Ich finde es immer toll, wenn man in den 70er eine ältere Schwester hatte.
Nun ich habe 2 Schwestern die älteste war 1975 als ich 10 Jahre alt war 16 und ihre Klamotten hätten mir nicht mal annähernd gepasst.
Die Jüngste ist Geburtsjahr 1978 und somit 13 Jahre jünger als ich, ihre Unterwäsche,Strümpfe oder was auch immer, hätte ich mir besten Falls auf den dicken Zeh ziehen können.
Und dann immer Muttern dazu, so fürsorglich und verständnisvoll.
Klartext. Wenn ich meiner Mutter in irgendeiner von Ihrer Kleidung, einen "großen Bruder" reingesetzt hätte, hätte am nächsten Tag die Hütte gebrannt.
Aber vielleicht war ja auch nur die Kindheit in den 70er Jahren im Münsterland besonders hart. Wer weiß das schon . . .
Diese Darstellung passt auch für mich. Ich bin mir sicher, dass in einer Familie persönliche Geheimnisse schlecht verborgen werden können. Irgendwann werde ich unvorsichtig und das Geheimnis ist kein Geheimnis mehr.
Die Darstellungen hier, wie die Familie mit dem aufgedecktem Geheimnis umgeht, ist oft schwer nachvollziehbar. Es wird uns dann ein überragendes Verständnis suggeriert, welches sich manche Schreiber ihr Leben lang in ihrem "Kopfkino" wünschen würden. Dieses Verständnis fußt dann auf Selbstverständlichkeit, dass Jungs/Männer natürlich Feinstrumpfhosen tragen können, bis hin zu der "Mutti zwingt dir Nylons auf", weil es praktisch ist. Glaube ich auch weniger, will aber den einen oder anderen Einzelfall nicht völlig verneinen.
Ich finde es sehr spannend, dass von der Schwester, Mutter, Tante bis zur Verkäuferin (... nein, ist ja eine andere Geschichte...), die Wunschkandida
tinnen für eine Offenbarung herangezogen werden. Der Bruder und der Vater bleiben aber bisher (so meine ich) noch recht ungenannt.
Wir war es bei mir? Ich ziehe keine Strumpfhosen an, bin aber der hochgetrimmte "Optiker", der sich auch heute noch von den Beinen meiner Frau in Strumpfhosen ungebremst einfangen lässt.
Ich habe damals begonnen, die entsorgte Strumpfhosenverpackung meiner Mutter dann zu sammeln, wenn eine schöne Frau die Strumpfhose auf dem Karton gezeigt hat. Ich habe diese Fotos aus der Verpackungshülle herausgeschnitten und in meinem kleinen Schreibtisch gesammelt. Einen der Schnipsel habe ich tatsächlich auf meinem Tisch unachtsam liegenlassen. Meine Mutter hatte diesen Schnipsel gefunden.
Die einzige Reaktion meiner Mutter: Ich habe eine Kassette mit Schlüssel bekommen und die Ermahnung, diese Schnipsel nicht rumliegen zu lassen. Das war es. Keine Gespräche, keine fürsorglichen Zusprüche oder "..ziehe dir doch mal eine Strumpfhose an...". Dafür bin ich ihr sehr dankbar.
Tiefere Gespräche mit meinem Vater hatte es erst gegeben, als ich die dreißig überschritten hatte. Mein Alter Herr, er ist mir immer noch mit klarem Kopf erhalten, hatte mir verschmitzt gestanden, dass er Mom verdammt gern in den engen Jeans gesehen hatte, als sich die Frauen die Herrenbekleidung einfach so geklaut hatten

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Meine Schwester? War damals (heute nicht mehr) ein kleines Biest

. Bei ihr galt die Devise: Möchtest du, dass ein streng gehütetes Geheimnis unter das Volk kommt, erzähle es ihr

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