Männer und die Angst.

Es gibt Berufe, da kann man keine Strumpfhosen sichtbar tragen. Also brauche ich auch nicht den Helden zu spielen. SEI KEIN ATHLET!
Was ich in meiner Freizeit mache, geht keinen Arbeitgeber oder auftraggeber was an.
 
Irgendwie sollten wir uns mal bemühen aus der "richtig/falsch" Denkweise herauszukommen. Dabei sollten wir bei uns selbst beginnen. Ich stimme daher denen vorbehaltlos zu, die behaupten, wenn wir uns verstecken, geben wir zu, daß wir etwas Falsches tun. Allerdings bin ich der Meinung, daß nichts Falsches daran ist.

Vielleicht liegt es daran, daß ich im Kölner Einzugsbereich wohne und arbeite und vielleicht ist hier dieToleranz oder sogar Akzeptanz gegenüber Homosexuellen größer als anderswo in dieser Republik, auch habe ich nur selten Kunden/Vertreterkontakte, aber ich bin seinerzeit einfach mit dem Rad, in Radlershorts und FSH zur Arbeit gekommen, jeder konnte es sehen, niemand hat sich aufgeregt.

Zugeben muß ich auch, daß beim allerersten Mal, als ein Kollege meine FSH-bestrumpften Füße sah, ich mich auch rausgeredet habe, von wegen Stützstumpfhose und Schmerzen in den Beinen unne suu. Einige Tage später habe ich ihm dann aber die Wahrheit gesagt (und es ging und geht mir besser).

Seit Kindertagen hatte ich mit verminderter Akzeptanz zu kämpfen (beim Sport war immer der letzte, der in eine Mannschaft gewählt wurde etc. pp), auch heute polarisiere ich die meisten meiner Mitmenschen und irgendwann ist das Ganze dahingehend ausgeufert, daß ich seither immer genau das Gegenteil von dem tat, was die anderen machten. Sozusagen schwimme ich schon fast mein ganzes Leben gegen den Strom. Daraus entwickelte sich zum Einen, ein hohes Anspruchdenken gegen mich selbst und zum Anderen ein gewisse Neigung zur steten Provokation meiner Umwelt, sei es mit meiner Kleidung, meinem Tanzstil, indem ich öfter Ansichten vertrete, die meinen Mitmenschen nicht immer in den Kram passen, sich aber mit Argumenten verteten lassen oder oder oder.

Wenn ich einen ganzen Tag im Büro arbeite, ziehe ich nur dann die vorgeschriebenen Arbeitsschuhe an, wenn in entsprechende Bereiche gehe, ansonsten trage ich die Kleidung, die ich auch im Privaten anhabe. Als da wären: flache Damenschuhe, Damenjeans oder -Shorts, FSH etc. etc. Der einzige Kommentar meines Chefs zu einem Paar verzierter Wildlederschuhe mit 4cm Absatz war: "Jiddet die ooch in schöön?" (Gibt es die auch in schön?) - Thema gegessen. Auf Pumps und Rock verzichte ich allerdings (noch) auf der Arbeit (irgendwann traue! ich mich).

Vielleicht sollten man den Mitmenschen etwas mehr zutrauen. Wie sabine59 schon ganz richtig feststellt:
> Da erlaube ich mir anzumerken, aus eigener Erfahrung, wenn eine Beziehung wegen Strumpfhosen zerbricht, war´s keine Beziehung sondern eine Zweckgemeinschaft. Bei Freundschaften sehe ich das ähnlich. Und Nachbarn tuscheln sowieso.

Jeder muß für sich selbst entscheiden, ob er sich outet oder nicht. Ich kann auch die verstehen, die nicht öffentlich auftreten möchten, aus welchen Beweggründen auch immer. Nur Angst sollten wir keine haben, da dieses Geühl unsere eigene Lebensqualität beeinträchtigt und davon hat keiner was.
 
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Die Bedenken die ajr vorträgt sind meiner Meinung nicht unbegründet. Die Menschen sind verschieden. Nicht jeder hat das so selbstbewusste Auftreten, diese Selbstsicherheit, die sprachliche Ausdruckskraft und innere Stärke
die Auswirkungen die das offene Tragen von Strumpfhosen, dazu vieleicht noch mit einem Rock haben kann nach aussen zu vertreten und durchzustehen.
 
Also nun auch noch mein Senf dazu. Meine oberste Maxime ist: Don't shit where you eat. Ich werd mich hueten, in dem Umfeld, in dem ich taeglich zu tun habe (sowohl beruflich als auch privat) Strumpfhosen sichtbar zu tragen. Ich will weder provozieren noch haette ich was davon, wenn sich alle das Maul ueber mich zerreissen. Einzige Ausnahme: Meine Frau weiss ueber meinen Fetisch Bescheid, und ein paar mal bin ich mit kurzer Sporthose und hautfarbener Strumpfhose ins Fitnessstudio gegangen (wir hatten dies in diesem Forum eroertert).

Ansonsten gehe ich nur dann mit sichtbaren Strumpfhosen (= mit Shorts) auf die Strasse, wenn ich mir 100% sicher sein kann, niemanden zu treffen, der mich kennt. Nennt das feig oder hasenfuessig, mir geht's mit dieser sauberen Trennung einfach besser. Wenn ich in einer fremden Stadt bestrumpfhost auftrete, dann gibt mir das diesen provozierend-grenzueberschreitend-exhibitionistischen Kick, ohne dass ich negative Konsequenzen fuerchten muss. Das kann ich wirklich nur jedem empfehlen. Als ich das erste Mal in Shorts und Strumfhose auf die Strasse trat, vor vielen, vielen Jahren, hat mich das unheimlich aufgeregt. Das Herz hat mir bis in den Hals geschagen, die Schmetteringe im Bauch waren kaum noch zu ertragen... Ah, wunderschoen... :) Das goenne ich mir auch jetzt noch hin und wieder, wenngleich der ultimative Erst-Kick nicht mehr da ist.
 
Die Bedenken die ajr vorträgt sind meiner Meinung nicht unbegründet. Die Menschen sind verschieden. Nicht jeder hat das so selbstbewusste Auftreten, diese Selbstsicherheit, die sprachliche Ausdruckskraft und innere Stärke
die Auswirkungen die das offene Tragen von Strumpfhosen, dazu vieleicht noch mit einem Rock haben kann nach aussen zu vertreten und durchzustehen.

so formuliert ist das sicher richtig. andererseits habe ich beispielsweise nie gesagt, andere sollen das tun, was ich mache. man muß sich erst innerlich ändern, dann folgt das äußere, glaube ich.
 
> Meine oberste Maxime ist: Don't shit where you eat.
dieses bild sagt aus, daß das, was wir tun, analog zu ******en wäre. das ist die selbstdiskriminierung, die ich bewußtzumachen versuche.

ob du so arbeiten gehst oder nicht, habe ich damit nicht diskutiert, nur die haltung, die du der sache selbst entgegenbringst.

wenn man selbst so denkt wie die diskriminierer, kommt man natürlich nicht weiter. genau dieselbe diskussion hatten die schwulen in den siebzigern; eine mehrheit meinte, sie seien wirklich perverse, die halt ihren " dunklen zwängen" nachgehen, eine minderheit forderte, diese innere einstellung zu ändern und ihr leben (und die menschenrechte) endlich in die eigene hand zu nehmen. deshalb ist die ehe für schwule wichtig: dies zu verweigern ist der versuch, sie weiterhin im schmuddeleck festzuschreiben.

> Ansonsten gehe ich nur dann mit sichtbaren Strumpfhosen (= mit Shorts) auf die Strasse,
> wenn ich mir 100% sicher sein kann, niemanden zu treffen, der mich kennt.
jeder, wie er will. ich glaube aber, daß es für die sache selbst nicht so gut ist, wenn man nur manchmal unbekannte in sonderbaren outfiits vorbeihuschen sieht, nie aber reale menschen, die man kennt. man benimmt sich dadurch "wie ein perverser". siehe analog dazu den film "nicht der homosexuelle ist pervers, sondern die situation, in der er lebt." es behandelt die tatsache, daß das verhalten der schwulen (damals) genau bestätigt, was die mehrheit von ihnen zu denken scheint.

es kann mir egal sein, was andere tun. wenn jemand aber dahinkommen will, daß er sich entspannt wohlfühlt, muß dieser jemand die angelegenheit einmal entmystifizieren. und wenn es "peinlich" ist, muß man überlegen warum: weil es als "weiblich" gilt. also sind frauen peinlich? ja, so ist es. dagegen muß man angehen. ebenso sollte man unbedingt mithelfen, das diskriminierende bild des schwulen zurückzuweisen. das hat alles nichts mit strumpfhosen zu tun, sondern mit der zivilisation, die wir hier theoretisch haben ...

es geht oft nicht darum, was einer denkt, sondern eher, was einer denken sollte, damit es besser wird. besser wird es, wenn schwule, frauen und sonstige menschen nicht mehr wegen irrelevanter kleinigkeiten so große probleme haben müssen. wenn leute tun können, was sie gern tun möchten.

ich wiederhole sicherheitshalber: man muß nicht "einfach so" in strumpfhosen herumlaufen. aber man kann beispielsweise ein interessantes outfit kreieren, in dem eine strumpfhose eine rolle spielt. man kann evtl. eine androgyne schiene fahren, wie oben jemand berichtet hat; allmählich "mutiger" werden. nur der erste umstieg ist ein image-wechsel. danach ist es eingebettet in die tatsache, daß man offensichtlich keine angst hat, so zu gehen, wie manche es "gewagt" nennen würden.
 
Frage zu diesen Thema , stellt euch mal vor das ab Juni von ( nur ein Beispiel ) es in jeden Supermarkt , Kaufhaus usw eine Unisexsh offen zum verkauf geben würde ! Nun geben wir dem ganzen bis nächstes Jahr zeit das dieses durch gezielte Werbung nun fast jeder kennt ! Wäre die Angst immer noch da ?? Oder würde nun so manch einer anders an die Sache heran treten ? MfG Günter
 
Aber wer würde das finanzieren? Und wer würde sie tragen? Aus meinem Bekanntenkreis niemand....
 
Ich bin dagegen, weil damit wird das ganze Thema sofort uninteressant und wir müssten das Forum schließen. Als Standardbestandteil der männlichen Unterwäsche geht sofort jeglicher Reiz verloren, oder will hier wirklich jemand allen Ernstes in etwas Ähnlichem, wie einem Forum für Männersocken mitmischen?
 
Mikeph70 woher willst du das wissen ? Meinungen und Mode bzw Tragegewohnheiten kann man ändern !?
Ok , ajr das ist ein großes Argument dem ich nichts entgegen bringen kann ! MfG Günter
 
(...) stellt euch mal vor das ab Juni von ( nur ein Beispiel ) es in jeden Supermarkt , Kaufhaus usw eine Unisexsh offen zum verkauf geben würde (...)

Meinungen und Mode bzw Tragegewohnheiten kann man ändern !?

Das Thema hatten wir schon so oft. Es gibt keinen Markt für Männerstrumpfhosen. Grund: es gibt so gut wie keine Männer, die Strumpfhosen tragen wollen - außer ein paar Exoten, zu denen wir hier gehören. Das ist keine Basis für eine neue Produktlinie, und auch keine für Werbung, und auch keine für einen revolutionären Umschwung in der öffentlichen Wahrnehmung.

Wer was ändern will, dem sage ich: SELBER machen! Nicht die Verantwortung an Mode- und Warenkonzerne abgeben. Nicht immer sich fragen, "was wäre wenn..."; das hilft keinem, denn wie die Mode sich entwickeln wird, das wird nur die Zukunft zeigen. Selber machen ist das einzige, was funktioniert. Alle Träumereien, die sich auf was anderes beziehen, lenken nur ab. Selbst darüber zu reden halte ich für destruktiv, da es die Gedanken des Schreibenden und die der Leser in ungünstige Richtungen lenkt ("Verstärkung" einer ungesunden "Schonhaltung").

Niemand (!) wird etwas für Euch tun. Es ist vielleicht unbequem sich einzugestehen, dass man selber 100% der Verantwortung für jegliche Art der Entwicklung in dieser Sache trägt, aber wenn man es mal gerafft hat, dann kann man an der Herausforderung wachsen.
 
Es gibt vieleicht mehr Männer als man denkt, die Strumpfhosen heimlich tragen, wir werden es nie erfahren. Die Männer, die bisher schon "Damen"strumpfhosen, werde diese auch weiterhin kaufen, wegen der viel grösseren Auswahl und des Preises.
 
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Hallo,

Sicherlich gibt es genügend Männer die Strumpfhosen Tragen.
Ich selbst habe in den letzten 3 Jahren 3 Männer gesehen die feines Beinkleid getragen haben.

Ob Kniestrümpfe oder Strumpfhosen weis ich nicht.
Ein Mann, der eindeutig Stützstrümpfe getragen hat. Kenne ich und weis, daß er Probleme mit seinen Beinen hat.
Und 2, die mir schon mehrmals erzählt haben, daß sie Kompressionsstrümpfe tragen. Aber das ist ein anderes Thema.
Das heißt jetzt, in einem Umkreis von 20 Kilometer. Und ich bin nicht immer und überall. Und, ich schaue auch nicht bewußt auf Männerbeine.
Und ich gehe jetzt mal von mir aus, ich laufe auch das halbe Jahr in Strumpfhosen rum und keiner sieht es.

Und ich gebe genesis Recht, wenn er sagt, wir werden es nie erfahren. "Und ist es auch wichtig das zu wissen?"

mfg
UPMAN
 
Obschon ich häufig mit Shorts und FSH unterwegs bin, habe ich auch erst zweimal einen Mann mit Strumpfhosen gesehen.
Das erste Mal war Ende letzten Jahres in Köln, in der Adventszeit, so kalt war es nicht und der Mann trug Shorts mit einer schönen, bunt geringelten Strickstrumpfhose und er sah gut darin aus. Und, ich denke er wußte es :respekt:

Und, man höre und staune, vor einigen Tagen im Fitnesstudio. Möglicherweise handelte es sich allerdings um Stützstrumpfhosen. Einerseits war es ihm unangenehm, das ich ihn gesehen habe und andererseits hatte er etwas Probleme die SH anzuziehen. Obligatorisch dann die Tarnsocken.... Schade.

In einem anderen Forum habe ich mal gelesen, daß etwa 25-30% der, nach einem Unfall ins Krankenhaus eingelieferten Männer, (F)SH getragen hätten und es für das KH-Personal absolut nichts Aufregendes wäre. Die Prozentangabe erscheint mir allerdings etwas hoch, ggf. bezieht sich die Angabe auch auf ein sehr großes Krankenhaus, also nicht eines vom Dorf.

LG
Oliver
 
Ich glaube auch das es genügend gibt egal aus was für einen Grund auch immer die es tragen zudem gibt es ja in Onlineshops ja schon einige Angebote , glaubt man den Anbietern wenn auch aus dem Ausland wird von Deutschland her gut beordert ! 25 bis 30 % finde ich etwas übertrieben aber etliche wären es schon die meine Bekannte hier in den Städtischen Klinik in OF gesehen hat . MfG Günter
 
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