Wem geht es denn ebenso ?

So gab es eine Zeit, in der es mir oft passierte, das ich in der Schule weinen mußte.
Das war ich natürlich dem Spott meiner Mitschüler und - innen ausgeliefert.


Hallo Kompi!
Ich habe auch häufiger weinen müssen. Das äusserte sich bspw. in unangekündigten Tests, anderen unvorhergesehenen Situationen oder einfach weil es mir manchmal so zumute war.

Meine Mitschülerinnen fanden das eher süss, die Jungs nicht unbedingt.

Ich hatte so wenigstens manche Mädchen auf meiner Seite, aber dennoch musste ich mir immer gute Gründe ausdenken, weshalb ich gerade wieder nahe am Wasser gebaut war.

@ Daphne

Oh ja, das hat leider bei mir auch eine ganze Weile gedauert.

Ich habe zwar schon mal in der fünften Klasse zwei meiner Klassenkameradinnen anvertraut, dass ich so sein wollte, wie sie. Jedoch gelangte das zu den LehrerInnen und dann wurde ich auch mal von den Lehrern, genauer einer Lehrerin, vor der ganzen Klasse blossgestellt.

Dann habe ich mich zurückgezogen (ich war der Meinung, dass sie mich nicht verstanden haben). Ich wusste, dass ich manche Kleidungsstücke nicht sein lassen konnte, das mich Frauen sehr phaszinieren und ich oft neidisch auf sie war.
Wenn man sich zurückzieht hat das meistens zur Folge, dass man auch wenig Möglichkeiten sieht, sich mitteilen zu können.
Das, was man empfindet, haben die anderen KlassenmitgliederInnen offensichtlich nicht. Auch die Leute die man so kennenlernt, machen nicht immer den Eindruck, als könnte man mit ihnen über Dinge sprechen, die nun gar nicht in den "geregelten" Alltag passen möchten.
Erst später, durch einige Situationen, bei denen ich merkte, dass ich mich, wenn auch manchmal nur kurz, anders verhielt, als meine Altersgenossen, wurde ich noch nachdenklicher. Aber ich wusste nicht, was es war.
Man muss der modernen Technik schon auch dankbar sein, denn durch das Internet habe ich vieles nachsehen können.
Ich habe darüber hinaus in vielen (wissenschaftlichen) Büchern recherchiert, weil ich generell vernüftiger vorgehen möchte und ich manches genauer wissen möchte.

Aber der Wunsch, mit anderen Leuten über dieses "Versteckspiel" zu sprechen, war natürlich damit nicht erledigt.
Schlecht jedenfalls, wenn man sich mit seinem "Problem" alleine fühlt.

Entweder man kann sich bei ausgesuchten Personen mitteilen (bspw. Bekanntenkreis...) und es interessiert niemanden, man stösst auch Ablehnung oder zumindest wird das Thema anschliessend totgeschwiegen, oder fühlt sich nicht ernst genommen.

@ Chris

Das finde ich wirklich heftig, wenn Du schreibst, dass Du gar nicht weinen dürftest.
Vielleicht eine andere Zeit, in der Du aufgewachsen bist. Aber dennoch, es ist so typisch stereotyp ("das macht man doch nicht, das ist doch nur etwas für Mädchen...").

Weinen befreit auch und irgendwie tun mir die vielen Männer leid, die sich gar nicht richtig selbst ergründen konnten, all die Jahre, in denen sie nicht an sich arbeiten konnten und merkten, wie wichtig (auch für Männer) Gefühle sind.
Männer fressen vieles in sich hinein. Irgendwann ist eben eine Grenze erreicht.

Nicht umsonst haben alle Menschen weibliche und männliche Anteile in sich. Das wird ja seine Gründe haben. Die eine Seite lernt von der anderen Seite und so unterstützen sie sich auch gegenseitig.

Das die Menschen Dich nicht leben lassen möchten, wie Du es für richtig hälst, finde ich wirklich traurig.

Aber sie haben eben auch nicht erkannt, dass man selbst auch manches ausleben muss. Was nützt Du ihnen, wenn Du mit Dir komplett nicht mehr klarkommst - mit einen "Dankeschön" an die anderen umstehenden Leute?

Manche Leute können sich einfach nicht in ihrem unmittelbaren Kreis (zumindest bei den Verwandten) outen (das kenne ich an mir). Aber wenn man wenigstens ein paar Bekannte findet, die einen ab und zu mal zuhören, finde ich das auch schon mal etwas (da kenne ich auch wenige Leute).

Die andere Seite ist, dass man Leute findet (wie hier im Forum), die besser mitfühlen können, weil sie ja, mehr oder minder stark, ähnlich empfinden.

Baue Dir, wenn möglich, einen Kreis um Dich in Deiner Umgebung auf, um Dich auch vor den anderen besser schützen zu können.


LG, ciao,

Miri
 
Entweder man kann sich bei ausgesuchten Personen mitteilen (bspw. Bekanntenkreis...) und es interessiert niemanden, man stösst auch Ablehnung oder zumindest wird das Thema anschliessend totgeschwiegen, oder fühlt sich nicht ernst genommen.

@ Chris


Baue Dir, wenn möglich, einen Kreis um Dich in Deiner Umgebung auf, um Dich auch vor den anderen besser schützen zu können.


LG, ciao,

Miri

Zu dem ersten Absatz kann ich nur sagen: stimmt vollkommen, leider.
Die beliebteste Reaktion in meinem Fall ist das Totschweigen.

Zum anderen:
So einen Kreis zum seelischen "Schutz" baut man sich ja automatisch auf, es geht manchmal gar nicht anders ohne diesen.
Ohne dieser imaginäre Barriere hätte es schon öfter mal vorkommen können, dass ich was Dummes gemacht hätte. So an Tagen in denen man verzweifelt nach einem Ausweg aus einer vermeintlichen Einbahnstrasse sucht.

Aber genau da liegt ja wieder ein Problem. Je höher man die "Mauer" rund um sich aufbaut, desto mehr werden auch die (schlimmen) Momente in denen man sich fragt, ob man jemals einen Ausweg aus diesem, von der lieben Gesellschaft gemachten Problem jemals finden wird.

Meine "Mauer" übrigens ist das Radfahren und Bergsteigen. Das Radfahren eine Möglichkeit mir den Frust von der Seele zu fahren, das Bergsteigen zum wirklich alleine mit der Natur zu sein, um Nachdenken zu können und Kraft zu tanken, und geniessen der grenzenlosen Schönheit der Natur.

ich steig jetzt übrigens dann auf's Mountainbike.

lg,
chris:)
 
Christine es ist schon ok eine Mauer aufzubauen, denke ich, bis man stark genug ist, sie langsam Stein für Stein wieder niedriger werden zu lassen.

Das Radfahren und Bergsteigen ist für dich doch ein loslassen. Besser kannst du es doch gar nicht machen. Der Kopf wird wieder frei und du fühlst dich wohl nach dem auspowern.

Nur eins ist bei dem ganzen noch besonders wichtig. Freunde.

Ich bin von zu Hause immer so erzogen worden: Sehe zu wie du klar kommst. Du schaffst das schon allein.

Mag sein, dass man allein auch so einiges schafft. Aber allein geht man an dieser Gesellschaft kaputt. Dazu sind wir nicht gemacht. Das ist nicht typisch Mensch. Nur leider suche ich mir oft Partner aus, die mich dann auch wieder isolieren. Da muss ich immer vorsichtig sein. Liegt wohl an meiner Verkorksten Erziehung.

Und gut ist, dass du nicht allein bist. Auch wenn du vielleicht manchmal das Gefühl hast, allein zu sein. Es stimmt nicht. Du musst dir nur mehr Mühe geben, deine Freunde zu erkennen. Sie sind da. Nur sie kommen nicht auf einen zugelaufen. Wäre ja schön, wenn wir Magnetische Wirkung hätten.
Da müssen wir schon selber die Füsse heben und den ersten Schritt machen.
 
Stimmt, gemerkt hab ich das auch schon sehr früh. Bloß was das ist, was dich so anders macht als andere Buam, das hat lang gedauert, bis ich das gemerkt hab.

Hallo Daphne,
ich hab's nicht so früh bemerkt.
Zu ändern ist es nicht mehr. Es ist, wie es ist. Und so ist es auch gut ! ;)
Es grüßt
:) Kompi :)
 
Typberatung

hab jetzt für morgen einen beratungstermin ausgemacht.
es geht um typberatung, perücke und schminken.
Ja, irgendwie geht es ja immer weiter. Und diesmal ist es so, das es mir nicht so zwanghaft vorkommt, wie ich es in den postings vorher beschrieben habe.
Es ist eher neugierde, und ich bin gespannt, wie ich dann selbst auf mich wirke. es wird natürlich dann noch etwas dauern, bis und ob überhaupt ich mir eine perücke anschaffe.
das mit dem schminken hab ich schon mal ein wenig probiert: es steigt sehr schnell die achtung vor den meistern des schminkens. das mit der wimperntusche ging ganz schön ins auge .....;)
wie war es denn für euch, die, die ihr euch als frau stylt ?
neugierig fragt
:) kompi :)
 
Kompi fahre doch einfach in eine fremde Stadt und geh nach Douglas und lass dich schmincken.

Oder du hast eine liebe Freundin in der Nähe, die sich super schminkt. Dann kann sie dir ne Menge zeigen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Kompi fahre doch einfach in eine fremde Stadt und geh nach Douglas und lass dich schmincken.

Oder du hast eine liebe Freundin in der Nähe, die sich super schminkt. Dann kann sie dir ne Menge zeigen.

danke herzchen für den tipp mit Douglas. das wußte ich noch nicht.

ja, eine liebe freundin hat es schon mal versucht. hab wohl einige problemzönchen, deshalb war ich mit den ergebnis nicht so sehr zu frieden. vielleicht gefalle ich mir ja überhaupt nicht....
morgen werde ich es wohl wissen...
es grüßt
:) kompi :)
 
hab jetzt für morgen einen beratungstermin ausgemacht.
es geht um typberatung, perücke und schminken.. das mit der wimperntusche ging ganz schön ins auge .....;)
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wie war es denn für euch, die, die ihr euch als frau stylt ?
neugierig fragt
:) kompi :)

Zunächst mal viel Spass Kompi!

Ich prophezeie dir nach der Beratung einen ausgiebigen Einkauf div. "Sachen" zum üben, üben, üben.:D
Bei Pinseln bitte darauf achten, das sie aus Naturhaar sind, sonst zerkratzen sie deine Haut.

Ich glaube die Handhabung von Masquara wird noch deine geringste Sorge sein:D. Hi hi! Versuch doch z.B. mal einen wirklich sauberen Lidstrich:D.

Erzähl auf jeden Fall bitte dann was du erlebt hast (bzw. gelernt). Entweder sprudelt es eh aus dir raus, oder (wie in meinem Fall) musst du das Gelernte erst mal verarbeiten.:)

Zum "als Frau stylen":

Aus woanders genannten (leidigen) Gründen mach ich das ja so gut wie nie (ausserhalb meines "Castle's). Naja, momentan zumindest.

Ich weiss aber was bei mir möglich ist, was das Styling betrifft. Und was nicht;). (kann nur ein Vorteil sein).

Und: Ich geh mit Sicherheit noch mal zum Profi. Mit meinen derzeitigen Kenntnissen über make up und Schminke bin ich nicht zufrieden. Genügt mir nicht. Ich will mehr wissen und lernen, lernen, lernen.....
Allerdings das nächste mal woanders hin, das ist vom Lernfaktor besser. Man hört sich verschiedene Sachen an, analysiert, und nutzt dann das beste beider für sich.

Ich weiss, dass deine Körpersprache und Gestiken sehr wohl viel ausmacht.
Bei mir lös ich das auf einfache Art: ich lass mich einfach selbst los......................

...............und,... tralala,...... ich schreib schon wieder in die falsche Richtung, brems!

@Herzchen

Einfach zu Douglas gehen und sich schminken lassen? Also ich hätte nicht den Mut dazu. Oder doch? Hi hi:).

Ich wusste gar nicht dass das möglich ist?. Ich weiss nur dass man sich dort die Nägel machen lassen kann.

Also ich hör jetzt auf zu schreiben, sonst drifte ich wieder mal in ein ganz anderes Thema ab:eek:. Wäre ja nichts Neues.

lg,
chris:rund_05:
 
@ Kompi

Was hat sich denn bei der Typberatung ergeben, als Du Dich geschminkt hast / schminken hast lassen?


LG Miri
 
@ Kompi

Was hat sich denn bei der Typberatung ergeben, als Du Dich geschminkt hast / schminken hast lassen?


LG Miri

Hallo Miri,
hab mir jetzt wohl mal ordentlich Zeit gelassen mit der Antwort und mir ist nämlich gerade bewußt geworden, das ich da irgendwie einen Widerstand habe, darüber hier offen zu schreiben.
Offensichtlich stehe ich im tiefsten Inneren nicht ganz dahinter, was mit der Typberatung und was sonst noch alles damit zusammen hängt.
Es war sehr beeindruckend wie viele Details zu berücksichtigen sind. Jedenfalls ist dieser ganze Prozess noch lange nicht am Ende.
Weiteres möchte ich jetzt erstmal nicht mehr dazu schreiben.
Braucht mal ein wenig Zeit...
Verständnis erhoffend grüßt
:) Kompi :)
 
@Kompi

Lass dir Zeit so lange du willst, das ist gaaaaaaanz wichtig!

lg,
chris
 
Braucht mal ein wenig Zeit...
Verständnis erhoffend grüßt
:) Kompi :)

Kein Problem, Kompi! - Wenn das so ist, dann lasse Dir, wie auch schon Chris geschrieben hat, vieeeel Zeit!

Dachte ich erkundige mich mal nach Dir, aber da wusste ich noch nicht, wie Du gerade dazu denkst?

Liebe Grüsse und alles Gute,
Miri
 
Hallo,

angefangen hat es bei mir schon in jungen jahren. Mit Mutters Saitinunterrock in der Wäschetruhe im Bad.

Bin nicht mehr davon weggekommen. Mutters Kleiderschrank und der meiner Schwestern mussten herhalten. Hatte dann aber ganz schnell auch eigene Sachen.

Als klar war, dass ich meine damalige Freundin heirate und umgezogen bin, habe ich alles an Damenunter- und Damenoberwäsche in den Müll geworfen.

Hat aber alles nicht geholfen.

Kaum verheiratet kaufte ich mir wieder Damenunter- und Damenoberwäsche und habs meiner Frau gebeichtet.

Heute ziehe ich die Damenunterwäsche als normale Unterwäsche an, den ganzen Tag und die ganze Woche.

Ab und zu ziehe ich auch Damenoberkleider an. Halt alles heimlich.

Das habe ich so mit meiner Frau ausgemacht. Sie weiß alles und hält absolut nichts davon.

Habe viel mehr Damenunter- und Damenoberbekleidung als Männerunter- und Oberbekleidung.

Liebe Grüße
frohlocke

Jeden Tag Damenunterwäsche :)
 
ja, mal vielen Dank für die Antworten.
was mich an diesem Thema so sehr beschäftigt, ist diese Zwanghaftigkeit, von der ich glaube, das ich mich da nicht entziehen kann, dann die Frauenkleidung auch zu tragen.
Vielfach hat mir das Leben ja gezeigt, das es besser ist, das anzunehmen, was ist.
Ist es der verdrängte Wunsch aus der Pubertät, ist es es der weibliche Anteil in mir, der gelebt werden will oder noch etwas ganz anderes ?
Noch wichtiger die Frage: wo führt es denn hin?
es grüßt
kompi:)


@ kompi, die_christine, miriam, daphne und alle anderen in diesem Fred

wenn ich eure beiträge lese, bin ich einerseits erinnert: an vieles was gewesen ist von dem ich froh bin das ich es nicht mehr da ist. Zum Beispiel das Gefühl des zwanghaften tuns, z.b. Frauenkleidung anziehen zu wollen. die Angst: Wo führt das hin? Wie wird meine Umwelt reagieren? Zum anderem fühle ich mich bestätigt: Etwa wenn es ums weinen geht oder um andere Verhaltensmuster, die in unserer Kultur den Männern eher verwehrt sind.

Meine Suche war lange beides: Einerseits wollte ich das selbe tun dürfen, was auch Mädchen und Frauen dürfen (z.b. weinen), andererseit wollte ich Frauensachen tragen, bzw fühlte in mir einen Zwang Frauenkleiung zu tragen.

Mein Zwang Frauenkleidung anzuziehen, sei es aus einem Gefühl heraus eine Frau sein zu wollen, oder um darin sexuelle Befriedigung zu erlangen, sei es um als "Frau", andere Männer oder Frauen anmachen zu wollen, sei es um ein "weibliches" oder "anderes" Körpergefühl zu haben, ist verschwunden. Völlig weg.

Es gibt zwar noch die Lust es zu tun, aber auch die taucht immer seltener auf. irgendwie ist das alles nicht mehr wichtig. Das Strumpfhosentragen ist geblieben, ganz normal geworden wenn es kalt ist so wie jetzt. Und manchmal noch bei der Selbstbefriedigung.
Wenn ich mich dann mit euch vergleiche, fühle ich mich etwas anders und somit ein wenig einsam. ich frag mich auch ob ich vielleicht was verloren habe, mich von was abgeschnitten habe.

Meine Antwort ist nein. Es ist eher so, das eine Relativierung des Weiblichen und eine Versöhnung mit meiner männlichen Seite passiert ist. Ich bin nach wie vor ein Verehrer von Weiblichkeit, doch kennen ich mitlerweile auch gut die Schattenseiten der Frauen. Als Junge bin ich auch mit Mädchen besser klar gekommen, als mit Jungs. Der Druck männlich zu sein war auch für mich (eigentlich für alle Jungen) sehr anstrengend. später hatte ich nur Freundinnen, keine Freunde. Männlichkeit war was schlechtes. Männer Frauenunterdrücker, gewalttätig, konkurrenzdenkend, gefühlsfern, Umweltzerstörer, usw.

Anfangs wollte ich ganz Frau sein, einen weiblichen Körper haben
Doch das mir mein Penis schöne Lust bereiten konnte, verwirrte mich. Also doch lieber Mann bleiben? Aber als Mann fühlte ich mich unwohl. Dann die ersten Beziehungen. Frauensachen trug ich nur heimlich. Immer im Gefühl des Zwanges, meistens mit Selbstbefriedigung verbunden, auch mit tiefen Schamgefühlen. gleichzeitig aber immer mit dem Gefühl, dass dies ein Teil von mir ist, den ich nicht abschütteln kann und eigentlich auch nicht loswerden möchte.

Scheidung von der ersten Frau. Eine Konsequenz davon, ist die Erkenntnis: Ich will mich nicht mehr selbst verleugnen und anderen was von mir vor machen. Erstes Outing. Freunde, denen ich davon erzählte. Dann meiner jetztige Frau, die ich damals kennenlernten und die nichts dagegen hatte, solange ich sie damit in Ruhe ließ und dies außerhalb der Beziehung auslebte.
Dann erste Versuche, öffentliche Auftritte im "Fummel", suche nach erotischen Begegnungen mit Männern und Frauen im "Fummel".
Trage immer wieder mal "Fummel" zuhause im Alltag. (Verzeiflung das die Partnerin im Bett davon nichts wissen will.)
Aber der Zwang verschwand, je mehr ich mich zu dazu bekannte und Freude daran hatte. Zunehmend Möglichkeiten öffentlich im Fummel aufzutreten, unterstützt durch meine Männerfreunde (siehe unten). Mittlerweile wollte ich keine Frau mehr sein und sehnte mich nicht mehr so sehr nach eigenen Brüsten. Ich entdeckte die eigenen Qualitäten des Vaters, der nicht stillen kann. (Es gibt dazu eine Geschichte: Die stell ich nachher noch ins Mitgliederforum / Alltägliches / Lieblingsgedichte rein ).
Dann lernte ich eine Frau kennen, die es mochte, dass ich Frauensachen trug, die mit mir so einkaufen ging, mit mir so Sex wollte... Diese Zeit war die größte Herausforderung für die Beziehung zwischen meiner Frau und mir. Ich kann hier nicht alles erzählen.
Jedenfalls entschieden wir uns beide uns nicht zu trennen, sondern den gemeinsamen Weg, die Auseinandersetzung, auch den Konflikt weiterzuführen.
Währendessen und danch erlebte ich meine Highlights im Tragen von Frauenkleidung. Stand jedes Jahr auf der Bühne vor über hundert Männern. Bekam Komplimente "du erinnest mich an Gorgette Dee", "du hast eine wahnsinns Bandbreite von zutiefst männlich bis zutiefst weiblich". Wurde von mehreren Männern gleichzeitig begehrt und angemacht.

Das Tragen der Frauenkleidung, wurde mir klar, half mir meinen eigenen (männlichen) Körper zu mögen, ihn als begehrenswert zu begreifen, mich selbst so zu berühren, lehrte mich, dass mein Körper mir Lust und Freude verschafft. Die Beziehung zu meiner Frau, lehrte mich, dass dies auch mein nackter Körper sein kann und Liebe nackt und bloß ist.
Ich wollte nun nur noch als Mann meine Geschlechtsrolle, meine Verhaltensmöglichekiten erweitern, auch in Bezug auf die Kleidung.

Parrallel seit ich mich (nunmehr seit 15 Jahren) erst persönlich, dann im Studium, dann beruflich mit Genderfragen, männlicher Sozialisation und Persönlichkeitsentwicklung für Männer beschäftige, reifte dieser Versöhnungsprozess mit meinem eigenen Mannsein, sicher auch unterstützt durch mein aktives Vatersein und persönlichem Wachstum und Reifung. Seit langem habe ich viele männliche Freunde, die ebenfalls im eigenen Prozess ihrer männlichen Entwicklung und Reifung sind. Bei diesen Männern konnte ich mich auch als Mann wiedererkennen, die Wärme, Freundschaft, Liebe die ich dort gefunden habe, hat eine ganz eigene besondere Qualität, viel näher mir selbst als in den Kontakten zu Freundinnen. Einen absoluten Höhepunkt in meiner Versöhnung und postivien Identifizierung mit meinem Mannsein erlebte ich dann schließlich noch durch ein Initiationsritual im Rahmen von "Kontakt und Autorität", einer einjährigen Fortbildung für Männer an der ich teilnahm

Seit ich im Forum schreibe, wächst langsam wieder die Lust. Warum eigentlich nicht wiedermal ein Kleid anziehen und schönen Mieder? Doch es ist überhaupt nicht wichtig und erst recht nicht dringend. Vielleicht wenn ich mal Zeit habe oder Gelegenheit ist.
Doch damit rauszugehen, die Kultur herauszufordern, oder mein inneres nach außen tragen, mich zeigen, oder mich begehrenswert fühlen, oder meine "weibliche" seite ausleben, oder einen kick zu erleben. der Wunsch danach, dieses Bedürfnis, der Zwang, das alles ist weg.
Ein sehr sentimentales Gefühl.
Ja ich weiß, es war ne geile zeit...
irgendwie bin ich taurig.
 
Zuletzt bearbeitet:
@ daphne,
ich bin ganz verunsichert über eine automatische p.nachricht das dieser beitrag editiert wurde.
hab ich irgendwas falsch gemacht, eine regel verletzt oder so?
 
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