosen nun die „ollen" Strumpfhosen werden mit der Tendenz, dass sie einmal kategorisch von der Frau abgelehnt werden.
Nur der Mann kann diese Spirale aufhalten, wenn er den vorgeschobenen Kälteschutz aufgibt und den Spagat schafft, der Frau ehrlich zu verdeutlichen, dass sie in seiner Gefühlswelt an erster Stelle steht und nicht der bisher geleugnete Fetisch, verniedlicht ausgedrückt als
meine Vorliebe für Strumpfhosen
Vor allem, dass offene und ehrliche Gespräch mit seiner Frau kann kein Forum der Welt ersetzen, es sei denn, man möchte der Frau etwas verheimlichen. Dann ist aber in aller Regel der Wurm in der Beziehung.