Mein erster richtiges Versteck war die von mir selbst mit einem Schloss nachgerüstete Schublade meines Nachttisches.
Bislang hatte ich meine Utensilien, wobei es sich in meinem Fall anfangs vor allem um Gummihosen handelte - wie einige von euch vielleicht wissen -, nämlich immer wieder dorthin zurückgelegt, von wo ich sie mir auch „entliehen“ hatte. Das waren zum Beispiel unser Dachboden oder - was Strickstrumpfhosen betrifft - auch ein Altkleidersack in unserem Abstellraum. Das wurde mir auch die Dauer jedoch zu umständlich, zumal ich immer durch das Zimmer meiner Schwester musste, um auf den Dachboden zu gelangen.
Natürlich konnte ich derartige Dinge nicht einfach so in meinem Zimmer herumliegen lassen, und ich hatte keinerlei wirklich verschließbare Schränke. Von daher musste ich nachrüsten. Die einfachste Möglichkeit für mich bot sich dabei in meiner Nachttischschublade.
Ich gab mir die größtmögliche, Mühe. Wie ein Tischler hatte ich stundenlang gebohrt und gefeilt bis das Schloss, welches ich mir aus einem anderen, schrottreifen Schrank besorgt hatte, endlich passte und schließlich auch funktionierte. Einen Tresor machte das noch nicht aus meinen Nachtschrank, aber immerhin konnte ich nun die Schublade verschließen, um dort Dinge aufzubewahren, die außer mir niemand sehen sollte. Natürlich musst du das neuerliche Schloss auffallen, was es am Ende auch zu keinem wirklich guten Versteck machte. Das leuchtete auch mir irgendwann ein.I ch habe diese Schublade daher später auch nie benutzt, um dort meine Gummihosen oder Strumpfhosen zu verstecken, obwohl ja genau das eigentlich das Ziel meiner Umbauaktion war. Ich beschränkte mich daher darauf, hier aus meiner Sicht eher unkritische Gegenstände zu lagern. Zum Glück, denn natürlich erweckte die neuerdings verschlossene Schublade nach kurzer Zeit auch die Aufmerksamkeit meiner Mutter.
Als ich eines Tages von der Schule nach Hause kam, fand ich meine mühsam umgebaute Schublade gewaltsam geöffnet vor. Ich war ziemlich enttäuscht, über diese Verletzung meiner Privatsphäre. Vor allem war ich aber froh, dass ich in weiser Voraussicht weder Strumpfhosen noch Gummihosen in der Schublade gelagert hatte. Einzig eine dort aufbewahrte Tube Haargel wurde von meiner Mutter konfisziert. Dieses hatte ich mir heimlich gekauft, weil meine Mutter es verboten hatte. Damals, in den 80ern, war das große Mode, aber meine Mutter erlaubt nicht, dass ich Haargel benutzte, Natürlich habe ich mich über den Verlust geärgert, aber eine Tube Haargel warf wenigstens keine unangenehmen Fragen auf, die ich nur schwer hätte beantworten können.
Wie hätte ich meiner Mutter erklären sollen, wozu ich eine Strickstrumpfhose oder gar eine Gummihose benötigte.
Später fand ich ein besseres Versteck, als ich entdeckte, dass sich unter dem Nachttisch ein Hohlraum befand. Zwar wäre auch dieses leicht zu entdecken gewesen, wenn man den Nachttisch verrückt hätte, zumal dieser ja recht leicht ist. Aber es war von außen eben nicht ersichtlich, wenn man darunter etwas versteckte und mir ermöglichte, dass ein Schnell Zugriff zu meinen Sachen. Viel Stauraum, bot dieser Hohlraum nicht, aber für den Anfang reicht es.