Welche Strümpfe trug man vor dem II. Weltkrieg?

Die Bardot war das Sexymbol ihrer Zeit.
Hätte die Männerwelt ihr nicht so zu Füßen gelegen, hätten bestimmt auch nicht so viele Frauen so sein wollen wie sie.

Sie hatte aber auch eine tolle Ausstrahlung.
Einer meiner Lieblingssongs: Bonnie and Clyde von Serge Gainsbourg & Brigit Bardot
(in dem Video trägt sie übrigens Strapse!)
[video=youtube;GDAuaStv2Kk]https://www.youtube.com/watch?v=GDAuaStv2Kk[/video]
 
Also waren die Strümpfe wohl entweder aus echter Seide oder aus "Viskose".


Stimmt, vor dem Zweiten Weltkrieg waren die Strümpfe entweder aus Seide oder Kunstseide, aber auch aus verfeinerter Baumwolle.

Dabei ist der Begriff „Kunstseide“ irreführend, da er einen an Kunststoffe im heutigen Sinne denken lässt. Letztere sind komplett synthetisch hergestellte Polymere, von denen das Polyamid Nylon für die heutige Strumpfherstellung das wichtigste und eigentlich noch einzige Material ist. Kunstseide ist aber trotz seines Namens eine aus dem pflanzlichen, also natürlichen Polymer Cellulose hergestellte Faser, deren Kettenlänge und damit Eigenschaften schon vor dem Zweiten Weltkrieg so verändert werden konnten, dass sie sich zur Herstellung von Strümpfen eignete. Künstlich ist daran nur, dass es sich eben nicht um echte Seide handelt, die aus dem Sekret der Seidenraupen gewonnen wird. Heute würden die Kunstseidenstrümpfe wohl als „nachhaltig“ angepriesen, auch wenn dafür Bäume und Pflanzen dran glauben müssen. Da das Material vor dem Verspinnen eine zähflüssige (= viskose) Schmelze war, bezeichnete man es schließlich auch als „Viskose“.


Dazu noch ein Zitat aus dem Buch „Strümpfe- Mode, Markt und Marketing“ von Mechthild Meyer-Schneidewind und Ilona Sauerbier:

" Erste Versuche, die teurere Seide durch die oben beschriebene Kunstseide als Strumpfmaterial zu ersetzen, gab es bereits in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts in England und Frankreich, in größerer Anzahl kamen Kunstseidenstrümpfe erst in den 1920er Jahren auf den Markt. Im Vergleich zu den Seiden- und auch Baumwollstrümpfen der Vergangenheit waren sie weniger haltbar, Laufmaschen liefen schnell. … Im Vergleich zu Seide war die Kunstseide zu dick und zu wenig elastisch. Nach der anfänglichen Euphorie waren ihre Mängel bald offensichtlich. Zudem glänzten sie, aufgrund der beigemengten Kupferanteile, allzu stark. So blieb der Seidenstrumpf nach wie vor aktuell; wer ihn sich leisten konnte, tat es. Besonders am Abend wurde er gern von den begüterten Damen jener Zeit getragen, denn die Industrie mischte ihm allerhand interessante Materialien bei zur Aufwertung des Beins, zum Beispiel echte Silberfäden.“

Interessantes Thema ;-)
Paule
 
In den 80ern habe ich mir mal eine Seiden-FSH von Hudson gekauft (30DM). Die war natürlich eine mit Seidenfasern ummantelte glänzende Perlon-FSH. Das hat dann wohl so wie in den 20ern bis 40ern ausgesehen und sich angefühlt. Ich habe ab dann nur noch die aufkommenden FSH mit Lycra getragen.
 
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