Strumpfhosen in der DDR

Arno

Alter Hase
Registriert
17 November 2008
Beiträge
653
Geschlecht
männlich
Wie groß war eigentlich damals in der DDR die Auswahl an verschiedenen Strumpfhosen? Gab es hier auch Strumpfhosen für Herren, in der BRD waren die damals vor 30 Jahren noch überall zu haben? Waren die Strumpfhosen für alle bezahlbar?
 
Ja waren sie.Herrenstrumpfhosen gabs ab den 80ern mit Reißverschluß in grau braun oder schwarz.Man kaufte sie immer eine GRöße größer weil sie beim ersten waschen etwas eingingen.Die erste die ich hatte war allerdings in grün, drauf war wie bei den anderen später ein Herr in Strumpfhosen (schwarz-weiß) Dann war mal ne Weile Ruhe und statt 22 Mark kam sie dann für 34 Mark mit farbiger Abbildung auf den Markt. Zu haben waren diese Herrenstrumpfhosen im Exquisit, einem Laden mit höheren Preisen und angeblich besseren Waren.Feinstrumpfhosen gab es reichlich.Ich kann mich an Preise so zwischen 12-14 Mark erinnern.Strickstrumpfhosen gabs auch und bei Kinderstrumpfhosen war die Farbpalette voll ausgeschöpft. Letztere gab es von der ersten Babygröße bis zur letzten Kindergrße der 176 auch in Jungsfarben. Hergestellt wurden sie in verschieden Strumpfwerken die unter dem Namen ESDA zusammengeschlossenen waren. Zuerst vergriffen war die 158-164 und die 170-176. Ich hatte erst welche ab der 158-164 in dunkelblau und beige. Eine Art Sonderform für uns Jungen und Mädchen waren blickdichte Kinderstrumpfhosen-natürlich auch für Jungs die unter dem Namen Kindersilastikstrumpfhosen angeboten wurden. Diese trug ich auch.Sie waren mit Fischgrätenmuster oder Rautenmuster versehen.Teuer alles, aber wir kauften sie weil es keine Verlockungen des Marktes gab-will heißen das genug Geld unter den Leuten war.
 
Die ersten West-Herrenstrumpfhosen erreichten mich in einem kleinen Westpaket ende der 70er Jahre. Eine Ergee Herrenstrumpfhose in dunkelblau.Bis heute kaum erreicht von anderen Marken was die Qualität anbetrifft. Die erste Herrenstrumpfhose im Westen kaufte ich mir im fränkischen Hof/Saale von Wolford.Sündhafr teuer aber 3 Jahre hat sie gehalten.
 
Also 12-14 MArk war schon auch viel Geld in der DDR. Für 4-5 Mark/Pers. konnte man schon gut Essen gehen.Ich erinnere mich, dass meine Mutter an ihre Geschwister in der DDR immer auch FSH eingepackt hat, neben dem üblichen Kaffee, Orangen usw.
 
Ich erinnere mich, dass meine Mutter an ihre Geschwister in der DDR immer auch FSH eingepackt hat, neben dem üblichen Kaffee, Orangen usw.

Das geht mir genauso. Die meisten Esda wurden wohl bei Quelle und Bauer verkauft. Auch wir haben immer mehrere FSH in die Packete gepackt. Männerfsh war damal kein Thema in unserer Familie ,
 
Vielen Dank für die originelle Idee, anlässlich der 30. Wiederkehr des Tags der deutschen Einheit mal nachzufragen, wie es mit Strumpfhosen in der DDR so aussah, @Arno!
Und vielen an Dich, @Georg M, für die ausführliche, interessante Schilderung der Situation in der DDR, was Strumpfhosen betrifft.

Du schreibst, dass es Feinstrumpfhosen "reichlich" gab, zu einem Preis für 12-14 Mark. Das klingt nach ziemlich viel Geld, was eine Frau für eine Feinstrumpfhose hinlegen musste. Gab es sie, wie die Herrenstrumpfhosen, auch nur im "Exquisit"? War eine FSH für eine Frau in der DDR trotzdem Alltagskleidung? Oder wurde sie nur bei besonderen Gelegenheiten aus dem Schrank geholt und auch entsprechend vorsichtig und schonend behandelt? Gab es für den Fall einer Laufmasche auch Repassierdienste?

Fragen über Fragen, aber ich bin eben neugierig ;) .

Beste Grüße
Paule

P.S.: Einen Thread zum Thema "Strumpfhosen in die DDR verschickt" gibt es übrigens auch hier. Dort können in Westdeutschland Aufgewachsene schreiben, ob und warum sie auch Strumpfhosen in Pakete für Verwandte und Bekannte in der DDR gepackt haben. Dieser Thread, finde ich, sollte Leuten vorbehalten sein, die in DDR aufgewachsen sind und ihre Erfahrungen schildern. In der alten Bundesrepublik Aufgewachsene können und sollen gerne Fragen stellen, ansonsten aber zuhören/lesen. Meine Meinung...
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank für eure Rückmeldungen. Schade, dass der Trend im vereinigten Deutschland wohl überall von der Strumpfhose zur Funktionswäsche geht. Früher konnte man unbefangen damit umgehen, da Strumpfhosen für Herren überall verkauft und auch getragn wurden. Beim Sport und in der Umkleide waren Strumpfhosen ganz normal. Inzwischen habe ich hier schon ewig keinen Mann in Strumpfhosen gesehen und selber habe ich lieber auch darauf verzichtet, obwohl ich eigentlich immer gerne SSH trage. Selbst beim Sport tue ich mich damit sehr schwer.
 
FSHs für Frauen gab es normal in Bekleidungsgeschäften, aber auch in den KONSUM und Magnetkauhäusern.Da war immer eine Ecke mit einem Strumpfstand und einer Verkäuferin. Selbstbedienung war nicht. Ich kann mich erinnern das ich da selbst auch mal ab und an eine Kinderstrumpfhose für mich kaufte (in Zwickau oder Aue, der nahegelegenen Kreistädte zwischen denen wir wohnten).
 
Vielen Dank für eure Rückmeldungen. Schade, dass der Trend im vereinigten Deutschland wohl überall von der Strumpfhose zur Funktionswäsche geht. Früher konnte man unbefangen damit umgehen, da Strumpfhosen für Herren überall verkauft und auch getragn wurden. Beim Sport und in der Umkleide waren Strumpfhosen ganz normal. Inzwischen habe ich hier schon ewig keinen Mann in Strumpfhosen gesehen und selber habe ich lieber auch darauf verzichtet, obwohl ich eigentlich immer gerne SSH trage. Selbst beim Sport tue ich mich damit sehr schwer.
Ich erst am Samstag zu einem Konzert anläßlich der 30 Jahre( angeblicher) deutscher Einheit. Stand in meinem Heimatort ein Mann direkt 2 Meter vor mir in hautfarbener FSH und blauen Bermudajeans.
 
Ich glaube, Leonhard, es steht die deutschen Einheit in Frage... Wir Wessis waren schon vor der Wiedervereinigung nicht ein Volk, die Ossis auch nicht. Sind nun wir Wessis mit den Bayern, den Westfalen, den Norddeutschen jetzt vereinigt mit den Leipzigern, den Thüringern und den Mecklenburg-Vorpommern?
Ich selbst will ja auch nicht vereinigt werden.. ich wär gern viele mit dem gleichen Ziel und ohne den Zwang eine Einheit zu bilden ;-)
 
Ja, ja, war mir schon klar, wie es eigentlich gemeint war. Ich wollte halt auch mal wieder irgendeinen satirischen Beitrag liefern. Und ein Wortklauber bin ich auch. Aber danke für Deinen Klärungsversuch.
 
Man sagt ja auch bis heute das Bayern innerhalb der Bundesrepublik eine andere, vielleicht besondere Rolle spielt, zumindest sprachlich .... :)
 
Nun, in weiten Teilen Europas haben sich bis zum 18. Jahrhundert schon Nationalstaaten gebildet. Nicht so in Deutschland, das Ende des 18. Jahrhunderts noch einem "Fleckerlteppich" glich. Also alles kein Wunder.

1601905821082.png
 
Zurück
Oben