„Männer in Strumpfhose – Kontrollierte Offensive“

MEL

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Hallo an alle Freund-e/-innen des feinen Garns!

Mit meinem Beitrag will ich dazu ermuntern, mit dem Thema „Strumpfhosentragende Männer“ offensiver umzugehen, jedoch ohne dabei provokant zu wirken.

Ich muss dazu anmerken, dass für mich die FSH mittlerweile zu einem ganz „normalen“ Kleidungsstück geworden ist, von mir nicht als Fetisch angesehen wird, auch wenn ich das Gefühl des feinen Garns auf der Haut liebe und ich dafür plädiere, das die Gesellschaft sich fein-/strumpfhose tragende Männern gegenüber öffnet bzw. dies als normal ansieht.

Der Beitrag ist in erster Linie an die männliche Fraktion der (Fein-) Strumpfhosenträger gerichtet ist, die so häufig hier im Forum bemängelt, dass die Fein-/Strumpfhose nicht als Kleidungsstück für Männer akzeptiert wird, gleichzeitig aber auch nicht den Mut aufbringt, dieses Thema etwas offensiver anzugehen und somit einer breiteren Öffentlichkeit (und damit nicht nur hier im Forum) gegenüber zu treten.

Diese Jahreszeit und Temperaturen sind doch geradezu dazu angetan, Werbung für „Auch Männer tragen Fein-/Strumpfhose“ zu machen.
Und so war ich gestern Morgen im Fitnessstudio, hatte unter meiner normalen Oberbeklei-dung und Herrenunterwäsche (u.a. Retroslip aus Microfaser) eine Thermostrumpfhose von Tchibo in 80Den, schwarz an. Beim Umziehen in Sportkleidung war nur eine weitere Person in der Umkleide anwesend, die aber davon offensichtlich keinerlei Notiz nahm.

Nach dem Sport waren allerdings 3 weitere Männer (im Alter von ca. 45-60) in der Sammel-Umkleide in meiner direkten Nähe, und nach duschen und eincremen mit Bodylotion habe ich mich dann angekleidet, einschließlich einer frischen 60Den FSH in schwarz. Ich habe versucht, dabei möglichst normal zu wirken, habe –nachdem ich Slip, FSH und American T-Shirt anhatte – erst mal in Ruhe meine Sporttasche wieder befüllt bevor ich in die Jeans stieg und beobachtete aus den Augenwinkeln, ob denn eine Reaktion der anderen Herren erfolgte, sei es ungläubiges Staunen oder gar eine Bemerkung.
Aber: Nichts dergleichen!

Lediglich der Herr neben mir, ca. 45 Jahre, blickte einmal für einen längeren Moment auf meine bestrumpften Beine, schaute allerdings weg, als ich mich auf ihn zudrehte, um ihm direkt in die Augen blicken zu können. Da einzige was mir bei ihm auffiel, das waren seine offensichtlich rasierten Beine, da er sich ansonsten einer vollen schwarzen Haarpracht einschl. Bart erfreute, vielleicht war er ja Radrennfahrer (?) ;) .

Wie man dieses Verhalten / nicht erkennbare Reaktion der anderen nun bewerten soll, kann unterschiedlich interpretiert werden und ich überlasse es den Lesern dieses Beitrags.

Ich könnte mir jedenfalls vorstellen, dass es bei dem ein oder anderen dieser Herren in der Umkleide dazu führte, sich mit dem Thema gedanklich zu beschäftigen – in welche Richtung auch immer - oder sich ggf. zu Hause mit ihrem Partner oder anderenorts über die hier gemachte Beobachtung zu unterhalten.
Wie soll sich Akzeptanz in unserer Gesellschaft zu diesem Thema breit machen, wenn wir uns in erster Linie nur mit Gleichgesinnten darüber austauschen?!

Jedenfalls hat es mich bestärkt, auch in Zukunft offensiver mit diesem Thema umzugehen, ohne gleich in einer hautfarbenen 20Den FSH im Fitnessstudio aufzutauchen, womöglich noch darin zu trainieren. Nein, provozieren oder gar unangenehm auffallen will ich damit nicht, nur dahingehend einwirken, dass auch OTTO-Normaldresser sich mit dieser Thematik auseinandersetzt. Ergänzend noch das gestrige Wetter: Minus 4°C u. Sonnenschein, nach Schneefall tags zuvor.

Über Meinungen und Beiträge zu diesem Thema, auch wenn es vielleicht schon öfter diskutiert wurde, würde ich mich freuen. Im Besonderen, wenn andere Männer sich durch diesen Beitrag ebenfalls inspiriert fühlen, offener mit ihrem Faible umzugehen.

Liebe Grüße, Kunerti
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FSH zu jeder Zeit und für jederman(n)!
 
Ich stehe schon seit 1993 tausende Male vor dem von mir bewohnten Mietshaus in Berlin-Kreuzberg,breite,belebte Straße(seit ein paar Monaten aber nicht mehr,in der Wohnung und unter der Männerhose reicht mir).Ich wollte immer von Frauen gesehen werden,kamen Männer bin ich kurz reingegangen.
Wie waren die Reaktionen bei den ca. 4000 Frauen?Enttäuschend.Meistens keine Reaktion,manchmal schmunzeln.
Wie haben schon viele andere geschrieben?Was erwartet man denn auch von zufällig vorbeigehenden Fremden?Ich brauche das nicht mehr.
 
Hallo Kunerti, vielen Dank für Deinen Beitrag Ich trage seit mehr als 10 Jahren FSH und auch für mich sind sie inzwischen ein "normales" und schönes Kleidungsstück geworden, das ich nicht mehr missen möchte. Auch bei mir ist es so, dass ich eine FSH nicht mehr als einen erregenden Fetisch betrachte, sondern als wundervolle Gebrauchskleidung mit vielen Vorteilen und einem sehr angenehmen Gefühl an den Beinen.

Vor diesem Hintergrund habe ich schon lange auf Tarnsocken verzichtet und trage meine FSH in Slippern 7/8 Hosen offen. Fü mehr Akzeptanz habe ich allerdings bisher nur gegenüber Frauen plädiert, die sofort gesehen haben, dass ich eine FSH trage. Anderen Männern gegenüber habe ich mich noch nicht getraut, dieses Thema offen anzusprechen.

Ich kann nur sagen: Viele Frauen, mit denen ich darüber gesprochen habe, finden es völlig in Ordnung, dass Männer unter Hosen eine schöne FSH tragen, wenn sie bestimmte Bedingungen erfüllen: Es muss "irgendwie" zum gesamten Outfit passen und - ganz wichtig - die Beine müssen enthaart sein. Frau scheint zurecht eine tiefe Abneigung gegen behaart Männerbeine in FSH zu haben.

Also wenn Mann diese Bedingungen erfüllt, ist es für die Damenwelt weitaus weniger ein Problem, wenn Männer FSh tragen als für die Männerwelt, die leider darin immer noch eine Art von"Angriff" auf die Männlichkeit erblickt. Wo ist also anzusetzen.

Beim Bewusstseinswandel in der Männerwelt, denn die Damen haben FSH-tragende Männer schon vielfach besser akzeptiert als die Männer selber!!
 
Lieber Kunerti,

da ich sowieso fast täglich "kontrolliert offensiv" nach Außen hin zeige, daß ich FSH und Röcke gerne trage und dabei als Mann erkennbar bleibe, biete ich wahrscheinlich sowieso ausreichend Diskussionsstoff für die breite Öffentlichkeit um mich herum! ;)

In einer Männerumkleide, insbesondere in einem Fitneßstudio, würde ich jedoch eher darauf verzichten wollen. Die Wahrscheinlichkeit hierbei auf eine Gruppe intellektuell eher karg ausgestatteter Geschlechtsgenossen zu treffen, erscheint mir dort doch relativ hoch! :rolleyes: Eine Diskussion mit derartigem Klientel, noch dazu in Gruppenstärke, ist wohl von Anfang an zum Scheitern verurteilt! ;)

In der Umkleide meines Ballettstudios hingegen hab' ich natürlich keine Probleme damit! :)

Wie auch immer, das Prinzip selbstbewußt zu zeigen was man gerne mag und auch nach Außen hin dazu zu stehen ist sicher das Richtige! :cool:
Wie und wo der Einzelne das letztendlich umsetzt bleibt Jedem selbst überlassen!

LG, :)
snoopy
 
Wie waren die Reaktionen bei den ca. 4000 Frauen?Enttäuschend.Meistens keine Reaktion,manchmal schmunzeln.
Wie haben schon viele andere geschrieben?Was erwartet man denn auch von zufällig vorbeigehenden Fremden?Ich brauche das nicht mehr.

Das hast Du schon so oft geschrieben, Binnies.

So richtig verstehe ich es allerdings nicht.

Welche Reaktionen hättest Du Dir denn erhofft?
Was ist denn daran enttäuschend, wenn keine Reaktion kommt.

Hättest Du erwartet, die Frauen hätten gesagt "Endlich mal ein mann in Frauenklamotten"

Kläre mich doch bitte mal auf.

L.G.
Satinlook
 
Also ich würde auch nie wenn ich zum Fitness gehe ne Strumpfhose anziehen. aus dem gleichem grund wie phlover 37 es ablehnt. Stell dir mal vor da kommt son schrank von 2m schulterbreite in die Umkleide in der blüte seines jungen lebens ich glaube kaum das der gerne mal ne strumpfhose anprobieren möchte. od einem mann der das tut noch für einen mann hält. und zum gesprächsstoff im Fitnessstudio zu werden da gibs schönere Dinge nur deine Grundidee von der Offensive finde ich nicht schlecht. Nur wie in jedem Krieg der ausgefochten wird gibt es neben Opfer auch Feiglinge und Desateure zu denen ich mich auch zähle. Ich meine uns Männern würde es gut tun uns offen dazu bekennen das wir nun mal gerne Feinstrumpfhosen tragen. Nur im Winter glaube ich haben die meisten Menschen generell kein Problem wenn Mann ne Feinstrumpfhose trägt. Nur im Sommer sieht die Sache anders aus. Stell dir vor du läufst im Sommer bei 30°C in Shorts und Feinstrumpfhose rum. Eine Frau auf der Straße sieht das und fragt dich warum hast du ne Strumpfhose an? Und wenn du dann antwortest weil ich den Stoff so gerne an meinen Beinen spüre schwupp wirst du als fetischist abgestempelt. Ich weiß so was wird dich kaum ne od en Mann Fragen. Nur ich bin schon mal inner ähnlichen Zwickmühle gewesen.;)
 
Nur wie in jedem Krieg der ausgefochten wird gibt es neben Opfer auch Feiglinge und Desateure zu denen ich mich auch zähle. Ich meine uns Männern würde es gut tun uns offen dazu bekennen das wir nun mal gerne Feinstrumpfhosen tragen. Nur im Winter glaube ich haben die meisten Menschen generell kein Problem wenn Mann ne Feinstrumpfhose trägt. Nur im Sommer sieht die Sache anders aus. Stell dir vor du läufst im Sommer bei 30°C in Shorts und Feinstrumpfhose rum. Eine Frau auf der Straße sieht das und fragt dich warum hast du ne Strumpfhose an? Und wenn du dann antwortest weil ich den Stoff so gerne an meinen Beinen spüre schwupp wirst du als fetischist abgestempelt.

Hallo Gandalf85,

bei allem Respekt, aber diese Strumpfhosensache mit einem Krieg zu vergleichen, geht nun wirklich ein bisschen zu weit. Ich persönlich empfinde das als Unverschämtheit gegenüber allen Menschen, die tatsächlich unter Kriegen und deren Folgen leiden müssen.

In diesem Zusammenhang von Feiglingen und Deserteuren zu sprechen halte ich für mindestens ebenso fragwürdig. Einen Mann, der sich nicht in Strumpfhosen in der Öffentlichkeit zeigt um zum Beispiel seine Existenzgrundlage (und die seiner Familie) nicht aufs Spiel zu setzen, halte ich im Zweifel eher für verantwortungsbewusst als für feige. Ich habe es an anderer Stelle schon einmal geschrieben, aber ein Mann, der z. B. als Arzt in Strumpfhosen und Röckchen in seiner Praxis auftaucht, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit bald nach einer neuen Beschäftigung Ausschau halten dürfen. Ist er also feige, wenn er sich da lieber gesellschaftskonform verhält? Ich glaube nicht!

Was Strumpfhosen bei 30° C angeht, was soll ein normaler Mensch auch denken, wenn ein Kerl bei solchen Temperaturen so durch die Gegend läuft? Niemand braucht bei so einer Hitze wirklich eine Strumpfhose. Praktische Gründe ins Feld zu führen dürfte da recht schwierig werden.

Mehr schreib ich dazu jetzt mal lieber nicht ...

Morx
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
ich trag gern sh. und fsh. das ist für mich normal. ohne die "..." , die einige vorredner ja noch verwenden. für andere ists nicht normal. ab und an denke ich, ich muss meine normalität anderen mitteilen. das ist mutig von mir (an anderer stelle gibts einen ausführlichen beitag dazu). und irgendwie hab ich ja auch die hoffnung, dass, wenn alle so denken und handeln wie ich, die allgemeinheit irgendwann sh an männern akzeptiert. (was an sich ja kurios ist, denn, um das gern zitierte thema mal wieder anzubringen, sh sind eigentlich aus der geschichtlichen entwicklung ein männer-kleidungsstück. wobei sich die frage auftut: wann wurde es uns von den frauen entwendet?)
ob zur akzeptanz beiträgt, sh im sommer zu tragen (protesthaltung) oder unter bermudas oder shorts (in meinen augen sieht das nur lächerlich aus), wage ich zu bezweifeln.
den patentweg, ein kleidungsstück, das ich für selbsverständlich halte, der allgemeinheit als eben solches zu verkaufen, habe ich leider auch noch nicht gefunden.
 
Hallo,

ich trag gern sh. und fsh. das ist für mich normal. ohne die "..." , die einige vorredner ja noch verwenden. für andere ists nicht normal. ab und an denke ich, ich muss meine normalität anderen mitteilen.
Ich persönlich glaube, dass gerade der letzte Satz sehr schön aussagt, dass bei den meisten von uns die Normalität eben noch nicht eingezogen ist. Ich bezweifel nicht, dass bei vielen Feinstrümpfe in die Alltagskleidung integriert sind, aber wenn etwas normal ist, dann macht man sich nicht soviel Gedanken darum, diskutiert nicht über Akzeptanz, Tarnsocken ja oder nein, darf Mann Feinstrümpfe nun tragen, muss er die Beine rasieren dafür etc. Wenn etwas normal ist, macht man keine Tests, wie andere Menschen darauf reagieren. Für mich bedingt eine Normalität, dass man es einfach tut, ohne sich all diese Gedanken zu machen.

Ich meine das garnicht böse oder als Angriff gegenüber jemanden. Aber man sollte sich selbst doch richtig einordnen, denn nur so findet man wirklich irgendwann in eine reale Normaliät.

sh sind eigentlich aus der geschichtlichen entwicklung ein männer-kleidungsstück
Jein, oder eher noch : eigentlich nicht.
Die Strümpfe, die da früher mal von Männern getragen wurden, haben mit der gemeinen heutigen Feinstrumpfhose eher weniger zu tun. Und wenn man die Geschichte der Mode schon rauskramen muss, um sich zu rechtfertigen, dann sollte man nicht erwarten, dass man von der Öffentlichkeit sonderlich ernst genommen wird.

Gruss

Moreau
 
Naja lieber moreau, das "rauskramen" der Geschichte zeigt uns aber, wie kompliziert es mit der "Normalität" ist. Wenn im Eingangsposting gefordert wird - m. e. zurecht - dass FSH bei Männern mehr akzeptiert werden sollten und als "normal" zu betrachten sind, dann stellt sich natürlich automatisch die Frage, was ist den "normal"?

Vor 300 bis 200 Jahren galten Männer, die mit großen Lockenperücken oder mit Chinesenzopf herumliefen, dazu eine blaue, graue, oder weiße Stumpfhose trugen, als "nomal" - wie man auf vielen Bildern des Barock mit Porträts gekröner Häupter (Louis XIV). bewundern kann. Man stelle sich vor, Mann würde heute so rumlaufen wie weiland Mozart, derjenige würde heute für nicht "normal" gehalten, was zu Mozarts Zeiten großes Befremden ausgelöst hätte

Selbst die Kleidung, die Bismarck und Kaiser Wilhlem I bei der Proklamation des Deutshen Kaiserreiches 1871 trugen - rote eng anliegende Reiterhose, schwarze Overkneestiefe und weißes Samtjacket - würde heute Befremden auslösen. Die Frage ist nur, warum?

Wir haben uns heute m. E. auf einen so erbärmlich niedrigen und langweiligen Level von Akzeptanz und Konsens in Modefragen verständigt, dass alle Abweichungen davon als irgendwie "nicht normal" gelten. Der Level ist. Pulli oder T-Shirt, jeans, Sneakes oder Turnschuhe, sowohl für Männlein oder Weiblein.

Angesichts dieser Form des Unisex-Kleidungs-Diktats, nicht von Designern aufoktroyiert, sondern von der Masse der Bevölkerung per Akzeptanz selbst gewählt, macht es schwer, Freiräume für Abweichungen und damit auch für das Tragen von FSH bei Männern zu schaffen.

Ein Blick in die Geschichte zeigt aber, dass sich die Dinge immer wieder und permanent geändert haben - das ist trivial. Warum sollte sich nicht auch die Mode für Männer einmal wieder grundlegend ändern? Oder sind wir da schon an einem erbärmlichen Endpunkt der Geschichte angelangt?
 
genauso sehe ich es auch,

seit jahren schon das selbe Strassenbild, weiblein,männlein und auch Kinder ,Jugendliche in gleichgeschalteter komformkleidung, Tshirt,Jeans und Turnschuhe, als wenn es nichts anderes gäbe, dieser Modische Gesellschaftszwang ist einfach nur noch zum *würg*

lg nylon-ol
 
Wir haben uns heute m. E. auf einen so erbärmlich niedrigen und langweiligen Level von Akzeptanz und Konsens in Modefragen verständigt, dass alle Abweichungen davon als irgendwie "nicht normal" gelten.

Ich sehe das etwas anders. Wir machen erst seit relativ kurzer Zeit überhaupt ein Problem der breiten Masse aus dem Thema Mode. Noch bis etwa Mitte des letzten Jahrhunderts war es nicht unüblich, dass man(n) den guten Sonntagsanzug (der dementsprechend gehegt und gepflegt wurde) hatte und für die Woche die Standardarbeitskleidung, das wars dann auch an Garderobe. Gehen wir noch weiter zurück, dann mag für einige durchlauchte Herrschaften die Frage von Overkneestiefeln, Perücken usw. eine gewisse Rolle gespielt haben, die Mehrheit dürfte eher froh gewesen sein, wenn sie überhaupt was Vernünftiges zum Anziehen hatte. Die sogenannten oberen Zehntausend als Maßstab zu nehmen ist vielleicht kein glücklicher Ansatz, schließlich beurteilen wir die aktuelle Mode ja auch nicht unbedingt nach den untragbaren Kunstwerken aus den Haute-Coture-Schauen.

Das Thema Mode mit all seinen Ausprägungen ist ein reines "Luxusthema", über das man sich Gedanken macht, wenn zumindest die Grundbedürfnisse vollständig abgedeckt sind und noch ausreichend Zeit und Ressourcen für solche Überlegungen zur Verfügung stehen. So gesehen glaube ich eher, dass wir in Sachen Kleidung noch nie so frei waren wie heute. Wenn man sich den Dresscode der 50er Jahre mal anschaut und dann sieht, was bis heute alles dazugekommen ist (oft durch Jugendbewegungen wie Hippies, Punks usw.), dann sehe ich da wenig Anlass über Langeweile zu klagen. Nach meinem Eindruck zeigt sich das durchaus auch im Straßenbild, so langweilig finde ich es da nämlich gar nicht.

Damit bleibt natürlich noch das Problem FSH tragender Männer offen. Dazu kann ich nur sagen, von mir aus soll jeder so rumlaufen, wie er will. Eine solche Haltung meinerseits resultiert allerdings unter anderem auch aus Erfahrungen aus meiner Jungendzeit, als meine ziemlich langen Haare in weiten Kreisen noch als absolutes "no go" galten und teilweise für wüste Beschimpfungen sorgten. Vor Leuten wie mir mussten (damals jedenfalls) Töchter aus gutem Hause beschützt werden (naja die aus nicht ganz so gutem Hause waren ohnehin meistens viel besser drauf). Da hat sich doch bis heute einiges getan, oder?

Gruß
Morx
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Na ja, mit einer blickdichten, schwarzen Thermostrumpfhose bei Minusgraden im Umkleideraum eines Fitnessstudios aufzukreuzen
ist ja wohl eher nur ein ein kontrolliertes Offensiv'chen

Aus der Nichtreaktion der wenigen, dort anwesenden Männer gleich eine gestiegene Akzeptanz abzuleiten, halte ich zumindest für fraglich.

Wünschenswert wär's natürlich schon
 
Hallo,

was ist normal, was ist nicht normal, die Frauen dürfen aber alles, die Männer dürfen das und das nicht anziehen, früher dürften die Männer doch auch, wir fordern Gleichberechtigung...und...und...und...
Manchmal habe ich das Gefühl, hier haben sich ein paar Berufstheoretiker versammelt *g*( kreuzigt mich nicht für den Begriff, so böse ist er garnicht gemeint :) ).

Wenn man fordert, dass etwas als normal angesehen wird, dann müsste man selbst erstmal normal damit umgehen. Sich in Situationen zu bringen, dass andere einen als Mann in Strumpfhosen wahrnehmen, um dann entweder eine Reaktion zu erhaschen oder möglicherweise darüber eine Diskussion zu starten, ist doch kein Verhalten, welches auf eine Normalität der Strumpfhose beim entsprechenden Mann schliessen lässt. Es zeugt vielmehr von Unsicherheit, dem Wunsch nach Auseinandersetzung mit dem Thema und meist auch den Wunsch, vom Gegenüber irgendeine Form von Bestätigung zu bekommen.

Wie aber soll ein Gegenüber den Eindruck von Normalität entwickeln, wenn der strumpfhosentragende Mann derart unsicher über sich selbst auftritt ? Eine Normalität kann erst dann eintreten, wenn diese auch ausgestrahlt wird. Es ist eben nicht damit getan, alles unzählige Male zb hier im Forum zu diskutieren und Forderungen zu stellen, was so alles akzeptiert werden müsste.

Es wird so gerne immer wieder hervorgekramt, dass Frauen ja alles anziehen dürfen. Wer kennt denn Frauen, die sich, wenn sie maskulinere Kleidung tragen wollen, sich in irgendwelche Situationen bringen, um sich dann mit Männeren darüber auseinanderzusetzen, ob sie das dürfen ? Allein die Vorstellung erscheint mir schon absurd. Sie reden da vielleicht mal mit einer Freundin drüber, ob ihr das steht, aber letztendlich machen sie es dann einfach. Sie theoretisieren nicht darüber.

Und genau das ist der Punkt. Am meisten erreicht man, wenn man selber ganz normal damit umgeht und einfach zb Strumpfhosen anzieht. Wenn man dabei eine Normalität ausstrahlt, dann wir das auch in der Regel als normal von anderen empfunden. Das habe ich wirklich schon oft erlebt.

Sicher, nicht jeder kann in jeder Situation sich immer so zeigen, wie er möchte ( Job usw ). Aber es gibt genug Nischen, wo es eben geht und irgendwo muss man ja mal anfangen. Solange aber weitesgehend theoretisiert und oft versucht wird, quasi die Erlaubnis der Umwelt zu bekommen, ob man das darf, solange wird ein Mann in Strumpfhosen alles mögliche sein, aber ganz bestimmt nicht normal.

Gruss

Moreau
 
Ich denke, wenn es wirklich "Normalität" wäre, dass Männer FSH tragen, dann würde es dieses Forum in dieser Form nicht geben, weil ihm dann ganz einfach die Grundlage entzogen wäre.

Und das wir von einer gewissen Normalität noch meilenweit entfernt sind, zeigen zahlreiche Beiträge bsw.im Thread "Strumpfhosen in Beziehungen".

L.G.
Satinlook
 
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