Mal ein paar Anmerkungen grundsätzlicher Natur

Sofia

Frischling
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8 Dezember 2023
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4
Ort
Frankfurt
Geschlecht
weiblich
Bin schon über siebzig und bitte um Nachsicht für eine Einstellung, die manche nicht (mehr) verstehen können. Für mich sind so manche Entwicklungen der letzten Jahrzehnte traurig und nicht nachvollziehbar. In meiner Jugend haben alle meine Freundinnen grundsätzlich Röcke getragen. Täglich. Natürlich auch die entsprechenden sonstigen Kleidungsstücke. Natürlich auch Strümpfe. Mit 12 oder 13 habe ich mich geweigert Kniestrümpfe, Söckchen oder irgendwelche Wollstrumpfhosen zu tragen. Meine Mutter meinte zwar, ich würde die dünnen Strümpfe sofort kaputt machen, aber dem war nicht so. Ich habe eben aufgehört, wie ein kleines Mädchen herumzutoben und auf Bäume zu klettern (das war sowieso nie so eine große Leidenschaft von mir). Meine Freundinnen und ich wollten uns damenhaft bewegen. Unser Traumberuf: Mannequin oder Stewardess. Wenn man alte Filme anschaut, sieht man wie wir mit 14, 15 herumgelaufen sind. Kleid, Kostüm oder Rock und Strickjacke (hieß damals so). Ich habe mir das erhalten können und auch wollen, weil, ja weil ich es mochte. Feine Stoffe, schön anzufassen und zu tragen. Ich habe dann einige Jahre in Frankreich gelebt und war entsetzt, welche Entwicklung in den 60ern begonnen hatte. Während man in Frankreich noch bis in die 80er nicht weiter auffiel, wenn man im Kostüm "unterwegs" war, erregte man in Deutschland schon Aufsehen. Alles trug Hosen, kurze Haare, "bequeme" Schuhe und fing sich ganz allgemein an, zu vermännlichen: man promenierte nicht mehr, man (und Frau) hatten es auf einmal immer eilig. Was wir als Teenies nie machten, jetzt war es gang und gäbe: herumstapfen wie ein Bauer. (Nichts gegen Bauern, aber warum sollten Frauen den Gang eines Bauern nachahmen?). In den Geschäften vollzog sich ein fürchterlicher Wandel. Keine Maßkonfektion mehr, Massenware wohin man schaute. Bei den Strümpfen, jetzt komme ich endlich(!) zum eigentlichen Thema, vollzog sich der Wandel in kleinen aber auffälligen Schritten. Auf einmal gab es die Nylons nicht mehr in verschiedenen Längen! Das hat mir einiges an Ärger bereitet. Und dann auf einmal überall Strumpfhosen, Strumpfhosen. Elastisch und nach meinem Empfinden alle kratzig (auch wenn sie "soft" hießen). Ja offensichtlich legte man plötzlich keinen Wert mehr auf glatte Strümpfe.
Nun ich habe da nicht mitgemacht, trage heute noch meine Lieblingskleidung wie in den 50ern und 60ern, wenn das Fetischismus ist, bitteschön. Ich bin jedenfalls sehr dankbar, daß man immer noch schicke Miederwaren bekommt (dank Rago u. a.). Mein besonderes Lob gilt den Chinesen. Die produzieren in den letzten Jahren wirklich tolle Strümpfe, ganz nach meinem Geschmack (und deren ja offensichtlich auch). Wollte ich mal so geschildert haben.
 
Herzlich Willkommen, liebe Sofia. Ja, ich verstehe dich sehr gut, geht mir auch so. Bin nur wenige Jahre jünger und finde, daaß die Mädels in den 50er und 60er Jahren besser angezogen waren. (Das Frauenbild von damals will ich aber nicht zurück haben, die Frauenbewegung hat schon ihre Richtigkeit.)
 
Bin schon über siebzig...
Hallo Sofia und willkommen.
Was hat dazu geführt, daß du dich jetzt erst hier angemeldet hast?
Mich würden die Gründe interessieren. Es gibt hier viele ältere Mitglieder.
Die sind aber schon sehr lange hier und haben sich in jüngeren Jahren angemeldet.
Gruß
true
 
Hallo Sofia, willkommen (zürück, offenbar). Den Unterschied zwischen Frankreich und Deutschland bestätigt meine deutsche Freundin, die auch in den 80ern in Frankreich gelebt hat. Da gibt es kein gut und kein schlecht, was Mode angeht - und was sie mit uns macht.

Es ändert sich sowieso stänig alles , ob wir wollen oder nicht.
 
Mein besonderes Lob gilt den Chinesen. Die produzieren in den letzten Jahren wirklich tolle Strümpfe, ganz nach meinem Geschmack (und deren ja offensichtlich auch). Wollte ich mal so geschildert haben.

Moin Sofia und herzlich willkommen hier.

Ob die Chinesen glatte, transparente Strümpfe mögen, oder sogar selber tragen, entzieht sich meiner Kenntnis. Ist allerdings gut möglich bei den Massen an Menschen dort. Die müssen ja auch alle gekleidet werden.
Was ich allerdings schon öfter gehört und gelesen habe ist, dass "die Chinesen" das anbieten, was sich hier im Westen verkaufen lässt. Und wenn hier ein Markt ist, dann wird der bedient. Stückzahlenmäßig wird es nicht der große Bringer sein, aber wenn eine Marklücke vorhanden ist, dann wird die bedient.

Ansonsten habe ich, mit auch bald 70, ähnliche Vorlieben was Kleidung, Mieder, Schuhe und Strümpfe betrifft.

Juliane
 
Hallo Sofia
herzlich willkommen. Ich denke hier findest du viel Gehör mit deiner Meinung.
Ich wiederhole mich sicherlich zum x-ten mal wenn ich vom Strumpfhosen-Paradies Groningen schreibe. Aber es ist wirklich erstaunlich. Ich war diese Woche 2 mal in Groningen, immer in Strumpfhose, Stiefel, einmal Minirock mit Schlitz hinten und gestern kurzer Mini jeweils mit warmen Mantel. Bei den Temperaturen 2-4 Grad und Schneeregen glaubte ich allein so gekleidet zu sein. Weit gefehlt. Ich habe nicht gezählt, aber Stiefel, Panty, Mini und dann mit dem "Fiets" durch die Stadt. Ziemlich normal.
Vor drei Wochen war ich samstags in Heidelberg, ebenso Stiefel, Strumpfhose, Mini, Mantel. Ich war wohl die einzige in der Fußgängerzone, habe niemanden im Rock gesehen.
Ich kann mir diesen Unterschied ehrlich gesagt nicht erklären, erfahre es aber immer wieder.

Es gibt noch viele Strumpfhosenträger und das ist immer wieder schön anzusehen.

Ela
 
Hallo Sofia, sehr schöner Bericht von Dir !!!
Lg. mann
 
Hallo liebe Sofia, schön ,das Du hier bist.
Schade, das das feine Gewebe immer rauher wird.
Klar gibt es immer noch das ganz feine Gewebe,
aber Preis dafür geht fast ins astomomische.
Ein Paar Nahtnylons bei Arsvivendi kosten Schweine Geld.
Ich selber trage seit vielen Jahren Halterlose von C&A,Fantastic 15,
aber auch die wurden jetzt verändert,
sie haben nicht mehr das glatte feine Feeling, sehr schade.
Ich wünsche Dir hier im Forum einen schönen Gedankenaustausch.

liebe Grüße Harry
 
Es gibt nicht nur eine Art, richtig zu leben. Wir stehst Du, Sofia, bei Deinem Weltbild zu den vielen Männern hier im Forum, die Strümpfe und/oder FSH tragen? Das hätte es "früher" als alle ach so angeblich toll und korrekt gekleidet waren, auch nicht gegeben. Und es ist auch weit gefehlt, dass sich damals alle die teuren Strümpfe leisten konnten. Die industrielle FSH Fertigung hat so auch eine soziale Komponente. Ich toleriere selbstverständlich Deine Meinung, aber ich möchte dem Gejubel darüber hier mal einen deutlichen Kritikpunkt entgegen setzen. Ich bin auch schon 60 und halte den Standpunkt des Eingangsposts für Gehabe und mir geht dieses "früher war alles und waren wir besser" auf die Nerven. Die 50er und 60er waren für Frauen, Gays (strafbar!), DWT usw nicht besser, zum Teil die Hölle. So und nun lege ich meine Strapse an und zur Feier des Tages echte Nahtnylons und das als Mann, der sich das in den tollen 50ern sicher nicht hätte trauen dürfen...
 
Ich bin auch schon 60 und halte den Standpunkt des Eingangsposts für Gehabe
Wow Swenny, kein direktes "like" aber guter Standpunkt (oder doch...) . Was ich häufig festelle im Bekanntenkreis und das ist wirklich nicht diskriminierend gemeint - ist, dass die Generation Ü70 tatsächlich oft ein anders Weltbild hat als die &0 oder leicht Ü60 jährigen. Irgendwie muss sich da Anfangs der 70er doch einiges im Erlebten getan haben (und später), was einen generell etwas breiteren Horizont zu Folge hatte.
Aber ich generalisiere hier mehr als mir eigentlich lieb ist und bestimmt ist es nur meine unmaßgebliche Sichtweise.
 
Das Schwärmen von früheren Zeiten ist, glaube ich, eine grundlegende menschliche Eigenschaft, neurologisch schon deshalb erklärlich, weil, wenn man den Wissenschaftlern folgen mag; unser Gehirn kein präzises Erinnerungswerkzeug ist. Es dient offensichtlich dazu, das Hier und Heute zu verstehen, einzuordnen und weiterzudenken.
In diese Falle "Früher war alles besser" tappt man dann leicht…nein, früher war NICHT alles besser. Bestimmte Dinge vielleicht (schon weil sie unser Erwachsenwerden mitgeprägt haben), aber sehr viel mehr war eben deutlich schlechter (Ich erspare mir hier eine sowieso subjektive Aufzählung)
Deshalb wünsche ich mir schon immer mal wieder die Zeit zurück, als die Mädels weitesgehend Mini und (oft auch herrlich bunte) Strumpfhosen trugen. Aber eben nur das, ansonsten kann auch auf die 1970er Jahre etc. gut verzichten.
Nun habe ich das Glück, dass nach meinem Outing als Nylon-Liebhaber meine Liebste gern schon mal einen schönen Mini und aufregende Strumpfhosen trägt, weil sie weiß, wie sehr ich das schätze. Mit einem Wehrmutstropfen: die "Anfühl-Qualität" der heutigen meisten Strumpfhosen und Nylonstrümpfe ist deutlich weniger schön geworden. Okay, mag sein, dass mich hier auch meine Erinnerung trügt...)
 
Liebe Leute,
bei mir geht die Sonne auf, wen ich Frauen sehe,
die ihre schönen Beine durch Nylon verschönern.
Hallo wo sieht man das.
Heute ist Kurzsocke angesagt.
Ja, es gibt noch Feinstrumpf,aber was ,
ich möchte die Grausigkeiten nicht benennen.
Wenn die Frauen es nicht tragen, trage ich es mit Wonne, aber mehr oder weniger heimlich.

Ein Nachtrag, wenn bei den Frauen das Feeling verloren gegangen ist,
brauchen die Strumpfhersteller keine besonders tolle Strumpfwaren mehr herstellen.

Gruß an Alle
Harry
 
Ich glaube, daß Sofia nicht soviel Interesse an der Seite hat.
Anmeldung Freitag um 10.45 h, letzter Besuch am Samstag um 10.45 h.
Die Frau, die nur um 10.45 h kann? ;)
Mal abwarten, ob sie sich noch mal blicken läßt.
 
Abgesehen von der "temporären Erscheinung" von der Threadstarterin Sofia finde ich das Thema schon nicht ganz verkehrt.

Als Mittfünfziger bin ich zu einer Zeit aufgewachsen wo man noch Cary Grant und Audrey Hepburn am Bildschirm sah, wo der Wäsche-, Strumpf- und Dessoushersteller Palmers hier in Österreich Werbung mit einer jungen Cindy Crawford in Strapsen plakatierte und Lycra-Leggings auch schon mal modern waren.

Dann kamen für mich die "mageren Jahre", bis vor rund einer guten Dekade High Heels und Bein zu zeigen wieder vorübergehend modisch aktuell waren, und der Leggings-Hype von Lycra bis Kunstleder vor ein paar Jahren ein Lichtblick in meinen hungrigen Männeraugen war.

Aktuell sind wir wieder eher im dunklen Tal der asexuellen modischen Spießigkeit angelangt, fürchte ich. Röcke sind ganz allgemein vom Aussterben bedroht, bestrumpftes Bein ist selten geworden, "nicht auffallen" ist offenbar Trumpf.


Meinen letzten Sommerurlaub verbrachte ich auf Sardinien. Wie genoss ich das!

Auf der mehrheitlich von Italienern und wenigen Franzosen bevölkerten Insel erlebt man eine andere Kultur der Geschlechter. Gepflegte Damen jeden Alters, großteils ebensolche Herren. Zumeist schön anzusehen, ihre Attribute betonend ohne andere damit zu belästigen.

Ich hab auch was übrig für Bikinis. Wo man mit der getragenen Bademode einer mitteleuropäischen Dame ein ganzes Auto aufpolieren kann genügt der Stoff der Italienerinnen gerade mal für den Tankdenkel des Motorrades, würde ich mal sagen …
 
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