Mobbing, Trotz Gleichstellung & Toleranz - Verlust des Jobs

Tja, das ist so wie du es beschreibst ganz klar ein verstoss gegen geltendes Arbeitsrecht. Du MUSST aber binnen 14 Tagen Kündigungsschutzklage einreichen. Darüber hinaus kannst Du Anzeige erstatten wegen des Verdachtes des Verstosses gegen das Antdiskriminierungsgesetzes. Aber NICHT ohne Anwalt. Und denk an die 14 Tage!!!!! Dann gibts wenigstens eine Abfindung!
 
Kündigung wg. Transsexualität nicht rechtens !!!

Hallo Ihr Lieben, besonders an Martina ist dieser Beitrag gerichtet:

[FONT=&quot]Europäische Gerichtshof Urteil vom 30.4.1996 (Aktenzeichen C-13/94)

Kündigung wegen beabsichtigter oder bereits vollzogener
Geschlechtsumwandlung ist nach einem Urteil des Europäischen
Gerichtshofs unzulässig.

Kündigung wegen beabsichtigter Geschlechtsumwandlung IST unzulässig

Ein Geschäftsführer einer englischen Schule in Cornwall teilte seinem
Arbeitgeber mit, daß er eine Geschlechtsumwandlung zur Frau
durchführen lassen wolle und erhielt daruf die Kündigung.

Er klagte dagegen vor dem zuständigen Industrial Tribunal
(Arbeitsgericht), das dem Europäischen Gerichtshof in Luxemburg die
Frage vorlegte, ob die Richtlinie Nr. 76/ 207/ EWG vom 9.2.1976
(Richtlinie zur Verwirklichung der Gleichbehandlung von Männern und
Frauen hinsichtlich des Zugangs zur Beschäftigung, zur Berufsbildung
und zum beruflichen Aufstieg sowie in Bezug auf die
Arbeitsbedingungen) auch auf diesen Sachverhalt einer beabsichtigten
oder BEREITS vollzogenen Geschlechtsumwandlung anwendbar sei.

Der Europäische Gerichtshof hat dies in seinem Urteil vom 30.4.1996
(Aktenzeichen C-13/94) bejaht.

Denn wenn eine Person deshalb entlassen werde, werde sie im Vergleich
zu Angehörigen des Geschlechts, dem sie vor dieser Operation
zugerechnet worden sei, schlechter behandelt. Eine solche
Diskriminierung beruhe daher hauptsächlich, wenn nicht ausschließlich,
auf dem Geschlecht der Betroffenen.

Die Entlassung sei daher mit Artikel 5 Abs. 1 der genannten Richtlinie
unvereinbar gewesen.

So klar und eindeutig hat dies noch kein deutsches Arbeitsgericht
ausgesprochen. Da die EG im Arbeitsrecht eine eigene und dem
nationalen Arbeitsrecht übergeordnete Regelkompetenz hat, können sich
Transsexuelle gegenüber dem Arbeitgeber und vor deutschen
Arbeitsgerichten uneingeschränkt auf dieses Urteil berufen.

Eine mit dieser Richtlinie Nr. 76/206/EWG unvereinbare Kündigung ist
nicht nur sozial ungerechtfertigt im Sinne des
Kündigungsschutzgesetzes, sondern wegen eines Verstoßes gegen ein
gesetzliches Verbot nichtig.

Eine solche Kündigung kann (und sollte) daher auch dann angegriffen
werden, wenn die Voraussetzungen des Kündigungsschutzgesetzes (mehr
als 5 Arbeitnehmer im Betrieb; das Arbeitsverhältnis dauerte länger
als 6 Monate) nicht vorliegen.

Die Klage sollte zur Vermeidung von Rechtsnachteilen innerhalb der
Frist des Kündigungsschutzgesetzes (drei Wochen ab Zugang der
Kündigung) erhoben werden; die Klageerhebung ist jedoch auch nach
Ablauf der Frist AUCH noch zulässig.

Transsexuelle sollten auch dann klagen, wenn der Arbeitgeber einen
anderen Kündigungsgrund vorschiebt, denn der Arbeitgeber muß seinen
Kündigungsgrund vor Gericht beweisen!

Ich hoffe, damit etwas weitergeholfen zu haben, wenn Martina ihre Arbeit wichtig ist, sollte sie versuchen den Kampf aufzunehmen !!!

LG
Mouse

[/FONT]
 
Tja, das ist so wie du es beschreibst ganz klar ein verstoss gegen geltendes Arbeitsrecht. Du MUSST aber binnen 14 Tagen Kündigungsschutzklage einreichen. Darüber hinaus kannst Du Anzeige erstatten wegen des Verdachtes des Verstosses gegen das Antdiskriminierungsgesetzes. Aber NICHT ohne Anwalt. Und denk an die 14 Tage!!!!! Dann gibts wenigstens eine Abfindung!

Die Frist beträgt drei Wochen, ich hab extra noch mal nachgeschaut.

Das mit der Diskriminierung ist so eine Sache. Mir wurde ja auch nicht gekündigt, weil ich Feinstrumpf ohne Tarnsocke trug, sondern weil eben keine Arbeit mehr da war. Da hast du als Arbeitnehmer erst mal schlechte Karten, das Gegenteil zu beweisen. Wenn sie dich loswerden wollen, findet sich allemal ein Grund.
 
Wenn sie dich loswerden wollen, findet sich allemal ein Grund.

Punkt. Ende.

Und so, wie ich es bei meinem letzten Arbeitgeber in vielen Fällen erlebt habe, zahlt die Firma dann noch eine Abfindung, welche aufgrund der relativ kurzen Beschäftigungszeit auch nicht allzu hoch ausfallen wird und gut ist.

Viel mehr wird da meines Erachtens auch nicht rauszuholen sein.

Interessant finde ich im Moment allerdings, daß von Martina selber trotz der vielen Antworten kein weiterer Beitrag geschrieben wurde.
Hat da der ein oder andere, der versucht hat, die Hintergründe zu beleuchten, vielleicht einen Volltreffer gelandet?
 
Ja, Abfindung wird nicht recht viel herausschauen. Aber der Unterschied zwischen Kündigung und Entlassung betrifft nicht nur das. Da gehts um wesentlich mehr, was da noch zu holen ist. Auszahlung von Resturlaub, Gehalt bis Ablauf der richtigen Kündigungsfrist usw. Das ist in dem Fall sicher wesentlich mehr, als die Abfindung und kann zumindest den ersten finanziellen Schock des Arbeitsverlustes abfedern. In Österreich kommt noch dazu, dass man bei einer Kündigung sofort, bei einer Entlassung erst nach ein paar Wochen Anspruch auf Arbeitslosengeld hat.

Das mit dem Volltreffer bei der Hintergrundbeleuchtung hab ich mir auch schon gedacht. Aber möglicherweise tun wir Martina da Unrecht. Wenn ich von einem Tag auf den anderen arbeitslos wäre, hätte ich zuerst mal auch anderes im Kopf, als hier herumzusurfen. Nur seltsam, dass jemand um Rat fragt und sich dann nicht mehr rührt.
 
..., dass man bei einer Kündigung sofort, bei einer Entlassung erst nach ein paar Wochen Anspruch auf Arbeitslosengeld hat.

Ich nehme mal an, das entspricht in D einer fristgerechten, bzw. einer fristlosen Kündigung.

Bei einer Kündigung in D bekommst Du nur dann eine Sperre, wenn Du die Kündigung mutwillig herbeigeführt hast. Das ist selbst bei einer fristlosen Kündigung nicht zwingend der Fall.


Mit dem Unrecht tun hast Du auch recht - schon klar. Mir ist halt nur aufgefallen, daß nichts mehr von Martina kam.
 
Hallo Ihr Lieben!

Erst ein mal vielen lieben Dank für Eure Zuschriften, Eure Zusprüche und Eure liebevollen unterstützenden Worte.

Ich bin wirklich beeindruckt auf Eure Reaktion!

Vielen lieben Dank!

In der Zwischenzeit habe ich meinen Anwalt hinzu gezogen. Die Firma, für die ich noch bis Ende Dezember unter Vertrag stehe ist eine Personaldienstleistung, Die Firma, die mich letzte Woche vor die Tür gesetzt hatte, für die war ich im Auftrag tätig.

Wie es sich inzwischen herausstellte, war es eine klar Absprache dieser beiden Firmen, um Mich irgendwie los zuwerden.
Zum Glück habe ich alles was mir an Mails damals zuging immer wieder an meinen privaten Account geleitet.
So habe ich sehr vieles in den Händen, um beide wegen Mobbing, aber auch wegen Verletzung der Gesetze hinsichtlich der Gleichstellung und des Transsexuellengesetzes zu belasten.

Auch habe ich jetzt schon wieder eine neue Firma, für die ich ab Januar tätig sein werde. Man hat mich dort offen empfangen und mir auch glich von denen aus, das unterschrieben Gleichstellungsgesetz vorgelegt. "Hier bei uns wird keiner diskreminiert, gempbbt, oder in anderer Weise angegangen, und schon gar nicht wegen der geschlechtlichen Orientierung!"
Da freue ich mich schon drauf, da es doch wohl andere Arbeitgeber gibt. Sogar große Unternehmungen.

Okay, bei den ganzen Vorstellungsgesprächen die ich hatte, ging es einigen auch vielmehr um andere Leistungen die ich dann erbringen hätte sollen.
Einige wollten mich halt nur wegen meiner Transsexualität in ihrer nahen Umgebung haben.

Aber ich habe mich entschieden.

Und was die Sachlage zu meinem Rauswurf und den ganzen damit verbundenen Umständen angeht, so ist das noch nicht ausgestanden.
Wir haben Klage beim Arbeitsgericht eingereicht und danach geht es noch vor das Zivilgericht.
Mal sehen was dann so alles kommt.
Ich auf jeden Fall habe alles schriftlich in den Händen, was man so nicht ahnte.
Jetzt habe ich erst einmal noch ein paar Tage frei, die ich erst mal i meinem wahren Sein ausleben werde. Hatte schon lange keine richtige Zeit mehr für Mich und mein wahres Leben, und für mein wahres Sexleben. Werde jetzt erst mal die nächsten Tage genießen, und sehen wer und was da so kommen wird.

Ihr seit echt super lieb und nett!
Das hätte ich so nicht erwartet.
Ihr könnt stolz auf Euch, auf Eure Solidarität und auf Eure Einstellungen sein.

Ich bedanke mich recht herzlich bei Euch allen!

Gruß

Charleen Martina
 
Auch habe ich jetzt schon wieder eine neue Firma, für die ich ab Januar tätig sein werde. Man hat mich dort offen empfangen und mir auch glich von denen aus, das unterschrieben Gleichstellungsgesetz vorgelegt. "Hier bei uns wird keiner diskreminiert, gempbbt, oder in anderer Weise angegangen, und schon gar nicht wegen der geschlechtlichen Orientierung!"
Da freue ich mich schon drauf, da es doch wohl andere Arbeitgeber gibt. Sogar große Unternehmungen.


Hallo Charleen Martina,

schön dass Du so schnell wieder etwas Neues gefunden hast

Da wird sich zuindest mal der finanzielle Schaden in Grenzen halten und wenn sich der neue Arbeitgeber - und die zukünftigen Kollegen -
entsprechend ihrer Zusage verhalten, wird sich Dein momentan sicherlich etwas angeknackstes Selbstwertgefühl auch bald wieder erholen.

Ich wünsch Dir schonmal viel Glück dazu :)

-- >> Auf die weitere Entwicklung in arbeitsrechtlicher Hinsicht bin ich schon sehr gespannt...
 
Die Firma, für die ich noch bis Ende Dezember unter Vertrag stehe ist eine Personaldienstleistung, Die Firma, die mich letzte Woche vor die Tür gesetzt hatte, für die war ich im Auftrag tätig.

Also so ganz kenne ich mich jetzt eigentlich nicht mehr aus.

Wenn Du als Mitarbeiter einer Personalleasingfirma dort warst, sieht die Sache ja wohl ganz anders aus. Der Sinn, dass man so eine Firma einschaltet ist ja, dass man kurzfristig mehr Personal braucht, oder speziell geschultes Personal, das im eigenen Unternehmen nicht vorhanden ist. Und wenn dieser Bedarf nicht mehr besteht - eben weil z.B. ein Projekt, für das man Leute gebraucht hat, erledigt ist - schickt man sie eben wieder zurück. Zumindest sollte das der eigentliche Sinn solcher Firmen sein.

So gesehen ist das ja wieder logisch, dass die mit Abschluß Deiner Tätigkeit sagen, danke, wir brauchen Sie nicht mehr. Das hat ja nichts mit Dir zu tun, sondern mit der Art der Beschäftigung dort, und ist im Prinzip von Anfang an klar gewesen.

Auch hat das normalerweise nichts mit Deinem Arbeitsverhältnis zu tun. Das hast Du ja mit der Personaldienstleistungsfirma und nicht mit deren Kunden. Auch eine Kündigung kann nicht der Kunde aussprechen.

Irgendwie ist das ganze schon ein wenig seltsam.
 
@ Kuli,

ich will das zwar jetzt nicht behaupten, aber ich könnte mir gut vorstellen, dass diese Vorgehensweise bei Personalleasingfirmen eine gängige Praxis ist :(

Wenn für den jeweiligen Arbeitnehmer nach Abschluss einer Tätigkeit nicht gleich - und auch nicht in absehbarer Zeit - wieder eine Einsatzmöglichkeit besteht,
sind die wohl mit betriebsbedingten Kündigungen schnell bei der Hand.
Und darauf scheint es ja hinauszulaufen, da nach Martinas Ausführungen die Kündigung ja eine Fristgerechte sein müsste - 6 Wochen zum Quartalsende wäre eine Typische -
und keine Fristlose, wie man das aus dem Anfangsposting deuten könnte.
Dass sich die Leasingfirma vor Gericht mit Händen und Füssen gegen einen Verstoss gegen das Gleichstellungsgesetz wehren wird, sollte klar sein.

Hilfreich für das Verständnis wäre es allerdings schon gewesen, wenn sie / er das gleich anfangs dazu geschrieben hätte,
dass der vermeintliche Arbeitgeber nur ein Auftraggeber der Leasingfirma war.
Das seh ich genau so wie Du...
 
Ganz klar: jein.

Ich arbeite auch manchmal mit einer Personalleasingfirma zusammen, wenn ich kurzfristig mehr Mitarbeiter brauche. Da kommen dann im Prinzip aber immer die gleichen, weil die eben schon seit ewig bei dieser Firma beschäftigt sind. Und da gibt es Leute, die arbeiten dort schon viele Jahre.

Die Leasingfirma lebt ja davon, Personal zur Verfügung stellen zu können. Und dazu braucht sie zuallererst einmal selbst welches. Die Praxis, Leute, die nicht gerade vermietet sind, zu kündigen, rechnet sich auf Dauer sicher nicht. Erstens ist nicht sicher, dass die dann verfügbar sind, wenn ich sie wieder brauche und zweitens fallen jedesmal die Kündigungskosten an.

Nach meiner Erfahrung behalten die Leasingfirmen ihre Leute daher schon auch in der Zeit, wenn sie nicht vermittelt sind. Meistens dann allerdings mit reduziertem Bezug. Aber natürlich wird auch eine Leasingfirma Mitarbeiter, die in irgendeiner Form nicht entsprechen, abbauen.
 
Aber natürlich wird auch eine Leasingfirma Mitarbeiter, die in irgendeiner Form nicht entsprechen, abbauen.

Jo, das war es eigentlich auch, worauf ich hinaus wollte:

Offiziell eine betriebsbedingte, fristgerechte Kündigung.
Über die tatsächlichen Gründe schweigt man sich vorsichtshalber aus...

Das war mein Gedankengang bei der Sache. Kam vielleicht nicht ganz so rüber ;)
 
6 Wochen zum Quartalsende wäre eine Typische

Gute alte Zeit. Inzwischen sind 14 Tage zum 15. oder Monatsende normal.

Nach meiner Erfahrung behalten die Leasingfirmen ihre Leute daher schon auch in der Zeit, wenn sie nicht vermittelt sind. Meistens dann allerdings mit reduziertem Bezug. Aber natürlich wird auch eine Leasingfirma Mitarbeiter, die in irgendeiner Form nicht entsprechen, abbauen.


Die Firmen arbeiten mit einem Arbeitszeitkonto. Da ist schon per Arbeitsvertrag geregelt, wieviel Stunden Du ausbezahlt bekommst und der Rest wird dann dem Konto gutgeschrieben. Im Beispiel der Firma, bei der ich mal war, waren das 151 Stunden, die ausbezahlt wurden.

Bist Du mal nicht vermittelt, lebst Du von Deinem Konto. Ist das aufgebraucht, ...!
 
der grossteil dieser zeitarbeits oder personalleasingfirmen fungiren als modrne sklavenhalter, ich hab hier ne preiliste liegen was fachräfte in der metalindustrie kosten würden, die liegen allesamt unter 20€ die stunde.
wie geht sowas wenn ich die leute vrsichern, urlaub und krankheit mit einrechnen muss?
 
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