Armut

Und zwar schlage ich vor Renten- Pflege- und Sozialversicherung zu privatisieren.

Genau. Und die verpflichten, das Geld in sicheren und seriösen Anlagen zu investieren.

Hätten wir das System schon die letzten Jahre gehabt, wäre das Geld in total sicheren Papieren investiert worden: Lehman Brothers zum Beispiel, Barclays Bank und wie sie alle heißen. Bis vor ein paar Wochen noch das Nonplusultra an sicheren Veranlagungen. Noja... Und jetzt wären unsere Pensionen halt pfutsch, wie so viele Pensionen von Amerikanern, die dieses System immer schon hatten und darauf vertrauten...

Die Sozialversicherungen zu privatisieren, wäre überhaupt die Überdrüberidee. Wenn Du krank bist und im Krankenhaus liegst, übersiehst Du eine Prämienzahlung, oder die Bank bucht mangels Deckung die Prämie nicht ab, und schon schiebt die Oberschwester Dein Bett vor die Krankhaustür, weil Du urplötzlich keine Versicherung mehr hast.

Schon richtig, ein Veranlagungssystem in der Pensionsversicherung und Privatisierung der Krankenversicherung würde eine tolle Kosteneinsparung bringen. Aber die Sicherheit wäre weg.

Privatisierung daher bitte nicht. Sehr wohl wäre es aber eine gute Idee, die öffentlichen Versicherungsträger in den Verwaltungen nach privatwirtschaftlichen Prinzipien neu zu organisieren. Da wären immense Summen zu holen.

@Dy: Gewinne müssen nicht zwangsläufig Verluste von anderen sein. Durch Verzinsung entsteht Kapital, das anderen nicht weggenommen werden muss. Wenn Du in eine Lebensversicherung 45 Jahre monatlich 60 Euro einzahlst, bekommst Du tatsächlich eine schöne Rente daraus. Geschädigt wird dadurch niemand. Kapital ist nicht grundsätzlich schlecht. Voraussetzung für die Auszahlung ist allerdings, dass es das Unternehmen, dem Du so viele Jahre lang Dein Geld überwiesen hast, zum Auszahlungszeitpunkt immer noch gibt. Das ist halt, wie man gerade erlebt, bei Privatunternehmen nicht zwangsläufig der Fall.
 
Kurz mal nachgerechnet:

Wenn jemand mit 20 beginnt monatlich 50 Euro einzuzahlen und mit 65 damit aufhört, so sind das 45 Jahre. Bei einer angenommenen Verzinsung von 4% ergeben sich dann rein rechnerisch: 75473,49 Euro

Wenn man eine durchschnittliche Lebenserwartung von 80 Jahren annimmt und diesen Betrag dann eben auf 80 - 65 = 15 Jahre verteilt, dann erhält man, wieder bei 4% angenommener Verzinsung, einen monatlichen Auszahlungsbetrag von 558,27 Euro.

So viel zur Zinseszins Rechnung.
 
Aha, die Diskussion fängt an, interessant (weil sachlich) zu werden.

Nur mal eine Anmerkung zu den umlagefinanzierten Sozialsystemen, die wir haben:

Als die allgemeine Rentenversicherungpflicht und das damit verbundene Umlagesystem im Jahre 1957 von Bundeskanzler Konrad Adenauer durchgedrückt wurde, geschah dies gegen alle Vernunft und gegen den massiven Widerstand vieler Ökonomen an vorderster Front gegen den Widerstand seines eigenen Ministers.

Es war damals bereits absehbar, daß dieses System bei sinkenden Geburtenraten unweigerlich zum Scheitern verurteilt ist. Aber - dank den Gesetzen der Politik - hat er es trotzdem durchgedrückt, denn es war ein perfektes Wahlgeschenk und die Deutschen haben es ihm dann auch mit der absoluten Mehrheit bei der folgenden Bundestagswahl gedankt.

In der Folgezeit - bis heute - haben weitere Politiker maßgeblichen Anteil daran, daß das System noch kränklicher gemacht wurde:

Von 1960 bis 1977 wurde das Rentenniveau sukszessive von 60% auf 70% erhöht

1972 führte SPD-Arbeitsminister Ahrend die flexiblen Altersgrenzen ein, die ihm insbesondere die Großunternehmen und Konzerne kräftig gedankt haben - konnten sie jetzt doch ihre "alten" Mitarbeiter zu äußerst attraktiven Konditionen in den Vorruhestand versetzen.

Den Schlußpunkt hat Altbundeskanzler Helmut Kohl dann gesetzt, der nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten kurzerhand allen "neu dazugekommenen" Bürgern einen Anspruch auf Rentenzahlung einräumte.

Wundert´s einen da noch?

Und dann kommt ein Arbeitsminister Blüm daher und startet eine Pflegeversicherung nach "bewährtem" Prinzip, wohlwissend, daß es nicht funktioniert.

Glückwunsch!!!!

Im Prinzip gleiches gilt auch für die gesetzlichen Krankenversicherungen - hier wirken sich der demografische Faktor und natürlich der stetig steigende Anspruch der Versicherten an die Medizin entsprechend aus.

So - und anhand dieser Informationen kann man jetzt streiten, was oder wie man es besser machen kann / soll / hätte tun können.
 
Nachtrag:

Ich halte es übrigens für keine sinnvolle Lösung, einfach zu sagen "alles privatisieren".

Privatisierte System haben ähnliche, wenn auch anders gelagerte Probleme und dieser Ansatz ist eindeutig zu kurz gesprungen.

Die Sachlage ist erheblich komplizierter, als daß man ihr mit solchen populistischen Vorschlägen gerecht werden würde.
 
Dazu muss man aber schon anmerken, dass es damals nach dem Krieg wenige Alternativen zum Umlageverfahren gegeben hätte, weil die meisten Menschen nach den Kriegswirren eben keinerlei Ansparungen, in welcher Form auch immer, vorweisen konnten. Das heißt, dass die Renten der Alten damals gezwungenermaßen von den Jungen bezahlt werden mussten. Das wäre nebenbei bemerkt ja auch heute ein massives Problem, weil wer sollte denn, bei einer Umstellung von Umlage- auf Ansparverfahren, die Renten jener bezahlen, die zwar brav Ihre Vorgängergeneration finanziert haben, die dann aber für die eigene Rente keinerlei Rücklagen gebildet haben.
 
Dazu muss man aber schon anmerken, das es damals nach dem Krieg wenige Alternativen zum Umlageverfahren gegeben hätte, weil die meisten Menschen nach den Kriegswirren eben keinerlei Ansparungen, in welcher Form auch immer, vorweisen konnten. Das heißt, dass die Renten der Alten damals gezwungenermaßen von den Jungen bezahlt werden mussten. Das wäre nebenbei bemerkt ja auch heute ein massives Problem, weil wer sollte denn, bei einer Umstellung von Umlage- auf Ansparverfahren, die Renten jener bezahlen, die zwar brav Ihre Vorgängergeneration finanziert haben, die dann aber für die eigene Rente keinerlei Rücklagen gebildet haben.

Das ist schlichtweg falsch.

1957 gab es bereits ein kapitalgedecktes System, das aber von Adenauer kurzerhand abgeschafft wurde (!)

Die bis dahin angesparten Überschüsse sind dann obendrein auch noch dem neu geschaffenen, umlagefinanzierten System vorenthalten worden und anderen Zwecken zugeflossen.

Im übrigen diskutiert man (wenn man denn darüber diskutiert) bei der Umstellung auf ein kapitalgedecktes System IMMER unter der Voraussetzung, daß die Anschubfinanzierung - d.h. die laufenden Kosten bis zum dem Zeitpunkt an dem genügend (Deckung) Kapital vorhanden ist - aus Steuermitteln zu erbringen ist.

Das hört sich jetzt wieder nach Steuererhöhung an - mag es auch sein, aber man sollte dann mal bedenken, wieviele Steuergelder bereits heute in die Sozialsysteme gepumpt werden.

Da zeigt sich dann der Unterschied zwischen einem Schrecken ohne Ende (umlagefinanziert und ewig am Tropf) und einem Ende mit Schrecken (kapitalgedeckt und Anschubfinanzierung).
 
In ca. 20-30 Jahren entschärft sich das Problem von selbst, weil dann die letzten geburtenstarken Jahrgänge, das waren die 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts, ausgestorben sein werden. Damit wird der überproportionale Anteil der Rentner an der Gesamtbevölkerung wieder sinken, unter der Voraussetzung, dass auch das Rentenantrittsalter an die steigende Lebenserwartung angepasst wird.

Manchmal habe ich den Eindruck, dass die Politiker genau darauf setzen, also das Problem einfach auszusitzen. Alleine 20-30 Jahre sind eine lange Zeit, zu lange, um sowas einfach zu verschleppen.
 
Das ist schlichtweg falsch.

Also in Österreich war nach dem Krieg jedenfalls kein Geld für Renten vorhanden. Wenn das in Deutschland anders war, dann kann man nur sagen "Selbst schuld".

Und ja, natürlich ist das ein gangbarer Weg eine eventuelle Umstellung aus Steuermitteln zu finanzieren, nur hiezulande traut sich keine politische Partei dieses Eisen auch anzufassen.
 
Ich kann zu diesem Gejammer um die geringen Renten nur sagen:Wer als Normalverdiener 2000-4000 Euro Brutto verdient,bekommt später wie ich z.B.1400-1500 Euro Rente laut Rentenversicherung.Davon und von privaten Rentenversicherungen,die man zusätzlich abschließt(bei mir 3 Vers.)kann man später als Rentner auskommen.
Die,die jetzt 500-600 Euro Rente haben,haben früher entsprechend wenig eingezahlt.Wie zum Beispiel mein Vater,der als Einzelhändler einen kleinen Betrag eingezahlt hat und dafür 4 Lebensversicherungen hatte.D.H.er hat jetzt 600 Euro monatlich Einkommen.Das Geld von den Lebensversicherungen hat er in den Hauskauf gesteckt.Aber er schimpft immer wegen seiner kleinen Rente.

Viele Frauen,die bei uns Mandantinnen sind,bekommen zu ihrer kleinen eigenen Rente noch die höhere Witwenrente von ihren Männern.Kommen also auch gut zurecht. Gruß
 
Wieder ein kleines Rechenbeispiel:

In Deutschland gibt es rund 20 Millionen Rentner. Die Durchschnittsrente beträgt etwas mehr als 1000 Euro. Das ist ein Jahresaufkommen von rund 240 Milliarden Euro.

Das gesamte Steueraufkommen in Deutschland beträgt ungefähr 400 Milliarden Euro im Jahr. Das bedeutet, dass bei einer eventuellen Umstellung von Umlagefinanzierung auf Ansparfinanzierung in der Übergangszeit, also in etwa eben eine Generation lang, mehr als die Hälfte des gesamten Steueraufkommens für die Umstellung verwendet werden müsste.

Aus diesem Blickwinkel, mein lieber Schteffan, sieht die Sache eher wenig rosig aus. Nichts desto trotz erachte ich natürlich auch die Ansparvariante als die weit bessere.
 
Nichts desto trotz erachte ich natürlich auch die Ansparvariante als die weit bessere.

Hm....

In Anbetracht dessen, was gerade in diesen Tagen am Kapitalmarkt los ist und der Tatsache, dass so etwas ja kein historischer Einzelfall ist (Wenn auch in dieser argen Form noch nie dagewesen.), fände ich das Umlagesystem schon in Ordnung. Allein deswegen, weil dabei jegliches Anlage-, Inflations- oder sonstiges Kapitalrisiko wegfällt.

In der Theorie ist das schon ein gutes System, so lange der "Generationenvertrag" funktioniert und das ganze nicht von Politikern verwaltet wird. Leider klappt beides nicht mehr.

Die Bevölkerungsentwicklung ist leider so, wie sie ist, dem kann man mittelfristig nicht entkommen und in den Vorständen der öffentlichen Versicherungsanstalten sitzen die "verdienten" Parteifunktionäre der jeweils am Ruder befindlichen Regierung. Die müssen natürlich andere "verdiente" Parteifunktionäre auch bedenken, damit kommt es in diesen Betrieben zu den seltsamsten Führungskonstruktionen mit unheimlich vielen Häuptlingen für viele Indianer. Und jeder Oberhäuptling muss sich mit einem neuen Glaspalast ein Denkmal setzen. Geld spielt keine Rolle, so lange es nicht um den eigentlichen Zweck - Pensionszahlungen - geht. Da wird es dann knapp.

Privatisieren ist aber auch keine Lösung, weil der Staat ja für Verluste haften muß. Ein ziemlicher Teufelskreis. Und wie AJR ja schon so trefflich vorgerechnet hat: Ein Umstieg auf ein kapitalbasiertes System ist schlicht unfinanzierbar.

Noch ein kleines PS:
Aus den 75473,49 Euro in AJR´s Rechenbeispiel werden in den 45 Jahren wertmäßig bei einer durchschnittlichen Inflation von 2 % 30.958,77 Euro, die Rente beträgt also wertmäßig 227,23 Euro.
 
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ich bin für ein solides und die grundlebenskosten deckendes grundeinkommen für jeden bürger egal ob rentner, krank, student oder arbeitslos

aus meiner sicht kann diese aus den bisherigen töpfen (renten, krankengelder, sozialhilfen, arbeitslosengelder, bafög, ...) und den dadurch entstehenden einsparungen in der bürokratie gut finanziert werden

ich bin sicher, das die allermeisten leute nicht auf der faulen haut liegen bleiben werden, sondern dann endlich das tun können, was sie gerne machen und was für sie sinn hat.

außerdem bin ich (als Utopie) für die abschaffung progressiver zinskreisläufe zugunsten von negativen zinsen (wenn geld innerhalb eines gewissen zeitraumes nicht ausgegeben wird, verliert es an wert)
 
Ich finde das die Reichen und Stärkeren Menschen die Schwachen und armen mitfinanzieren sollten den so wie es jetzt auschaut werden die armen und schwachen immer schwächer und ärmer und die reichen und starken immer stärker und noch mehr reicher.
Mir kommt es ab und an in der jetzigen geselschaft so vor als ob wir die Zeit des julius Cäser der neu Zeit durch machen.
Manichmal meine ich aber auch das der Karren in die Kühle gefahren ist und stecken geblieben ist.
Wieviele Familien wo einer Arbeitete hier in Deutschland müßen zum essen zur Tafel gehen oder dort auch einkaufen um zu Überleben.

Ich lasse jetzt mal einfach so mein gehirn spinnen es sind nur so meine Gedanklen also bitte nicht auf die Goldwage leegen.

Wenn ich so nachdenke für eine Person:
250 € Essensgeld im Monat
400 € Miete ( Ohne strom mit heizung und warm wasser )
100 € Strom
50 € Telefon +Internet
30 € Hygieneprodukte
50 € Kleidung
50 € Für Kino usw

dan komme ich für eine Person die in der Heutigen Zeit NÖTIG sind auf 930 €

Wenn die Regierung festlegen würde allen Brutto 20€ ein Nettostundenlohn von 15 € zu geben dan komme ich bei einer 40zig Stunden Woche auf 2400 im Monat und aus Solidarität als freiwillige abgabe würde der arbeitende Stärkere sich da zu im Arbeitsvertrag dazu verpflichten 500 € abzugeben an die die nicht arbeiten gehen können weil es eben wie das alter krankheit oder eben erziehung nicht zu lästz arbeiten gehen zu können.
Der andere rest könnte dan somit von den Steurn Mitfinaziert werden die in den ich sag es mal so "Spendensteuerntopf " der regierung fliesen was dan zum üvberlebensnotwendigsten Kosten von 930€ wären das würde nach meinem Denken schon mal sehr viel mehr stabilität rein bringen naja und dan mal weiter schauen.


Und das würde mitsicherheit keinem Menschen weh tun den nur ein Autounfall kann einen auch arbeitsunfähig machen
 
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hmmm..... wenn der Staat das Geld nicht so verschleudern würde an unnützigen Bebaubungen etc, die jährlich in dem sogenannten Schwarzem Buch vom Bund der Steuerzahler nachzulesen sind... .... das sind jedes jahr Millionen, wenn nicht gar Milliarden Euros die einfach im Sande verstreut werden, bei uns z.b. ist eine riesengroße Eisenbahnbrücke gebaut worden die bis zum Jahr 2020!!!! nicht genutzt wird, da die dafür vorgesehene ICE Strecke eben erst im Jahr 202o fertig wird.....


Bund der Steuerzahler Bayern - Coburg - "so da" Br
 
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