Gedanken zur geschlechtsspezifischen Mode- und mehr

Nylonmutti

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14 August 2019
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NRW
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weiblich
Ich denke, dass alles an der "Sozialisierung" liegt, wie wir die Rollenmuster sehen und wahrnehmen wollen. Als Frauen erstmals anfingen Hosen zu tragen, wurden sie auch oft angefeindet und haben Kopfschütteln geerntet. So ist es auch, wenn einzelne Männer hierzulande umgekehrt jetzt Röcke oder Kleider tragen. Würden das aber immer mehr tun, dann wäre es irgendwann "normal" und keiner würde sich mehr danach umdrehen. Witzig ist auch, dass in manchen Ländern die traditionellen Leibgarden und Soldaten Röcke getragen haben, bei einem Schotten würde sich auch niemand darüber wundern, wenn er seinen Kilt anzieht, eben weil die Gesellschaft es so kennt, die Jüngsten damit aufwachsen und es akzeptiert ist.

Ich behaupte, würde man ein Experiment machen, in dem man die Kleidung bei allen Männern und Frauen vertauscht und die Kinder später befragt, würden sie sich wundern, wenn es andersrum wäre. Was dann am Ende "schön" ist, liegt sowieso IMMER im Auge des Betrachters seiner Epoche.

Diese angelernten Rollenmuster lassen sich auch auf andere Sachen übertragen, Kinderspielzeug zum Beispiel. Wir haben unseren Jungs immer beides zur Verfügung gestellt. Typisches "Mädchenspielzeug" und typisches "Jungenspielzeug". Erst durch Freunde, Schule, Fußballverein, etc. haben sie sich dann (eher) für die Jungssachen entschieden, weil dann eben von außen "bewertet" wird und andererseits geguckt wird, was die anderen so machen und wie man am ehesten akzeptiert wird, Freunde findet, beeindrucken kann, usw.

Alleine bei Farben von Kleidung ist es ja schon dasselbe. Meine Jungs fanden pink toll, bis zur Grundschule, ab da war es Mädchenfarbe.
Ich denke, die Essenz einer Persönlichkeit lernt man in jüngsten Kindertagen kennen. Der Rest wird durch Erfahrungen und die gesellschaftlichen Normen bestimmt. Das Einzige, was man einem Kind da mitgeben kann, ist, genügend Selbstvertrauen aufzubauen, dass es sich im Leben nicht zu sehr verbiegen und sich aufgrund der eigenen Präferenzen schlecht fühlen muss.
 
Noch zum Thema "Rausgehen in sichtbaren Strumpfhosen": In früheren Jahrhunderten war es nichts unübliches, wenn wohlhabende Männer Seidenstrümpfe getragen haben.

Ins "Heute" transportiert, sähe z. B. eine 3/4 Jeans oder Knickerbocker mit gemusterter Strumpfhose und sportlichen Schuhen ( farblich und vom Schnitt halt alles aufeinander abgestimmt ), gar nicht mal so schlecht aus, finde ich. Zwar ungewöhnlich, aber individuell und mal anders als 0815. Der Mann bleibt dann ja trotzdem noch männlich und größtenteils in seinem Rollenbild.

Ach Mensch, was ist die Welt doch kompliziert. :)
 
Noch zum Thema "Rausgehen in sichtbaren Strumpfhosen": I
....
Ach Mensch, was ist die Welt doch kompliziert. :)

Weil wir sie uns selbst kompliziert machen. Erstaunlicherweise machen da auch viele mit, obwohl sie es selbst gerne anders hätten.
Merkt man oft daran, wenn bei jemandem ein Geheimnis aufliegt, und das keiner von dem gedacht hätte.
Nun denn ... machen wir einfach weiter.
Gruß
true
 
Ich fand Nylonmuttis Beitrag so herausragend, dass ich ihn aus dem Thread "Speziell: Rausgehen in eindeutig sichtbaren Strumpfhosen" herauslösen wollte. Nach Rücksprache mit ihr ist sie damit einverstanden und hat dafür ihr Go erteilt :).
 
Ich fand Nylonmuttis Beitrag so herausragend, dass ich ihn aus dem Thread "Speziell: Rausgehen in eindeutig sichtbaren Strumpfhosen" herauslösen wollte. Nach Rücksprache mit ihr ist sie damit einverstanden und hat dafür ihr Go erteilt :).

Und wo ist er jetzt? :emoji_stuck_out_tongue:
 
Manchmal zweimal lesen, oder hoch scrollen

@TommyBay, ich glaub', dass Nylonmutti den Beitrag nicht gefunden hat, lag einfach daran, dass sie gerade in der Verschiebungsphase nach ihm gesucht hat ;-).

Zum eigentlichen Thema:
Ich glaube, dass Kleidung grundsätzlich immer gesellschafts- und damit, solange die absolute Unterscheidung zwischen den Geschlechtern nicht komplett abgeschafft ist, geschlechtsspezifisch ist.

Ich behaupte, würde man ein Experiment machen, in dem man die Kleidung bei allen Männern und Frauen vertauscht und die Kinder später befragt, würden sie sich wundern, wenn es andersrum wäre.

Insofern ist Dein Experiment, Nylonmutti, mit Sicherheit ein sehr interessantes Gedankenspiel. Ich glaube auch, dass viel mit Sehgewohnheiten zu tun hat, die sich ändern können.

Aber am Ende bleibt die Tatsache, dass Kleidung nur ein kleiner Teil innerhalb der geschlechtsspezifischen Rollenmuster ist und ihrer Ausprägung dient.
Nehmen wir die von Dir angeführten Seidenstrümpfe für Männer. Sie waren in der Zeit, als Männer diese trugen, dem Adel oder gar Königen vorbehalten und damit Ausdruck ihrer Macht, der Macht der Männer.
Die Röcke, die schottische Männer heute immer noch bei besonderen Gelegenheiten tragen, knüpfen an alte Traditionen an. Der Rock war kein Kleidungsstück der Frau, sondern Ausdruck von Männlichkeit. Man trug und trägt ihn auch bei Kälte und zu unrasierten Beinen.
Die Kleider afrikanischer Männer sind auch den besonderen klimatischen Verhältnissen und damit praktischen Erwägungen (genauso wie zum Teil die ersten Hosen für Frauen in Europa) geschuldet. Von einem Kleid mit Spaghettiträgern und/oder weitem Ausschnitt, wie sie Frauen in unserem Kulturkreis tragen, sind sie jedenfalls weit entfernt.

Mit all dem Geschriebenen widerspreche ich Dir nicht, Nylonmutti. Auch Du betonst ja Rollenmuster und gesellschaftliche Aspekte der Kleidung von Männern und Frauen. Ich wollte nur noch mal die eingangs von mir aufgestellte These hinaus:
Kleidung ist und bleibt (bis auf Weiteres) geschlechtsspezifisch. Seidenstrümpfe sind deshalb nicht gleich "Seidenstrümpfe", Röcke nicht gleich Röcke und Kleider nicht gleich Kleider.

Ein anderes Thema sind angelernte, zum Teil vermeintlich, zum Teil tatsächlich, unveränderliche Rollenmuster, die Fragen sozialer Gleichberechtigung der Geschlechter und die Frage nach den Unterschieden zwischen ihnen. Der letzte Punkt führt auf biologisch und damit, jedenfalls nach meinem Empfinden, auch gesellschaftlich begründete Unterschiede der Rollen von Frau und Mann. Eine komplette Aufhebung kann und will ich mir nicht vorstellen ;-).

Beste Grüße und auf Eure Gedanken gespannt
Paule
 
Jaja... der Berümte Seidenstrumpf des Edelmannes.

Ich finde wie reden bei diesen historischen betrachrungen oft generell über die Kleidung an sich aber nicht über das Material oder den Schnitt.

Der Seidenstrumpf oder eine Seidenstrumpfhose ist sicher blickdicht und ideal für das behaarte Männerbein. Denn schließlich gilt das Männerbein im allgemeinen als unestetisch.

Nylon als Material ändert einfach die Spielregeln. Hier haben wir Transparenz und eine Leichtigkeit. Darum spricht man ja auch von Damen Strümpfen bzw. Damen Strumpfhosen. Strumpfwaren aus Nylon passen einfach nicht mehr zu dem Männlichenbein aufgrund der Transparenz und Durchlässigkeit.

Und hier geht es ja zu 90% um Nylon Strumpfhosen = Feinstrumpfhosen = Damenstrumpfhosen.

Niemand wundert sich über einen Jogger in funktionswäsche, oder skyfahrer die entsprecht thermo strumpfhosen tragen.

Ja jetzt so Röcken... Röcke rocken! Also da haben wir die Schottenröcke oder Röcke aus der Metal- oder Goth-Scene. Ich habe in wacken einige zu kaufen gesehen und auch mehrere Männer damit rumlaufen gesehen, die die sahen auch nicht schlecht aus. Der unterschied ist: Das waren röcke für Männer, die haben einen anderen Schnitt und sitzen anders. Das ändert ein menge!

Diese Argumentation das früher manche Kleidung von Männern getragen wurde hat immer einen Hacken... diese Kleidung war für Männer gemacht und entsprechend geschnitten.

Wenn im Mittlealter ein Herr ein Kleidangezogen hätte wäre er natürlich auch ein DWT und man hätte ihn schief angeschaut. Und genau das selbe passiert auch heute.

Denn es geht bei diesen Ganzen Themen hier ja meistens und Damen-Röcke und nicht Röcke im allgemeinen oder Irre ich mich da?
 
Meine Meinung,
Mode ist dass, was man selbst daraus macht. Ob sich nun Frauen in der Männerabteilung, oder Männer in der Frauenabteilung einkleiden ist jedem selbst überlassen.
Ich trage sehr gerne Röcke, Feinstrumpfhosen und High Heels. Leider finde ich in der Männerabteilung nichts dergleichen. Kein Problem, hole ich mir bei den Frauen.
Oberteile finde ich meist in der Männerabteilung.
Und wenn jemand meinen Girlfriend Style gut findet, kann er ihn ja nachmachen.
 
Mit all dem Geschriebenen widerspreche ich Dir nicht, Nylonmutti. Auch Du betonst ja Rollenmuster und gesellschaftliche Aspekte der Kleidung von Männern und Frauen. Ich wollte nur noch mal die eingangs von mir aufgestellte These hinaus:
Kleidung ist und bleibt (bis auf Weiteres) geschlechtsspezifisch. Seidenstrümpfe sind deshalb nicht gleich "Seidenstrümpfe", Röcke nicht gleich Röcke und Kleider nicht gleich Kleider.

Wenn du es so siehst, stimmt das natürlich mit dem Geschlechtsspezifischen - auch darauf bezogen, was Kleidung ausdrücken soll und bis auf Weiteres wird es wohl noch so bleiben, ja. ;)
 
Nylon als Material ändert einfach die Spielregeln. Hier haben wir Transparenz und eine Leichtigkeit. Darum spricht man ja auch von Damen Strümpfen bzw. Damen Strumpfhosen. Strumpfwaren aus Nylon passen einfach nicht mehr zu dem Männlichenbein aufgrund der Transparenz und Durchlässigkeit.

Und hier geht es ja zu 90% um Nylon Strumpfhosen = Feinstrumpfhosen = Damenstrumpfhosen.

Niemand wundert sich über einen Jogger in funktionswäsche, oder skyfahrer die entsprecht thermo strumpfhosen tragen.

Denke auch, dass die Problematik bei dünnem Nylon daran liegt, dass es das 1. noch nicht so lange gibt und 2. seit Erscheinen absolut den Damen vorbehalten war. Das steckt eben noch ziemlich in den Köpfen der Gesellschaft, anstatt es als Accessoir oder gar praktisches Kleidungsstück auch für Männer zu akzeptieren ( siehe Funktionswäsche, lange Unterhosen und Co., die bei jung und alt akzeptiert und beliebt sind ).
 
Stimmt doch gar nicht. Es gibt sehr wohl Männer Feinstrumpfhosen. Leider sehr teuer. Und die meisten Männer trauen sich nicht, oder mögen Sie auch nicht.
Dass letztere gilt auch für Frauen. Es gibt doch tatsächlich Frauen, die keine FSH tragen.
 
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