Ich weiß nicht so recht, was ich dazu denken soll.
Mut ist für mich, etwas zu wagen, zu etwas zu stehen, das man selbst als sehr wichtig, wenn nicht existenziell betrachtet.
Mut bedeutet für mich, Scheitern einzubeziehen und trotzdem zu dem zu stehen, was diesen Mut erfordert.
Mut bedeutet für mich, die Herausforderung, für die es Mut erfordert, anzuerkennen.

Wenn ich mal im Kleid durch meinen Garten gehe, können mich diverse Nachbarn eventuell sehen. Das macht mich meist nervös, weil ich sie eigentlich nicht mit dieser "Unnormalität" belästigen möchte. Mutig? Ich denke nicht, obwohl es mich Überwindung kostet.
Mutig wäre es ja nur, wenn es mir so wichtig wäre, das zu tun, wann immer ich möchte, ist ja schließlich mein Garten!
Mut hat es gebraucht, meiner Partnerin klar zu kommunizieren und zu zeigen, wie ich ticke, sie würde auch kein Problem damit haben, wenn ich "draußen" in Kleid oder Rock auftreten würde.

Mut wäre für mich nicht, morgen mal meinem Automechaniker oder meinem Arzt den Anblick meiner Strumpfhosen aufs Auge zu drücken, und gleichzeitig zu wissen, dass meine Partnerin "das" nicht mag.
Mut wäre für mich nicht, nach Rechtfertigung zu suchen für etwas, was ich selbst für richtig halte.
Mut wäre für mich nicht, mich mal möglichst nach meiner Facon für den Arztbesuch zu kleiden, um dann auf keine Reaktion zu hoffen, um hernach berichten zu können, dass keine Reaktion erfolgte.

Ich finde, dass zu Mut auch immer Stringenz gehört und deswegen kann es nicht mutig sein, einerseits in der Partnerschaft zu "verzichten", das dann aber anderswo quasi kompensieren zu wollen.
 
Mut bedeutet für mich, Scheitern einzubeziehen und trotzdem zu dem zu stehen, was diesen Mut erfordert.
Mut bedeutet für mich, die Herausforderung, für die es Mut erfordert, anzuerkennen.
@leverkuehn: Das sehe ich genauso wie du. Ich sehe aber eben bei einem Arzt keine Möglichkeit zu scheitern. Ein Arzt sieht in seinem praktischen Leben so vieles: Dicke, Dünne, Adipöse, Männer, Frauen und ebenso Transen, Damenwäschtger oder vielleicht sogar Männerwäscheträgerinnen. Jedenfalls wird ein guter Arzt der Letzte sein, der einen Patienten respektlos behandelt und nach seinem Aussehen bewertet. Sich einem Arzt gegenüber in irgendeiner Art zu präsentieren, ist vielleicht passend oder unpassend, aber eher nie mutig. Es soll auch Patienten geben, die sich bei Ärzten komplett ausziehen. Auch das ist dann medizinisch notwendig, aber nicht mutig.
 
Vielleicht ist Mut ja auch kein erstrebenswertes Ziel. Mutig sein ist situativ manchmal gut, aber es ist im Grunde Angst die auf dem Kopf steht. In Angst zu leben ist ziemlich anstrengend und ungesund. Besser ist die Furchtlosigkeit denn sie ermöglicht Klarheit.

Kürzlich erlebtes Beispiel: Skywalk im (ich weiß nicht mehr genau wie viele) aber über 100 Stockwerke auf einer Glasbrücke. Meine Frau hatte große Angst und war wie gelähmt. Sie wollte von mir wissen, wie ich es schaffe auf den Glasplatten zu tanzen. Im Grunde musst du dir nur eine Frage stellen; vertraust du (den Materialien, den Erbauern, dir selbst und dem Leben), oder vertraust du nicht?
Falls nein - geh nicht auf die Brücke; es sei denn du willst herausfinden, ob es dir gelingt deine begründete Angst zu übersteuern.
 
Ergänzend und auch abschließend:

Mut hat Entscheidung als Voraussetzung
(in Abgrenzung zum Leichtsinn)

Furchtlosigkeit hat Erkenntnis als Voraussetzung
 
Ich gehe zum Arzt weil ich ein mediziniesch Problem habe ,nicht um ihm seinem Team meine neuste Errungenschaften an DW vorzustellen die Reaktion darauf zu testen.

Zum HNO/Zahn/Augenarzt trage ich wie jeden Tag unter meiner Kleidung BH strapsgürtel Höschen strümpfe mit tarnsocken oder blickdichte auf Sillis verzichte ich.

Muss ich zu einem anderen Arzt und muss damit rechnen mich frei zu machen ziehe ich nur ein schlichtes Damenhöschen an,welches nur bei genauem betrachten der Damenabteilung zu geordnet werden kann. Auf sonstige Damenunterwäsche verzichte ich bei solchen Anlässen.