Unmännlich in Strumpfhosen

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teka

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Wir machen uns ja nichts vor, es ist so, da können wir noch so energisch protestieren, die Strumpfhose ist einfach ein Kleidungsstück, dem das Image der Unmännlichkeit unvermeidlich anhaftet.
Einerseits ist sie ein Grundelement der Kinderbekleidung, anderseits ein reizvolles Stück Damengarderobe um die Männer zu locken.
Wo bitte bleibt da der Verwendungszweck für den "richtigen Mann" - will er etwa immer Kind bleiben, oder gar die Männer betören ? Da kann man ja gleich den Schnuller oder den Spitzen-BH in seinen Bestand aufnehmen.

Es gibt eine Menge Assoziationen, die im Umlauf sind, die wir alle nur zu gut kennen und die niemand von uns auch nur ansatzweise abschütteln kann. Selbst Supermann in seinem schrillen Lycra-Catsuit ist im Kreis der Actionhelden eher ein Softie im Strampelanzug - gleiches gilt für Robin Hood, dem Helden in Strumpfhosen.
Das Tragen von Strumpfhosen wird von der überwiegenden Mehrheit der Männer ganz konsequent abgelehnt - Strumpfhose und Tough-Guy, das passt einfach imagemäßig überhaupt nicht zusammen, selbst die lange Unterhose ist ja - obwohl ein exclusives Männerutensil in Feinripp - völlig daneben, wenn es gilt Stärke zu zeigen.

Allenfalls bei -20 °C wird bei vielen erst die jahrzehntelang eingelagerte olivgrüne Unterbekleidung reaktiviert, nicht ohne die Anmerkung, dass man diese schon seit der Bundeswehrzeit besitzt aber natürlich ausschließlich in Extremsituationen nutzt. In diesen Bereich einzudringen gelingt noch nicht einmal der "blickdichten" Strumpfhose, die zudem auch noch irgendwie als unisex oder Nutzkleidungsstück deklariert werden könnte.
Die Betonung liegt hier auf "könnte" - mittlerweile kann wohl auch der dritte Versuch der Strumpfindustrie nach dem Krieg als gescheitert angesehen werden, dieses Teil unter der Hose der Männer zu etablieren.
Bereits 1959/60 und in den 70er Jahren gab es ja solche Anläufe und der Wolford-Versuch von 1998 war zwar nett gemeint aber völlig sinnlos.
Bei allem was wir denken, fühlen, uns wünschen und erträumen, sollten wir eines nicht vergessen:
Wir werden an diesem Image nichts ändern, das steckt in den Köpfen drin und der Mann als solcher ist überhaupt nicht in der Lage diese Denkweise zu ändern, weil er immer ein Opfer seines Bedürfnisses sein wird, nach außen hin den Tough-Guy zu präsentieren. Auch wenn sich dahinter in Wahrheit nur ein peinliches Macho-Gehabe verbirgt, ist diese Gruppe der Männer so unendlich viel größer, als diejenige, die wahre Stärke und liberale Werte repräsentiert, so dass ein Kampf gegen diese Denkweise sinnlos ist.

Männer in dicken Strumpfhosen sind Weichlinge - und besonders krass fällt das Image, wenn dann die transparente Ware ins Spiel kommt. Dann wird mit einer Fehlleitung sexueller Verlockungen gearbeitet, die noch fatalere Folgen für den Träger hat. Wer transparente Feinstrumpfhosen trägt, der will ganz offensichtlich Männer locken, diesem Urteil schließen sich nicht nur die meisten Männer, sondern auch viele Frauen an, eben weil sie es selbst so tun. Also kann das vernichtende Urteil für Männer in Feinstrumpfhosen nur heißen:
"Sie sind alle schwul !"
Auf die Frauen können wir nicht bauen, selbst wenn sie selbst gerne Strumpfhosen tragen: "Je dümmer das Weib, desto stärker der Trieb" - eine alte Volksweisheit, die sich auch gerne selbst bestätigt.
Frau kann nicht sexuell aktiv sein, sie kann nur locken und dazu gehört natürlich auch ein fixiertes Rollenverhalten, jeder Eingriff eines Mannes in die optischen Reizmittel einer Frau wird im günstigsten Falle mit einfachem Unverständnis quittiert. Es geht doch nur um das "Eine" - dann ist doch offensichtlich was das Nylon am Manne bedeutet.

Aber auch die noch so liebende Ehefrau, gebildet und tolerant kann im Extremfall auch nicht anders, spätestens wenn die Beziehung heftig kriselt und die finalen Gemeinheiten ausgetauscht werden, dann geht's richtig zur Sache.
Dann hat sie, die bis dahin so verständnisvolle Frau, jahrelang versucht einem Perversem die Treue zu halten, was dann leider nichts genutzt hat, dann wird die schmutzige Wäsche mit Spermaflecken herausgeholt und in der Öffentlichkeit gewaschen.

All das, was bisher in diesem Text geschrieben steht, ist natürlich nicht meine persönliche Meinung, das bitte ich höflichst zu unterscheiden und Ausnahmen gibt es natürlich auch. Mich macht das genauso wütend, wie den "geneigten" Leser, was die Menschen so denken. Ich weiß aber, dass diese Meinungen so verbreitet sind, dass man das schon als gesellschaftliche Gegebenheiten hinnehmen muss und alles was solchen Gegebenheiten widerspricht, ist halt nicht normal.
Ein wenig Hoffnung für die Zukunft habe ich allerdings, denn so langsam scheint sich unsere Gesellschaft von einem Grundwert "Normalität" zu entfernen. Immer mehr Leute haben den Mut, zu ihrer Unnormalität zu stehen und in manchen Kreisen scheint es schon fast zum guten Ton zu gehören, nicht normal zu sein.
Eine absurde Welt, aber die einzige, die wir haben.

teka
 
Hallo teka!

wow das ist ja echt erschreckend, aber leider auch die Realität die man so schnell nicht ändern wird. Ich denke aber auch es hat viel mit Mut zu tun denn es ist "mutig" etwas zu mögen das nicht außerhalb der Norm ist.

Na ich habe ja schon mal verzweifelt versucht herauszufinden was so manche unter Männlichkeit (Weiblichkeit) verstehen, aber ich bin immer noch nicht schlauer.

Die Gesellschaft ist auch noch zu ignorant um sich intensiv mit Vorlieben dieser Art zu beschäftigen denn für eine Frau ist es doch heute nur noch wichtig ob der Mann Kohle hat und ein dickes Auto fährt und für Männer steht ja dann wohl im Hintergrund ein großer Busen und perfektes Aussehen und alles andere ist secundär. Und solange das so ist wird auch keiner die Mühe machen die Marotten oder Vorlieben des anderen zu hinterfragen oder zu verstehen.

Sollte ich nun alles falsch interpretiert haben so wirst Du es mir sicher nachsehen. Oder?
 
Hallo teka!
Respekt, das hast Du ja wirklich mit viel Hingabe geschrieben, und wie schon so oft, ist das Geschriebene gleichsam einer Art Spiegel, gerichtet auf die eigene Vergangenheit. Wenn ich daran denke, wie lange man oft seine Vorliebe für das Zart-Transparente unter striktestem Verschluss gehalten hat und mit anderen Typen am Stammtisch sass und mitmachte bei der Maskerade auf "ganzer Kerl". ...... schrecklich, und nicht gerade mutig.Und irgendwann, irgendwann war dann dieser Tag, wo all dies, diese schon durch die jahrelange Gewohnheit des Versteckens und Verdrängens fast in das Unterbewusstsein hinabgetauchte Verleugnung des eigenen Ichs samt seinen persönlichen Bedürftnissen einem neuen Gefühl wich. Auf einmal dämmerte es einem : Das Leben ist einfach zu kurz, um diese Sache mit dem Tragen von Strumpfhosen zu verstecken. Dabei hatte ich mir in den "dunklen Jahren" noch einzureden versucht, dass dies eben "so ein Tick" sei, der es an Bedeutung gar nicht wert ist, ihn in das Licht der Öffentlichkeit zu stellen, was so ungefähr die blödeste Ausrede vor einem selber war, die man sich nur denken kann, denn wäre es so "bedeutungslos", würden wir dann stundenlang hier sitzen und darüber schreiben? Indessen...ich schweife ab...., zurück zur Sache: Du schreibst von dem Vorurteil, was viele in Ansehung männlicher Strumpfhosenträger hegen, nämlich dass "so einer" sicher schwul sein muss, weil er mit seinem Outfit andere Männer anlocken will. Ich habe da nämlich eines sehr genau beobachtet: Nachdem ich oft so gekleidet hinausgehe, wie es genau diesem Klischee entspricht, konnte ich eines ganz klar beobachten: Der überwiegende Teil von Männern wird einen allerhöchstens verstohlen ansehen und gleich wieder wegschauen, da sicher 90% der männlichen Bevölkerung eine panische Angst davor hat, homoerotische Gefühle zu besitzen. Angenehmer Nebeneffekt für potentielle Anhänger von fsh outdoor: Es passiert wohl kaum, dass man von Männern deswegen hässlich angeredet wird.
Jetzt möchte ich noch etwas zu dem von Dir angesprochenen Thema "Fehlleitung sexueller Verlockungen " sagen. Bei schon weiter oben zitierten "Stammtischrunden richtiger, toller Männer unter sich" wird ja auch oft dick aufgetragen punkto dessen, was für ein "Sexualprotz" doch jeder der Teilnehmenden ist. Nie hätte ich da, auch in Zeiten grösstem jugendlichen Dranges nach fleischlicher Erfüllung etwas von Nylon und Erotik preisgegeben, lieber wäre ich im Erdboden verschwunden. Da war es besser und einfacher, grossartige "Frauengeschichten" aufzutischen wie alle anderen und recht dick und protzig aufzutragen. Erst als bekennender FSH-Träger unternahm ich einmal den Versuch des Gegenteiles, nämlich eines bewussten Understatements, und dies verlief so: Im entscheidenen Moment, als "die anderen" , schon leicht benebelt vom Alkohol ihre Heldentaten von sich gaben und "alle Frauen nackt ausgezogen" sehen wollten, bemerkte ich, dass scheinbar meine animalischen Gelüste sehr reduziert sein müssen, da mich eigentlich Nacktheit nicht zu reizen vermag, und für mich das höchste der Gefühle Strumpfhosen sind. Merkwürdigerweise lacht einen dann keiner aus, man spricht die Wahrheit aus, überzeichnet dabei das Ganze sogar noch bewusst ein klein wenig, und die anderen schauen erstaunt auf und sagen entweder : "Aha, interessant irgendwie", oder "Mensch, nun untertreib mal nicht, so schlimm wird es auch nicht sein". Jedenfalls ist das Leben um vieles reicher, wenn man in dieser bestimmten Sache, nämlich was das Thema FSH betrifft, zur Ehrlichkeit zu sich selber findet.
Gruss.Dolly
 
@ Hexe,
erst mal finde ich es bewundernswert, dass Du überhaupt versuchst, Dich mit diesem Text auseinanderzusetzen und sicher hast Du Dich nur mit einem Teil der Aussage beschäftigt, aber falsch interpretiert hast Du ihn keineswegs. Die Ignoranz der Gesellschaft ist unbestritten das Hauptproblem, mit dem wir zu kämpfen haben. Wenn ich sehe, welch verschwindend kleiner Teil der Menscheit überhaupt im der Lage ist, Zusammenhänge zu erkennen, die sich aus kleinen aber wichtigen Details ergeben, dann ist mir klar, dass die meisten sich nur für sich selbst und allenfalls noch für ihr - auf Oberflächlichkeiten beruhendes - Standing in ihrer sozialen Gruppe interessieren.
Vielleicht kommen wir ja der Definition von Männlichkeit/Weiblichkeit mal irgendwann ein Stück näher, wenn wir uns von der Vorstellung lösen, dass diese Atrribute in sozialer Hinsicht irgendwie erstrebenswert wären - das Sexuelle klammere ich hier mal ganz bewusst aus, denn da hat wohl jeder seine eigenen Vorstellungen und das ist auch gut so.

Grüße
teka

@Dolly,

yep - eine sehr ausführliche Antwort auf meinen "Spiegel in die Vergangenheit" , der aber mal ausnahmsweise gar nicht so gedacht war, vielmehr gab es eineige aktuell erlebte Anlässe, die mich dazu verleiteten mal wieder in diese Kerbe zu schlagen.
Zuerst habe ich von einem Freund erfahren, dass seine Frau im Verlauf der Scheidung ein richtig hässliches Fass in puncto "Perverser in Strumpfhosen" aufgemacht hat. Zu den Details möchte ich mich nicht äussern, vielleicht schreibt er ja mal selbst etwas dazu.

Und dann kam zum x-ten kam mal weider so ein Fossil von Mann, Marke Superspiesser an und fragte mich, nachdem wir uns bei einem ausführlichen Abendessen etwas ausgelassener unterhielten: "Sagen Sie mal, was ich schon immer fragen wollte, sind Sie eigentlich homosexuell?...ich dachte nämlich wegen der Nylonstrümpfe und so."
Das passt ja dann auch schon zu Deinem Zitat:

Der überwiegende Teil von Männern wird einen allerhöchstens verstohlen ansehen und gleich wieder wegschauen, da sicher 90% der männlichen Bevölkerung eine panische Angst davor hat, homoerotische Gefühle zu besitzen

Das halte ich nur für bedingt richtig - ich glaube nicht, dass die meisten Männer Angst davor haben homoerotische Gefühle zu besitzen, ich denke eher sie haben Angst, diese unterstellt zu bekommen, wenn sie beim Längerhinsehen ertappt werden.
Jeder malt sich sein Bild, mit dem er nach aussen auftritt, oder besser gesagt, jeder versucht das so gut er kann. Das Abgrenzen gegen vermeintlich Homosexuelle ist ein ganz wichtiger Vorgang, das eigene "Nicht-Schwulsein" zu betonen, denn sonst gibt es ja sehr wenig Gelegenheiten dazu, dem Rest der Gesellschaft das glaubhaft zu machen - was immer die Glaubhaftigkeit auch für einen Wert haben soll.

Derjenige, der gerne normal sein möchte wird in seiner Umgebung auf alles besonderen Wert legen, was nachweislich normal ist.

Grüße
teka
 
Guten Morgen!

vielleicht jetzt nicht so passend aber wieso sollte man sich mit Deinen oder auch Dollys Beiträgen nicht auseinandersetzen es gibt ja nicht all zu viele im Forum die Themen schreiben die zum nachdenken anregen. Und was ich finde es liest sich zwar meist so als ob es ein "Männliches" Problem sei jedoch fühle ich mich dabei auch angesprochen obwohl ich eine Frau bin denn ich könnte ja auch sagen das mich das nichts angeht denn für mich persönlich ergeben sich diese Prob´s nicht und wie toom damit zurecht kommt ist seine Sache.

Außerdem ist es doch eh so eine Problematik in unserer Gesellschaft das keiner mehr mit dem anderen redet und wenn dies geschieht dann auf einem Niveau das auf einer Ebene liegt wie bei einem Autokauf, es werden die Oberflächlichkeiten hervorgehoben damit die Fasade glänzt jedoch was für ein Mensch das man ist oder sogar Gefühle hat ist bedeutungslos. Sehr schade aber vielleicht gibt es daher sehr wenig Menschen mit denen wo ich mich gerne unterhalte denn ich hasse es wenn sich jemand immer verstellt und hervorheben muß, ich habe es da lieber wenn ich weiß was für ein "Mensch" vor mir steht, daher sagen auch viele ich sei ein schwieriger Mensch da ich alles hinterfragen muß, jedoch ich kann sagen ich weiß wer ich bin und wer meine Freunde sind.

Daher ist es wenn es auf das Theman Sh und Männer kommt für mich auch kein Problem darüber zu reden denn mein Freunde wissen das Toom nicht schwul ist und wenn andere dies Behaupten dann ist es als wenn eine Fliege an die Scheibe kackt es juckt uns nicht denn wir sind Beide so das wir mit dem Thema ehrlich umgehen und wenn jemand damit nicht umgehen kann und dümme Sprüche abläßt dann soll er das machen. Ich könnte ja jetzt ein wenig überziehen und sagen das solche vielleicht die feigsten Menschen sind die rumlaufen und möchte sogar sagen es sind Neider denn es gibt nicht viele die mit ihren Vorlieben nach außen treten und es sind eben viele dabei die es nicht zugeben eben aus dem Grund da sie sich dann mit der Gesellschaft ausseinandersetzen müßten und gegen die antreten mit denen sie vorher noch z.B Sh-Träger ausgelacht und als schwul bezeichnet haben.

So jetzt hab ich schon wieder viel zu viel geredet.

Auf alle Fälle ein riesiges "RESPEKT" an euch und die anderen die dazu stehen was sie fühlen!!!!!
(Und damit meine ich nicht das man es hinausposaunen muß)

"Schlage einen Hund und er wird Dich irgendwann beißen, jedoch behandelst Du ihn anständig hast Du einen Freund fürs leben"

So dann ein Gruß von der Hexe
 
Hallo teka,

erstmal Glückwunsch zu diesem Wahnsinns-Statement. Ich bin leider noch einer derjenigen, die sich noch nicht trauen, zu ihren Vorlieben zu stehen (zumindest öffentlich unter Freunden). Aber der Hauptaussage Deines Postings kann ich nur zustimmen. Unser Hauptproblem ist die Intoleranz der "Gesellschaft", die sich ein bestimmtes Bild von der Normalität eines Menschen (sei es Mann oder Frau) geschaffen hat und alles was davon abweicht, ist in unserem Fall pervers oder schwul.

Selbst Supermann in seinem schrillen Lycra-Catsuit ist im Kreis der Actionhelden eher ein Softie im Strampelanzug - gleiches gilt für Robin Hood, dem Helden in Strumpfhosen.

Ob diese Aussage heute immer noch so zutrifft, weiß ich nicht genau, da man in einem Bereicht einer Modezeitschrift im Internet (der Link wurde hier veröffentlicht) lesen konnte, das seit dem Spiderman-Film (welcher auch einen tollen Lycra-Catsuit trägt) Strumpfhosen für den Mann hochmodern sind. Demnach wäre Superman nicht mehr der Softi, sondern ultramodern. Das war jetzt zwar nur die eine Aussage dieser Zeitschrift, aber meiner Meinung ändert sich so langsam das Bild der Menschen, was unnormal ist und was nicht. Wenn man die letzten 10 Jahre betrachtet, dann ist heute vieles selbstverständlich (vielleicht immer noch nicht für alle), was damals unmöglich und völlig tabu war.

Ich hoffe immer noch, daß sich die Lage irgendwann ändert.

In diesem Sinne,
Phose
 
Zuletzt bearbeitet:
Servus teka,

es ist sehr interessant zu lesen, was Du hier beschreibst.

Wir werden an diesem Image nichts ändern, das steckt in den Köpfen drin und der Mann als solcher ist überhaupt nicht in der Lage diese Denkweise zu ändern, weil er immer ein Opfer seines Bedürfnisses sein wird, nach außen hin den Tough-Guy zu präsentieren. Auch wenn sich dahinter in Wahrheit nur ein peinliches Macho-Gehabe verbirgt, ist diese Gruppe der Männer so unendlich viel größer, als diejenige, die wahre Stärke und liberale Werte repräsentiert, so dass ein Kampf gegen diese Denkweise sinnlos ist.
Es ist die Frage, ob es überhaupt sinnvoll ist, gegen dieses Image anzukämpfen. Das einzige, was der Einzelne leisten kann, ist zu zeigen, daß es auch "andere" Männer gibt.
Nicht selten ist Macho-Gehabe auch nur eine Form von Unsicherheit...
Ich betrachte mich nicht als sog. "tough guy" und kann mitllerweile dazustehen, öffentlich FSH zu tragen. Aber in den Augen vieler Männer und Frauen bin ich eh kein richtiger Mann, weil ich in einem Berufsfeld arbeite, wo mehrheitlich Frauen anzutreffen sind, und ich mit meinem Gehalt kaum in der Lage sein werde, eine Familie zu ernähren. Möchte ich aber auch nicht...

Also kann das vernichtende Urteil für Männer in Feinstrumpfhosen nur heißen: "Sie sind alle schwul !"
Na und? Ich habe kein Problem als schwul oder als Schwuchtel bezeichnet zu werden. Die Leute, die meinen, sie könnten mich damit beschimpfen, zeigen in dem Augenblick ihre Kleingeistigkeit und Ignoranz. Manche machen sich ja wenigstens die Mühe, einen darauf anzusprechen.

Problematischer ist es dann schon eher mit den Prägungen, die in Kindheit und Jugend passieren. Hier sehe ich die einzige Möglichkeit (und Pflicht), Wege aufzuzeigen. Und wir wissen von unserer eigenen Jugend, daß die Fragestellung "Was ist männlich?" sehr aktuell ist und sehr verunsichern kann. Für Mädchen gilt das, denke ich, genauso.
Nur wird das wohl kaum passieren, wenn Erziehung vermehrt über RTL, etc. stattfindet...

Gruß

Collantix
 
Originally posted by Collantix@08.12.02 - 01:25

Nur wird das wohl kaum passieren, wenn Erziehung vermehrt über RTL, etc. stattfindet...



Hi Collantix!
Hoffen wir, dass der Einfluss des allmächtigen RTL´s doch nicht zu gross ist. Eine schwache Hoffnung habe ich ja, und die glücklicherweise in meinem nächsten Umfeld. Meine beiden Söhne und offensichtlich auch deren Freunde gehen mit dem Thema "Männlich oder Unmännlich" längst nicht mehr so verkrampft um wie noch meine Generation damals oder gar die davor. Meine Söhne , vor allem aber der jüngere (13 Jahre) tragen auch gerne mal Rock(allerdings ohne fsh abgesehen von einem einmaligen Versuch), und das erste mal hätten sie das bei einem Freund gesehen und "total cool gefunden". Sie treffen sich auch mit ihren Freundinnen so.
 
Originally posted by hexe4526@06.12.02 - 14:09

Na ich habe ja schon mal verzweifelt versucht herauszufinden was so manche unter Männlichkeit (Weiblichkeit) verstehen, aber ich bin immer noch nicht schlauer.


Sollte ich nun alles falsch interpretiert haben so wirst Du es mir sicher nachsehen. Oder?
Hmmm, die Attribute "Männlich" oder "Weiblich" stehen doch nur für die Unfähigkeit sich über seine eigene "Selbst-Bewußtheit" auseinander zu setzen.

Wie wärs mal mit dem Thema "emotionaler Intelligenz" oder besser Menschlichkeit, anstatt
auf dem banaleren Thema "weiblich" - "männlich" herumzureiten, denn dann wären wir alle einen großen Schritt weiter.

Welche Vorlieben jeder hat, sollte jeder für sich entscheiden und nicht darauf hoffen, noch darauf warten,
daß "die sog. Gesellschaft" dies unterstützt, oder "gut fíndet" Toleriert ?? Ich gestehe jedem zu , daß er seine frei Meinung sagt wenn er z.B. meint sagen zumüssen... Ey Typ, das mit Deinen Nylons an den Beinen finde ich nicht gutaussehend , oder albern. Genauso gestehe ich jedem dies aber anders zu sehen und für sich zu entscheiden - ich finds aber geil.

Das Thema Toleranz und Akzeptanz wird oft verwechselt , auch hier im Forum.
Oft wird auch verwechselt, daß es einfach auch Geschmackssachen und Ansichtssachen sind, die zu verschiedenen Meinungen führen.

zur Hexe :

... du wolltest wissen was so "mancher" unter Männlichkeit und Weiblichkeit verstehen.

Definiere mal "manche" bitte !!!
:rolleyes: :D

Man könnte auch die Evolutionsgeschichte der Menschheit mal bemühen dazu...
Männer "Jäger und Versorger" ?
Frauen "den Rest udn die Schönheit " ?

lach

Nein , aber ich verbinde mit Frauen die Schönheit und Ästhetik.

Und ich hoffe Männer werden nicht nur auf das Eine reduziert....
 
Servus Dolly,

es würde mich freuen, wenn Deine Söhne nicht die Einzigen wären (sind sie sicher auch nicht, aber sie bilden dennoch eine Minderhaeit), die sich über so gerne vorgegebene Konventionen hinwegsetzen.
Ich habe es in meinem Berufsleben nur zu oft erlebt, wie wenig sich mit seinen eigenen Kindern auseinandergesetzt wird.

Es ist nicht mein Anliegen, bestimmte Medien zu verteufeln. Sie machen damit ihre Kohle. Aber ich darf mich als Elter nicht beschweren, wenn mein Kind so festgefahren ist, weil die Auseinandersetzung nicht zuhause stattfindet sondern via TV.

Gruß

Collantix
 
Hallo Mafredo!

meine Frage war eher allgemein gestellt da ich persönlich es sehr interessant finde wie manche die Geschlechter definieren. Nicht ich bin ja die, die darauf rumreitet eine Frau zu sein. Auch in diesem Forum finden sich ganz unterschiedliche sexuelle Richtungen und allein schon daher wissenswert wie verschieden die Denkweisen sind.

Ich finde Deine Aussage über die Toleranz ziemlich streng, klar man nicht erwarten das einen die Gesellschaft unterstütz aber man kann verlangen anständig behandelt zu werden und zwar ganz egal welche Vorlieben man hat.

Hallo Collantix!

Ich denke genau die Medien bringen den Kindern mehr Toleranz mit denn wo sonst sieht man so viele verschiedene nicht ganz normale Sache als im TV????
 
Hallo Hexe,


Ich denke genau die Medien bringen den Kindern mehr Toleranz mit denn wo sonst sieht man so viele verschiedene nicht ganz normale Sache als im TV????

Ich fuerchte bloss, dass es nicht reicht, lediglich verschiedene Dinge zu praesentieren. Viel wichtiger scheint mir, in welcher Art und Weise Neues dargestellt wird. Und ich glaube, dass unsere Medien eher zu stark polarisierenden Aeusserungen tendieren und die sind naturgemaess keine gute Basis fuer Toleranz.

Das Problem ist doch gerade, dass Medien definieren, was normal ist und was nicht. Und gerade das ist intolerant! Sonst waere es auch kaum zu erklaeren, warum 80% der Jugendlichen in den gleichen Klamotten herumlaufen und ganz ploetzlich von der gleichen Musik begeistert sind.

Und mal ganz ehrlich: Auch wir freuen uns ueber jedes mediales Pushen von SH und werten dies direkt als Aufschwung ;-)

Gruss,
errol
 
Also erstmal das alle Judendlichen das selbe anhaben ist doch in diesem Alter ganz normal, die Teens müssen sich doch erst selbst finden und bis sie dies getan haben laufen sie mit der Masse und das war schon immer so. Außerdem wenn man seinen Kindern beibringt das es Menschen gibt die anders denken, fühlen und handeln dann ist es doch total egal was sie ansehen.

Natürlich schaut man genau was im TV läuft, ob es denn nun auch Pädagogisch Wertvoll ist aber letzt endlich hat man als Eltern dann die Aufgabe denn Kindern das auszudeutschen was sie anschauen. Denn es wird sich nicht vermeiden lassen das sie mal was sehen was sie nicht verstehen.

Und ich denke Toleranz ist sowieso ein Thema dem man sich unendlich viele Stunden widmen könnte da ein jeder einmal an seine Grenzen stößt und ich denke der größte Fehler den man machen kann ist das man seinen Kindern seine Meinung aufdrängt, ich kann versuchen ihnen das Verständnis für "unnormale" Sachen beizubringen jedoch werden ich ihnen nie z.B sagen das SH das einzig wahre auf der Welt sind denn sie müssen ihren Weg um sich selbst zu finden selbst beschreiten.

Man kann sie nur leiten denn alles Andere artet in Zwang aus und das ist dann wirklich intolerant und egoistisch.
 
@ Manfredo,

interessant, dass jede heisse Diskussion rund um Männer in Strumpfhosen das Thema "Toleranz" geradezu zwangsläufig berührt.
Dabei ist doch erst einmal eines klar:
Du kannst fragen, wen Du willst, er hält sich jeder für grundsätzlich tolerant, im Zweifelsfalle fordert er sie vor allem für sich selbst ein.
Mit einer "Definitionsdiskussion" Akzeptanz - Toleranz kommt man IMO da auch nicht weiter, mit den Begriffen hält das halt auch jeder wie er meint.

Ich will da auch mal ein Beispiel aus der Realität zu beitragen:
Ich bin Mitglied einer Partei, die sich liberal nennt und auch wohl eine solche ist.
Dort finden sich dann natürlich auch Leute ein, die vielleicht etwas liberaler - und damit auch toleranter - als andere sind.
Nun ist unser Kreisvoristzender schwul und um die Sache abzurunden, seine Stellvertreterin eine junge Dame, die ihren Lebensunterhalt mit dem Vertrieb von SM-Artikeln bestreitet und natürlich sich auch aus persönlicher Erfahrung damit bestens auskennt (vorsichtig formuliert).
Ich finde es absulut toll, Mitglied einer solchen Partei zu sein. Ich benötige keinerlei Toleranz um mit diesen Leuten umzugehen - eben weil ich in diesem Kreis wohlfühle.
Aber es gibt natürlich auch Leute innerhalb der Partei, die gesteigerten Wert darauf legen, dass diese Privatleben nicht in die Öffentlichkeit getragen werden, da ja diese Beiden auch gleichzeitig die Direktkandidaten und Listenkandidaten für die Bunsdestagswahlen sind.
So weit geht die Sympathie der meisten anderen Mitglieder eben nicht, dass man sich deshalb selbst die Chance verbauen lassen würde.

Leute, die man mag und deren menschliche als auch fachliche Qualitäten völlig ausser Frage stehen, werden zu Zurückhaltung angehalten, um einem selbst nicht zu schaden.
Und hinter vorgehaltener Hand wird natürlich auch noch ordentlich gelästert, wie man vorstellen kann.
Denn es könnte ja Wählerstimmen kosten - und spätestens an diesem Punkt wird der Unterschied klar:

Toleranz ist etwas, was man nur für etwas braucht was man eigentlich ablehnt.
Dann stellt man sich neben die Dinge und sagt: " Ich bin ja tolerant, also darf ich nichts dagegen haben"

Überspitz formuliert würde ich soger behaupten, Toleranz ist nichts anderes verlogenes Feigenblatt unserer Gesellschaft;
ein Mittel um der der eigentlich notwendigen offenen und positiven Auseindersetzung mit den Neigungen, Vorlieben, Gewohnheiten oder kultureller Gepflogenheiten anderer Menschen, aus dem Weg zu gehen.

O.K. - Toleranz ist besser als gar nichts - aber die Frage ist doch, weshalb sie überhaupt nötig ist, wenn man Strumpfhosen trägt.

Grüsse
teka
 
Kann es sein, dass wir alle einfach überempfindlich sind. Ich meine nicht überempfindlich gegenüber Anfeindungen oder dumme Bemerkungen, sondern überempfindlich im Sinne von "die Flöhe husten hören".
Vielleicht ist ja in Wirklichkeit der Mehrheit der Menschen das Thema "Strumpfhose" schlicht egal. Sie tragen entweder welche, oder auch nicht, auf jeden Fall denken sie nicht drüber nach.
Man kann zu (fast) jedem Thema extreme Meinungen pro und contra finden, besonders wenn man so sehr darauf achtet wie wir auf unseres. Aus diesen Extremen ein allgemeines Stimmungsbild herauslesen zu wollen kann manchmal zu total falschen Ergebnissen führen.
Ist jemandem ein Thema egal, hat also keine Meinung dazu dann ist er zumindest nicht dagegen. Ist das schon tolerant? Irgendwie schon....
Ok, ist ein bisschen spitzfindig, zugegeben. Aber auf diese Weise erhöht sich die Anzahl derer, die tolerant zu uns stehen doch gewaltig ;-)
 
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