Strumpfhosen in der DDR

Man sagt ja auch bis heute das Bayern innerhalb der Bundesrepublik eine andere, vielleicht besondere Rolle spielt, zumindest sprachlich .... :)

Also sprachliche Besonderheiten gibt es wohl auch in den anderen Bundesländern. Und dass viele Bayern (nicht alle) sich bei südlichen Nachbarn eher daheim fühlen als bei manchen nördlichen Landsleuten, das ist auch ein offenes Geheimnis. 1871 war für das Königreich Bayern nicht das glücklichste Jahr der Geschichte. Aber ist es nicht gerade die Vielfalt, die das Ganze so spannend macht?
 
Deutschland war also ein bisschen das kolonialisierte Afrika des 18. Jahrhunderst auf sehr engem Raum :)
 
Nach 30 Jahren sind auch Düsseldorf und Köln immer noch nicht eins ?!?!
Es wird immer regionale Unterschiede geben ob West/West , Ost/ Ost und Ost/West. Ich bin sehr froh in einen Deutschland zu leben in dem zusammen ist, was zusammen gehört.

LG
 
Deutschland war also ein bisschen das kolonialisierte Afrika des 18. Jahrhunderst auf sehr engem Raum :)

Naja, die einzelnen Teile waren schon selbstbestimmt und keine Kolonien irgendwelcher Großmächte. Außerdem waren sie sehr lose im "Heiligen Römischen Reich deutscher Nation zusammengefasst", das über viele Jahrhunderte auch einen Kaiser hatte, der allerdings nur in seinem "Hausgebiet" wirklich etwas zu reden hatte.

Vermutlich ist das eine der Ursachen des heutigen deutschen Föderalismus, während beispielsweise Frankreich zentralistisch organisiert ist.
 
Naja, die einzelnen Teile waren schon selbstbestimmt und keine Kolonien irgendwelcher Großmächte. Außerdem waren sie sehr lose im "Heiligen Römischen Reich deutscher Nation zusammengefasst", das über viele Jahrhunderte auch einen Kaiser hatte, der allerdings nur in seinem "Hausgebiet" wirklich etwas zu reden hatte.

Vermutlich ist das eine der Ursachen des heutigen deutschen Föderalismus, während beispielsweise Frankreich zentralistisch organisiert ist.
Das ist völlig richtig, und unser Föderalismus ist sicher eine gute Sache, trotz aller diversen Klagen darüber. Ab 1871 war die Selbstbestimmung allerdings deutlich eingeschränkt. Die "Großmacht" Preußen war schon sehr tonangebend.
 
Vielen Dank für die historischen Ausflüge zur deutschen Geschichte :) ! Da können wir gerne auch weitermachen.
Aber nochmal zurück zum Thema "Strumpfhosen in der DDR" und noch ein paar Fragen an Georg oder andere, die die DDR miterlebt haben:
War der Preis mit 12-14 Ostmark, wie von mir und anderen im Westen Aufgewachsenen angenommen, nicht relativ hoch im Vergleich zu den sonstigen Lebenshaltungskosten? War die Feinstrumpfhose trotzdem ein Alltagskleidungsstück der weiblichen Bevölkerung? Ist es nur eine Einbildung, ein Mythos der "Wessis", dass sie ihren Verwandten einen Gefallen taten, wenn sie Feinstrumpfhosen ins "Westpaket", das in die DDR geschickt wurde, und ihnen eine besondere Freude bereiteten?
 
Das war schon eine Freude für die Frauen, aber auch verbunden mit Erstaunen.ich habe bei einem Kindergarten und späteren Schulfreund (auch offener Strumpfhosenträger) mal einen Geburtstag der Mutti mitgemacht. Im Westpaket waren ein paar ESDA Feinstrumpfhosen für 2.50 DM !!! ja und zur Frage ob der Preis nicht hoch war? Ja war er, das regte aber niemand groß auf und eher dazu an die Sachen zu reparieren und nicht gleich wegzuschmeißen. Bei meinen Kinderstrumpfhosen in der 164 und dann auch in der 176 wurden bei gezogenen Fäden mittels einer Nadel diese nach innen gezogen und auch Fersen die durch waren wurden erstmal gestopft.Der Hinweis das man die zum Räubern immer noch anziehen konnte, war selbstverständlich. Hatte man sich beim Bäume klettern oder beim über den-Gartenzaun-huschen- mal ein Loch in der Strumpfhose zugezogen, überlegte man sich schon wie man das der Mutti am schonensten beibrachte. Gegen die hohen Kosten einer Kinderstrumpfhose oder auch einer Feinstrumpfhose standen die lächerlichen Kosten für ein 3 Pfundbrot für 78 Pfennige und die eines Zweipfünders für 52 Pfennige. Eine Semmel (doppeltes Brötchen gabs für 10 Pfennige und das einfache Brötchen für 5 Pfennige) .Führte dazu das viele Bauern mit altbackenem Brot und Brötchen ihre Schweine fütterten) Die Preise waren staatlich festgelegt. Hänseleien wegen des offenen tragens einer Strumpfhose -auch einer hellen am WE- habe ich als Junge übrigens nie erlebt. Aber mein Standart war eher die sog. KInderstrumpfhose mit 1:1 Rippe in dunkelblau.
 
Zum Thema Repassieren:

Ich kann mich erinnern, daß mich meine Mutter in den 70er Jahren immer wieder mal mit einem Tütchen laufmaschengeschädigter Strumpfhosen losschickte, um sie bei einer älteren Dame in der Nachbarschaft abzugeben, die sich über das Repassieren etwas zur Rente hinzuzuverdienen.

Bei den Preisen einer guten Strumpfhose damals war ein einfaches Wegwerfen bei einer Laufmasche undenkbar...
 
Ist es nur eine Einbildung, ein Mythos der "Wessis", dass sie ihren Verwandten einen Gefallen taten, wenn sie Feinstrumpfhosen ins "Westpaket", das in die DDR geschickt wurde, und ihnen eine besondere Freude bereiteten?
Nein, das war Standard wie eine Packung echten "Bohnenkaffee"
- haben wir immer so gemacht -
 
Nein, das war Standard wie eine Packung echten "Bohnenkaffee"
- haben wir immer so gemacht -
... Dafür haben wir "im Westen" immer einen Dresdner Stollen und viele Jahre auch immer einen zusammengeschnürten Weihnachtsbaum vom Thüringer Wald bekommen!
Echter Tauschhandel sozusagen weil Devisen waren halt knapp... lach. Nein,.. jeder hat halt versucht dem Anderen eine Freude zu machen.
Als ich 18 war, durfte/musste ich dann meine Mutter immer "in den Osten" fahren....viele schöne Erlebnisse.....

Zum Thema: Wie ich mich erinnere hatte viele Frauen im Osten Strumpfhosen an.
 
Ja das stimmt. Für Frauen gehörte ne Strumpfhose einfach zum Outfit dazu. Bei uns als Jungs waren glatte Strumpfhosen verpönt weil nach unserer Meinung zu mädchenhaft-Rippe. Fischgrätenmuster oder Raute drauf muste schon sein. In die Schule zog man übrigens eine nicht gestopfte an-damit de ordentlich aussist (damit du ordentlich aussiehst). Zu Hause und zum Räubern auch oft mehrfach gestopfte -hauptsächlich an den Fersen und leider bisweilen auch an den Knien. Nun ja sowas kommt von sowas wenn man zum Indianerspielen viel im Wald unterwegs ist und Leute mit selbstgebauten Pfeil und Bogen erschreckt und auf Bäumen herumklettert (war ne richtig tolle Kindheit).Kann mich nicht erinnern blöde Bemerkungen wegen des Outfits abbekommen zu haben ( überm Knie abgeschnittene Nietenhose, blaue Rippenstrumpfhose oder so ähnlich). Wenn der Sportunterricht auf dem Sportplatz stattfand dann konnte man die Strumpfhose auch drunter lassen. Ich habe an anderer Stelle gelesen das der Sozialismus hier Armut für alle bedeutete. Das war nicht so. Wir hatten unser Auskommen. Und weil eben so viele Sachen knapp waren oder eben teuer, wurden sie länger erhalten will heißen mit einem höheren Aufwand gepflegt, eben z.B. Autos, Mopeds ,Möbel, aber eben auch unsere Kinder-Strumpfhosen. Selbst diese wurden wenn noch tragbar und jüngere Geschwister vorhanden waren weiter "vererbt".
 
Zuletzt bearbeitet:
Nicht nur die Strumpfhosen in der DDR wurden geflickt, sondern auch bei uns im Westen. Da die Strumpfhosen damals auch von uns Jungs oft unter den kurzen Lederhosen getragen wurden, waren die genähten Stellen natürlich sichtbar. Habe mich damals geschähmt, aber Mutter hat darauf bestanden, dass die Strumpfhosen in der Freizeit aufgetragen wurden. Für die Schule gabs dann immer die neueren Strumpfhosen.
 
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