Shoppen ist gar nicht so schlimm....

Heute in der Nähe von Salo am Gardasee. Großes Einkaufszentrum. Erst Kleidung und Schuhe geschaut, nichts dabei. Ein nettes Café im Innenraum. Im UG riesiger Lebensmittelmarkt. Eingekauft was Mann so braucht. Pumps, schwarze Strumpfhose, Rock. Wenn jemand schaut, fest in die Augen schauen und aufrecht entgegengehen. Es wird immer besser.
 
Wie nennt man das jetzt was ich bin? Mannfrau? Vermutlich werden die meisten sagen „Transvestit“. Abgesehen davon daß die Bezeichnung eh schon negativ behaftet ist (bäääh) weiß ich die exakte Definition nicht. Ja Wikipedia weiß alles.
 
@pstoe , tausche doch mal Salo am Gardasee mit Gelsenkirchen.

Und immer schön daran denken, fest in die Augen schauen und aufrecht entgegen gehen . . .
 
Danke alfalfa. Was meinst du damit? Daß in Gelsenkirchen das Publikum nicht so tolerant ist? Deswegen paß ich durchaus auf wo ich bin.
 
[Dieser Beitrag ist für diejenigen, die - wie ich - große Hemmungen haben, Strumpfhosen im stationären Handel zu kaufen, aus welchen Gründen auch immer]

Ich möchte gern zum "Mutmachen" meine Erlebnisse bei einer kleiner Shoppingtour heute Vormittag mit Euch teilen.
Vorgeschichte: Obwohl die Strumpfabteilungen der großen Kaufhäuser (so es sie noch gibt) oder Bekleidungsketten a la C&A und auch Fachgeschäfte einen großen Reiz auf mich ausüben ("kaufen kaufen kaufen"), bestelle ich meine Strumpfhosen fast ausschließlich online. Schon zig Mal bin ich mit (gefühlt) rotem Kopf ziellos durch die Regallandschaften mäandert, die Augen links und rechts die Regale abscannend, gleichzeitig darauf achtend, nach außen den "Ich suche nur meine Frau"-Typen abzugeben, um dann - nach gefühlten 5km Strumpfabteilungsmarathon - am Ende mit klopfendem Herzen..... nichts zu kaufen und enttäuscht abzuziehen. Oder aber (seltener, aber noch schlimmer) ich wurde - wenn ich nach hastigem Blick ins Regal zufällig eine mir zumindest einigermassen passend erscheinende Strumpfhose entdecken und mit hastiger Geste ergreifen konnte - auf der Zielgeraden von der überlangen Schlange an der Kasse abgeschreckt, musste die Stumpfhose kampflos in irgendein Regal zurückstopfen und aus der Lokalität flüchten, um diese fortan auch nie mehr im selben Jahrzehnt zu betreten. So einer bin ich.

Hoffentlich nicht mehr.

Was heute anders war? Ich habe zwar anfangs wieder Regale durchgeforstet, mich aber dann beraten lassen - also das Gespräch mit dem Verkaufspersonal gesucht- und das war wie ein innerer Befreiungsschlag - zumindest für mich. Unschuldig nach einem Modell fragen, hinter der Strumpfexpertin hinterhertrotten um dann (entweder auf Nachfrage oder als Einwand) irgendwann zuzugeben, dass das zu erwerbende Beinkleid für mich selbst ist. Das ging alles überrasdchend einfach. Und was ist dann passiert? Nix! Dreimal nix! In drei großen Strumpfabteilungen war das Fachpersonal einfach Fachpersonal, hat die neue Information einfach verarbeitet und war weiterhin hilfsbereit und auskunftsfreudig ohne komischen Blick, ohne Nachfrage (ich hatte eigentlich zwei, drei "Ausreden" vorbereitet - war aber nicht nötig). Als sei es das normalste auf der Welt. Aber abgesehen davon - es tat mir gut, das "Geheimnis", dass ich etwas für mich suche - zu lüften. Denn damit schon war alles, was dieses "Tabu" ausmachte - verschwunden.

Ja, ich weiß, für viele ist das ein alter Hut und eben "nix dabei". Ich habe das schon tausendmal hier gelesen und ich sehe auch die Bilder usw. Aber all das nutzte mir nur bedingt. Aber das heute hat mir wirklich geholfen. Eine Art "Coming out" - aber eben auf eigenen Wunsch und um ein Ziel zu erreichen - nämlich um letztlich mit einem gut passenden, vielleicht sogar günstigen Produkt nach Hause gehen und es sofort anziehen zu können. Ohne Bestellen mit Lieferzeit und Porto. Und mit einer wirklich auch netten persönlichen Unterhaltung kostenlos dazu.

Wenn ich jemandem, der ähnlich tickt, vielleicht ein wenig Mut machen kann - dann haben sich meine Zeilen schon gelohnt.

[ @Krabat ich hoffe, das Thema ist hier richtig - ich hatte es absichtlich nicht unter Shoppingtipps gepostet, auch wenn es sich auf eine Art auch um einen "Tipp zum shoppen" handelt)
Das hast du wunderschön geschrieben und auf den Punkt gebracht……Danke dafür.
 
Diese Situation, wenn man allein unterwegs ist und sich etwas feminines kaufen möchte, kenne ich zu genüge. Dabei ist es egal, ob es sich um Nylonstrumpfhose, Rock oder Lippenstift dreht. Warum ist der Puls in der Situation auf Hochtouren am Laufen? Warum gehts einem unter die Haut? Als würde man etwas unsittliches oder falsches machen. Es ist die Gesellschaft, die nicht zulässt, dass man sich frei zu bewegen. Alles was von der Norm abweicht, wird belächelt oder heruntergemacht. Das passiert selbst hier in diesem Forum. Menschen mit ihrem Tunnelblick oder starrsinnigen Horizont, lassen uns einschüchtern, wir werden verunsichert…….dabei machen wir nichts Böses und verletzen auch niemanden.
Da ist es schön und das ist ein großes Glück, wenn man einen Partner an seiner Seite wähnt, wie ich den habe.
Ich gehe sehr gerne mit ihr zum shoppen. Wir beraten uns gegenseitig und lieben es, die Sachen anzuprobieren. Dann gibt sie mir die Sicherheit, die es braucht um selbst dabei aktiv mitzuwirken. Nicht selten landen wir gemeinsam in der gleichen Umkleide.

Fazit: Die Scham allein Damensachen für mich selbst im Fachhandel zu kaufen, konnte ich bisher nicht vollständig ablegen. Schade eigentlich!
 
Es ist die Gesellschaft, die nicht zulässt, dass man sich frei zu bewegen. Alles was von der Norm abweicht, wird belächelt oder heruntergemacht.
Dann musst du dich davon frei machen bzw. machst du es nicht bist du selbst schuld und nicht die Gesellschaft. So wird ein Schuh draus.
 
Diese Situation, wenn man allein unterwegs ist und sich etwas feminines kaufen möchte, kenne ich zu genüge. Dabei ist es egal, ob es sich um Nylonstrumpfhose, Rock oder Lippenstift dreht. Warum ist der Puls in der Situation auf Hochtouren am Laufen? Warum gehts einem unter die Haut? Als würde man etwas unsittliches oder falsches machen. Es ist die Gesellschaft, die nicht zulässt, dass man sich frei zu bewegen. Alles was von der Norm abweicht, wird belächelt oder heruntergemacht. Das passiert selbst hier in diesem Forum. Menschen mit ihrem Tunnelblick oder starrsinnigen Horizont, lassen uns einschüchtern, wir werden verunsichert…….dabei machen wir nichts Böses und verletzen auch niemanden.
Da ist es schön und das ist ein großes Glück, wenn man einen Partner an seiner Seite wähnt, wie ich den habe.
Ich gehe sehr gerne mit ihr zum shoppen. Wir beraten uns gegenseitig und lieben es, die Sachen anzuprobieren. Dann gibt sie mir die Sicherheit, die es braucht um selbst dabei aktiv mitzuwirken. Nicht selten landen wir gemeinsam in der gleichen Umkleide.

Fazit: Die Scham allein Damensachen für mich selbst im Fachhandel zu kaufen, konnte ich bisher nicht vollständig ablegen. Schade eigentlich!
Komisch, shoppen ist das schoenste was gibt in Leben.
Ich arbeite viel und damit ich viel shoppen kann.
Ich verstehe das mit Scham nicht ganz.
Als Client im Magazin habe ich das Recht zu kaufen was on stock ist. Und ich habe noch nie Probleme gehabt hier in meiner Stadt oder auch in der Hauptstadt Bukarest, wenn ich in eine Damenboutique gehe und kaufe.
Mit Schuhe ist Problem hier in RO, weil es selten nur schoene Schuhe in 42 gibt, aber in Westen ich habe in Viena schon viel Damenstiefel oder Boots gekauft.
Das mit andere machen die Regeln das gilt nur wo ist Gesetz, alles andere ist freier Raum, und basta.
 
Ich verstehe das mit Scham nicht ganz.
Als Client im Magazin habe ich das Recht zu kaufen was on stock ist. Und ich habe noch nie Probleme gehabt hier in meiner Stadt oder auch in der Hauptstadt Bukarest, wenn ich in eine Damenboutique gehe und kaufe.
Mit Schuhe ist Problem hier in RO, weil es selten nur schoene Schuhe in 42 gibt, aber in Westen ich habe in Viena schon viel Damenstiefel oder Boots gekauft.
Das mit andere machen die Regeln das gilt nur wo ist Gesetz, alles andere ist freier Raum, und basta.
Es ist auch schwierig zu erklären. Es ist wie "etwas Verbotenes" tun und hoffen, nicht erwischt zu werden. Scham vielleicht deswegen, weil man das Gefühl hat, etwas sehr Persönliches und Intimes (Vorliebe für Strumpfhose, Damenwäsche, Damenbekleidung etc) preisgeben zu müssen, um "an die Ware" zu kommen - und vielleicht schämt man sich ein wenig dafür und möchte das eigentlich nicht zeigen oder anderen offenbaren.
 
Es ist auch schwierig zu erklären. Es ist wie "etwas Verbotenes" tun und hoffen, nicht erwischt zu werden. Scham vielleicht deswegen, weil man das Gefühl hat, etwas sehr Persönliches und Intimes (Vorliebe für Strumpfhose, Damenwäsche, Damenbekleidung etc) preisgeben zu müssen, um "an die Ware" zu kommen - und vielleicht schämt man sich ein wenig dafür und möchte das eigentlich nicht zeigen oder anderen offenbaren.
aha dann ist das bei verschiedene Menschen individual verschieden. Denn ich zeige gerne was ich trage und was ich bin. Aber ich habe nicht Konflikt wegen sozial adaptiert. Mache meine Job was ist mit juristisch, weiss was legal und ilegal ist und Rest.....who cares.
Aber das kann Du nicht sagen anderer muss das auch so machen.
Aber fuelt mich leid tun denn muss sorry sein wenn Du willst etwas tun aber hast Angst oder denkst was ist wenn, was kann passieren, was denkt die saleslady, was denken andere.....Fragen, Fragen, Fragen.....Kopfweh :emoji_nerd:
 
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