Freud´ und Leid: Hier wohl eher richtig
Ihr Lieben,
Meine Therapeutin von damals hatte schon recht: Der Drang zu Vervollkommnung wird zunehmen.
So mit 25 bin ich für fast ein Jahr in einer Therapie gewesen, weil ich es nicht normal fand, immer in Strumpfhosen schlüpfen zu müssen, um mich wohl zu fühlen.
Es war aber immer eine Gratwanderung, denn andererseits brauchte ich das unbedingt, um unter bestimmten Bedingungen auch mal potent sein zu können. Seit bald zehn Jahren hatte ich einen bösen Fetisch entwickelt,
von dem meine Frau leider erst viel zu spät erfuhr. Deshalb kamen wir auch in eine schlimme Ehekrise.
Letztlich wurde Transsexualität von fachlicher Instanz "ausgeschlossen", meine Frau zu mehr Verständnis bewogen und ich auf den "Drang zu Vervollkommnung" vorbereitet.
Eigentlich war ich schon als Kind an Strumpfhosen gewöhnt und trug auch sc hon als Jugendlicher Miederhosen.
Wie oft hatte ich später verzichten wollen, aber dann fror ich oder hatte wunde Oberschenkel oder rutschende, zwickelscheuernde Strumpfhosen oder einfach nur das Unwohlsein.
Kurzum - ich trage seit über 25 Jahren tagtäglich meine "Wohlfühlwäsche". Der Fetisch ist weg, ich mache mich manchmal lächerlich, wie ich herumlaufe - aber ich fühle mich wohl.
Die gesamte Unterwäsche ist weiblich, meine Oberbekleidung neutral, aber oft aus dem Damengeschäft, weil mir zumindest Herrenhosen kaum passen.
Ich habe immer noch meine Frau, nur keine Libido mehr. Ist das eine Folge meiner Entwicklung?
Je mehr aus dem Fetisch eine Selbstverständlichkeit wurde, desto weniger Verlangen gab es.
Meinem Nervenkostüm gefällt das dagegen sehr: kein Stress, Ausgeglichenheit, Harmoniebedürfnis.
Genau genommen, fühle ich mich eher als Neutrum.
Wem geht es ähnlich?
Womit das alles zusammenhängt, weiss ich auch nicht. Aber ich war auch schon als Kind lieber mit Mädchen zusammen und hatte eher Angst vor Jungs. Und wenn ich dann beschämt wurde, fühlte ich mich in meiner Rolle sogar noch wohl und bestätigt, kein "echter" Junge zu sein.
LG
Sloggy