SiSis Geschichte

Silky_Sin

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9 Mai 2007
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Berlin
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weiblich
*grübel*....is das jetzt OT oda nich...Ejal:


Also:

Wie ich meinen Mann kennen lernte is eigentlich völlig schnuppe, da wir seit einem halben Jahr geschieden sind, ggg...Und seit 3 1/2 Jahren getrennt.
Ich erzähls aber mal kurz mit, weil ... mir das mal grad ein Bedürfnis ist.

Den hab ich übrigens damals in meinem Job kennen gelernt. Ich arbeitete in einer Videothek und er war da Kunde. Er hatte am gleichen Tag Geburtstag wie meine älteste Tochter, die damals 1 Jahr alt war, so kamen wir ins Gespräch, verliebten uns, waren keine 5 Monate später verheiratet und lebten 11 Jahre glücklich und zufrieden.
Zwei weitere Kinder sind in dieser Beziehung entstanden und zwar mit VOLLER ABSICHT angesetzt und ausgebacken...:D

Im Laufe unserer Beziehung begab es sich dann, dass wir beide arbeitslos wurden. Sein Zeitvertrag mit der Bundeswehr lief aus und die Videothek wurde von meinem Chef verkauft, das war so im Jahr 2000/2001 rum...

Nachdem wir eine kurze Weile planlos rumgeeiert waren entschlossen wir uns, eine Umschulung anzufangen.
Dass wir beide in der gleichen Maßnahme landeten hatte, denke ich, den Grund, dass die damals am liebsten in den IT-Bereich umschulten, weil das ja sooooo zukunftsweisend ist....ICH wollte eigentlich lieber Gärtner werden, aber bitte, dann eben "Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung".
Das ist der Euphemismus für einen Programmierknecht, für die, die es nicht wissen, ggg!
Nun, es hatte mit PC´s zu tun...Das war SEIN Ressort, etwas, in dem er richtig gut war.
Er hatte sogar mal in einem Kurs sone Qualifikation als PC-Techniker erworben.
Ich war bis dahin ein echter Noob, ich benutzte den PC wie ein Auto: Ich konnte damit fahren aber sobald irgendwas nicht funktionierte, hab ich nach ihm geschrien...
Die haben mich auch nur genommen (trotzdem ich die Voraussetzung einer einschlägigen Vorbildung nicht erfüllte), weil ich in diesem albernen IQ-Test, den die da vorher machten, ziemlich gut abgeschnitten hatte.

Nun ja, kurz und schmerzvoll: Schon nach wenigen Monaten hatte mein armer Gatte jeglichen Anschluss an den Unterrichtsstoff verloren, während ich jede Prüfung aus dem Ärmel hinrotzte.
Ich war Klassenbeste. Und das lustigste war: Ich hatte TROTZDEM noch immer keine Ahnung von PC´s!! Fragt mich nicht, wie das zugegangen ist.
ER hatte jede Menge Ahnung davon, hat aber die Leistungskontrollen nicht gebacken gekriegt...
Leider sind uns in dieser Zeit die Kinder ein wenig abgeschmiert, denen hat es nicht so wirklich gefallen, dass sie den ganzen Tag in der Betreuung waren und abends nur noch abgefertigt wurden und so reagierte jedes auf seine Weise auffällig.
So entschlossen wir uns, dass einer die Umschulung abbrechen müsste, um sich darum zu kümmern.
Ich hätte das schon gemacht, da ich nie wirklich einen Draht zu den doofen Kisten (ich meine die PC´s) gekriegt habe. Bis heute nicht.
Die Programmiererei war ganz witzig und obwohl es mir zwar gelang, die eine oder andere kleine Software zu basteln blieben es für mich böhmische Dörfer.
War halt nicht wirklich das, wofür sich mein Herz öffnet.
Aber ER argumentierte, dass ich immerhin die Chance hätte, die Prüfung zu bestehen, das schloss er für sich aus.

So kam es, dass ER zuhause blieb und alle mit dem Haushalt und den Kindern verbundenen Erforderlichkeiten übernahm und ICH weiter zur Schule ging.




.....Pause, Fortsetzung folgt......
 
keine sorge pantyhoseguy.
SiSi ist im allgemeinen ganz zuverlässig, was ihre versprochenen fortsetzungen betrifft. ich denke nicht das wir 10 jahre warten müssen.
wir können sie ja anfeuern:
SiSi! SiSi! Schneller! Hopp, hopp hopp, usw.
 
Jaaa, Panty, da haste recht, ggg!

Ich freu mich schon!!


Oki, weiter gehts:

Am Anfang schien alles gut zu laufen.
Ich konnte (sollte) mich ganz allein auf die Schule fokussieren, er übernahm alle häuslichen Pflichten.
Wir machten Pläne.
Nach meiner Prüfung wollten wir uns nach Jobs umsehen, und wer zuerst einen hatte, der sollte arbeiten gehen und der andere sollte sich weiter um die Familie kümmern.
Wir kamen gut miteinander aus, den Kindern ging es besser, wir hatten gelernt mit finanziell minimalistischen Mitteln auszukommen und alles lief in geregelten Bahnen.

Leider war mir entgangen, wie unzufrieden er war.

Mein Verdacht ist:
Es hat ihn arg gezwiebelt, dass er die Schule nicht geschafft hatte. Besonders, weil dieses Versagen auf einem Gebiet statt fand, in dem er mir im Grunde überlegen war.
Er liess den Haushalt schleifen, fing exzessiv das Kiffen an und verbrachte seine Tage mehr und mehr am PC. Irgendwann ausschliesslich vor dem PC.
Das konnte ich noch Abfangen, indem ich Dinge wie Wäsche waschen und aufhängen, einkaufen, kochen und sauber machen nach der Schule mit übernahm.
Manchmal musste ich zwar die Schule schwänzen um dem gerecht zu werden aber das war nicht so schlimm, denn die fiel mir leicht und war manchmal sogar ein wenig langweilig...
Irgendwann war es aber soweit, dass er nicht mal die Kinder abgeholt hatte, wenn ich nachhause kam.

Ich habe ihn nicht wirklich zur Rede gestellt, vielmehr hab ich ihn das eine oder andere Mal heftig angezickt, hatte auch mal Ausfälle, in denen ich vor Anstrengung in die Knie gegangen bin und mich ausheulte.
Danach ging es immer wieder, aber das war schon sehr belastend.

Ich machte mittlerweile ein insgesamt halbjähriges Praktikum, das fester Bestandteil zum Ende jeder Umschulung ist.
Es lief ganz gut, ich war in soner kleinen, familiär geführten Bude, die boten Computerkurse für Firmen an und ich machte denen ein neues Intranet, bastelte an der HP und entwickelte ein neues Frontend für ihre Datenbank (das sollte auch meine Projektarbeit nachher in der Prüfung werden). Das dafür nötige VBA brachte ich mir nebenher auf die schnelle selbst bei (in der Schule arbeiteten wir hauptsächlich mit Java, manchmal ein bisschen C++). Naja, VBA ist nicht wirklich schwierig, ein bissi gegoogelt und schon hatte ich ein paar Scripte, die ich klauen und entsprechend modifizieren konnte.

Ich schweife ab....

Wesentlich ist nur: Die wollten mir gerne einen Arbeitsvertrag geben, wenn ich meine Prüfung bestanden hätte. So richtig mit Vollzeit und Bezahlung und fest und so.
Sowas gibts eigentlich gar nicht mehr, dachte ich.
Trotzdem hatte ich Zweifel, ob ich das Angebot annehmen sollte.
Wie gesagt, so wirklich glücklich machte mich die Programmiererei nicht....

Ich redete mit meinem Mann darüber aber irgendwie zeigte er nicht so wirklich Interesse.
Er sagte halt, naja, das müsste ich selbst wissen und ich würde schon das richtige tun...

Im Nachhinein denke ich, dass ihm die Vorstellung, weiterhin für familiäres zuständig zu sein, nicht wirklich gefallen hat.
Aber ich weiss es nicht....

Zu dieser Zeit hatte sich zwischen uns schon einiges gebessert.
Er machte zwar im Haushalt weiterhin wenig bis gar nichts, aber er kümmerte sich sehr intensiv um die Kinder.
Ich beobachtete das mit grosser Freude und genoss das Gefühl, wieder eine Perspektive für die Zukunft zu haben.
Die Familie hatte für mich schon immer den wichtigsten Platz in meiner Prioritätenliste und aus meiner Sicht betrachtet hatte ich alles, was ich mir wünschte:
Einen Mann den ich liebe, und der mich liebte, drei tolle Kinder und, als Sahnehäubchen, einen bezahlten Job in Aussicht.

Wen störte es schon, wenn der Wäscheberg sich türmte??

So machte ich weiter, wanderte auf meinem Weg der Sonne entgegen....






Ich war so blind.....






...PAUSE!!...;)
 
Teil 3:



Ich wurde nie wirklich misstrauisch.

Vielleicht mal....stutzig....


Da war der Moment, als ich die Umverpackung eines technischen Gerätes fand, von dessen Kauf ich nichts wusste (in der vergangenheit hatte sich herausgestellt, dass mein Mann psychische Probleme gerne mit exzessivem Kaufrausch kompensiert, da musste ich schon häufiger den Karren wieder aus dem Dreck ziehen), aber erklärte das plausibel mit einem Sonderangebot und dass er unsere Finanzen prima im Griff hätte....

Dann war da die beiläufige Äusserung unseres damals 5-jährigen Sohnes, dass Papa ja ausziehen wolle...Auch dafür hatte er eine Erklärung.
Er verwies auf vergangene Gespräche, dass uns allen die Nachbarschaft auf den Zwirn geht und wir hatten für den Fall, dass KEINER von uns einen Job findet auch in Erwägung gezogen, den Wohnort zu wechseln...

Naja, Anhaltspunkte hätte es schon gegeben.

Aber vielleicht wollte ich sie auch nicht sehen, wollte in meinem Seifenbläschen der perfekten Welt weiter schwimmen und ich hatte ja auch die Schule, ich arbeitete an meinem Abschlussprojekt und an meiner Präsentation, verbrachte viel Zeit im Praktikumsbetrieb (obwohl das Praktikum mittlerweile beendet war) und ich SOLLTE mich ja auch um nichts anderes kümmern.



Die Bombe platzte am 11. Januar 2005


(mein Schatz wird immer bissi ungehalten, weil ich es so mit diesem Datum hab, aber es ist halt so: Was für andere der 11. September ist für MICH der 11. Januar, ggg)


Ich hatte mich nicht recht wohl gefühlt und war nicht zur Schule gegangen.
(Wenn ich darüber nachdenke, dass ich mein Schicksal einem diffusen kleinen Unwohlsein an diesem Tag zu verdanken habe, wirds mir heute noch ganz schlecht...)

Mein Mann war nicht da, er hatte vor einiger Zeit einen kleinen Hilfsjob in einer Kneipe angenommen. Da hatte er grad Frühdienst.

Es klingelte an der Tür und ich schlurfte missmutig hin und öffnete.

Es war ein sehr freundlicher Mitarbeiter der Bewag.

Er wollte den Strom abstellen.

????


Wieviel denn da offen sei <--- interessiert

852 Euro.

!!!!!!!!?

Das waren die Stromrechnungen von mindestens fünf Monaten, überschlug ich.


Naja, jedenfalls war ich jetzt wach.

Und rief meinen Herrn Gemahl auf dem Handy an, den ich zuckersüss fragte, was denn da los sei?

Oh, sagte der, er wisse Bescheid, ich solle mir keine Sorgen machen, er sei bereits auf dem Weg und habe Geld dabei.

So bot ich dem Strom-Abstell-Män ein Käffchen an und bat ihn, einige Minuten Geduld zu haben.




Auf DIE Erklärung war ich echt gespannt.







...PAUSE...
 
Teil 4:

Schönschön.

Der Herr kam heim und bezahlte dem Bewag-Mann gerade soviel, dass dieser unverrichteter Dinge wieder von dannen zog.

Es blieben ca. 600 Euros offen.

Ich lächelte die ganze Zeit.

Als die Tür wieder geschlossen war äusserte ich den Wunsch nach einer Erklärung.
Es kam ein wenig Blabla über vergessen und einen temporären, unbedeutenden kleinen finanziellen Engpass...

Klein? Unbedeutend?

Mir rutschte das Herz in die Hose, als ich ihn fragte, ob denn noch mehr Bereiche unserer finanziellen Verbindlichkeiten von diesem "UNBEDEUTENDEN, KLEINEN, FINANZIELLEN ENGPASS" betroffen wären?

Er sagte gar nichts.

Schaute sich nur auf die Füsse.

Ich fragte, wie lange die Miete nicht bezahlt sei.
(Wohlbemerkt: Ich fragte nicht, OB die Miete bezahlt sei....sondern WIELANGE sie NICHT bezahlt sei.)

Ein kurzes Flackern in seinem Blick liess mein Innerstes zu Eis erstarren.

Ich griff zum Telefon und wählte die Nummer des Vermieters.
Es klingelte bereits, als er, leise und mit gesenktem Blick nur ein kleines Wort sagte...:

"Sieben".




Sieben Monatsmieten. Um die 4500 Euro, wie ich blitzschnell im Kopf überschlug.
Ich legte den Hörer auf und sah ihn an.
"Sieben?", sagte ich, "SIEBEN??? Da müssen doch Briefe gekommen sein, wo sind die geblieben, wir müssen doch längst gekündigt sein, warum weiss ich davon nichts und wie konnte es soweit kommen? WO ist das ganze Geld geblieben?? Wie gehts denn jetzt weiter??"
Und er sagte ganz kleinlaut...


...wir müssen raus aus der Wohnung.



Ich werde das an dieser Stelle ein wenig abkürzen, weil ich über das was jetzt folgt, ganze Bücher füllen könnte.
Ich machte mich direkt auf den Weg zum Vermieter, schilderte die Sachlage, bat um Geduld und lief weiter zum Amt für Mietnotfälle, von da aus zu meiner Bank um ihm die Kontovollmacht zu entziehen (um vor Ort fest zu stellen dass das Konto inclusive Dispo bereits leer war), dann mit Nottermin zur Schuldnerberatung.

An EINEM Tag.

Als ich nachhause kam, war mein Gatte weg.

Er kam auch nicht wieder. Das heisst: Er war zwischendurch durchaus noch einmal da und hat die Wohnung leer geräumt. Alles was irgendwie von Wert war und in ein Auto passte hat er mitgenommen.

Scheiss drauf.

Später stellte sich heraus, dass er bereits eine neue Wohnung angemietet hatte und eine neue Freundin hatte.
Und ob ihr es glaubt oder nicht, DAS war irgendwie das Schlimmste daran.
Nicht dieses arme Mädchen die erst jetzt so gaaaanz langsam schnallt, was da vor drei Jahren WIRKLICH abgegangen ist...

...sondern die Art, wie er sie mir präsentiert hat.

Er war sich nicht zu schade, mir einzureden, dass ich ja selbst schuld sei an meinem Dilemma und es nicht besser verdient hätte, schliesslich hätte ich ihn ja Zeit unseres Zusammenseins psychisch misshandelt. Nie hätte er sich "entfalten" können, nie hätte ich ihn verstanden, immer hätte ich ihn dumm da stehen lassen.
Und seine neue Freundin wäre so ganz anders, so verständnisvoll und lieb und ausserdem hätte sie wenigstens Titten.
Und jedesmal, wenn sie miteinander schlafen hätte sie einen Orgasmus, OHNE dass man sich da gross drum bemühen müsste. (<--- das war übrigens der Moment, wo ich in meinem Heulkrampf inne hielt und anfing, ihn auszulachen. Das war witzig, ich hab geheult und gelacht gleichzeitig und mir gedacht wie ich all die Jahre nicht merken konnte, was er für ne Pfeife ist).

Naja, der Liebeskummer war schlimm.

Aber Schwamm drüber.

Zwei Wochen nach diesem Ereignis hatte ich meine Abschlussprüfung, zu der ich auf Drängen zweier sehr lieber und besorgter Freunde völlig verrotzt, übernächtigt und ausgehungert (ich hatte aufgehört zu essen) erschien und sie bestand.

Ich habe mich auf den Ämtern auf das Übelste demütigen lassen müssen, mir wurden meine Anträge vor die Füsse geschmissen und mir wurde unterstellt, ich hätte mir mit meinem Gatten von der Kohle ein nettes Leben gemacht und wollte das jetzt vom Amt finanziert haben, erst fünf Monate später hatte ich den endgültigen Bescheid auf Übernahme der Mietschulden, die sich inclusive Anwalts- und Gerichtskosten auf 8.500 Euro beliefen.

Ich hab das Konto ausgeglichen, die Stromrechnung bezahlt, die Wohnung neu eingerichtet, ein paar Sachen bezahlt, die er auf meinen Namen bestellt hat und die ich nie zu Gesicht bekommen habe, an den aufgelaufenen Kosten für die Kita zahle ich heute noch ab. Das ist übrigens das EINZIGE, wo er die Hälfte vom Gericht aufgedrückt bekommen hat.

Wie es kam, dass ich für diese Mietschuldengeschichte ganz allein zuständig war, das ist eine ganz eigene kleine Anekdote vom Verständnis der Deutschen für Rechtsprechung...



So, noch ne kleine Pause, ich hoffe, ich langweile euch nicht....Aber selbst wenn, für mich ist es langsam Zeit, mit dieser Geschichte endgültig abzuschliessen und die Schreiberei hilft mir dabei.

Und keine Sorge, noch ein paar kleine Absätze zur Vorgeschichte, dann wirds auch wieder OnTopic, ggg!



SiSi <--- Tee kochen geht
 
*Tee schlürf*

Wow, dass die gekürzte Fassung trotzdem so lang wird hätte ich auch nicht gedacht....

Ejal, bringen wirs hinter uns, ggg:


Es war eine harte Zeit.

Zwischen Umschulung und Hartz 4 (meinen Job hab ich dann doch abgelehnt. Wir waren alle viel zu sehr durch den Wind und ich hatte andere Dinge zu regeln, die sehr zeitintensiv waren) hatte ich sechs Wochen lang überhaupt kein Geld.

Die Bearbeitung der Anträge dauerte enorm lange, das einzige, was reinkam, waren 450 Euro Kindergeld im Monat. Nicht wirklich viel für 4 Personen, das schlimmste war, dass ich den Vermieter weiter vertrösten musste.

Zum Glück hatte ich eine ENORME Unterstützung von ausserhalb.
manchmal standen einfach ein paar gefüllte Einkaufstüten vor der Wohnungstür oder die Nachbarn haben eine kleine Sammlung veranstaltet, damit wir das Nötigste einkaufen konnten.
Aus der Kita der Kinder bekamen wir die Reste des Mittag-Essens (ganz heimlich, sowas ist extrem verboten) und von allen Seiten kam Hilfe in jeder erdenklichen Form.
Ich hatte mich in unserem gesamten Umfeld sofort nackich gemacht, so dass wirklich alle Bescheid wussten...Das ist mir nicht leicht gefallen und es gab auch ein paar sehr hässliche Reaktionen, über die ich an dieser Stelle aber mal hinweg sehen will.

Trotzdem war es knapp und damit genug für die Kinder blieb hörte ich auf zu essen.
Ich hätte aber eh nichts runter bekommen.
Ich hörte auch auf zu schlafen.
Dafür hatte ich keine Zeit, war ich doch meist die ganze Nacht mit heulen beschäftigt.
Der Liebeskummer war das Schlimmste.
Wären da nicht die Kinder gewesen, ich hätte sterben wollen.
Trotz all der wohlmeinenden Freunde um mich rum war ich in dieser Zeit der einsamste Mensch unter der Sonne.




Nach fünf Monaten des Selbstmitleids, der Unsicherheit und der Depression waren zwei Freundinnen der Ansicht, dass es langsam genug sei.
Ich war auf 59 Kilo runter gehungert, bei einer Körpergrösse von 1,74 sieht das schon gemein aus.
Meine Ärztin hatte mir bereits mit Zwangseinweisung in eine Therapiestätte für Magersüchtige gedroht, also fingen die Mädels an, mich regelrecht zu füttern.
Darufhin fing ich an zu kotzen, nicht, weil ich jetzt den fliegenden Wechsel von der Anorexie in die Bulimie vollzogen hatte, sondern weil mein Magen das gar nicht mehr mitmachte.

Aber ich WOLLTE auch wieder essen und so fing ich vorsichtig mit Suppe an und kriegte auch DAS in den Griff.

Dann meinten die Damen, ein wenig Spaß würde mir gut tun, also schleppten sie mich in die "Remise" in Tempelhof, ein stadtbekannter Aufreiss-Schuppen (das erfuhr ich aber erst hinterher). Als ich drin war fiel mir nur angenehm auf, wie AUFGESCHLOSSEN das Publikum dort war (lol), manchmal bin ich schon ein bissi naiv, nä?
Zwei Bier auf meinen ausgenüchterten Magen taten ihr Übriges.

Als ich heimkam hatte ich einen neuen Freund.




Und somit folgt in Kürze das Kapitel

"wie ich meinen EX-Freund kennen lernte"


Bis gleich, in diesem Theater, ggg!!



SiSi <--- muss mal Pipi....Der viele Tee....*seufz*
 
oh SiSi,

ich kenn die geschichte ja
doch sie jetzt zu lesen berührt mich sehr.
du langweilst auf keinen fall.
ich fiebere und fühle mit dir.
es gäbe viel dazu zu sagen, aber das mach ich lieber erst wenn du zuende erzählt hast
danke das du uns an deinen steinigen erfahrungen anteil nehmen lässt
 
Na, nun muss ich aber langsam fertig werden, wobei die eigentliche Geschichte sehr viel kürzer ausfallen wird als die Vorgeschichte, wie mich deucht....

Najut *mit den Fingern knack* weiter gehts:



Er war Asiate, Chinese, um genau zu sein. Und das einzige, in dem wir uns von Anfang an einig waren, war die Tatsache, dass wir überhaupt nicht zueinander passten.
Seine Eltern lebten in einem Dorf in China, er war sehr religiös erzogen und seine Eltern waren stock-konservativ. Er machte kein Geheimnis daraus, dass sie nicht begeistert sein würden, wenn er mit einer gebrauchten Frau plus drei Kindern daher käme.
Auch mein Alter verstörte ihn (er ist zwei Jahre jünger als ich), hatte er sich doch diesbezüglich grob verschätzt.
Auch hatte er nicht wirklich Verständnis dafür, wie man Tiere in DIESEM AUSMASS rein zum Vergnügen halten könne...(NEIN, er wollte meine Meerschweinchen NICHT essen, gab aber bei dieser Gelegenheit zu, daheim schonmal einen Hund probiert zu haben).

Ausserdem war er Stauballergiker.....hmmm....Schlecht für ihn, ggg!

Meine Kinder waren ihm zu zahlreich, meine Wohnungseinrichtung gefiel ihm nicht (mir auch nicht. War halt noch ein Provisorium, grml) und unsere Lebensumstände unterschieden sich wie Tag und Nacht.

Er besaß geradezu unanständig viel Geld.

Naja, wir kamen uns näher, wobei er mir mehr entgegen kam als ich ihm. Er arrangierte sich mit meinen Kindern ebenso wie mit meinen Haustieren, er beteiligte sich ein wenig an meinen Kosten (das war mir sehr unangenehm und so richtig gefallen hat mir das auch nicht) und nach wenigen Wochen fing er an, seine Abende bei mir vorm PC zu verbringen und im Internet nach einem Haus zu suchen.

Nach einem GROSSEN Haus.

Darüber gesprochen haben wir nie...

was mich am meisten störte war, dass er bisher weder seiner Familie von mir erzählt hatte, noch dass ich mal seine Freunde kennen gelernt hatte.
Es kam mir vor, als versteckte er mich....

Auch machte ich mir Gedanken darüber, was das mit dem Hauskauf werden sollte. Sollte ich da etwa mit einziehen?
Es schien so, weil er manchmal mit den Kindern die Bilder anschaute und die sich schon Zimmer aussuchten und so. Und er fragte mich durchaus, ob mir das eine oder andere Objekt gefiele und warum...

Nun, ich weiss nicht, ob das einer versteht, aber ich hielt das für keine gute Idee.

Ich versuch mal zu erklären...

Für einen Aussenstehenden mag das, was ich hier habe, nicht viel sein.
Eine Mietwohnung, die vom Herrn Hartz finanziert wird, ein paar gestörte Kinder und nicht die geringsten Extra-Touren wie Urlaub, Auto oder schicke Klamotten, die für andere vielleicht selbstverständlich sind.
Aber ich hab dafür gekämpft und es mir ERkämpft, allen Widrigkeiten zum Trotz und HIER bin ich jemand, hier habe ich meinen Platz.

Bei IHM wäre ich nur noch....

...ein mitfinanziertes Anhängsel und meine Kinder eine Belastung aus einem früheren Leben.


Nichtsdestotrotz hatten wir eine schöne Zeit und er war ein lieber und hochanständiger Kerl.

Das wichtigste an dieser Beziehung war, dass er mir gezeigt hatte, dass mein Herz nicht tot war durch diese Sache, die da passiert war.
Ich hatte mich verliebt und allein die Tatsache, dass das noch möglich war, war so unglaublich wichtig für mich, dass ich diese paar Monate mit ihm in vollen Zügen genoss.




Wir waren ca. drei Monate zusammen, als mein Vater starb.








....Pause....
 
Jepp, Pezi, so isses...Ich hoffe nur, dass, wenn ich hier fertig bin, diese Geschichte irgendwann mit dem Thread erst in der Versenkung und dann im virtuellen Nirvana des WWW verschwindet....Vielleicht klappts ja, ggg.


Weiter:


Der Tod meines Vaters war eine Sache, die mich wieder in die Knie gehen liess. Dabei war es abzusehen, mein alter Herr laborierte seit Jahren an einer fiesen Krebserkrankung herum, er siechte sichtbar immer mehr dahin und trotz all der zeit die noch geblieben wäre und hätte genutzt werden können blieben viel zu viele Dinge ungesagt und soviel Dankbarkeit unausgesprochen...

War ich WIEDER nicht aufmerksam genug?

WIEDER zu sehr mit mir selbst beschäftigt um nahendes Unheil zu bemerken und die Dinge beizeiten zu erkennen...?

Ich haderte mit dem Schicksal und da ich bekennende Agnostikerin bin und somit KEINEN Gott zur Verfügung hatte, den ich hätte für all das verantwortlich machen können, war es auch das Schicksal, das ich zu dieser Zeit lautstark zur Rechenschaft zog.

"War das denn noch nicht genug??" schrie ich.
"Habe ich nicht schon genug auszuhalten? Sind meine Kinder nicht schon genug zerstört? Wenn es DAS ist, was Du mir sagen wiillst, nämlich dass es immer NOCH schlimmer kommen kann, dann sei versichert: Ich habs verstanden! Ich habe genug! Ich kann nicht mehr!"

Das schrie ich, nachts, allein und genau hier wurde mir bewusst, dass ich tatsächlich noch Glück hatte.
Immerhin, meine Kinder waren (zumindest körperlich) gesund und ich auch. ich hatte unser Nest gerettet, die Finanzen geregelt und meine Prüfung bestanden.

Ich würde darüber hinweg kommen.

In der darauf folgenden Woche erzählte ich einem Bekannten mein Leid, hierzu sei gesagt, dass dieser seit Jahren an HIV erkrankt ist und als Person die positivste Erscheinung ist, die ich kenne. Sieht saugut aus, macht jede Menge Sport, ist nur am Lachen und ist alles in allem ein Synonym für überquellende Lebensfreude.
Natürlich schwul. Grummel.

Als ich mit meinen Ausführungen geendet hatte, nahm er mich in den Arm, lachte und sagte, er sei letzte Woche beim Arzt gewesen und hätte nu auch noch Hautkrebs.

Ich schämte mich in Grund uns Boden.

Was war schon passiert?? Mein Kerl war weg und ich war pleite, so what?

Okee, Schicksal, dachte ich, Du kannst mich mal. Ich kann noch viel mehr aushalten.




Und das Schicksal nahm mich beim Wort....*lächel*....





...geht weiter...
 
...aber nicht jetzt...

Für heute ists gut, ich muss jetzt leider los.

Sollte jemand bis hierher gekommen und an einer Fortsetzung interessiert sein:

Spätestens Montag gehts weiter...



Bleibt mir gewogen,


eure SiSi
 
um fortsetzung wird gebeten
vielen dank bis dahin

doch ja
gönn dir erst eine pause.

wie sagt ron so schön zu hermine
als sie im das innenleben von cho chang erklärt:
"so viele gefühle kann ein einziger mensch doch gar nicht haben"

gruß
von
pezi ---------- treuer SiSi-Fan
 
*amBildschirmkleb*

Boah, das is 'ne Geschichte. Sisi, du solltest Schriftstellerin werden, du hast 'ne Schreibe, da brauchst keine Fesseln um gefesselt zu sein.

Daphne <-- fühlt sich mit ihren paar Problemen grade ziemlich blöd.
 
*amBildschirmkleb*

Boah, das is 'ne Geschichte. Sisi, du solltest Schriftstellerin werden, du hast 'ne Schreibe, da brauchst keine Fesseln um gefesselt zu sein.

Daphne <-- fühlt sich mit ihren paar Problemen grade ziemlich blöd.

Daphne, ich stimme dir voll zu.
ich hab es mir nur nicht getraut zu sagen.
 
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