Crossdresser nur zu Hause?

Ich hab’s getan... Nachdem ich tags zuvor noch mit mir haderte, habe ich mich in einer gut geplanten Spontanaktion in mein Alter Ego Clarissa verwandelt. Damit ich während des Aussuchens, was ich denn anziehen könnte, nicht wieder den Mut, es zu tun verliere, habe ich mir am Abend zuvor schon einmal alles zurechtgelegt.
Auto war gepackt, ich zur Abfahrt bereit. Soll ich oder soll ich nicht? Diese Frage ging solange in meinem Kopf herum, daß ich meinen Abfahrtstermin schon um eine Stunde habe nach hinten verschieben müssen. Dann die Entscheidung. Die Verwandlung ging, dank perfekter Organisation ( ;-) ), rasend schnell. Nur noch schminken mußte ich mich... Nicht gerade eine meiner Paradedisziplinen. Also Tonnen von make up und allem was sonst noch dazugehört ins Gesicht geknallt. Fertig... Doch los ging’s trotzdem noch nicht, da mein Mut im Schwinden begriffen war. Ein Anruf einer Freundin (sie kennt Clarissa) riß mich aus meinen Gedanken. Sie fragte, ob ich sie eben zur Werkstatt fahren könnte, da sie ihr Auto abholen wollte. Ich schilderte ihr die Situation. Kurze Antwort ihrerseits... „Setz Dich wie Du bist ins Auto und komm...“ Doch durch die Vordertür wollte ich dann doch nicht in meine Garage. Also ab in den Garten und durch die Hintertür. Tor mittels Fernbedienung auf, raus, keiner, der mich kennt in der Nähe, Tor mit Fernbedienung wieder zu und durchatmen. Nach 4km bin ich bei meiner Freundin angekommen. Zum Glück stand sie schon vor der Tür, so daß ich nicht warten mußte. Sonst streng mit meiner Garderobe und meinen Schminkkünsten, war sie recht angetan von dem was sie sah... Dummerweise mußte ich nun durch die ganze Stadt, in einem mir unbekannten Stadtteil, was sich später noch „rächen“ sollte. Damit ich mich auf dem Weg von der Werkstatt zur Autobahn nicht verfahre, was eine Spezialität von mir ist (Frauen und ihr Orientierungssinn ;-) ) , bot sie mir an, vor mir bis zur Autobahnauffahrt vor mir herzufahren... Nur fuhren wir nicht auf direktem Weg dorthin... Zunächst ging es auf den Parkplatz eines Möbelhauses... „Ich geh da jetzt rein“ sagte sie „Du kannst mitkommen oder warten“. Komischerweise habe ich nicht lang gezögert, stieg aus und ging mit ins Möbelhaus. Zum Glück war es nicht sehr voll. Zu meinem Erstaunen nahm kaum einer von mir sonderlich Notiz. Die anwesenden Frauen guckten nicht, die Männer schon, besonders zwei aus einem anderen Kulturkreis. Ihr mehrmaliges Umdrehen nach mir machte mich nun doch etwas nervös, so daß ich versuchte, aus ihrem Blickfeld zu verschwinden. Ein wenig half mir meine Perücke auch dabei, die ein wenig wie Scheuklappen wirkte. Ganz nach dem Motto, was ich nicht sehe, sieht mich auch nicht ;-))) Irgendwie hatte sich meine Bekannte auf die Fahnen geschrieben, mich zu quälen. Tiefer und tiefer ging es ins Möbelhaus. An jedem Spiegel, ein prüfender Blick meinerseits, ob auch alles noch richtig sitzt, das make up noch hält. Irgendwie gefiel mir das was ich sah sehr gut, ebenso arrangierte ich mich mehr und mehr mit der Situation in der ich mich befand. Bis plötzlich eine freundliche Verkäuferin wissen wollte, ob sie uns helfen könne. Hoffentlich sagt meine Bekannte nun nicht Ja... Tat sie zum Glück nicht und die Verkäuferin ließ uns wieder allein. Allerdings kam es mir so vor, als ob sie gemerkt hat, was da in Frauenkleidern steckt... Und weiter ging es, vorbei an Sofas, Schrankwänden und unzähligen Couchtischen. So gut es ging, versuchte ich den Leuten aus dem Weg zu gehen. Sonderbarer Weise nahm weiterhin kaum einer Notiz von mir. Manche Frauen konnten sich ein nochmaliges Hingucken nicht verkneifen. Damit konnte ich leben. 2 Angestellte (Männer) waren da schon „aufdringlicher“ und versuchten ständig durch Hin-und Herlaufen einen Blick von vorne auf mich zu bekommen. Zu allem Überfluß mußte meine Bekannte ihrem Kaufrausch frönen und Dekomaterial kaufen. Vor uns an der Kasse war eine Mutter mit ihrer ca. 12-jährigen Tochter. Während die Kassiererin alles eintippte und anschließend verpackte, lief die Tochter hin und her, fand immer Neues und Interessantes, was ihre Mutter noch kaufen könne. Gleichwohl sie mich schon vorher wahrgenommen hatte, schaute auch sie plötzlich ein zweites Mal genauer hin. Die 2m Frau kam ihr also doch etwas sonderbar vor. Mehr geschah aber auch nicht. Auch nicht, als sie mit ihrer Mutter das Möbelhaus verließ. Nun waren also wir an der Reihe. Und plötzlich waren auch die beiden Männer aus dem anderen Kulturkreis wieder da. Um nicht wieder Anlaß zum Tuscheln und genauerem Hinschauen zu bieten, suchte ich erst einmal das Weite. Nachdem sie außer Sichtweite waren, ging ich wieder zur Kasse und stellte mich etwas Abseits von meiner Bekannten, um nicht im direkten Blickfeld der Kassiererin zu sein. Plötzlich hörte ich nur „Clarissa, halt das mal“. Kurz war ich wie gelähmt, drehte mich dann aber zu meiner Bekannten und der Kassiererin um. Während diese mich anlächelte, drückte mir meine Bekannte eine Lampe in die Hand. Endlich bezahlte sie und wir konnten das Möbelhaus verlassen. Doch bevor es dann in Richtung Autobahn gehen sollte, ging es erst einmal wieder hinein ins Möbelhaus und ab in Richtung Toilette. Damentoiletten sehen auch nicht viel anders aus, bis auf die fehlenden Hängebecken... ;-)
Auf dem Parkplatz verabschiedeten wir uns dann. Meine Bekannte lotste mich dann endlich in Richtung Autobahn, so daß die Fahrt dann endlich beginnen konnte. Insgesamt 4 Stunden später als geplant. Somit würde ich dann in der Dunkelheit in Düsseldorf ankommen, was den eingeplanten Zwischenstop bei einer anderen Bekannten in Köln, bei der ich mich dann zurückverwandeln wollte, überflüssig machte.
Die Fahrt verlief ohne große Zwischenfälle. Keiner interessierte sich für die Frau die da im Wagen saß. Bedingt durch meine tiefe Sitzposition fiel meine Größe auch nicht weiter auf.
Dummerweise mußte ich erneut auf Toilette. Wie in einem anderen Eintrag bereits erwähnt, fielen Raststätten aus. Und das im Bundesland Bayern, in dem Rastplätze mit WC’s Mangelware sind. Also habe ich den einzigen weit und breit angefahren. Ohne meine Bekannte an meiner Seite neigte sich mein Mut, das Auto, solange andere Leute in der Nähe waren, zu verlassen, allerdings gen Null. Also war Warten angesagt. Warten, bis der Weg zur Toilette frei war. Was allerdings etwas dauerte. Dann aber, raus aus dem Auto, rein in die Toilette. Dummerweise sind während des Aufenthalts wieder Autos auf dem Rastplatz angekommen, die zu allem Überfluß auch noch direkt vor der Toilettenanlage geparkt wurden.
Tür auf und fast einen Mann, dessen Frau 2m entfernt stand, umgerannt. Während diesmal der Mann keine Notiz von mir nahm, war ich für seine Frau weitaus interessanter...
Egal, die Fahrt konnte weitergehen. Und ich genoß jeden Kilometer, den ich als Clarissa zurücklegen konnte, so sehr, daß ich am liebsten noch weiter als bis Düsseldorf gefahren wäre. Dort angekommen, habe ich dann noch einen kleinen Spaziergang unternommen. Danach war dann Abschminken und umziehen angesagt. So ging dann der erste Ausflug bei Tageslicht als Frau zuende.
Es haben weniger Leute geguckt, als ich annahm. Die, die es dann doch getan haben, haben mich anfangs verunsichert, jedoch nicht so, daß ich es bei diesem einen Erlebnis belassen würde. Ich muß zwar als Clarissa noch selbstsicherer werden, um einem „Angestarrt werden“ standzuhalten. Aber daran läßt sich ja arbeiten... Der nächste Ausflug mit meiner Bekannten ist schon geplant.
Den Mut gehabt zu haben, hat sich gelohnt; ich habe jede Sekunde als Frau genossen.
 
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Schöner Ausflug als Frau

Hallo Ladylike,

ich gratuliere Dir zu Deinem Mut und zu Deinem insgesamt doch schönen Erlebnis.

Hochachtung auch vor Deiner Freundin, die Dich begleitet und, so nehme ich an, auch moralisch unterstützt hat.

Weiterhin schöne Erlebnisse ohne Komplikationen -

LG-Outing:)
 
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@ladylike:
schöne schilderung deines ersten ausgangs en femme...
das war wohl schon ladylike (nomen est omen)...
 
Der erste Ausgang en femme war es nicht. Ich hatte zuvor 3 Testläufe in tiefster Nacht und ruhiger Wohngegend unternommen. Obwohl ich dachte, es wäre spät genug, keinem zu begegnen, hatte ich mehrer Begegnungen der 3.Art ;) Aber da mußte ich dann genauso durch, wie eben bei meinem Tagesausflug...
Vom Äußeren wird es - gestützt auf die Beurteilung meiner Bekannten - ladylike gewesen sein, von den Bewegungen her noch nicht ganz. Zu groß war die Versuchung der Nervosität durch Rückfall zu "männlichen" Bewegungen zu begegnen... Doch dank der Unterstützung meiner Bekannten dauerte dies nie lang genug - schnell genug kam ein "strafender" Blick oder ein mit Kopfschütteln versehenes leises "Clarissa, nicht"... :eek:
Ich danke euch für die positiven Reaktionen auf den dann doch etwas länger gewordenen Bericht...
 
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