Warum tragen Männer jenseits der 50 deutlich öfters Röcke oder andere feminine Kleidung?

@Gotti , ich bin ja wieder ein Schelm. Läster hier rum und habe aber selbst noch nichts zum Thema beigetragen.

Nun hier mal Meines:

Ich denke diese Männer ab 50 haben schon vieles erlebt. Müssen sich selbst nicht mehr beweisen und werden da durch abgedroschener.
Man traut sich mehr, ich zu sein. Was die Umwelt sagt, wird zunehmend unwichtiger, weil man immer mehr glasklar vor Augen hat, dass unsere Zeit begrenzt ist. Somit steht das eigene Leben im Vorfeld.

Ich sehe das bei mir selbst. In den letzten 5 Jahren habe ich auch viel Damenbekleidung an mir zugelassen. Zwar dezent und unauffällig, aber beständig. Und mir ist inzwischen auch egal, wer was und wo dazu sagt. Es ist mein Leben und vor allem mein Wohlbefinden. Nur das zählt. Mit 40 wäre das noch unverstellbar gewesen.

Nur ob das immer gut und richtig ausgewählt ist, wage ich zu bezweifeln. Da muss dann jeder zu sich stehen und die Reaktion der Umwelt aushalten. Was nicht immer jeder so kann und einfach ist.

Ich denke diese Männer ab 50, finden ehr ihren eigenen Weg und sind viel konsequenter ihn durch zu setzen.

Aber Alter schützt vor Torheit nicht . . .
Ich bin der gleichen Meinung und bevor ich hier eine identische Antwort schreibe, dachte ich mir ich schaue erst mal nach den schon gegebenen Beiträgen. Es hat sich wohl gelohnt ;)

Ein kleiner Zusatz noch: ich bin ab und zu bei "gute Frage" aktiv, wo vor allem junge Männer von ihren Problemen berichten Damenkleidung tragen zu wollen, es aber auf Grund von gesellschaftlichen Konditionen nicht dürfen. - Diese Probleme habe ich abgelegt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kann nur von mir schreiben. Als Jugendlicher habe ich mich schon den Kleiderverordnungen widersetzt. Es waren die siebziger Jahre, ich hatte bunte Hosen an und meist einen farbigen Pullover oder ein farbiges T-Shirt, Sandalen, lange Haare. Gepasst hat dies meinen Eltern überhaupt nicht, aber ich habe meinen Kopf durchgesetzt. Irgendwie waren die 80er und 90er Jahre bei mir dann langweilig. Ich war mit meiner Selbstfindung beschäftigt, hatte bereits einen Betrieb mit bis zu 16 Mitarbeitern und ein Workaholic. Erst als ich meinen ersten festen Lebenspartner fand, stand ich zu mir und seit dem trage ich, was ich will. Ich betrachte mich als Mann, der Kleidung trägt. Heute kennt man mich mit Strumpfhosen, farbige oder mit Glanz, ganz nach Lust und Laune und kurzen oder etwas längeren Ledershorts. Ja, ich falle wohl auf. Jedenfalls sagen mir dies mich begleitende Freunde. Mir fällt es schon gar nicht mehr auf.
Irgendwie werden wir in den jungen Jahren von Konventionen gefangen und es dauert bis man sich davon befreit. Da ist auf der einen Seite die Mode und/oder auch das gesellschaftliche Umfeld. Wenn ich mich so umschaue, dann tragen andere Männer plötzlich Shorts und zeigen Ihre Beine, leuchtende Schuhe usw.
Ich beobachte, dass einige Junge auch ausbrechen und anderes wagen. Irgendwie wird dies mehr und mehr akzeptiert. Ob dies gerade Strumpfhosen sein müssen oder eben hautenge Hosen, auch farbige gut sichtbare Socken ist ziemlich offen. Der Sport öffnet hier vieles.
Ich bin jedenfalls auf die Entwicklung in den nächsten Jahren gespannt.
 
Hallo Gotti. Hab nicht alle Antworten gelesen. Ich glaube aber, über 50 ist es einfach Wurscht. Die Karriere, außer man glaubt es, kommt nicht mehr. Die Frauen, außer man will noch oder wieder eine, spielen weniger Rolle als mit 30. Ich persönlich, ü60, bin noch nicht ganz so weit. Ich trage Damebkleidung und Schuhe mit bemerkbarem Absatz auch in meiner Heimatstadt, weil ich inzwischen WEISs DASs DIE Leute beim Mann nicht so genau auf die Füße schauen.
 
Gerade in den jüngeren Jahren (20-30) ist m/Man(n) doch eher gesellschaftlich- und/oder kariere-orientiert. So mit 30-40 hat man meistens seine Ökonische in der Gesellschaft gefunden, aber im Beruf könnten noch vielleicht noch 1-2 Stufen mehr drin sein. Das wäre ja auch besser für die Rente/Pension, also spielt man weiter im Einheitstrott mit. Tja, und so ab 50 fragen sich dann doch viele: „Was soll der ganze Mist?“ und warum lebe ich nicht so wie ich es wirklich will, z.B. mehr feminin. Spätesten ab 60 denken dann viele „Dat im Beruf is nix mehr für mich, lass mal die Jungen ran“ und es wird wirklich Zeit das ich mich mehr um mich, meine Interessen und meine Gesundheit kümmere. Der Rest spielt kaum noch eine Rolle. Und biste dann in Rente, oder kurz davor dann verlieren so ziemliche alle beruflichen und gesellschaftlichen Konventionen ihre Gültigkeit und man macht halt, was einem Spaß macht, sofern man noch kann.

PS:
Der Autor ist 65 und im Vorruhestand
 
In den bereits geschriebenen Beiträgen kann ich mich in vielen Punkten wiederfinden.

Bei mir fing die ganze Sachen mit Strumpfhosen meiner Schwester und meiner Mutter an, so irgendwann um 8 Jahre. Auch nicht meinem Geschlecht spezifische Kleidung erregte früh mein Interesse und erst vor vielleicht 10 Jahren hatte mein "Comming-Out", das ich gerne SH trage und kurz darauf auch DOB.
Alldieweil trage ich auch auf der Arbeit Röcke und Kleider, meiner Frau ist das zwar nicht Recht, da sie Repressalien befürchtet, aber in der Firma gehen bis dato alle ganz locker damit um.
Und ja, auch ich glaube, daß man(n) so ab einem gewissen Alter, sagen wir tatsächlich 50+, mehr seinen eigenen Wünschen und Vorstellungen nachkommt, gleich, was die Anderen sagen.
Vielleicht liegt das auch daran, daß im Alter der Testosteronspiegel im Allgemeinen sinkt, respektive die Wirkung der "weiblichen" Hormone, die auch im männlichen Körper vorhanden sind, mehr in den Vordergrund drängen. Ein Mediziner könnte hier hilfreiche Auskunft geben?!

Ich hatte früher auch viele Farben: Grau, Dunkelgrau, Schwarzgrau, Hellschwarz, Schwarz, Dunkelschwarz und so weiter, heute hingegen ist die Farbpalette kaum noch ausreichend, da muß ich tatsächlich drauf achten, was für ein "Typ" ich bin, also, was mir steht ... eigentlich ein typisches Frauenproblem (50 Cent in die Machokasse ;)).

Ich mag meine heutige Kleidung und wer mich fragt, dem stehe ich gerne Rede und Antwort
 
als wir Jung waren, die Strumpfhose allgegenwärtig als normales Kleidungsstück getragen wurde.
Ich schließe mich dieser Meinung an. Heutzutage tragen junge Mütter wie fast alle Frauen im Alltag kaum Strumpfhosen. In den 60ern war das ganz anders, da konnten wir dementsprechend geprägt werden damals.
 
[...]Mir geht es um die Frage warum man Männer in jüngeren Jahren nur selten im Rock oder anderweitig mehr oder weniger femininer Kleidung sieht. Denn letztlich scheinen auch hier in unserer erlauchten Runde die Männer, die weiter als Männer zu erkennen sind, und sich aber dennoch per Bild in femininer Kleidung zeigen die 50 locker erreicht bzw. überschritten zu haben. Oder wie seht ihr das soweit?

Hallo Gotti,
die Erfahrung habe ich auch schon in anderen Mode-Foren oder anderen Fragerunden machen müssen.
Mit 15 muss man sich beweisen, ein echter Junge zu sein;
mit 20 muss man sich beweisen, schon ein echter Mann zu sein,...
Kumpels, Frauen, ... Beruf und Karriere,... auf der anderen Seite die mehr oder weniger direkte Gesellschaft (Familie, Nachbarn, Freunde, usw.)

Man passt sich an und fügt sich ein, und man beweist sich und der Welt, was man doch für ein toller Kerl ist.
Heirat, Kinder, Haus im Grünen, der PS-Bolide in der Garage...

Da ist lange Zeit (für viele - und solange der Leidensdruck nicht so groß ist), kein Platz "Weiberkram" - so gerne man das auch selber trägt, shoppt und sammelt.

Hinzu kommt ebene auch die Zeit.
Noch in den 80ern waren Ohrringe nur für Zimmerleute und Künstler vorbehalten; Tätowierungen nur bei Seefahrern oder Ex-Knackis zu finden.
Da musste man sich den Ohrstecker schon mit Sprüchen wie "links cool, rechts schwul" absichern, um zu zeigen, dass man auf der "richtigen" Seite steht.
Und heutzutage: geh mal ins Schwimmbad und zähle mal, wieviele Leute ü20 da nicht getackert und angemalt sind.

Mein Jüngster (0er-Jahrgang) ist da ganz anders mit aufgewachsen. Da ist das überhaupt kein Thema, wer sich da wie zu LBGTQ+ bekennt.
Da ist auch für CIS-Leute der CSD ein farbenfrohes und "ganz normales" Spektatkel - gut so!

Ich hingegen habe seit kleinauf (so ab Vorpubertät) meine Faszination für Feinstrümpfe, Stöckelschuhe und schöne Kleider entdeckt und musste sie verstecken und unterdrücken.
Für mich war gerade das Internet endlich Balsam für die Seele - endlich viele Leute, die genauso "nicht normal" sind, die auch einfach nur schöne Sachen schön finden.
Letzten Endes hat mir eben auch das Internet (und nicht zuletzt auch das eigene Forum) sehr geholfen, damit vernünftig umzugehen und irgendwann auch den Schritt auf die Straße zu wagen und dies sogar im Büro zu wagen - bishin zum Auftritt mit Pumps und Rock (samit schwarzer FSH, 20den) bei der Firmen-Weihnachtsfeier.

Weil es mir in gewissem Rahmen auch egal ist.
Ich fahre kein Auto, um den Nachbarn zu beeindrucken;
ich renne auch nicht jeden Sonntag in die Kirche, um meine Frömmigkeit zu beweisen
und ich kann mittlerweile meinen Chef/ die Firma verklagen, wenn ich das Gefühl habe, aufgrund meiner von der Norm abweichenden, weiblich konnotierten Kleidung, benachteiligt zu werden - das gab es früher halt auch nicht.

Insofern bin ich der LBGTQ+ Community durchaus dankbar und finde es wichtig zu zeigen, dass auch CIS-Heten die Norm verlassen dürfen und Schubladen sprengen und Schranken durchbrechen.

Im Nachhinein wäre ich gerne schon mit 15 durch die Welt gestöckelt; im Cockatil-Kleid zum Abiball gegangen, usw.
Aber das schien für mich vollkommen abwägig und utopisch.

Wie gesagt: heutzutage ist mir das vollkommen egal, ob man mich für schwul oder bescheuert hält,
wenn ich mit rosa Pumps und rosa Hoodie durch die Stadt laufe oder zur Weihnachtsfeier der Reservisten mit High Heels auflaufe...
In jungen Jahren: unvorstellbar!

Ich denke, das geht vielen so. Auch wie die Partnerin dazu steht - mit 20 lässt man sich vielleicht noch sagen "deine Sammlung - oder ich!".
Mit 50 wählt man vielleicht nicht mehr das ein oder andere Extrem, sondern macht sein Ding - zur Not auch ohne Partnerin.
 
Männer im Alter von 20-50 sind hier sehr eindeutig in der Minderheit

Grüße, und ein paar Ansätze habe ich ebenfalls (Doppelnennungen sind bewusst):
peer pressure
ja wir [20~40] sind absolute "woke" und tolerieren alles, bis wir hinterrücks darüber lachen können. da macht jemand aktiv MTF durch und individuell finden es alle stark, mutig, etc. [da dachte ich endlich in einem positiven Freundeskreis angekommen zu sein]. jedoch entpuppte sich schnell, dass diese Entscheidung doch nur belächelt wird. fehlende Akzeptanz führt in meinen Augen immer dazu, dass sich viele [ich eingeschlossen] sehr lange nicht trauen werden

eigenes Aussehen
>"Mann" muss muskelbepackt sein
> eigenes Empfinden: Unattraktiv

Einen weiteren tragischen Stereotypen, der bedient werden will ist das Aussehen. Gerade im Bereich [20~30] zählen Muskeln sehr viel, und die Gesellschaft schreibt körperlich fitten Menschen mehr Kompetenz zu. Also ist der weit verbreitetest Umkehrschluss zu Trainieren, was unwillkürlich zu einem wenig femininen Körper(bau) führt. [Dank FBB/o.Ä. inzwischen ein Umschwung].
Jedoch egal ob "mega buff" oder "chubby": Wohlfühlen ist eben ungleich Wohlbefinden. [! sehr subjektiv an der Stelle:] Damenbekleidung ist in vielen Fällen figurbetont [zumindest wo ich gefallen finde], an mir sieht es dann einfach nicht aus. [Leider] von der Statur her, wird es bei mir nichts und da fürchte ich [gaukelt die Eitelkeit einem vor], dass es "peinlich/unmöglich" aussieht. Und mit einem schlechten Selbstgefühl gehe ich nicht freiwillig in eine Welt voller Inakzeptanz. Da fühle ich mich eher in meinen 4Wänden wohl und genieße meine Zeit.

Unsicherheit
Außer diesen Influencern gibt es kaum Gleichaltrige, die diesen Lebensstil führen. Und das Influencer machen ist oft auch einfach over the top. [tolles EQ/Studio,] da [wie in zu vielen Bereichen] ist es egal ob man trended oder akzeptiert wird. Hier sind Geld und Zukunftssicherung egal.

Finanzierung
"Dann schmeiß alle männliche Kleidung weg und kauf nur noch weibliche...." wäre hier wohl der Ansatz. In den jungen Jahren nach Studium/Ausbildung verdient niemand (kaum jemand) genug um zwei Kleiderschränke zu füllen. [ich kaufe auch entweder oder, und dann auch nur wenn ich keine "männl. Alltagskleidung brauche]

Akzeptanz
[Eltern mal außen vor, die wissen es meist eh schon]. Einen Partner zu finden gestaltet sich [für mich/in meinen Augen] schon schwierig genug, somit wird versucht, durch Verstellen [bzw. Verstecken] eigenen Interessen zurück gestellt. Und irgendwann ist es "unpassend" diese Katze aus dem Sack zu lassen. [Umgekehrt ist es oft auch nicht gut angekommen, direkt/indirekt die Sprache darauf zu bringen] Selbst bei schwulen Paaren, ist weibliche Einkleiden manchmal ein tabu [was ich hier auch ehr nachvollziehen kann].

Anonymität
Niemand will der sein, der heraussticht/unangenehm ist. Dafür sorgt die Gesellschaft schon immer. Sobald Mann in der Schule Kreativ war, wurde gemobbt. [Er ist der im Musical spielt, auf ihn!] Dies brennt sich teils über 12 Jahre ein, auf beiden Seiten [die Betroffen sind und die es erlebt haben] und führt dazu nicht gesehen werden zu wollen [was in den anderen Aspekten sicher auch eine Rolle spielt].

Warum ist die "ältere" Generation dann offener weibliche Kleidung zu tragen? Kann ich nur mutmaßen, und ehrlich gesagt, denke ich "viel Freizeit" [im Sinne von niemand stört] könnte ein ausschlaggebender Punkt hierbei sein. Inzwischen [und ich kleide mich schon seit 10+ Jahren gerne mal weiblich] ist es ein neues "Normal" geworden. Allerdings gehe ich mit Anfang 30 auch nicht vollends gekleidet raus.

Sicherlich habe ich auch einige weitere Punkte vergessen - denke soweit - alles aus meiner Sparte bedacht zu haben. Explizit auf die Röcke will ich dann doch auch noch einmal zu sprechen kommen:
Ich trage [in meinen 4 Wänden] auch fast nur Kleider/Röcke. Finde es 1000x angenehmen "beinfreiheit" zu genießen, egal ob beim Treppen steigen oder in die Hocke gehen. Es ist viel einfacher/bequemer nicht von der eigenen Kleidung blockiert zu werden. Selbiges sehe ich dann auch bei figurbetonten Shirts [bei meinem Gewicht sind es bei m immer so Kartoffelsäcke: weder sexy noch praktisch]. Auch bei Wäsche (richtige Größe) hatte ich bei DW noch nie das Problem das es zwickt/zwackt oder unbequem ist. FSH runden das ganze dann ab und die[/meine] Beine scheuern nicht mehr an einander. Sowohl bei Schuhe als auch weiblicher Kleidung generell: Hier denkt die Mode mit. Optisch würde ich immer dort zugreifen, jedoch hemmt mich einfach das Geld bzw. der chronische Mangel daran.
 
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