Der Politikthread oder links - rechts - mitte, was denke ich und warum.

Und wenn der Angreifer dabei ums Leben kommt, Pech für ihn. . . .
Ich könnte mir vorstellen, und @Pfälzer untermauert das ja aus eigener Anschauung, dass unter denjenigen, die bedauernswerterweise ein Leben genommen haben, nicht sehr viele sind, die das ähnlich enthusiastisch beurteilen...
 
Ich bin dann doch eher für die etwas schwerfälligere Demokratie
Demokratie ist mir auch lieber alle jede andere Verfassungsform.

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Demokratie in unserer Form gerade an gewisse Grenzen stösst, wenn aufgrund der Parteien- und Meinungsvielfalt grundlegende Veränderungen kaum mehr möglich sind und immer nur der kleinste gemeinsame Nenner umgesetzt wird. Damit kannst du dich vielleicht über eine Legislaturperiode rüberretten, aber kaum noch notwendige, grundlegende Reformen umsetzen.
 
Bevor es zu theoretisch wird. Ich habe einen guten Freund, der 5 Häuser weiter wohnt. Er ist Polizist, Oberkommissar und immer noch sehr viel mit dem Streifenwagen unterwegs. Seine Erzählungen im Umgang mit der Bevölkerung ist zum Teil erschütternd. In gewissen Gebieten muss er buchstäblich mit der Hand an der gehalfterten Dienstwaffe auftreten, da dort die Anfeindungen und Aggression übermäßig vertreten sind. Besonders, wenn die Gegenüber in Gruppen auftreten, ist die Aggressionsbereitschaft überdimensional. Er musste noch nicht von seiner Schusswaffe Gebrauch machen, aber zwei Kollegen. Diese Kollegen sind in schweren mentalen Krisen abgesackt, denn zwischen Theorie und Praxis liegen Welten.

Mein Freund hat bestätigt, dass der Schuss in Notwehr immer auf Arm und Bein gezielt sein muss. Dass funktioniert vielleicht im Fernsehen, aber wenn eine Situation außer Kontrolle gerät, ist es mit überlegtem Anvisieren und gezielt Schießen recht weit hergeholt.

Ich habe großen Respekt vor den Beamten, die jahrelang im Schichtdienst arbeiten und sich mit den übelsten Zeitgenossen rumschlagen müssen. Weiterhin müssen Sie mit den Hobby-Rechtsgelehrten auskommen, die einem Beamten genau vorsagen, wer was darf und was nicht.

Zusammengefasst: Polizisten, die ihre Dienstvorschriften missbrauchen und vielleicht sogar rechtsextremes Geschmeiß rauskehren lassen, müssen disziplinarisch verfolgt werden. Punkt.

Hallo @Fahrenheit451 ... du hattest den Vergleich zwischen Krankenpfleger und einem Polizeibeamten beschrieben. Ein Krankenpfleger hat eine größere Zeitspanne, Entscheidungen zu fällen, auch wenn ein akuter medizinischer Vorfall vorliegt. Ein Beamter hat nur Bruchteile einer Sekunde, um in Notwehr zu handeln. Weiterhin nutzt er seine Dienstwaffe, um den Aggressor zu fixieren und nicht, um ihm generell das Leben zu nehmen.

Aber: Hat ein Beamter oder ein Krankenpfleger mutmaßlich seine Vorschriften verletzt, dann müssen diese Personen zur Rechenschaft gezogen werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bin ich der einzige, der es erschreckend findet, dass hier gefordert wird, es mögen doch bitte mehr Menschen von Polizisten erschossen werden?
Wenn sie jetzt, frei nach Konstantin Wecker, ganz unverhohlen wieder nach der Lynchjustiz johlen?
Zivilisierten Menschen passiere ja nichts, schreibt einer. Wie lachhaft, wenn der zivilisierte Mensch auf die Aussage, es stürben schon genug Menschen durch die Waffen der Polizei, antwortet, es könnten doch wegen ihm gerne (wesentlich) mehr sein!
Dieser Boden der Zivilisation scheint mir arg dünn zu sein, so dünn, dass ein paar Forken und die ein oder andere Fackel ausreichen, ihn zu durchstoßen und den Kain ein weiteres Mal den Abel erschlagen zu lassen.

Funfact: Selbst im Alten Testament (ihr wisst schon, sex & crime, Auge um Auge und so, ziemlich heftiges Splatter-Werk aus unzivilisierten Tagen) markiert der Dungeon Master den Übeltäter mit einem Mal, "Der Ewige machte dem Kajin ein Zeichen, dass ihn nicht jeder erschlage, der ihn findet." (Gen 4,13–15)

Ich weiß nicht, ob ich noch in den Spiegel sehen könnte, wenn ich in der Öffentlichkeit kundgetan hätte, dass ich Menschen gerne getötet sähe. Vermutlich würde ich mich selbst zu Tode schämen!
 
ist schon gruselig was hier manche denken.
zu mal es auch für den polizisten selbst eine traumatisierung bedeutet wenn er jemanden tötet.
doch es ist nun mal meinungsfreiheit.
nur gewaltverherrlichung werde ich hier nicht dulden.
die grenze ist halt schwer zu setzen und zensur ist nicht so mein ding, weil auch eine form von gewalt.
 
Bin ich der einzige, der es erschreckend findet, dass hier gefordert wird, es mögen doch bitte mehr Menschen von Polizisten erschossen werden?
Das wird hier nicht gefordert! Hier wird von Angriffen auf die Polizei geschrieben, von Reaktionen in Notwehr und von Konsequenzen bei Fehlverhalten. Aber nirgendwo steht die Aufforderung an die Polizei, Menschen zu erschiessen. So eine Aufforderung würde ich abscheulich finden. Ich kann sie in den Beiträgen aber nicht identifizieren.
Ich denke auch, dass ein Vergleich von Polizist vs. Krankenpfleger der Sache nicht gerecht wird. Damit will ich nicht die Arbeit und Verantwortung der Krankenpfleger schmälern! Aber mit einer Waffe in der Hand können mehr als ein Leben durch einen Schuss zerstört werden. Trotzdem ist so ein Schuss offensichtlich in Ausnahmesituationen notwendig.
 
Das wird hier nicht gefordert!
wie oben schon sinngemäß zitiert: "Es sterben schon genug Menschen durch die Waffen der Polizei"
Antwort eines Diskutanten, wiederum sinngemäß: "Wegen mir könnten es mehr sein"

Derr Schutz des menschlichen Lebens steht nicht umsonst sehr weit vorn im deutschen Grundgesetz als höchstes Gut verankert.
Alle Bestrebungen, das zu relativieren, "ja, aber wenn der mich bedroht..", ".. um die isses doch nicht schade, hat ja selbst angefangen", etc. stehen NICHT auf dem Boden des Grundgesetzes.

Es gibt im deutschen Rechtssystem eine Menge Möglichkeiten, eine Tötung strafrechtlich zu bewerten, damit lassen sich meiner Meinung nach auch Vorgänge beurteilen, die aus einer Reaktion auf Gewalt oder einer Bedrohungslage entstehen.
Die grobe Vereinfachung zu "Auge um Auge, Zahn um Zahn" halte ich aber nach wie vor für populistisch und, wie die Geschichte uns gelehrt haben sollte, für brandgefährlich.
Justitia hält die Waage blind und hält nicht fest, auf welcher Seite welche Gewalt in die Schale gelegt wird.
Insofern wäre es erstaunlich, wenn dem vermeintlichen Täter aus der einen Gruppe ein Vorteil gegenüber dem aus der anderen Gruppe eingerräumt würde, weil man a priori eine diffuse Bedrohung durch die andere Gruppe in die Waagschale wirft, die im Einzelfall dann ja vielleicht noch nicht einmal als gegeben gesehen werden kann.
Berücksichtigen kann man die diffuse Bedrohung im Rahmen des StGB natürlich schon und ich denke, das ist auch jedem deutschen Juristen klar und wird täglich angewandt.

Trotzdem ist so ein Schuss offensichtlich in Ausnahmesituationen notwendig.
Dagegen ist nie argumentiert worden, auch wenn ich noch kurz das Merkmal der "Verhältnismäßigkeit" in die Diskussion werfen möchte.
Klar, es gibt diese Notwehrsituation, die sich nicht anders lösen lässt, auch klar, es gibt Fehleinschätzungen derjenigen, die eine solche Notwehrsituation fälschlich annehmen und hernach des Lebens nicht mehr froh werden, weil sie jemanden erschossen haben, der doch nur eine Spielzeugpistole in der Hand hielt.

Genau hier geht es zurück zur Frage, ob die Polizei nicht auch schwere Waffen haben sollte!
Beispiel:
"Polizist in Auseinandersetzung mit vielen gewaltbereiten Demonstanten der extremistischen Gruppierung deiner Wahl sieht sich bedroht, zieht seine Pistole, zunächst um zu zeigen, dass er bei einem tätlichen Angriff bereit ist, sich zu verteidigen. Der Angreifer lässt sich davon nicht abhalten, stürmt auf den Polizisten zu, woraufhin dieser schießt und im allgemeinen Durcheinander nicht die Extremitäten trifft, sondern eine tödliche Schußverletzung hervorruft."

Soweit, so gut, kann passieren, aber hätte der gleiche Polizist statt einer Pistole eine Maschinenpistole in der Hand gehabt, hätte er vielleicht mit einer kurzen Feuersalve noch einige Umstehende schwer verletzt oder getötet.
Es scheint mir also logisch, die Polizisten mit den Waffen auszurüsten, die dienlich sind, sich zu verteidigen und verhältnismäßig auf Bedrohungen zu reagieren.
 
Wegen mir könnten es mehr sein
Du hast für deinem Text meine ungeteilte Zustimmung. Alles, was du über Verhältnismässigkeit und juristische Bewertung schreibst, sehe ich zumindest sehr ähnlich oder sogar gleich. Nur der zitierte Satz stellt für mich eine Meinungsäusserung und keine Aufforderung an einen Polizisten oder die ganze Polizei dar.
Wenn jedoch unbeteigte und unschuldige Personen von hirnverbrannten Mördern umgebracht werden, wünschte man sich schon, die Polizei könnte noch effektiver eingreifen. Ich denke an Mannheim, Aschaffenburg und Magdeburg. Ein potentielles Falschurteil lässt mich aber gegen Schnellschüsse im wahrsten Sinne des Wortes sein. Die grundlegende Frage scheint zu sein, warum hassen sich Menschen bis aufs Blut.
 
Nur der zitierte Satz stellt für mich eine Meinungsäusserung und keine Aufforderung an einen Polizisten oder die ganze Polizei dar.
Der zitierte Satz ist ein einfacher und klarer Aussagesatz, der den Wunsch zum Ausdruck bringt, es mögen doch mehr Menschen erschossen werden.
Das ist keine verbrämte Schwurbelei wie die "Remigration" und dergleichen, sondern die glasklare Aussage, dass man den Tod von Menschen begrüßt.

Wenn jedoch unbeteigte und unschuldige Personen von hirnverbrannten Mördern umgebracht werden,
Ein potentielles Falschurteil
Im ersten Teil fällst du das vermeintlich potentielle Falschurteil doch schon!
Woher bitte soll der Polizist in der akuten Bedrohungssituation denn wissen, dass er es mit einem "hirnverbrannten Mörder" zu tun hat?
Dazu kommt noch die gängige Einschätzung, dass jemand sich aus freien Stücken dazu entschiede, jetzt mal eben zum "hirnverbrannten Mörder" zu werden.

Da fragt dich die Tante Mechthild mit 8, was du denn mal werden willst, und du sagst, jo Amokläufer!
Und kaum 10 Jahre später rennst du mit diversen Schusswaffen durch deine alte Schule und erschießt mit einem munteren Liedchen auf den Lippen alle, die deinen Weg kreuzen.

So ist es doch nicht!
Bis zu dem Punkt "Pulled the trigger, now he's dead!" muss doch eine Menge passiert sein, damit eine solche Ungeheuerlichkeit für den Täter als Option erscheint, sogar noch mehr als für den Foristen, der aus dem Hintergrund fordert, "Den hätt man gleich erschießen sollen!".

Der langen Rede kurzer Sinn: Urteile nicht über jemanden, in dessen Schuhen du nicht gelaufen bist!
 
@leverkuehn , und du bist schon in so vielen Schuhen Anderer gelaufen?

Um hier eine Meinung kund tun zu können, muss man ja Geschriebenes lesen und beurteilen.

Wie käme sonst eine eigene Meinung zu den Dingen zu stande?
 
Der zitierte Satz ist ein einfacher und klarer Aussagesatz
Mit Aussagesätzen äussert man seine Meinung. Und ja, es kommt auf den Kontext an. Der Beitrag geht auch noch weiter:
„Die schießen ja nicht auf friedfertige Stuhlkreissitzer, die über die psychosoziale Komponente in Kafkas Spätwerk diskutieren, sondern auf aggressive Gewalttäter, die auf sie losgehen. Und da finde ich den Einsatz der Schusswaffe absolut angemessen.“
Damit ist klar geschrieben, dass es sich um Notwehr und nicht um eine Wildwestballerei handelt.
 
Mit Aussagesätzen äussert man seine Meinung. Und ja, es kommt auf den Kontext an. Der Beitrag geht auch noch weiter:
Der Beitrag, der mich zu meiner Äußerung brachte, bestand lediglich aus einem Satz als Anwort auf "Es werden mit den Waffen der Polizei...."
und er lautete sinngemäß "Könnten wegen mir mehr sein".
Der entsprechende Beitrag wurde durch die Administration entfernt, weswegen ich ihn hier nicht mehr direkt verlinken kann.
 
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