Speziell: Rausgehen in eindeutig sichtbaren Strumpfhosen

Traurig genug, dass es überhaupt solcher Gesetze bedarf. :emoji_disappointed_relieved:
Naja, es gibt ja auch z.b. Gesetze die z.B. Körperverletzung unter Strafe stellen.
Ist das jetzt auch traurig das es solche Gesetze braucht oder irgendwo auch gut?
Vermutlich sowohl als auch.
Irgendwie muss halt eine Gesellschaft regeln wie die Leute miteinander umgehen, sonst gälte ja nur noch das Recht des Stärkeren bzw. Mächtigeren.
Insofern ist eine solide Rechtsgrundlage gar nicht so verkehrt, zumindest in einer Gesellschahft mit so viel sozialer Ungleichheit wie in unserer.
 
Traurig genug, dass es überhaupt solcher Gesetze bedarf. :emoji_disappointed_relieved:
Hä? Ungefähr auf der gleichen Stufe ist die Aussage „Traurig genug, dass es überhaupt Gesetze bedarf.“.
Ohne Regeln oder Gesetze herrscht Anarchie. Sei froh, dass wir die nicht haben und jammer bloss nicht über Dinge, die uns das Leben verbessern.
 
Bist du heute mit dem Flaschen Fuß aufgestanden? Meine Aussage bezog sich alleine auf das Antidiskriminierungsgesetzt und nicht auf andere sicherlich sehr benötigte Gesetze.
Ihr solltet alle, zumindest die meisten hier, mal endlich im Zusammenhang lesen lernen.
Zudem habe ich nicht gejammert, sondern nur ein Bedauern über einen Zustand ausgedrückt.
Das ich gejammert habe ist doch sehr von dir übertrieben.
 
Inzwischen habe ich auch ein paar Erfahrungen mit dem sehr öffentlichen Tragen von fsh. Ich war in schwarzen 40den und einem schwarzen knielangen Rock in einer „Großen Stadt“ unterwegs, die für ihre queere Toleranz bekannt ist, Ansonsten ganz Mann. Nicht als Einhorn. Und nicht en femme. Cross Dressing light.

Ich habe keine schlechten Erfahrungen gemacht. Es wurde ein bisschen geschaut, aber mehr auch nicht. Das eine oder andere Mal bilde ich mir doch eine kleine Irritation ein: Da man mir meine „Lebenserfahrung“ ansieht, lag dem einen oder anderen vielleicht ein „je oller je doller“ auf den Lippen. Aber eine besondere Anerkennung habe ich auch nicht bekommen. Warum auch?

Egal, meist fühlte ich mich wohl. Es hat mir gefallen und ich werde das bestimmt auch wieder machen. Irgendwie eine Bereicherung meines Lebens. Aber nur eine ganz kleine und das ist gut so.
 
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Als ich meinen Post am Mo, 10.11. kurz vor Mitternacht schrieb, waren die Eindrücke meines Experiments „Ich im Rock unterwegs“ noch ganz frisch. Au man! Wie lange hatte ich mir das mal vorgenommen und hatte mich nie getraut! Jahrzehnte? Nicht immer, aber immer mal wieder habe ich darüber nachgedacht. Und es nicht gemacht. Entsprechend war ich aufgekratzt, stolz auf meinen Mut.

Und ja: Das erst Mal hat mich richtig gekickt. Wieviele Gedanken hatte ich mir über meinen Style gemacht: Ich wollte mich auf keinen Fall als Einhorn oder als Greis in Teenie-Kleidung lächerlich machen. Ein Bild habe ich hier in die Medien gestellt und habe dort Lob bekommen (@Tria : Danke!). Es sollte ein Stil sein, bei dem ich noch Mann bleibe, der in gewisser Weise androgyn ist und den Frau auch so auf der Straße tragen könnte. Das hat vielleicht sogar geklappt.

Und ich bin immer noch stolz darauf, dass ich es gemacht habe. Nun weiß ich, wie es sich anfühlt. Wie ich geschrieben habe: Eine Bereicherung meines Lebens! Denn ich habe mich getraut, habe es ausprobiert, habe meine Komfortzone verlassen. Kein Maybe mehr… Ich bin die Zweifel los, wie es wohl wäre… Das ist gut so.

Mit etwas Abstand weiß ich, dass der Kick aus der Überwindung kam. Die Tatsache, dass ich vom 10m-Turm gesprungen bin. Der Flug und die Eintauchphase waren aber nüchtern betrachtet und rückblickend so lala.

Ich war öffentlich auf den Straßen, in U- und S-Bahn unterwegs; war in einer kleinen Musikkneipe. Allein, ohne Begleitung. Ich habe keine wirkliche negativen Erfahrungen gemacht. Ich wurde nicht doof angemacht oder so. Ich wurde angeschaut; neutral bis kurios, evtl. auch mal etwas mitleidig (Der Alte im Rock...). Ich habe in den Blicken auch nicht einen Funken von Anerkennung wahr genommen. Null Komma Null. In dem Konzert habe ich meinen Sitznachbarn angesprochen; zur Musik; da kam keine Gespräch zustande. Der Alte war ihm wohl zu spooky.

Wie ich schon an anderer Stelle geschrieben habe, liegt ein Teil meiner Motiviation für fsh und einem gewissen Cross Dressing, vermutlich auch in einer Art Snobismus: „Seht her, ich bin anders! - Ich bin nicht wie Ihr!“. Vielleicht eine Art, aus den Zwängen und Anforderungen des Alltags auszubrechen. Oder auch gegen die vermeintlichen, geschlechterspezifischen Anforderungen der Gesellschaft an mich als Mann zu rebellieren. "Ich bin ein Mann und das ist gut so, aber ich kann und will mehr!“ Zumindest ein ganz klein bißchen.

Und das hat überhaupt nicht geklappt, denn ich habe an keiner Stelle, nicht mal ein klein bißchen, das Gefühl gehabt, dass das irgendwie gesehen wird. Das hat mich sehr enttäuscht. Aber wenn ich ehrlich bin, ist das nicht überraschend. Da war wohl einfach nur ein (alter) Mann im Rock unterwegs.

Ich werde das so, allein in der Öffentlichkeit, vermutlich nicht mehr machen. Gut möglich, dass es mir beim zweiten Mal sogar noch weniger gefallen würde, denn der Kick des Ersten Sprungs ist ja weg.

Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass in geschützten Räumen oder zusammen mit Gleichgesinnten zu wiederholen. Zusammen mit anderen „bekloppten“ kann mich sich gegenseitig die Anerkennung geben, die ich suche. Ist ja auch nur zu menschlich: Sonst würden Fussballfans nicht immer in Gruppen auflaufen… Aber diese Räume und Gleichgesinnten zu finden, ist nicht so einfach. Wir werden sehen.
 
Danke für diesen Bericht. Ich kann gut nachvollziehen, was Du in Deiner nachträglichen Betrachtung schreibst.
Mach weiter so.
 
Tolle Reflexion, die ich voll und ganz nachvollziehen kann und die sich mit dem Teil, den ich selber auch erlebt habe, voll deckt! Danke! :)
 
Ich denke du wirst aber irgendwann wieder die Lust verspüren mit fsh und Rock deine Komfortzone zu verlassen, weil es auch einfach Spass macht. Ich habe sehr oft keine Lust Rock und Strumpfhosen öffentlich zu tragen, aber manchmal halt doch und dann genieße ich es .

LG Laura
 
@trickywoo vielen Dank für deine anschaulichen Schilderungen. Gut geschrieben! Ich kann mich in großen Teilen wiederfinden.
Einschlägig "Bekloppte" gibt es auf dieser Welt viele. Man muss sich die Mühe machen zu suchen und etwas Glück haben mit der geographischen Nähe. Ob das nur in "geschützten Räumen"- da verstehe ich z.B. Clubs drunter, geht, will ich bezweifeln.
Und, wie @Laura55muc schon schrieb: es besteht ein erhebliches Suchtpotenzial.
 
Ob das nur in "geschützten Räumen"- da verstehe ich z.B. Clubs drunter, geht, will ich bezweifeln.
Nicht, dass ich hier in ein falsches Licht gerate. Mit dem „geschützten Raum“ meine ich weniger einen „physischen“ Raum, wie einen Club oder so. Es geht viel mehr darum, dass man sich einem queer-freundlichen Kontext zeigt und bewegt, wie zB dem CSD. CSD ist sehr „groß“, aber ich könnte mir das auch in einem kleineren Maßstab vorstellen, wenn man z.B. mit drei oder vier gleichgesinnten Menschen unterwegs ist. Das kann dann in der Öffentlichkeit sein, aber die Gruppe bietet dann den „Schutz“ (und die Anerkennung).

Das ist aber auch wieder nur gut gebrüllt, denn „in my hood“ mache ich das nicht und die Gelegenheiten auswärts sind selten und da kenne ich ja niemanden. Und die Wahrscheinlichkeit, hier über das Forum mal ein Treffen hinzubekommen, sind recht gering. Es gibt anscheinend nicht so viele, die sich treffen wollen und ganz viele sind bzgl. dieses Themas auch nur bedingt Herr ihrer Zeit. Ich auch nicht.
 
„Ich war heute 6 Stunden mit dem Auto unterwegs Richtung Stuttgart. Wie schon oft bei langen Fahrten trage ich dabei eine Kompressionsstrumpfhose. Nur diesmal nicht unter der Hose, sondern mit lila kariertem Minirock. Dazu ein dunkelblaues Hemd (die Strumpfhose war auch dunkelblau) und schwarze Hochfrontpumps mit 5 cm Absatz. Ich fand das Outfit stimmig und habe mich darin Wohlgefühlt. Auf dem Parkplatz und im Café hat kaum einer davon Notiz genommen. Nur beim Einsteigen ins Auto fiel einem älteren Herrn die Kinnlade runter . (Ups, bin ja auch Ü60)“


Beitrag im Thema 'Männer und Röcke'

Das war vor 2 Jahren, wiederholt habe ich es nicht, aber es war schön.
 
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Und, wie @Laura55muc schon schrieb: es besteht ein erhebliches Suchtpotenzial.
Das mit dem „Suchtpotenzial“ ist so eine Sache. Vermutlich meinst Du, dass es einfach Spaß macht und man es wiederholen möchte; die Verwendung des Begriffs „Sucht“ war vermutlich nicht im Wortsinn gemeint.

Manchmal frage ich mich, ob der Begriff „Sucht“ bei dem einen oder anderen im Forum nicht doch angebracht sein könnte; vielleicht auch bei mir. Manchmal bin ich mir tatsächlich nicht sicher, ob fsh und der Drang nach ein bißchen öffentlichem Cross Dressing („light“ bei mir oder bei andern bis zu en femme), wirklich noch Spaß ist, oder von einem Besitz ergreift. Das muss natürlich jeder für sich betrachten.

Wie auch immer: Ich habe mein Experiment von letzter Woche wiederholt (schon wieder…). All Black, Herren-Winterjacke, 7/8 enger Strickrock, 40den matt und Doc Martens. Im Dunkeln auf der Straße nur wenige irritierte Blicke, keine Kommentare, keine Anerkennung. Zuvor war ich shoppen: Angestrengtes Überspielen mit Schmunzeln… Komischer Alter halt...
 
Das mit dem „Suchtpotenzial“ ist so eine Sache. Vermutlich meinst Du, dass es einfach Spaß macht und man es wiederholen möchte; die Verwendung des Begriffs „Sucht“ war vermutlich nicht im Wortsinn gemeint.
...
Gib mal bei google ein: Wie definiert man Sucht? Drücke auf den Link und schau was die KI schreibt. Und wie Du auch geschrieben hast, hast Du es (schon wieder...) gemacht. Spaß, Freude, Verlangen, oder vielleicht doch Sucht, die sich in "dem Ausüben bestimmter Verhaltensweisen" mit "Dosissteigerung" äußert.
Und auch ich war Samstag und Montag in FSH und Shorts unterwegs, und werde das auch die nächsten Tage täglich machen. Zumindest bis Samstag. Sonntag vielleicht nicht, weil ich da vermutlich nicht öffentlich unterwegs sein werde- danach habe ich noch nichts konkret geplant, aber die Wahrscheinlichkeit ist sehr groß, dass ich so rumlaufe, wie ich immer rumlaufe. Am Dienstag werden mich hunderte sehen, am Mittwoch vielleicht nur 5-10 Leute. Am Samstag beim halbtägigen Shopping im Maasmechelen Outlet Center werden es tausende sein. Und nein, ich gehe nicht deswegen ins Outlet Center, sondern mit meiner Frau zum Geschäfte Bummel. (Happy wife, happy life).
Sind wir nicht süchtig, oder ist es nur ein Klamottenfimmel? Im Forum werden wir auch als "Bekloppte" bezeichnet.
Als ich am Samstag mit @Elodie zum Strumpfhosenkaffeeklatsch in einer Bäckerei war, lief draußen ein Ü60 Herr mit kurzem Rock und FSH vorbei, schwer bepackt vom Wochenmarkt. Den hätten wir vielleicht mal fragen sollen ob er nur bekloppt, oder vielleicht doch süchtig ist.
 
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Heute mal eine Reaktion mit Ansprache:
Ich war in den Niederlanden auf dem Weg nach Hause. 4 Grad und trocken. Vor der Autobahn an einer kleineren Tankstelle angehalten. Die Kaffeemaschine an einer Kopfseite des Raums, Kasse am anderen Kopfende. Abstand ca 6- 7 m. Die Kassiererin war im heftigen (Privat-) Gespräch mit 2 Damen. Ich hatte Outfit an wie letzes Galeriebild: jedoch eine gelbe Pudelmütze und dicke Fake Fsh mit Plüsch in dunkelbraun. Kassiererin (mitte 40) fragte auf Niederländisch: Sind das diese dicken warmen Strumpfhosen. Ich: ja. Die Dame: Sieht gut aus. Ich: bedankt. Sie: wie warm sind die denn? (Wir wechselten dann auf deutsch) Ich: so warm wie ein dicker Fleece Pullover. Sie: Schön, die habe ich ich schon öfters mal im Internet gesehen- muss ich mir mal kaufen. Dann noch über andere Dinge geplaudert, auf Niederländisch mit dem Kaffee verabschiedet. Als ich in der Tür war, fing die Unterhaltung der 3 Damen wieder an. Hätte mich schon intetessiert ... .
Das wars, und ich habs mal wieder überlebt.
Wichtig m.E. ist ein selbstbewustes Auftreten und keine Angst vor den Leuten und vor allem nicht vor sich selbst.
(Frauen in Sachen Strumpfhosen zu beraten ist schon schön.)
 
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