Veränderungen, wird die "Transe" salonfähig?

Meine Aussage ist ganz allgemeiner Art: Der Mensch an sich steht allem skeptisch bis abweisend gegenüber, was sich vom Durchschnitt abhebt. Ist schade, ist bedauerlich, ist wohl aber nicht zu ändern, da es in unserer genetischen Veranlagung als Herdentiere verankert ist. Wenn es jemand schafft, sich perfekt oder nahezu perfekt zu "tarnen" wie Schteffan, dann bietet er auch keine oder kaum eine Angriffsfläche.

Nein. Du hast den Beweggrund wie auch den Zusammenhang falsch interpretiert oder verstanden. Und du schiebst das durchaus vorhandene Herdenverhalten als Begründung für eine falsche Erklärung vor.

Ich perfektioniere mich nicht, um weniger Angriffsfläche zu haben. Ich tue dies, damit ich mich selber wohl fühle, oder besser: damit die Frau in mir sich wohlfühlt.

Das führt übrigens zu einer ganzen Kaskade von Konsequenzen:
- wenn ich mich selbst wohlfühle, verhalte ich mich normal
- wenn ich mich normal verhalte, registriert dies meine Umwelt und reagiert entsprechend anders, nämlich gleichfalls viel normaler
- wenn meine Umwelt normaler reagiert ist dies für mich Anerkennung, was eine Rückkopplung für mein Selbstbewusstsein und mein Verhalten darstellt. Dieser Kreis schließt sich und verstärkt sich.

Es kann garnicht darum gehen, nicht erkannt zu werden. Oder meinst du ernsthaft das diese Frau echt ist?

http://foto.arcor-online.net/palb/alben/24/3562824/3935363339333932.jpg


Ich hatte schon geschrieben, dass dies unmöglich ist. Jeder der mir entgegen tritt und mich auch nur für eine Sekunde ansieht wird sofort wissen, dass ich keine biologische Frau bin. Diese Fähigkeit ein Geschlecht blitzartig sogar aus dem Augenwinkel zu erkennen ist in jedem verankert.

Aber beim zweiten, direkt darauf folgenden Blick - da wird´s interessant. Da kommt nämlich der Unterschied zum Tragen, ob ich à la Olivia Jones auf Effekt aus bin oder ob ich eben möglichst authentisch wirke. Und genau DAS ist der springende Punkt, der dazu führt, ob ich in einer Schublade lande oder Interesse erwecke.
 
Wir reden aneinander vorbei. Insbesondere hab ich nichts über Deine Beweggründe gesagt. Da interpretierst Du was rein. Meine Aussage bezieht sich nicht auf den Grund für Dein Verhalten, sondern auf die Konsequenzen für die Umwelt. Nix für ungut, aber Du hast Deine Meinung, ich die meine, und das ist dann auch gut so. Ich wünsch Dir weiter alles Gute.
 
Es kann garnicht darum gehen, nicht erkannt zu werden. Oder meinst du ernsthaft das diese Frau echt ist?

Vielleicht nicht echt, aber auf jeden Fall hübsch, wenn ich das so sagen darf. :)

Ansonsten macht eben jeder seine Erfahrungen und die können recht unterschiedlich sein. Ich räume durchaus ein, dass mir die persönliche Erfahrungen als TS/CD/TV fehlen. Ich habe nur einiges erlebt mit Schwulen und Lesben, mit denen ich unterwegs war. Man glaubt manchmal echt nicht, was einem da alles begegnet und was da passiert.

Die wollten auch nicht auffallen. Die haben sich unauffällig verhalten. Und trotzdem hab ich da teils so heftiges erlebt. Offen anders sein, das ist in unser Gesellschaft nach wie vor ein Risiko, das ist meine Erfahrung. Egal, ob man sich darum bemüht, dezent und zurückhaltend zu sein, oder ob man direkt auffällt.

Es mag sein, dass andere bessere Erfahrungen gemacht haben. Ich will das überhaupt nicht bezweifeln und es ist schön, dass es so ist. Aber meine Erfahrungen sind eben auch real und die haben mit Schubladen rein garnichts zu tun. Das sollte man nicht einfach zur Seite schieben, nur weil man es selbst so nicht erlebt hat.
 
Vielleicht nicht echt, aber auf jeden Fall hübsch, wenn ich das so sagen darf. :)
Danke!

Ansonsten macht eben jeder seine Erfahrungen und die können recht unterschiedlich sein. Ich räume durchaus ein, dass mir die persönliche Erfahrungen als TS/CD/TV fehlen. Ich habe nur einiges erlebt mit Schwulen und Lesben, mit denen ich unterwegs war. Man glaubt manchmal echt nicht, was einem da alles begegnet und was da passiert.

Die wollten auch nicht auffallen. Die haben sich unauffällig verhalten. Und trotzdem hab ich da teils so heftiges erlebt. Offen anders sein, das ist in unser Gesellschaft nach wie vor ein Risiko, das ist meine Erfahrung. Egal, ob man sich darum bemüht, dezent und zurückhaltend zu sein, oder ob man direkt auffällt.

Es mag sein, dass andere bessere Erfahrungen gemacht haben. Ich will das überhaupt nicht bezweifeln und es ist schön, dass es so ist. Aber meine Erfahrungen sind eben auch real und die haben mit Schubladen rein garnichts zu tun. Das sollte man nicht einfach zur Seite schieben, nur weil man es selbst so nicht erlebt hat.


Ich möchte deine Erfahrungen gleichfalls weder anzweifeln noch unter den Teppich kehren. Wenn sie so gewesen sind, finde ich es schade und traurig. Ich möchte aber trotzdem davor warnen, aus schlechten Erfahrungen heraus die Gesellschaft über einen Kamm zu scheren und von vornherein davon auszugehen, dass immer solche Reaktionen folgen. Das ist für mich dasselbe Schubladendenken, das wir bei den anderen immer so vehement kritisieren.

Ich möchte noch eines nachschieben:

Ich gehöre zu den Elli-Girls, dem einen oder anderen wird dies ein Begriff sein. Wer davon bisher nichts gehört hat, möge nach Elli Hunter googeln - da wird ihm geholfen. ;)
Elli´s Anspruch ist derselbe wie meiner und dieser Anspruch färbt auch die Community. Und wo ich in dieser Gemeinschaft auch hinhöre und hinkomme, der Tenor ist weitestgehend im Sinne meiner Schilderungen. Die Resonanz in der Gesellschaft ist zumeist positiv oder aber gleichgültig. Es gibt nur wenige Ausnahmen und die kommen hauptsächlich aus der Generation der Pubertierenden (oder Spätpubertierenden ;) )und hier bin ich der Meinung ist es mehr dem Lebensabschnitt und der in diesem Abschnitt typischen Unsicherheit zu verdanken als einer grundsätzlichen Einstellung.

Nicht ganz im Kontext und von daher auch kaum als Argument zu gebrauchen, aber wie ich finde trotzdem eine bemerkenswerte Sache:
Zu der Feier anläßlich Elli´s 10´tem Geschäftsjubiläum im vergangenen Oktober waren 90 (!) Personen ins Allgäu gekommen - darunter waren 36 Paare (also Elli-Girls mit ihren Frauen / Lebensgefährtinnen oder wie auch immer ihr sie nennen mögt; das hat drei Ausrufezeichen verdient!!!)
Warum erzähle ich das? Weil ich der Meinung bin, dass es eine grundlegende Sache der eigenen Einstellung ist, ob meine Partnerin mich akzeptiert - ja soweit akzeptiert, dass sie mich in die Öffentlichkeit begleitet. Das ist übrigens wiederum ein wesentlicher Schritt hin zu einer Normalität - auch was die Akzeptanz in der Gesellschaft betrifft!

Kleines Bonmot noch: Die Elli-Girls hatten in Ottobeuren ein komplettes Hotel belegt; die Hotelchefin kannte das schon und hat sich auf "ihre" Mädels gefreut wie Schneewittchen. Sie hat (kein Witz!) nachdem wir alle Abends per Bus zur Feier abgeholt wurden, das Hotel abgeschlossen und ist mit ihrem Mann hinterher und hat mitgefeiert.

Ein Einzelfall und zudem noch unter speziellen Umständen. Keine Frage. Aber ein Einzelfall unter vielen!
 
Kleines Bonmot noch: Die Elli-Girls hatten in Ottobeuren ein komplettes Hotel belegt; die Hotelchefin kannte das schon und hat sich auf "ihre" Mädels gefreut wie Schneewittchen. Sie hat (kein Witz!) nachdem wir alle Abends per Bus zur Feier abgeholt wurden, das Hotel abgeschlossen und ist mit ihrem Mann hinterher und hat mitgefeiert.

und genau darüber würde ich mir mal einen Fernsehbericht wünschen.
Genau mit diesen Erlebnissen würde man so manches aufklären können und vielleicht einigen die Berührungsängste bzw. Vorurteile nehmen.
LG
Der Kölner
 
und genau darüber würde ich mir mal einen Fernsehbericht wünschen.
Genau mit diesen Erlebnissen würde man so manches aufklären können und vielleicht einigen die Berührungsängste bzw. Vorurteile nehmen.
LG
Der Kölner

Fernsehen......... :eek: ja verflixt.... das hatten wir vergessen einzuladen!

Aber Recht hast du!
 
Lieber Kölner, der Wunsch nach bundesweiter oder etwas größerer Akzeptanz ist m.E. Wunschdenken. Fernsehberichte hin oder her. Egal, ob das eine Bekannte von dir oder mir gesehen hat. Wenn Sensationsgucker etwas interessiert, werden es die Privatsender schon senden, wenn sie Werbung schalten können. Freuen wir uns lieber, wenn es im kleinen Rahmen klappt mit der Akzeptanz, wie bei den "Ellis" u.a. oder wir einfach unsere tollen Parties machen können. Mir war das relativ egal, ob unsere Party in Brilon noch anderen im Schmelterfeld gefallen hat. LG
 
Also ich denke mal das Mann ,(Teilzeit Frau) halt sehr schnell in seinem engen Umfeld auf Akzeptanz stößt .

Ich habe meiner neuen Freundin halt von vorne herein gesteckt das halt auch eine Teilzeit Frau in mir steckt
und das bevor wir uns das erste mal Live getroffen haben .

Und natürlich kamen dann sehr viel Fragen .........

Aber letz endlich sind wir zusammen glücklich und nächsten Karneval werde ich halt antesten wie ihre Verwandschaft drauf reagiert.

Ich denke mal das wird kein Problem denn eins ist doch klar ich verändern mich doch nicht in meiner Person wenn ich
halt nicht Gesellschaft Norm rumlaufe ..........

Und ich denke auch das es viele gleichgesinnte von uns gibt .Sonst würde ja die Industrie nicht ständig neue Perücken , Pumps usw
produzieren wenn es dafür kein Markt gäbe.....

Und ich denke auch das viele es eigentlich nicht schlimm finden ,nur halt nicht zu uns halten da sie sich ja gegen andere Meinungen
stellen würden .......Und somit wiederum selbst zu Gespött werden könnten..........

Und warum werden hier nur immer Travestie Künstler benannt ??? Der Fußball Star "David Backham" trägt auch Nagellack und das öffentlich
und hat wiederum das denken "Metrosexuell" wieder ein Schritt nach vorne gebracht .

Er trägt auch gern mal Röckchen ( lebt seine feminine Seite aus) aber seine knallharten Fußball Fans wissen auch darüber bescheid akzeptieren
es still schweigend wobei die doch so Maskuline Fan Gemeinde unser eins sofort runter machen würde............

Tja mein Fazit daraus wir sind nun mal nicht berühmt ;-))
 
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Kleiner Nachtrag:

Dies hier oder auch diese Sendung, sind Medienbeiträge, die ich für wirklich gut im Sinne von Informativ und ohne jedes Effektgeheische halte. Unabhängig davon, dass es in dieser Sendung mal um den Wechsel Frau -> Mann geht.
 
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Hi Schteffan,

zwei sehr interessante Berichte.
Es ist halt nicht immer alles wie es im ersten Augenblick scheint.
Erschreckend ist, dass heute noch Ärzte entscheiden bzw. Ärzte die Eltern von zwiegeschlechtlichen Kindern so beeinflussen,
das es zu einer "Zwangsanpassung" des Geschlechtes kommt. Scheinbar steht da die "Norm" nach wie vor im Vordergrund.
LG
Der Kölner
 
Oh ja! Aus privaten Erleben, zwar nicht wg. Intersexualität, entwickelt die Ärzteschaft eine gewisse Dynamik um etwaige Abweichungen von der Norm mit allem was die Wissenschaft hergibt und von Kassen bezahlt wird, auch an die Norm anzugleichen. Als Eltern soll und muß man hinterfragen, ob das wirklich das Beste gerade ist. Um so wichtiger ist diese Abwägung, wenn nicht Leib und Leben bedroht sind. Da braucht man als Eltern einen gutes Maß an Selbstbewusstsein um dem geballten Arztwissen zu begegnen.
Speziell zur Intersexualität sollte Eltern eine OP begündet werden, warum das jetzt die beste Option ist. Sich bei Gespächen und Erklärungen hinter Fachtermini zu verstecken ist nach meiner bisherigen Erfahrung, egal welcher Lebensbereich, eher als Warnindikator zu sehen.

Noch ein Vergleich zu einer anderen Lebenssituation:
Ein Konfessionsloser (ich) wurde mit dem Satz konfrontiert: "Man muß doch an etwas glauben..."
Dabei wurde die kulturell verankerte Konfessionszugehörigkeit nicht in Frage gestellt, sondern als verpflichtende Gruppenzugehörigkeit verstanden. Ob man/frau an ein unsere Geschicke bestimmendes (HA!) Wesen glaubt oder nicht ist nebensächlich. Wichtig ist nur das Etikett an sich.

Jetzt sollte klar sein was ich mit meinem Vergleich meine.

K.M.
 
Wie ich finde eine sehr interessante und aufschlußreiche Dokumentation, die mich doch auch etwas nachdenklich gestimmt hat.
Einerseits finde ich es sehr bewundernswert, wie stark diese Personen sein müssen, trotz all der Widerstände (familiäre etc.) und Ressentiments weiter ihren Weg zu gehen.
Andererseits wird deutlich, dass gerade aufgrund des - wie ich finde - mangelnden Passings der Wechsel zusätzlich erschwert wird.
Aus meiner Sicht ein absolut unzufriedenstellender Zustand, denn was bringt es, wenn man zwar laut Pass mit Frau angesprochen wird, frau aber sofort als Transident auffällt, und dies vielleicht ein Leben lang (außer man hilft vielleicht operativ nach), und viele erst mal beim Anblick umhertuscheln, wie zum Beispiel die Mitschüler in dem Film. Eine Situation, die ich absolut unerträglich fände, und der Gedanke nur daran, würde mich vor so einem Schritt abschrecken. Scheinbar wenn der Leidensdruck erst mal groß genug ist, nimmt man auch dies in Kauf.
Bezugnehmend noch mal auf das Titelthema, man sollte nicht alle in einen Topf werfen, Olivia Jones stellvertretend für Transvestiten und Crossdresser, und Transidenten wie in diesem Film haben nicht wirklich viel gemeinsam, denn sie haben unterschiedliche Wege gewählt, um ihrem Ziel nahe zu kommen. Gemeinsam haben sie beide, dass sie sich mit der aktullen Männerrolle nicht identifzieren können und wollen. Die einen bauen sie aus, die anderen legen sie ab, und versuchen, die Frauenrolle anzunehmen, die momentan viel mehr zulässt.
Die Frage stellt sich mir immer wieder, was bedeutet denn Frausein? Schminken, verführerisch sein und schön anziehen ist es eindeutig nicht.
Der durchschnittliche Zuseher wird dies allerdings nicht unterscheiden können.
 
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Andererseits wird deutlich, dass gerade aufgrund des - wie ich finde - mangelnden Passings der Wechsel zusätzlich erschwert wird.
Aus meiner Sicht ein absolut unzufriedenstellender Zustand, denn was bringt es, wenn man zwar laut Pass mit Frau angesprochen wird, frau aber sofort als Transident auffällt, und dies vielleicht ein Leben lang (außer man hilft vielleicht operativ nach), und viele erst mal beim Anblick umhertuscheln, wie zum Beispiel die Mitschüler in dem Film. Eine Situation, die ich absolut unerträglich fände, und der Gedanke nur daran, würde mich vor so einem Schritt abschrecken. Scheinbar wenn der Leidensdruck erst mal groß genug ist, nimmt man auch dies in Kauf.

Tut man, bernie, tut man.
 
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