Die Geschichte der Strumpfhersteller

Paule

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Teil1: Kunert

Am Anfang steht eine Frau: Maria Kunert, Sie gründet im Jahre 1907 im böhmischen Warnsdorf (heute Varnsdorf in der Tschechischen Republik) eine Strickerei, in der unter ihrer Leitung auf Handstrickmaschinen Strümpfe und andere Strickwaren produziert werden.

Anfang der 1920er Jahre steigen Marias Mann Julius Kunert sen. und später die beiden Söhne Heinrich und Julius jun. in die Firma ein.

Nach Erfindung der Cotton Maschine, die es ermöglicht, in Flachstricktechnik Strümpfe in Beinform zu herzustellen, kauft die Familie Kunert mehrere dieser Maschinen und gründet 1924 die Wirkwarenfabrik Julius Kunert & Söhne. In ihren Hochzeiten beschäftigt sie 5000 Mitarbeiter.

Bis 1930 hat sich Kunert einen derartigen Ruhm auf dem Gebiet der Strumpfwaren erworben, dass in diesem Jahr sogar Marlene Dietrich für Kunert wirbt.

Das Unternehmen expandiert ins Ausland und avanciert zum größten Strumpfhersteller Europas.

Nachdem Kunert bei Feinstrümpfen anfänglich auf Ware für die allgemeine Bevölkerung setzt, steigt die Firma in das Luxussegment ein und produziert 1937 die ersten Strümpfe aus echter Naturseide. Benannt nach der niederländischen Kronprinzessin und späteren Königin heißen sie Juliana.


1945-47

Die Familie Kunert wird nach Kriegsende enteignet und flieht über Sachsen in den Westen, genauer gesagt ins Allgäu. Die erste Produktionsstätte ist mit 24 Warnsdorfer Mitarbeitern im März 1946 ein gemieteter Saal der Mechanischen Baumwollspinnerei und Weberei Blaichach. Gemeinsam mit einigen Mitarbeitern aus Warnsdorf wagt sich Julius Kunert jun. an den Neuaufbau in Immenstadt im Allgäu. Dort arbeiten 1947 120 von ihnen in der Produktion und stellen pro Tag 200 Paar Damenstrümpfe her.

1950 erhält das Kunert Logo die markante Schleife. Mittlerweile hat die Fima 600 Angestellte. Anfang der 1950er Jahre kommt mit „Mariana“ das erste Strumpfmodell unter dem Namen der Firma Kunert aus Immenstadt heraus.



1959 produzieren rund 1300 Mitarbeiter ca. 240000 Paar Strümpfe in der Woche. Mit immer neuen Materialien, Formen und Farben versorgt Kunert die Kundschaft, nicht nur in Deutschland, sondern europaweit.



1966 hat Kunert das Chinchillan Garn zur Produktreife geführt, hochelastisch, transparent und seidig glänzend. Chinchillan Strümpfe beherrschen über viele Jahre hinweg den Markt. Andere Quellen sprechen von den 1950er Jahren als Erfindungszeit des Chinchillan. „Sie gibt jeder Wade die zauberhafteste Fassade“ behauptet die Kunert Werbung und lässt das auch Romy Schneider und Hildegard Knef demonstrieren. Bei ihrem Staatsbesuch 1965 erhält auch die persische Kaiserin Soraya ein Paar Kunert Strümpfe als Gastgeschenk.

1978 erwirbt Kunert die Marke Hudson.

Ein Jahr später steigt Kunert zu Europas größtem Strumpfhersteller auf.

1981 erfolgt eine Werksgründung in Marokko, 1988 dann schließlich der Börsengang als Kunert AG. Das Grundkapital damals beträgt 20 Millionen DM und wird ein Jahr später (1989) auf 28 Millionen erhöht.

1991 erzielt Kunert den mit 700 Mio. DM höchsten Umsatz der Firmengeschichte.

Zwei Jahre später, am 7. Februar 1993, verstirbt Julius Kunert jun. im Alter von 92 Jahren.

Nach deutlichen Umsatzrückgängen aufgrund drastischer Marktveränderungen steigt 2004 ein Investorenkonsortium bei Kunert ein. Von den Absatzschwierigkeiten zu Beginn des Jahrtausends berichtet ein Artikel aus der Welt vom 15.1.2001.

2008, ein Jahr nach dem 100jährigen Firmenjubiläum, hat sich das Unternehmen als Kunert Fashion GmbH & Co KG in Deutschland konsolidiert.


Kunert-Werk in Immenstadt

Zur Kunert AG (oder Kunert-Group) gehörten Ende 2008 die Marken Burlington, Hudson und Kunert.
Die Marken Kunert (Premiummarke), Julius Kunert (Herrenlinie) und Hudson (Familienmarke) sowie Strumpfmode für andere Eigenmarken des Handels (Private Label) werden von Kunert direkt produziert.
Die Produktionsstandorte liegen in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Österreich, Niederlande, Schweiz, Ungarn, der Tschechischen Republik, Marokko und China.
Als Lizenznehmer war als einzige noch verbliebene Marke Burlington vertreten, von den Marken Mexx, Calvin Klein und bruno banani hatte sich die Kunert AG zum Ende des Jahres 2006 getrennt.
Die Bruttoerlöse lagen Ende 2008 (in Klammern die Zahlen von 2007) bei 74,4 Mio. Euro (87,6 Mio. Euro), einem Rückgang von ca. 15 % zu 2007, die Mitarbeiterzahl betrug 1040 Personen (1221 Personen), davon 321 (346) im Inland.



Das Unternehmen reagiert auf die Zeichen der neuen Zeit und steigt 2009 in den Internethandel ein.

Doch die Zeiten und Verkaufszahlen werden nicht besser, so dass die Kunert AG, die Kunert Fashion GmbH & Co KG und die Kunert Fashion Verwaltungs-GmbH im Februar 2013 beim Amtsgericht Kempten einen Antrag auf Insolvenz stellen.

Der österreichische Unternehmer Dr. Erhard F. Grossnigg steigt in das Unternehmen ein und ermöglicht der neu gegründeten Kunert Fashion GmbH einen Neustart.

Der Gechäftsbericht aus dem Jahre 2019 weist für 2018 einen Umsatz von 29,73 Millionen Euro weltweit aus. Dies ist mit Ausnahme des Insolvenzjahres, für das keine gesicherten Zahlen vorliegen, der niedrigste Umsatz der letzten 10 Jahre und gegenüber 2010 einen Rückgang von fast 50%.


Quellen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Kunert_Fashion

https://www1.wdr.de/stichtag/stichtag1184.html (4.6.2005)

 
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Vielen Dank für die interessanten Infos.
Jetzt noch bitte Elbeo, Ergee, Opal, Bi, Bellinda, Arwa, Tauscher, Nudia, Floresta, Palmers, Uhli, Günther und Elpa.
Wer kennt noch mehr?
;)
 
Hallo Glatt 18,

gern gehe ich auch auf die von Dir genannten Hersteller ein, soweit ich dazu etwas finde. Jetzt aber möchte ich erstmal Falke weitermachen.

Teil 2: Falke

1895 gründet der Dachdecker Franz Falke-Rohen, der in den kalten Monaten als Saisonstricker tätig war, seine eigene Strickerei.

1902 übernimmt sein ältester Sohn Franz jun., gelernter Schirmmacher, die kleine Strickerei und führt sie durch die Wirren des 1. Weltkriegs.

1918 kaufen Franz Falke-Rohen und sein Sohn die „Woll- und Haargarnspinnerei Carl Meisenburg“ in Schmallenberg, aus denen später die „Falke Garne“ werden, und legen so den Grundstein für die Entwicklung zu der heutigen Unternehmensgruppe.



1920 erfolgt der Bau einer neuen Strumpffabrik in Schmallenberg, ausgestattet mit neuen Maschinen und einer Telefonanlage. An gleicher Stelle ist auch heute noch der Firmensitz der FALKE Gruppe. Acht Nähfilialbetriebe, bis nach Thüringen, kommen als Auftragsfertiger hinzu.

1928 verstirbt Franz Falke senior. Aus seinem Handwerksbetrieb ist ein Indsutrieunternehmen mit 800 Angestellten geworden.

1939 erwirbt Falke die bereits 1810 gegründete Firma „Salomon Stern Strickwaren“. Sie firmiert heute unter FALKE FASHION.

1946 dann entsteht das bekannte Falke Logo mit dem weißen Falken auf rotem Grund, das 1950 als Markenzeichen eingetragen und geschützt wird.

1951 übernimmt mit Paul und Franz-Otto Falke nach dem Tod ihres Vaters Franz jun. die dritte Generation. Paul ist für die Garnproduktion und -veredelung, Franz-Otto für die Strumpffabrikation und Oberbekleidung zuständig.

1958 erwerben sie die 10 Jahre zuvor gegründete Firma Uhli in Lippstadt. Dort werden die ersten Nylonstrümpfe gewirkt und auf einer Cottonmaschine Strumpfhosen gefertigt.So erschließt sich FALKE neben dem Strickstrumpf- auch den Feinstrumpfmarkt.

Während in den 1950er und 1960er Jahren der Umsatz stetig gestiegen war, kommt es in den 1970er Jahren in der gesamten Textilindustrie durch Arbeitskämpfe und preiswerte Importe aus dem Ausland zur Krise. Um dem entgegenzuwirken, verlagert Falke Teile der Produktion ins Ausland. In den 1960er und 1970er Jahren wird zudem Damenmode in das Sortiment aufgenommen, was jedoch 1985 zugunsten der Herrenmode wieder aufgegeben wird.

Als Paul Falke im Jahre 1990 stirbt, rücken sein Sohn Paul und Franz-Ottos Sohn Franz-Peter in die Unternehmensleitung vor.

Nach der Wiedervereinigung wird die Produktion in den Werken der Strumpfwarenfabrik CWS in Thalheim und Dorfchemnitz eingestellt. Über das Bundesamt für zentrale Dienste und Vermögensfragen wird für 1 Deutsche Mark das Werk Dorfchemnitz an die Firma FALKE Strumpffabrik GmbH verkauft, ohne die rechtlichen Eigentümer der Familie Schletter zu konsultieren.

1992 eröffnet Falke in Köln einen Flagshipstore für Herrenbekleidung und Accessoires. Es folgen bis Mitte der 2000er Jahre weitere Falke-Geschäfte, auch für Damenwäsche und Strümpfe, in Berlin, Moskau, Zagreb. Split, Wien und Paris, von welchen bis auf die Filialen auf dem Kurfürstendamm und in den Potsdamer Platz Arkaden die meisten bis Ende der 2000er wieder geschlossen werden. Des Weiteren unterhält das Unternehmen Falke Shops-in-Shop in größeren Kaufhäusern. Bereits Ende der 1970er hatte es Pulli-Shops und Franchise-Geschäfte von Falke gegeben, die nicht mehr existieren.

1994 erhält Falke Garne (Teppichgarne, Dämmwolle, Nadelvlies) den deutschen Umweltschutzpreis in der Kategorie "umweltverträgliche Produkte" vom BDI.

1995 wird die Falke International GmbH gegründet, um die Exporte zu koordinieren. 1997 werden Textilwerke in Leinefelde (LTW) übernommen (Insolvenz 2013). Ab 1999 werden die Aktivitäten der Feinstrumpfwerke, der Strumpfwaren und der Exportfirma unter dem Namen Falke KG gebündelt.

Seit 2005 ist Falke Komplettanbieter funktioneller Sportbekleidung (Ergonomic Sport System). 2006 und 2007 wurde die Produktlinie ESS mit Auszeichnungen versehen. Falke bekam den Runner’s World ispo Award 2006 und den Designpreis der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Seit dem 1. April 2008 hat die Falke KGaA die Markenrechte an der Marke Burlington gekauft. 2012 nahm die neue Produktionsstätte in Leskovac (Serbien) den Betrieb auf.

Die Falke-Gruppe besteht heute aus vier Unternehmen mit folgenden Produkten:

Falke KGaA: Strickstrumpfwaren für Damen, Herren und Kinder, Feinstrumpfwaren und Sportbekleidung (Falke Ergonomic Sport System)

Falke Fashion: Herrenoberbekleidung (Strickwaren)

Franz Falke Textiles RSA (Südafrika): Strick- und Feinstrumpfwaren

Burlington: Herrenbekleidung, Strickstrumpfwaren



Der Jahresumsatz liegt laut den Geschäftsberichten in den letzten Jahren weltweit ziemlich konstant bei 194 Mio. Euro.


Quellen:

https://www.falke.com/de_de/company/history/

https://de.wikipedia.org/wiki/Falke_(Unternehmen)


Noch ein paar Links zu Falke
Wir sehen uns öfter als unsere Ehefrauen (4.12.2013)

Deutsche Unternehmerfamilien: Socken sind nicht langweilig, wenn es nach Falke geht

Bildersturm-Film: Falke
 
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Das finde ich toll! Habe im Moment keine Zeit dafür, aber ich mache gerne mit! Ab September, wenn es dann noch Internet gibt.:rolleyes:
 
@Glatt 18: Super, dass Du Dich beteiligen möchtest :) ! Bis dahin füge ich noch ein Kapitel hinzu, das über Elbeo:

Kapitel 3: Elbeo

Elbeo- das steht für Louis Bahner Oberlungwitz, der seine Initialen und Herkunftsort zu L.B.O zusammenfasste und 1889 eine Firma dieses Namens gründet.

Doch im Grunde beginnt die Geschichte des Oberlungwitzer Strumpfherstellers schon gut 140 Jahre früher. Louis Vorfahre Johann Christian macht 1748 seinen Meister und begründet so die Tradition der Familie Bahner.

Knapp 100 Jahre später reichen die heimischen Produktionsstätten nicht mehr aus und Wilhelm Friedrich Bahner geht 1842 den Schritt von der handwerklichen zur industriellen Produktion. 40 Gesellen beschäftigt die Familie Bahner zu der Zeit bereits.

Geboren wird der eigentliche Elbeo Gründer Louis, mit vollem Namen Ernst Louis Bahner, 1857 in Oberlungwitz, absolviert Schule, Ausbildung und Wanderschaft. Doch statt im Anschluss wie die beiden Brüder in den Familienbetrieb einzusteigen, macht er sich mit 21 Jahren und drei gekauften Webstühlen selbständig.

Eine Zusammenführung mit dem Familiengeschäft scheitert 1888 und so übernahm jeder der Brüder einen Teil des Unternehmens.

Der heutige Firmenname setzt sich 1906 durch und geht auf die phonetische Schreibweise (L.B.O. = Elbeo oder auch ELBEO) zurück.

Ab 1914 übernehmen Louis Bahners Söhne Johannes, Karl und Ernst Dietrich die Leitung.

Vor Beginn des Zweiten Weltkriegs zählt Elbeo 2800 Angestellte und hat somit ein rasantes Wachstum hingelegt.

Die Spur des Namensgebers hingegen verliert sich, lediglich aus einer Grabinschrift geht hervor, dass er 1933 gestorben ist.

1937 gelingt Elbeo etwas Außergwöhnliches: Auf der Weltausstellung in Paris gewinnt der 11 den Naturseidenstrumpf den Grand Prix.

Kurze Zeit nach der Erfindung des Nylons durch Wallace Carothers 1935 (Patentanmeldung 1937) macht Elbeo erste Experimente mit der Kunstfaser. Ziel ist es, den wachsenden Bedarf an Damenstrümpfen zu decken und das Produkt noch feiner, robuster und besser zu machen. Mit der Vorstellung des Perlonstrumpfs 1945 wird bei Elbeo eine neue Ära der Strumpfherstellung eingeläutet.

Mit Ende des Zweiten Weltkriegs und Vorstellung des ersten Perlonstrumpfs ist Schluss mit der Oberlungwitzer Strumpftradition. Durch die Sowjets demontiert und um viele ihrer Muster beraubt, suchen die Bahners im Westen Deutschlands ihr Glück. Die Familie wagt dabei den Sprung ins kalte Wasser und siedelt 1946 samt Firma und vielen Angestellten nach Augsburg um. Der Standort ist strategisch günstig gewählt, gilt die Stadt doch als das Zentrum der Textilwirtschaft in Westdeutschland. Dort wird die Produktion unter Leitung von Ernst Bahner erneut aufgenommen und weitere Standorte folgen.

In Kiel eröffnet unter Leitung von Johannes, einem weiteren Sohn Louis Bahners, eine Niederlassung. Der dritte Bahner Sohn, Karl, übrigens zieht mit seiner Familie nach Lauingen und gründet dort seine eigene Firma “Bi”, in der er ebenfalls Strumpfmode herstellt. 1948 folgt ein weiteres Familienmitglied in den Westen, Hermann Bahner, welcher die Leitung der Niederlassung in Mannheim übernimmt. Mit Ostdeutschem Know-How gelingt es ELBEO, im bayrischen Augsburg Fuß zu fassen und sich erneut als eine der führenden Marken für Strumpfwaren zu positionieren.

Mit der Einführung des ersten Stützstrumpfes im Jahr 1959 sichert sich die Firma eine erneute Marktführerschaft.

Die 1962 bei ELBEO eingeführte Marke COMPRESSANA wird zum Selbstläufer. Sie widmet sich ganz dem medizinischen Sektor der Strumpfherstellung. 1994 wird sie schließlich zur eigenen Firma.

1970 erfolgt die Umstellung auf computergesteuerte und fotomechanische Produktion und 1984 hat ELBEO seinen Mitarbeiterstamm in Augsburg wieder auf 1110 Angestellte ausgebaut.

Im Jahr 1989 schließlich, 100 Jahre nachdem Louis Bahner der Firma den unverwechselbaren Namen verlieh, gibt die Familie Bahner die Familienführung auf und ELBEO geht in die Vatter Gruppe über. Im Oktober 1994 wird schließlich die Aufgabe des Standortes Augsburg bekannt gegeben.

Heute sind Strümpfe und Strumpfhosen von ELBEO nach wie vor auf dem Strumpfmarkt präsent. Nach dem Markenrelaunch 2009/2010 und der 2016 erfolgten Übernahme Seitens der Hanesbrands Inc. ist die Marke zwar nicht mehr in Familienhand, doch noch immer sind Marke und Familie miteinander verbunden und sei es nur in den Köpfen der Menschen. Wer jetzt hellhörig wird und sich an irgendwas erinnert: Die Firma Bahner gibt's heute immer noch. Geleitet von Jörg Bahner, einem Nachfahren von L.B., hat sie sich auf die Herstellung von Stützstrümpfen und Stützstrumpfhosen spezialisiert (s.a. den unten angegebenen weiterführenden Link).

Quelle:

Weitere Links zu Bahner:
 
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Ja, Zusammenarbeit gerne. Anfang September wieder, dann bin ich zurück.
Ciao!
 
Ja, Zusammenarbeit gerne. Anfang September wieder, dann bin ich zurück.
Ciao!

Glatt 18 ist ja schon länger nicht mehr da gewesen, darum setze ich die Geschichte der Strumpfhersteller mal fort- und zwar mit einer Marke, die geographisch den Weg zurück gegangen ist.

Von Böhmen nach Bayern und zurück: Teil 4 Bellinda

Wer kann sich wie ich noch an Bellinda erinnern, die in den ausgehenden 1960er, frühen 1970er Jahren eine bekannte Marke in Westdeutschland war und deren Produkte nicht nur in Geschäften, sondern auch in den „Strumpfhosenautoamten“ erhältlich waren, die damals den Frauen zur Verfügung standen, wenn sie (schnell) mal eine Strumpfhose brauchten?

Der Name Bellinda ist zunächst eng mit der Familie Vatter verbunden.

1882 wird ein Unternehmen zur Herstellung von Strümpfen und Socken von Josef Heinrich Vatter in Schönlinde in Nordböhmen, heute Krásná Lípa in der heutigen Tschechischen Republik, gegründet.

1920 wird das Unternehmen von den Alfred und Heinz Vatter, den Söhnen des Gründers, übernommen, der bereits ein Zweigbetrieb in Budapest gegründet hatte

1946: Nach Ende des Zweiten Weltkriegs gründet Fred Vatter in der dritten Generation die Vatter GmbH im bayrischen Schongau

1950 tritt Dr. Otto Palme, ein Freund Fred Vatters, in das Unternehmen ein und zusammen schaffen sie Bellinda als Marke für Strumpfwaren.

1982 schließlich erwirbt Vatter das Unternehmen Schulte & Diekchoff und damit die Marken Nur Die und Opal, die auf dem Massenmarkt eingeführt werden

1989 wird auch Elbeo übernommen, und die Sara Lee Apparel Corporation Chicago übernimmt das Ruder.

In den Folgejahren verlagert sich die Produktion wieder in das Gebiet der eigentlichen Herkunft der Vatters, in die Tschechoslowakei und nach der Trennung in die Slowakei und die Tschechische Republik nach Tschechien. Sara Lee und damit Bellinda gehen in Hanesbrands auf, so dass das zwischenzeitlich als Bellinda Česká republika, s.r.o. firmierende Unternehmen 2016 zur ausgegliederten Hanes Czech Republic, s.r.o gehört. Bellinda bleibt als Marke weiterhin erhalten, allerdings wohl nicht mehr im mittlerweile vereinten Deutschland.
 
Glatt 18 ist ja schon länger nicht mehr da gewesen, darum setze ich die Geschichte der Strumpfhersteller mal fort- und zwar mit einer Marke, die geographisch den Weg zurück gegangen ist.

Von Böhmen nach Bayern und zurück: Teil 4 Bellinda

Wer kann sich wie ich noch an Bellinda erinnern, die in den ausgehenden 1960er, frühen 1970er Jahren eine bekannte Marke in Westdeutschland war und deren Produkte nicht nur in Geschäften, sondern auch in den „Strumpfhosenautoamten“ erhältlich waren, die damals den Frauen zur Verfügung standen, wenn sie (schnell) mal eine Strumpfhose brauchten?

Der Name Bellinda ist zunächst eng mit der Familie Vatter verbunden.

1882 wird ein Unternehmen zur Herstellung von Strümpfen und Socken von Josef Heinrich Vatter in Schönlinde in Nordböhmen, heute Krásná Lípa in der heutigen Tschechischen Republik, gegründet.

1920 wird das Unternehmen von den Alfred und Heinz Vatter, den Söhnen des Gründers, übernommen, der bereits ein Zweigbetrieb in Budapest gegründet hatte

1946: Nach Ende des Zweiten Weltkriegs gründet Fred Vatter in der dritten Generation die Vatter GmbH im bayrischen Schongau

1950 tritt Dr. Otto Palme, ein Freund Fred Vatters, in das Unternehmen ein und zusammen schaffen sie Bellinda als Marke für Strumpfwaren.

1982 schließlich erwirbt Vatter das Unternehmen Schulte & Diekchoff und damit die Marken Nur Die und Opal, die auf dem Massenmarkt eingeführt werden

1989 wird auch Elbeo übernommen, und die Sara Lee Apparel Corporation Chicago übernimmt das Ruder.

In den Folgejahren verlagert sich die Produktion wieder in das Gebiet der eigentlichen Herkunft der Vatters, in die Tschechoslowakei und nach der Trennung in die Slowakei und die Tschechische Republik nach Tschechien. Sara Lee und damit Bellinda gehen in Hanesbrands auf, so dass das zwischenzeitlich als Bellinda Česká republika, s.r.o. firmierende Unternehmen 2016 zur ausgegliederten Hanes Czech Republic, s.r.o gehört. Bellinda bleibt als Marke weiterhin erhalten, allerdings wohl nicht mehr im mittlerweile vereinten Deutschland.

Strumpfhosenautomaten klingt ja irgendwie doch interessant, hat sich aber wohl nicht so durchgesetzt wie es scheint
 
Strumpfhosenautomaten klingt ja irgendwie doch interessant, hat sich aber wohl nicht so durchgesetzt wie es scheint
Also in Berlin hatten sehr viele Schuhgeschäfte diese Automaten an den Außenwänden angebracht.
Auch auf U-Bahnhöfen gab es Automaten mit so genannten Hygieneartikeln, da waren auch immer Strumpfhosen im Angebot.
 
Lieber Paule,

ich finde deine Berichte ganz großartig. Vielen Dank für deine Mühen.
Kürzlich bin ich in Schongau (siehe dein Beitrag zu Bellinda) vorbeigefahren. Angeblich gibt es dort auch ein Strumpfmuseum. Hab aber keines entdeckt.
 
Also in Berlin hatten sehr viele Schuhgeschäfte diese Automaten an den Außenwänden angebracht.
Auch auf U-Bahnhöfen gab es Automaten mit so genannten Hygieneartikeln, da waren auch immer Strumpfhosen im Angebot.
Ich denke mal in heutiger Zeit, in der viel Läden quasi den ganzen Tag außer Sonntag offen haben, am Bahnhöfen ja auch fast rund um die Uhr, sind solche Automaten nicht mehr notwendig.
 
Ich denke mal in heutiger Zeit, in der viel Läden quasi den ganzen Tag außer Sonntag offen haben, am Bahnhöfen ja auch fast rund um die Uhr, sind solche Automaten nicht mehr notwendig.

Und in wievielen von denen kriegst du Strumpfhosen? Bei Aldi-Süd schon mal nicht, sind nicht mehr im Sortiment.
 
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