Outen im ländlichen Gebiet!

....Die Tolleranz ist aber auf dem Land sowie in der Stadt genauso ! MfG Günter


Die Toleranz, die man nebenbei bemerkt nur mit einem "l" schreibt, ist üblicherweise am Land nicht die gleiche, wie in der Stadt. Das hat wohl damit zu tun, dass am Land Menschen mit eher konservativen Weltsichten leben und in der Stadt die Leute eher liberal eingestellt sind. Zumindest ist das meine Beobachtung. Dieses Phänomen ist auch nicht auf Deutschland beschränkt, sondern ist überall auf der Welt anzutreffen. In den USA beispielsweise befinden sich die Hochburgen der Demokraten in den großen Städten der Ost- und der Westküste. Die Republikaner, also die Konservativen, sind in den ländlichen Gebieten stark.

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/24/ElectoralCollege2008.svg
 
Danke für den Hinweis , werde versuchen auf die Rechtschreibung zu achten ! Na klar wenn man das so sieht nur geht es hier nicht um wahlen , sondern um einen Sh-Träger , TS , TV der einfach nur in einer Gemeinschaft leben möchte . Ich sage jetzt mal einfach das es auf dem Land genauso viele Leute gibt die Dreck am Stock haben wie in der Stadt ( umgelegt auf die Bevölkerung in % ) mfg
 
Trotzdem ist meines Erachtens die Gefahr im ländlichen Raum gemobbt zu werden erheblich höher, als in der Stadt und das hängt sehr wohl mit der politischen Grundeinstellung zusammen und natürlich mit der weitgehend fehlenden Anonymität am Land. Dort kenn halt jeder jeden und in der Stadt kennt man oft nicht mal den Nachbarn in der Mietwohnung nebenan.
 
Das kann ich bestätigen. Auf der Halbinsel Eiderstedt (St.Peter-Ording u.a.) , meiner Heimat, war Outing unmöglich. TV's gabs gar nicht. Alle Schwulen sind nach Berlin gezogen, soweit sich das damals rumgesprochen hatte. Vor meinem Mietshaus(Mieter)in Berlin-Kreuzberg gingen tausende Leute an mir vorbei, bis auf die anderen Mieter im Haus, die rein oder raus gingen, kam keiner ein zweites Mal vorbei. Ich habe mir ja nach jedem Ausflug oder draußen stehen aufgeschrieben, wieviel (meistens) Frauen vorbeigingen. Also, daheim in der Provinz brav sein!
 
Ok , ihr habt eure Erfahrung gesammelt damit ich komme aus einer Stadt mit 30.000 Einwohner und nenne diese Dörflich . Das ein jeder irgend einen im Haus oder Straße wohnen hat der selbst nachts Falschparker anzeigt kenne ich ! Aber das es etwas mit einer politischen Einstellung zu tun hat weniger ich kann doch nicht davon ausgehen das hier ein CDU Wähler sich nur an die 10 Gebote hält ! Denn gerade die müßten ja alle Menschen gleich sehen MfG Günter
 
Outen im ländlichen Gebiet, mit dem Gedanken würde ich außerordentlich sparsam umgehen. Hier bekommt man, wenn man etwas anders ist, als all die anderen, ganz schnell einen Stempel aufgedrückt und im nu weiß die gesamte Umgebung, dass Du diesen Stempel trägst, auch wenn man ihn nicht sieht. Ich meine, wer im ländlichen Gebiet lebt und arbeitet, kann ja ruhig als Mann Strumpfhosen tragen, auch sehr dezent in der Öffentlichkeit, aber outen, das würde ich unterlassen. Warum auch ? wem soll mit dem Outing gedient sein ?

LG
summertime
 
Outen im ländlichen Gebiet, mit dem Gedanken würde ich außerordentlich sparsam umgehen. Hier bekommt man, wenn man etwas anders ist, als all die anderen, ganz schnell einen Stempel aufgedrückt und im nu weiß die gesamte Umgebung, dass Du diesen Stempel trägst, auch wenn man ihn nicht sieht. Ich meine, wer im ländlichen Gebiet lebt und arbeitet, kann ja ruhig als Mann Strumpfhosen tragen, auch sehr dezent in der Öffentlichkeit, aber outen, das würde ich unterlassen. Warum auch ? wem soll mit dem Outing gedient sein ?

LG
summertime

Das kann ich nur unterschreiben, in der ländlichen Gegend ist für FSH-Träger wie ich es auch bin eine Hose darüber im Freien angesagt. In der Wohnung natürlich nur in der FSH ohne Hose.
 
land oder stadt macht keinen unterschied. da man ein coming out ja nur bei denen haben kann, die einen kennen, ist die sachlage immer dieselbe. mehr oder weniger leute, die einen NICHT kennen, spielt keine rolle.

unterschicht und aufstrebende untere mittelschicht sind die bekannten kandidaten für intoleranz; erstere aus dummheit, letztere aus ihrer eigenen unsicheren sozialen position heraus.

man sollte selbst positiv denken, dann trifft man leute, die positiv denken, so hat man nie probleme.

im übrigen vermute ich, daß das seltene, wenig selbstbewußte und im fetisch isolierte abweichende verhalten immer schlecht ankommt. man braucht ein gesamtkonzept, "wen man darstellt". man muß dominant=selbstverständlich auftreten und einen stil haben.

diese woche war ich mehrmals am land, lauter nette kontakte -- bloß ein paar gepiercte tättowierte rauchende unterschicht-teenagers mit hosen in der kniekehle haben mich erstaunt gemustert und dann getuschelt; ich finde es immer besonders absurd, wie sehr diese halbwilden normativ sind :-D die outfit-dissidenz war früher einmal ausdruck von freiheit, jetzt ist es ausdruck von dummheit. und das sind phänomene der industriegesellschaft, nicht der traditionellen landbevölkerung.
 
Land oder Stadt macht sehr wohl einen Unterschied. Gerade weil auf dem Land jeder jeden kennt. Ausserdem habe ich die Erfahrung gemacht daß auf dem Land die Intoleranz und die daraus resultierende Schubladenmentalität im höchsten Maße konzentriert ist.

Gerade weil in einer Stadt durch viele verschiedene Einflüsse von aussen die Leute viel lockerer sind, meine ich daß es in der Stadt viel einfacher ist als FSH Träger.

Ich wohne zwar auf dem Land und gehe ab und zu auch in Strumpfhosen und Shorts oder auch nur in Strumpfhosen (60 den) zum walken, aber auch nicht in meiner unmittelbaren Umgebung.
In der Stadt gehe ich auch mit FSH und knielangen Shorts zum Eis essen oder zum Tanken. Auch zum Baden am Baggersee gehe ich mittlerweile in FSH und Shorts. Doch im Dorf selber zeige ich mich nicht in FSH oder gar ausgehfein. Das ist leider nicht drin.
Man(n) hat es eben nicht so ganz leicht mit den Strumpfhosen in der Öffentlichkeit. (vor allem auf´m Land im Ländle)

LG DWT-Jana
 
jana, wir sprechen nicht über dasselbe. du meinst, daß du in der "anonymität der großstadt" weiterhin ohne coming out durchkommen kannst, nicht aber am land. das mag stimmen -- obwohl ich treffe auch in der stadt immer leute, die mich kennen. ich spreche also von einem ehrbaren leben unter seinen mitmenschen; ich will nicht irgendwo allein und trotz indignierter blicke anonym sonderbar erscheinen -- und mich fürchten, daß mich jemand erkennen könnte. ich gehe aus diesem grund (!) prinzipiell überall auf der welt mit röcken hin -- und erlebe überall dieselbe behandlung.

diskriminierung erfährt man von der unterschicht und von der aufstrebenden unteren mittelschicht; das ist allgemein so und bekannt. gründe: dummheit bzw. eigene soziale unsicherheit. wenn man mit den leuten redet, kann man auch das abstellen. gebildete finden es oft sehr gut, das ist doch, wovon man immer redet.
 
Hallo phoserx....

ich zitiere Dich mal hier:
diskriminierung erfährt man von der unterschicht und von der aufstrebenden unteren mittelschicht; das ist allgemein so und bekannt. gründe: dummheit bzw. eigene soziale unsicherheit. wenn man mit den leuten redet, kann man auch das abstellen. gebildete finden es oft sehr gut, das ist doch, wovon man immer redet....
Zitat Ende

Erkläre mir bitte mal etwas.... Was ist für Dich Unterschicht und aufstrebende Mittelschicht?

Packst Du vielleicht alle Menschen, die zur Zeit auf z. B. Harz4 angewiesen sind, in einen Karton und denkst, sie sind ungebildet und deswegen dumm?
Sind Menschen, die "nur" ein Handwerk erlernt haben Unterschicht, oder aufstrebende Mittelschicht, weil es z. B.auf dem Bau in Bezug auf Umgangssprache vielleicht ein bischen härter, aber doch herzlich zugeht und diese Worte von der "Oberschicht" vielleicht missverstanden werden?
Weisst Du, dann muss ich mich auch zur Unterschicht zuordnen. Ich habe nach 10 Schuljahren, nach der neunten Klasse, die Schule abgebrochen, einen Beruf erlernt, musste meinen erlernten Beruf krankheitsbedingt an den berühmten Nagel hängen, und habe mir trotzdem einen Meistertitel erarbeitet! In einem anderen Beruf, aber egal.

Ich kenne Menschen, die haben ein abgeschlossenes Studium, bekommen beim besten Willen keinen Job, leben heute von Harz4 und sind sozial aus vielen Dingen ausgeschlossen, weil ihnen einfach das Geld fehlt, um am "sozialen Leben" teilzunehmen. Andere Menschen die ich kenne haben Jobs, die so mies bezahlt werden, dass sie zusätzlich Harz4 bekommen, um ihre Familie ernähren zu können.....! Aber sie haben wenigstens einen Job...!!!!! Auch Untermenschen? Trotz Schul- und Berufsausbildung?

Nee...ganz gewiss nicht. Meiner Meinung nach jedenfalls nicht!

Zur Zeit schüttel ich über Deine Meinung bezüglich Menschen nur den Kopf, aber ich hoffe, Du wirst mir und dem Rest des Forums Deine Einstellung erklären und Deine Erfahrungen mitteilen.

Gruß Henry
 
Die Toleranz, die man nebenbei bemerkt nur mit einem "l" schreibt, ist üblicherweise am Land nicht die gleiche, wie in der Stadt. Das hat wohl damit zu tun, dass am Land Menschen mit eher konservativen Weltsichten leben und in der Stadt die Leute eher liberal eingestellt sind. Zumindest ist das meine Beobachtung. Dieses Phänomen ist auch nicht auf Deutschland beschränkt, sondern ist überall auf der Welt anzutreffen. In den USA beispielsweise befinden sich die Hochburgen der Demokraten in den großen Städten der Ost- und der Westküste. Die Republikaner, also die Konservativen, sind in den ländlichen Gebieten stark.

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/24/ElectoralCollege2008.svg

Das Beispiel mit den USA ist Zufall und nicht ganz korrekt. Diese Städte die du an der Ost bzw. Westküste meinst gehörten früher schon zur Union, d.h. Sie waren damals schon Liberal und Weltoffen. Die anderen im Süden lösten sich aus der Union und gehörten der Konföderation an. Der Grund damals, die Sklaverei weiterzuführen die vom Norden also der Union und damit den Städten die du meinst, damals schon abgelehnt wurde. Dadurch entstand der Bürgerkrieg und somit die bis heute Politische Aufteilung. Der Süden wählt immer Republikaner und der Norden und Westen Demokraten. Wenige Staaten so fünf oder so entscheiden die Wahl immer, das sind die sogenannten Swing States. Florida ist so einer !!! Das kommt dadurch weil viele Latinos aus Cuba und Südamerika Einwandern jedes Jahr in einem ehemaligen typischen Südstaat ! Dadurch fallen natürlich auch die Wahlergebnisse enger aus.

Um nicht ganz vom Thema abzuschweifen, ich möchte damit sagen das es auf die Menschen selber darauf ankommt wie die damit umgehen. Bestes Beispiel Cannabis oder Schwulen Hochzeiten, Abtreibungen um Aktuelle Themen der USA zu nennen. Es gibt in beiden Politischen Lagern Befürworter und Gegner egal ob im Süden oder Norden. Das ganze hält sich die Waage bei 40 bis 50 % . Es gibt Sozusagen auch korrekte Landeier. Es ist nur ein Vorwand mit den Parteien. Die Stammwähler provozieren und wollen sich quasi Abgrenzen von den anderen. Im Süden sehen Sie sich durch die Republikaner immer noch als Konföderation oder Dixies.

Wenn es aber um andere Dinge geht dann gibt es ähnliche Meinungsbilder. Also hinkt das Beispiel mit den USA. Ich bin mir sicher du würdest auch in den USA auf dem Land Strumpfhosen Träger finden oder die damit Liberaler umgehen als auch in der Stadt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Erkläre mir bitte mal etwas.... Was ist für Dich Unterschicht und aufstrebende Mittelschicht?

hi henry,

diese termini sind traditionelle (inzw. etwas veraltete) soziologische klassifikationen; das hat nichts mit diskriminierung zu tun, eher mit der "hilfe" für die "schwachen" gruppen. und ich mag es nicht, wenn man ständig neue begriffe erfindet. englisch "stratification" kann man so oder so übersetzen, es bleibt dasselbe.

die unterschicht sind bildungsferne einkommensschwache schichten; die untere mittelschicht sind arbeiter und angestellte; die abgrenzung ist problematisch, man sagt daher oft nicht mehr "unterschicht" (aber "bildungsfern"); ich finde aber einen unterschied zwischen "sozialem brennpunkt" vs. "verhältnismäßig arme leute" sinnvoll. die obere mittelschicht sind akademiker und manager; die oberschicht ist eine sehr kleine, reiche, sehr eigene gruppe. in den letzten jahrzehnten haben wir eine starke bewegung von der unteren zur oberen mittelschicht; die erste generation dieses wandels wird vielfach beschrieben als sehr normorientiert. die oberen sozialen schichten sind sehr entspannt, wünschen aber meist die abgrenzung "nach unten". für sie ist wichtig, "wer" man ist -- dann kann man sich auch exzentrisch kleiden.

die einteilung hat natürlich schwächen. da diese gruppen aber relativ getrennt leben und sehr verschiedene ergebnisse bringen, ist die einteilung sinnvoll. jeder mensch ist anders, statistisch gesehen sind gruppen allerdings identifizierbar. also tun "viele" von einer gruppe zirka dasselbe. andere einteilungen: z.b. "stände": z.b. akademiker, aber arm. kurz, das müßte man noch sehr genau definieren und abwägen.

ich würde sagen, "unterschichtig" ist für mich die völlig unhinterfragte sanktion abweichenden verhaltens durch auslachen etc. -- wenn jemand überhaupt nicht von reflexion gestreift wurde; die aufstrebende untere mittelschicht hingegen zeigt den irritierten blick (evtl. haßblick), wenn die dinge nicht den vorgaben entsprechen; die obere mittelschicht zeigt ihre allfällige intoleranz nicht offen, und wenn, dann mit einem gleichgültigkeitsblick, eventuell auch pikiert. bei der oberschicht kommt man als hofnarr immer gut an ... wenn ich hier nur die negativen reaktionstypen aufzähle.

alles klar? für die kritik der oberschicht kann man bourdieu lesen, für die beobachtung von diskriminierungasverhalten zuerst mal goffman. für strukturelle gewalt foucault. undsoweiter.
 
ich würde sagen, "unterschichtig" ist für mich die völlig unhinterfragte sanktion abweichenden verhaltens durch auslachen etc. -- wenn jemand überhaupt nicht von reflexion gestreift wurde;

Danke, die hatte ich grade drei Mal auf nur fünfzig Meter vom Radlständer zum Spargelstandl. Die nennen sich JungesellInnenabschied und kommen meist aus etwas entfernteren Kleinstädten und Dörfern. Da ist so eine Transfrau wie ich natürlich willkommener Anlaß für ausgedentes Gelächter. Ich hasse das.
 
Danke, die hatte ich grade drei Mal auf nur fünfzig Meter vom Radlständer zum Spargelstandl. Die nennen sich JungesellInnenabschied und kommen meist aus etwas entfernteren Kleinstädten und Dörfern. Da ist so eine Transfrau wie ich natürlich willkommener Anlaß für ausgedentes Gelächter. Ich hasse das.

...kann ich verstehen wie es Dir dabei geht ...(auch wenn ich nicht davon betroffen wäre)... lebensunerfahrene Menschen eben ... die lernen noch dazu...
 
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