O.K., das ist zwar ein relativ alter Thread hier im Forum, aber ich denke, dass ich auch noch etwas dazu beitragen kann.
Ich würde mich der Meinung, dass man mit dem Outing umsichtig vorgehen sollte, zu 100% anschliessen. So eine generelle Euphorie, dass danach als ganz toll sein wird, kann ich nicht entwickeln.
In allen meinen bisherigen Beziehungen hatte ich nicht verheimlicht, dass gerne Strumpfhosen trage, aber das ist ja auch wieder nur die halbe Wahrheit. Diese öberflächliche "Beichte" traf bei allen Frauen, die mir bisher begegnet sind - und die, die davon erfuhren - auf Verständnis.
So nach dem Motto: Na wenn's gefällt...und wen wundert's, die oft so gern zitierte Toleranz war auch immer da.
Aber wie gesagt, zu einem Outing als Fetischist gehört für mich deutlich mehr. Eben auch die Tatsache, dass die Strumpfhosen einen gewissen Teil meiner erotischen Gedanken einnehmen und natürlich auch, dass die Partnerwahl unter Berücksichtigung dieses Kriteriums stattfindet.
Eine Frau, die Strumpfhosen nicht ausstehen kann, käme für mich als Sexualpartnerin ganz einfach nicht infrage.
Und spätestens an diesem Punkt wird's schwierig, da wird der richtige Zeitpunkt, und natürlich auch die richtige Wahl der Darstellung, schon selbst zu einem Problem. Bei mir sind evtl. schon Beziehungen an schlechtem Timing des Outings gescheitert - sowohl wg. zu früh, als auch wg. zu spät .
"Evtl." heisst natürlich, dass man nach einem Scheitern der Beziehung letztlich nie sagen kann wie's gelaufen wäre, wenn es irgendwas anders gekommen wäre, denn Partnerschaften und auch Ehen bestehen bekanntermaßen nicht nur aus Strumpfhosen.
Mittlerweile bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass die (rel. oberflächliche) Information, dass man Strumpfhosen trägt und sie auch bei der Partnerin gerne sieht, direkt an den Anfang einer Beziehung gehört, wenn sich noch beschnuppert. Wenn's dabei schon hakt, dann hat das (für meine Person zumindest) eh keinen Zweck.
Stufe 2 sollte IMO dann gezündet werden, wenn es um Vorlieben und Leidenschaften geht - neben der Dauerkarte beim Fussball muss dann wohl auch die wöchentliche Runde zum Sonderangebotscheck in Sachen Feinstrumpfwaren in der Innenstadt in das Alltagsprogramm eingeflochten werden. Auch dass macht ja heimlich keinen besonderen Spass, wie wir wissen.
In Stufe 3 wird's IMO richtig heiss: Da sind ein paar ganz entscheidende Dinge zu klären. Und auch die Frage, wie weit wir gehen sollen, bzw. gehen können. Brisante Fragen tun sich hier auf:
- Zeigen wir ihr das Depot mit den rund 50-100 Sammelstücken, oder entsorgen wie sie mal wieder bis auf einen unverfänglichen Restbestand ?
- Wird sie das Gefühl haben, sie sei nur ein "Strumpfhosenständer" ?
- Welche Phantasien kann man ihr zumuten und welche nicht - oder doch alle ?
Ich denke irgenwo wird immer gedeckelt, alles geht ganz einfach nicht. Und der Grad des Outings hängt sicher ganz entscheidend davon ab, wieviel man der Partnerin überhaupt zumuten kann. Oftmals liegt ja auch der Lebensplanung einer Frau ein sehr romantischer Gedanke von Normalität zu Grunde. Da hilft dann wirklich nur schweigen oder gehen.
Bevor da die Frage kommt, wie weit ich denn in meine jetzigen 12 Jahre dauernden Ehe gegangen bin, dann kann ich nur antworten:
Sehr weit - zumindest weiss sie darüber mehr, als ich hier im Forum mitteilen würde.
Aber auch das war nicht immer so ganz reibungslos und mit grossen Risiken verbunden.
Und Risiken machen halt ängstlich, da kann ich jeden verstehen, der es nicht oder nicht so ganz vollständig rausbringt, dieses Outing.
Das dümmste, was ich mir in diesem Zusammenhang vorstellen kann, ist irgendjemanden hier im Forum zu erzählen, dass sich ruhig outen solle, da schon nichts passieren wird und hinterher garantiert alles besser wird.
Wer will die Verantwortung übernehmen wenn's nicht klappt ?
Mir ist auch der Fall eines Freundes bekannt, wo die Frau nach Beendigung der Ehe, die Informationen aus der ehemals sehr vertraulichen Offenheit sehr zu ihren Gunsten ausnutzt um einen Rosenkrieg anzuzetteln, der es in sich hat.
Wie man so etwas vor Gericht ausmalen kann, wenn es um das Sorgerecht geht, kann man sich wohl vorstellen.
Grüße
teka